Josef Gr ein er, im Wer von 97 Jahren ffestorbeck.
Hei-ercheim a. Br., 23. Aug. (Eine Pleite.) Im Konkurs über das Vermögen der Württ. Handdruckerei hier betragen die Forderungen 3183144 MkZ die verfügbare Masse 2 010 370 Mark.
Neresheim, 23. Aug. (Lebensmittelsammler.) In Waldhausen hat ein etwa bOjcihriger Mann die einzige am Waldrand weidende Kuh eines tzandwerk- mcisiers zu rauben versucht. Beim Herannahen eines Ortsbürgers ließ er von seinem Vorhaben ab. Dem nachgeeilten Besitzer gab er zur Auskunft, er sammle Lebensmittel für seine vielen Kinder. Md dann verschwand er. st
Stuttgart, 23. Aug. (Die Lohnbewegung in der Metallindustrie.) Die Betriebsräte der'Me- taltarbeiterschast haben heute in ganz Württemberg den einzelnen Firmen die bekannten Forderungen (Teuerungszulagen mindestens pro Stunde um 1—1.50 Mk. und den Lehrlingen die Hälfte) unterbreitet und bei den Firmen ungefragt, ob sie zu Verhandlungen bereit sind, die am 24. August beendet sein müssen. An diesem Tage wollen die Funktionäre der Metallarbeiter die weiterhin zu ergreifenden Maßnahmen beschließen.
Larrpheim, 23. Aug. (Freiwillige Mehr ab - licferung von Getreide.) Der Ausschuß des landw. Bezirksvereins fordert die Landwirte der einzelnen Gemeinden durch Vermittlung des Oberamts und der Schnltheißcnämter auf, zur Erhöhung der Brotrationen von 200 auf 300 Gramm auf Tag und Kopf für die etwa 14 000 Versorgungsbercchtigteu des Bezirks neben dem Aufbringungssoll für die Gctreideumlage (1 Ztr. auf den Morgen) noch eine freiwillige Leistung von etwa ^ Ztr. zum Konimnnalverbandspreis abzuliefern.
Baden.
Mannheim, 23. Aug. Die Angaben von Reisenden, daß in Eschweiler marokkanische Soldaten gemeutert haben, sind unbegründet. Es wird darauf Hingeiviesen, daß die französischen Werbestellen ein Interesse daran haben, daß in Deutschland derartige unwahre Gerrüchte verbreitet werden, damit sie behaupten können, in Deutschland werde über Frankreich gelogen. Den Berichten solcher angeblichen „Reisenden" gegenüber ist daher größte Vorsicht am Platze.
Weinheim, 23. Aug. Der hier abgehaltene Reichsfeuerwehrtag hat beim Landesöusschuß den Antrag' gestellt, beim Ministerium des Innern dahin vorstellig zu werden, daß in die neue Gemeindeordnnng eine Bestimmung eingefügt wird, wonach allen Gemeinden zur Pflicht gemacht ist, die freiwilligen Feuerwehren finanziell zu unterstützen.
Müllheim, 23. Ang. In Auggeu ist eine Erhöhung des Milchpreiscs auf 3 Mark für den Liter geplant.
, S1. Georgen, 23. Aug. Wie verlautet, wird die bis jetzt gut rentierende Autolinie Schramberg — St. Georgen vom 1. Oktober an vom badischen Staat übernommen.
Billingcn, 23. Aug. Einem gemeinen Gauner- st reich sind hier einige Arbeitsuchende zum Opfer gefallen. Ein angeblicher Fabrikant ans Schonach erklärte sich einigen Erwerbslosen gegenüber bereit, sie in seine Fabrik einstellen zu wollen. Unter dem Vorwand, er müsse noch einen Scheck einlösen, habe aber augenblicklich nicht die genügende Geldsumme bei sich, lockte er den Leuten Geld ab. Einer gab ihm 400 Mk., ein anderer 100 Mk. Damit ist der Schwindler auf Nimmerwiedersehen verschwunden. !
