Es genügt für den Augenblick, dieses französische Be kenntnis festzustellen.
Neues vom Tage.
Die neuen Steuern.
Berlin, 28. Juli. Die neuen Steuern, über die das Reichskabinett heute beraten hat, sollen etwa 100
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Millionen Mark ausbringen, statt 70 bis 80 Millionen nach der früheren Regierungserklärung.
BeamtenaSSau.
Berlin, 28. Juli. Während früher das Auswärtige Amt im ganzen etwa 600 Beamte zählte, ist seit der Revolution der Beamtentörper auf rund 2000 angewachsen, die entsprechend mehr Tienstgebäude beanspruchen. Der Demobilmachungskommissar hat nun die Herabsetzung der Beamtenzahl angeregt.
Zum deutsch-amerikanische« Frieden.
Berlin, 28. Juli. Die Besprechungen des Aueßn- ministers Dr. Rosen mit dem amerikanischen Geschäftsträger Dresel über den deutsch-amerikanischen Friedensschluß sind noch nicht zum Abschluß gelangt. In politischen Kreisen hat man den Eindruck, daß es noch ganz unklar ist, in welcher Form der Friede hergestellt werden kann.
Neuyork, 28. Juli. Nach einer Mitteilung des Chefs des Justizdepartements in Washington werden die Vorschläge über die Veröffentlichung der Friedenserklärung dem Präsidenten Harding voraussichtlich in der nächsten Woche unterbreitet werden.
Der bolschewistische Aktenraub.
Berlin, 28. Juli. Die Polizei verhaftete einen Mann, der zur Zeit des Akticndicbstahls bei dem russischen Obersten v. Frcyberg mit einem der geraubten Koffer in der Nähe des Tatorts gesehen wurde. Er stand mit den Personen, die seit dem Diebstahl verschwunden sind, in Verbindung.
Begnadigung.
'Halle, 28. Juli. Wie aus Sangerhausen gemeldet wird, sind die wegen Teilnahme an dem Osterputsch in Sangerhausen bis zu einem halben Jahr Gefängnis verurteilten Kommunisten begnadigt worden.
düstrie des besetzten Gebiets nicht möglich ist, Aufträge auszusühren bzw. die Sendungen auf den Weg zu bringen. Der Wirtschaftsausschuß bittet, diesen irrigen und für die Geschäftswelt der besetzten Gebiete ungemein nachteiligen Ansichten in geeigneter Weise entgegenzutreten.
Grzl. Köln, 28. Juli. Von dem Streik der Kölner Buchdurcker ist auch das Organ der englischen Besatzungs- truppcn in Köln, die „Cologne Post" betroffen worden, das augenblicklich nicht gedruckt werden kann. Der Bezirksvorsitzende der Rh.iulaudkommhslou hat den streikenden Arbeitern der „Eologne Post" durch das 'Polizeipräsidium einen Befehl zugehen lassen, ihre Arbeit sofort wieder auszunelnuen. Die Arbeiter weigern sich aber nach wie vor, die Arbeit zu ergreifen.
Truppenbewegungen im besetzte» Gebiet.
Berlin, 28. Juli. Aus der Pfalz wurde eine Division des 30. französischen Armeekorps nach Mainz und eine zweite Division in das rechtsrheinische Gebiet bei Duisburg verschoben. Ans dem Elsaß treffen dafür in der Pfalz marokkanische Regimenter ein.
London, 28. Juli. Im' Unterhaus wurde mitgeteilt, im besetzten Gebiet befinden sich zurzeit etwa 23 000 farbige Franzosen und zwar 15 500 ans Anika und 2500 aus Madagaskar. Der Nest besteht ans Anamiten.
Die Lage in Dbcrsn losten.
Oppeln, 28. Juli. Bei Ko st au an der Posener i Grenze wurde deutsche Abstimmuugsrolizei von polni- ) schm Banden angegriffen und beschossen. In Bismarck- ! Nitte plünderten Polen die Läden. Viele Deutsche müssen ! wegen der ruchlosen Gewaltaten ihre Wohn itze verlaßen, )
Im deutschen Abstimmungskommissariat in Gl ei Witz ^ haben die Franzosen erneut Durchsuchungen vorgmommen ! und die Akten beschlagnahmt. !
Amerikas Druckmittel für die Abrüstungskonferenz.
Paris, 28. Juli. Havas meldet aus Washington, Senator Borah habe im amerikanischen Senat den Antrag gestellt, daß die Zahlung der Schulden der Verbündeten bis nach der geplanten Abrüstungskonferenz awgeschobcn werde. Wenn die auswärtigen Regierungen nicht in der Lage seien, sich mit den Vereinigten Staaten über das Abrnstnngsprogramm zu einigen, werde das der amerikanischen Regierung ein Recht geben, auf der pünktlichen Bezahlung ihrer Schulden und Zinsen zu bestehen. Wenn die Regierungen sortfuhren, er hebliche Summen für ihre Rüstungen anszugeben, würden die Vereinigten Staaten wahrscheinlich eine andere Politik cinschlagen. Frankreich sei gegenwärtig die am meisten militaristische Nation. Sein Heer von 800000
Mann sei übermäßig stark. Auch England gebe uu- ü geheure Summen für Heer und Flotte aus. »
Der Bericht der Perbandskommissare.