Konstanz, 23. Aug. Der ehemalige österreichische ^ Personendampfer „Austria", der vor einigen Jahren von einer Privatgesellschaft angekauft und in „Continental" nmgetauft wurde, wird zur Zeit abgebrochen, um nach Brüila in Rumänien transportiert zu werden, wo er für die Donanschiffahrt Verwendung finden soll.
Schon seit einiger Zeit machte sich der Grenzbeamte Josef Beck in Konstanz durch flottes Leben auffällig. Es stellte sich nun heraus, daß Beck mit der in Kreuz- lingen verheirateten Katharina Fra sch, geb. Jäger, seit längerer Zeit einen lebhaften Schmuggel mit Silberfranken und Uhren betrieben hat. Es wurde festgestellt, daß die beiden im Monat März etwa 10000 belgische Silberfranken nach der Schweiz verbracht haben Als Beck und die Frasch eben in Unterhandlungen mit einem auswärtigen Fabrikanten über den Schmuggel eines Schmucks rm Wert von 70 000 Mk. standen, wurden sie verhaftet. Ein schweizerischer Grenzpolizist, der in den Schmuggel verwickelt ist, wurde gleichfalls verhaftet.
Bom Bodensee, 23. Aug. (Flugzeugunter - gang.) Der Pilot Niemeyer von den Zeppelinwerten erprobte von Zürich ans ein neues großes Reiseflngzeua unter starker Belastung. Als dieses sich zu schwer erwies, mußte Niemeycr eine Notlandung vornehmen und geriet in den Greifensee, wo das Flugzeug, nachdem es über eine Viertelstunde geschwommen war, in 15 —20 Meter tiefes Wasser versank. Der Pilot und sein Mechaniker wurden gerettet.
Pforzheim, 24. Aug. (Ueber fahren.) Auf der Station Brötzingen wurde der Lokomotivführer Heinrich Buhler aus Brötzingen von der Lokomotive des von Wildbad kommenden Zugs erfaßt und getötet. (Der Verunglückte, der von 5 z edelfingen bei Stuttgart gebürtig ist, wurde heute in Fellbach beerdigt.)
Vermischtes.
Ter Benediktinerorden zählt in 14 über alle Erdteile verbreiteten Kongregationen 159 Niederlassungen ?038 Mitgliedern. Seit 1910 hat der Orden um » Klöster und 561 Mitglieder zugenommen. Ein Kar« w.al, 6 Erzbischöfe und 8 Bischöfe gehören dem Or- oen an. Der Orden der Benediktinerinnen zählt 223 ttwster mit 11679 Schwestern.
Ter Wert von lyy Mark im Ausland: In Zürich
Ende voriger Woche 7.00 Franken (vor dem Krieg 125,40), Amsterdam 3.82 Gulden (69.20), Kopenhagen 7.40 Kronen (88.80), Stockholm 5.70 Kronen (88.80), Wien 1248.00 Kronen (117.80), Prag 99.00 Kronen (117.80), London 6.51 Schilling (97.80), Neuhork 1.20 Dollar (23.80), Paris 15.50 Franken (125.40), Rom 27.50 Lire (123.45).
Krawall bei einer Regimentsfeier. Am letzten Sonntag wurde in Jena eine Regimentsfeier veranstaltet. Die sozialistischen Gewerkschaften machten eine Gegenkundgebung. Beide Parteien veranstalteten Umzüge durch die Straßen. Als sie zusammentrafen, entstand eine Schlägerei, bei der ein Reserveoffizier schwer verletzt wurde.
Schluß der Sportbanken. Auf Grund einer Notverordnung sollen sämtliche Sportbanken und Wett- konzerne in Deutschland geschlossen werden.
Explosion. Infolge vorschriftswidriger Verwendung von Dynamit statt des Sicherheitssprengstoffs Detonit bei der Sprengung einer schadhaften Bremsscheibe des Lufthaspels sind in Schacht Helene und Amalie in Essen vier Bergarbeiter getötet und 12 schwer verletzt worden. '
Brand. Die Mühlenwerke in Weichendorf bei Halle a. S. sind durch ein Großfeuer vollständig vernichtet worden. Mehrere hundert Zentner Getreide verbrannten. Der Schaden beträgt annähernd eine Million Mark.