Paris, 28. Juli. Der Bericht des englischen, französischen und italienischen Oberkommissars in Oberschlesien, über dessen Auslegung zwischen London und Paris Meinungsverschiedenheiten entstanden waren, ist nunmehr im Wortlaut veröffentlicht worden. Der Bericht besagt, die Lage sei so bedrohlich, daß schleunigst Trnp- penverstärrungm nach Ob.rschlesi n gesendet werden müssen, oder daß der Oberste Rat sofort einzuberufen sei. (Die französische Auslegung, daß unter alten Umständen sofort Truppen zu senden seien, war also falsch.)
Der Streit um die deutschen Schiffe.
München, 28. Juli. Die Stadt München wird sich an der zu gründenden Rhein-Main-Donau-Kanal-Aktien- Gesellschaft mit 2 Millionen Mk. beteiligen. — Anläßlich des Abschlusses eines neuen Tarifvertrags haben die städtischen Arbeiter Forderungen ausgestellt, die eine Mehrausgabe von 17 Millionen jährlich ergeben würden. Sie verlangen u. a. Gleichstellung der Kinderzulagen wie bei den Beamten. Eine beträchtliche Erhöhung der Gas-, Eleltrizitäts- und Strahenbahnpreise würde unvermeidlich sein.
, Zusammenstoß zwischen Reichswehr und Schutzpolizei.
Stettin, 28. Juli. Zwischen den Reichswehrpionieren und der Schutzpolizei in Stettin bestand seit etwa 14 Tagen wegen der Zuteilung einer Kaserne ein gespanntes Verhältnis. Am Dienstag abend sollte anläßlich eines Streits eines Pioniers mit einem Zivilisten die Persönlichkeit des elfteren durch Schutzpolizisten festgestellt werden. Ter Soldat verweigerte die Namensangabe und in den sich cntspinnenden Streit mischten sich weitere Pioniere ein, denen sich eine Anzahl Zivilisten anschloß. Von beiden Seiten wurde von der Waffe Gebrauch gemacht, auch sollen Revolverschüsse gefallen sein. Mehrere Verhaftung?n wurden vorgenommen und die Verletzten in das Lazarett befördert.
Aus dem besetzten Gebiet.
Grzl. Köln, 28. Juli. Der Wirtschaftsausschuß für bas besetzte Gebiet teilt mit: Verschiedene Firmen des besetzten Gebiets haben die Wahrnehmung g macht, daß in der rechtsrheinischen Geschäftswelt die Ansicht vertreten
ist, daß es unter den gegenwärtia-m Vechältniß'en der In- i
Frankreichs Hartnäckigkeit.
Paris, 28. Juli. Wie Reuter meldet, ließ Briand in London erklären, es sei unmöglich, den Obersten Rat einzuberusen, bevor die Frage der TrnPPenverstärkung in Oberschlesien nicht geregelt sei. Der „Temps" meint, erst müsse für Auferchterhaltung der Ordnung in Schlesien gesorgt werden. Wenn Deutschland der Trnppenverssn- dung Schwierigkeiten mache, so habe es die ganze Verantwortung zu tragen. Frankreich werde, falls die Entscheidung des Obersten Rats nicht pünktlich befolgt werde, sofort mit neuen „Sanktionen" an irgend einem Punkt Deutschlands Vorgehen.
Der polnische Gesandte in Paris erhob im Auftrag seiner Regierung Widerspruch gegen den Vo schla,) des englischen Kommissars Ruart, Öberschles'en nach gewissen Gesichtspunkten unter Polen und Deutschen zu verteilen oder ganz zu einem selbständigen Staat zu machen.
London, 28. Juli. „Morning Post" erfährt von amtlicher Seite, daß die britische Regierung den von ihr in der oberschlesischen Frage eingenommenen Standpunkt für richtig hält. Sie sei dafür, daß sie den Versailler Vertrag loyal aussühre, w nn sie darauf bestehe, daß jedes Vorgehen in Oberschlesien gemeinsam sein müsse.
Das britische Mitglied des Botschafterrats ist,, der „Daily News" zufolge angewiesen worden, den seinerzeit von England und Italien gemachten Vorschlag über Zuweisung der unstreitig deutschen bzw. polnischen Teile Oberschlesiens an Deutschland bzw. Polen dringend zu erneuern.
Der Pariser Berichterstatter der „Times" meldet unter allem Vorbehalt, eine hohe Persönlichkeit Frankreichs habe mit Rücksicht ans die Schwierigkeit, zwischen den Verbündeten Uebereinstimmnng herbeizusühren, den amerikanischen Botschafter in Paris, Herrick, gefragt, ob eine Möglichkeit für eine Vermittlung der Vereinigten Staaten bestehe. Bei Präsident Harding sei angesragt worden, ob Harvey an der Sitzung des Obersten Rats teilnehmeu dürfe und zwar nicht nur als Beobachter, sondern als Bevollmächtigter.