Falschmünzer. Bei der Ausgabe falscher 50 Markscheine wurde in Neumünster (Holstein) ein aus Kiel stammendes Ehepaar sestgenommen. Die Ermittlungen in Kiel führten zur Verhaftung einer aus 7 Personen bestehenden Falschmünzergesellschaft, die falsche Scheine in großer Menge hergestellt hatte. Außer großen Posten falscher Scheine wurden 42 000 Mark bares Geld beschlagnahmt.
Englische Agentinnen. In den letzten Tagen wurden in Eisenach alle Zigarrengeschäfte von zwei gutgekleideten Damen aufgesucht, die englische Zigaretten zu kaufen suchten. Als ihnen von den Besitzern entgegengehalten wurde, daß Feindbundwaren nicht geführt würden, sprachen sie sich sehr entrüstet über das „kleinliche" Verhalten der deutschen Geschäfte aus und ersuchten die Ladeninhaber, auch wieder englische Zigaretten einzuführen. Die beiden Damen waren höchstwahrscheinlich gutbezahlte englische Agentinnen.
Verkauf der amerikanischen Kriegstransportschiffe. Das amerikanische Schisfahrtsamt verkauft 200 hölzerne Schiffe, durchschnittlich zum Preis von 2100 Dollar für das Schiff. Die Schiffe haben ursprünglich 300 000 bis 800 000 Dollar gekostet.
— Tie übertragbaren Krankheiten. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Zur Bekämpfung der ansteckenden Krankheiten ist seit dem Jahr 1900 durch das Reichsseuchengesetz die Anzeigepflicht für gemeingefährliche Krankheiten (Aussatz, Cholera, Flecksieber, Gelbfieber, Pest und Pocken) eingeführt, durch Verfügung des Ministeriums des Innern vom 9. Februar 1910 in Württemberg auch die für die meisten sonstigen übertragbaren Krankheiten wie Diphtherie, Typhus usw. Seit Anfang dieses Jahres werden die Anzeigen von den Oberamtsärzten wöchentlich dem statistischen Landesamt übermittelt, das sie nach Kreisen zusammenfaßt. Das Ergebnis dieser Zusammenstellung soll wöchentlich im „Staatsanzeiger" veröffentlicht werden. Die jetzige erste Mitteilung enthält alle Anzeigen aus den ersten 7 Monaten des Jahrs 1921. Darin ist besonders bemerkenswert das deutliche Nachlassen der Sterblichkeit an Lungentuberkulose, deren bis jetzt niederste Ziffer vom Jahr 1914 mit 2777 Todesfällen erreicht war. Im ersten Halbjahr 1921 sind 800 Menschen an Lungentuberkulose gestorben. Freilich ist damit nicht gesagt, daß auch die Zahl der Tuberkulose er kr a n- kungen abgenommen hat. Andere Krankheiten wie Typhus und namentlich Ruhr scheinen in deutlicher Zunahme begriffen zu sein, während das Kindbettfieber auf dem seit mehreren Jahren eingenommenen niederen Stand verharrt.
Wie Seide entsteht.
Haben Sic sich schon einmal überlegt, wenn Sie sich Ihre seidene Bluse anziehen oder den Seidenschlips umbinden, wie viele Seidenwürmer ihr Leben lasten mußten, damit der Stoff entstehen konnte? Der Schlips hat das Opfer von wenigstens tausend Seidenwürmern und die Bluse das von 20000 erfordert. Der arme Seideu- wnrm ist ein Sklave der Mode geworden, der dieser strengen Göttin zu Millionen hingeopfert wird. Früher war die Seidenfabrikation nur in den Ländern üblich, wo der Seidenwnrm von Natur vorkam. In China besteht sie seit über 4000 Jahren, hat sich von dort nach Indien und Japan verbreitet und kam dann später auch nach Frankreich und Südenropa. Bei der Züchtung der Seidenraupe muß die größte Sorgfalt auf die Auswahl der Tiere verwendet werden. Krankheiten verbreiten sich unter den Seidenwürmern sehr rasch, und deshalb beziehen heute die meisten europäischen Züchter ihre Eier ans China und Japan, wodurch sie die beste Gewähr für eine gesunde Aufzucht erhalten. Die Eier sind gelb und ähneln dem Rübesameu. Sie werden in Brutöseu ge- , bracht, die eine bestimmte Wärme haben, und nach Abl'ans von 30 Tagen kriechen die Seidenwürmer ans. Ein Seidenwurm streift viermal seine Haut ab und ist schließlich 3 h 2 Zoll lang. Er ist weiß mit braunen Flecken, und seine Beine haben dch Farbe der Seide, die er spinnen wird. Nach der vierten Häutung klettert der Wurm auf eiiren Zweig und kapselt sich hier selbst in ein Kokon ein. Drei Tage lang dauert diese Arbeit und dann ist das Werk vollendet, eine Hülle von Ist/» Zoll Länge und s /4 Zoll Durchmesser. Der Kokon besteht aus einen: zusammenhängenden doppelten Seidenfadeu von etwa 3500 Meter Länge und das Material zu seiner Arbeit erhält das Tier aus zwei Drüsen unterhalb seines Maules. Kokons, die von den weiblichen Tieren erzeugt werden,
haben eine eiförmige Gestalt, wahrend die Kokons der männlichen Tiere stabsörmig sind. Zn Züchmna?,'.wecken werden die besten Kokons airsgewählt und in eine,: warmen Raum gelegt. Nach zwei Wochen -eu-Csi die schmutzig weiße Motte, die sich in dem Kolon entwickelt hat, das eine Ende des Kokons mit ihrem Sveick", drängt die Seidenfäden beiseite und kriecht ans. Die Motten beginnen augenblicklich das PaarnneS-esckäck und jedes Weibchen legt etwa 400 Eier, worauf cs stirbt. Die Eier werden von dem Züchter gesammelt, sor-'-Wig daraufhin untersucht, ob sie Zeichen von Kra-chsttm aufweisen, und dann zu weiteren Züchtungen twwcichet. Die Kokons, die nicht zur Züchtung die!'?,!, wer'en zunächst dem Dampf ausgesetzt, um alles Leben darin zu töten und dann in heißes Wasser gebrach'. Auf diese Weise lösen sich die Seidenfäden, so daß sie a''gewickelt und zur Fabrikation verwendet werden können.
Auch ein Nachruf. Zur Aufhebung der Mch f -eine wird der „Eßlinger Zeitung" geschrieben: Am 16. ds. Mts ist im siebten Jahre seines Lebens der treue Hausgenosse der gesamten Müllerwelt, unser vielgestaltiger, im ganzen Reich bekannter Mahlschcin an chronischen Daseinsbeschwerden unter schmerzlichem Todeskampf aus dem Leben geschieden. Die zurückgebliebenen irdischen Ueberreste des Entschlafenen sind durch Feuer bestattet worden. Ein während der ganzen siebenjährigen Lebensdauer des Verbliechenen treuer Diener und Hüter, der Mühlenkontrolleur, hat sich in untröstlichen Schmerzen um den Dahingesch'c'reuen in das Privatleben zurückgezogen. Wir wünschen dem Verabschiedeten ein seliges Ende auf Nimmerwiedersehen. Die ganze Müllerwelt wird ihm und seinen treuen Anhängern und Beschützern stets ein tieftrauriges Andenken bewahren und ihrem Schmerz um den Geschiedenen durch einen solennen Leichenschmaus und Ruhetag noch besonderen Ausdruck geben. Namens der glücklichen Hinterbliebenen der Stiefbruder: Gott- lieb Schwarzmahler.
Eisenbahndiebstähle. Die Kriminalpolizei in Frankfurt a. M. ist umfangreichen Diebstählen bei der Eilgutabfertigung auf dem Hauptbahnhof auf die Spur gekommen. Es wurde u. a. festgestellt, daß Zigarettensteuerbanderolen im Gesamtwert von .428.000 Mark unterschlagen wurden.
Ehesperre. In Homburg (Pfalz) erhält nach Gemeinderatsbeschluß kein neuer Ehemann eine Wohnung, wenn er nicht das 24. Lebensjahr vollendet hat.
Eine Erinnerung an Schäfer Ast. Mit welcher verblüffenden Sicherheit der verstorbene Schäfer Ast oft seine „Diagnosen" aus den Menschenhaaren stellte, davon wird etne kleine verbürgte Geschichte aus der Altmark mitgeteilt. Es war vor einigen Jahren, als in einem großen Gartenrestaurant des Städtchens S. an der Jeetze einige Stammgäste beisammen saßen. Der Wirt war seit längerer Zeit dem Trünke ergeben und war, wie man dort zu Lande sagt, tagaus, tagein „dun wie eine Radehacke". Er trank niemals Bier oder Schnaps, sondern ausschließlich Portweinen ungeheuren Mengen. Das Gespräch kam auf Schäfer Ast. Man überredete den Wirt, der über alle möglichen Gebrechen klagte, den Wunderdoktor zu Rate zu ziehen und ihm einige Nackenhaare einzusenden. Dies geschah unter sicherer Kontrolle; Ast sollte nicht die geringste Andeutung erfahren, mit welchem „Kranken" er es zu tun habe. Ein Brief mit den Nackerlhaaren des Wirts wurde versiegelt und von einem sicheren Boten persönlich nach Radbruch gebracht. Schäfer Ast ließ diesem sagen, er würde brieflich Bescheid geben. Der Bote reiste zurück. Nach einigen Tagen, erhielt einer der Stammgäste — Name, Stand und Adresse des Wirts waren, um ganz sicher zu gehe-;, verschwiegen worden — einen Brief von Ast, der nur einen Zettel enthielt mit folgenden Worten: „Sie aller Säufer! Saufen Sie nicht so viel Süßwein! Cs gebt bergab!" Es war völlig ausgeschlossen, daß Schäfer Ast von irgend jemandem unterrichtet sein konnte; diese Möglichkeit konnte nicht in Betracht kommen. Lange hat der Wirt nicht mehr gelebt.
Lokales.
— Das APothekenwcsen. Wie aus Berlin gemeldet wird, ist bei der bevorstehenden Neuregelung der Apotheken eine Ueberführung der Betriebe in Gemeindebesitz nicht beabsichtigt.
— Ter Stempelunfug. Seit einigen Tagen findet sich auf den Stuttgarter Stadtbriefen außer dem üblichen Poststempel ein Aufdruck, der für den „Kongreß der anthroposophischen Bewegung" Reklame macht. Diese Stempelreklame auf Briefen rührt von der Postverwaltung her, die sich damit eine Einnahmequelle erschließen will. Die Sache wird in Berlin gemacht: gegen Entrichtung einer Gebühr läßt die Postverwaltung die Stempel Herstellen und an die Postämter gehen, die dann den Stempel anfzu- drücken haben. Nun würde man ja, so schreibt die „Franks. Ztg.", dem Fehlbetrag der Post jede Erleichterung,»sei sie auch gering, herzlich gerne gönnen, aber diese Art der Reklame ist denn doch sehr bedenklich. Das zeigt gerade der vorliegende Fall. Es gibt Anhänger der Anthroposophie, aber es gibt unvergleichlich mehr Menschen, die sie entschieden aüleynen und für eine geradezu gefährliche Sache erachten. Darf sich eine Neichsanstalt dazu hergeben, im Gegensatz zu der ungeheuren Mehrheit der Bevölkerung eine solche Bewegung zu unterstützen? und muß sich der Bricf- schreiber das gefallen lassen? Einer, der die Anthroposophie für den Gipfel des Unsinns hält, sendet einen Brief ab, und der Empfänger bekommt diesen Brief mit einer Reklame für die Anthroposophie. Dem Absender muß sich ja der Magen umdrehen. Das ist ein einzelner Fall, aber tausend ähnliche können sich ergeben. Diese Stempelreklame ist keine so einfache Sache, wie es sich die Reichspostverwaltung vorgestellt haben mag, und sie wird nicht umhin können, sich die Angelegenheit nochmals zu überlegen. .