Neuyork, 28. Juli. Die Aushebung der Beschlagnahme der von der amerikanischen Postdampfcr-Gesell- schast gemieteten früheren deutschen Schisse ist auf einen einstweiligen Einspruch des Gerichtshofs hin erfolgt. Die Sache ist noch in ein Dunkel gehüllt und es ist möglich, daß die widrige Konkurrenz!-ngelegenheit vom Parlament untersucht wird.
Stuttgart, 27. Juli.
(95. Sitzung. — 30 Gpad Celsius im Saal.) Zunächst werden einige Anfragen erledigt. Minister Graf teilt mit, daß das Fischsteroen im Neckar mit einem Verlust von mindestens 200 960 Mark durch den Bruch eines 10 000 Liter haltenden schadhaften Ammoniak- ep' s der Fabrik Wohlgelegen bei Heilbronn veranlagt wurde. Die Schadenersatzsrage werde wohl keinen Schwierigkeiten begegnen. Nach einer Erklärung des Ministerialrats Held sind für die Zeit vom 15- August bis 15. Oktober d. I. monatliche Zuckerznlagen von je 660 Gramm auf den Kopf vorgesehen. Im Ministerium des Innern ist ein Gesetzentwurf über die Entschädigung von an ansteckender Kopskrankheit ge- s sallenen Pferden bereits ausgearbeitet.
Hierauf Beratung des Schulgesetzes. .
Abg. Dr. Fürst legt namens der Bürgerpartei Per- f Wahrung dagegen ein, daß der Unfug sich immer mehr einbürgere, wichtige Gesetze so spät vorzulegen, daß die Fraktionen nicht mehr in der Lage sind sie genügend zu studieren. Mit der übereilten Gesetzesmacherei müsse es nun ein Ende haben. Das Gesetz sei ein Eingriff in die Gemeindsselbstverwaltung und solle eine Einnahmequelle des Staats werden. Der Antrag Heymann, das Schulgeld an den höheren Schulen nach dem Einkommen des Vaters abzustusen, schaffe Schüler erster und zweiter Klasse, er sei wertlos.
Abg. Kinkel (USP.) verlangt Unentgeltlichkeit deS Unterrichts. Wenn man alle Kirchengänger besteuern würde, brauchte man das Schulgeld nicht.
Abg. Bock (Z.) tritt dem Abg. Fürst entgegen. Abg. Schneck stimmt Fürst bezüglich der Gesetzesmacherei bei. Abg. Hcymann spricht für das Gesetz und wünscht mehr Freistellen. Abg. Egelhaaf unterstützt den Einspruch
Das Probejahr der Dolores
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...MenoLü. -
Äsman von Fr. LehnL
... —-kiek Loeser saß da, das Kinn in die Hand gestützt, AMren Mick von ihr lassend, um den schmal-lippigen Mund vnier dem kurzgeschnittenen eisgrauen Schnurrbärtchen ein Äec,e» Lächeln.
Sie fühlte sich gegenüber seinen grauen', beobachtenden Augen hinter den Zwickergläsern schließlich etwas un- ssrei, und der Ton, in dem er sie zu der Erbschaft beglückwünschte, verstärkte das Gefühl, das ihr, der sonst so ge- Wandten Weltdame, eigentlich fremd war.
: .»Also, bringen Sie mir vertrauensvoll das Kapital,
! liebe Baronin, Sie werden mit mir zufrieden sein —"
; »Dis Kleinigkeit, Herr Loeser, eigentlich muß es Ihnen -lachhaft erscheinen —^
, »Im Gegenteil, ich bewundere das Talent, das geschäftliche Genie, durch das eine gewisse schöne Frau imstande ist, ine immerhin so bedeutende Summe zu verdienen! Mein ompliment —Er neigte sich zu ihr, faßte ihre schmale -and, und, den weißen Lederhandschuh etwas zurückschiebend, üßte er sie auf den Unterarm.
Sie errötete tief, weniger wegen dieses ungewohnten Handkusses, als wegen seiner Worte, die, nicht gerade talt- v -ll nach den ihren, ihr deutlich sagen mußten, daß er um die tatsächliche Herkunft dieses Geldes wohl wußte! Und zum.Ueberfluß bemerkte er jetzt ganz unvermittelt:
-»Dolores Renoldi ist eine strahlend glückliche Braut!
tLch traf sie gestern mit ihrem Verlobten — beiden lachte (das Glück aus den Augen, und der Konsul ist hochbefrie- trägt! — Das beste Geschäft aber hat Emdingen gemacht! kLa, ja, er ist in unserem Z. noch nicht mal warm gewor- tden und fängt sich das so sehr begehrte Goldsischchen e-" s— qar geschickt hat er es angefangen —.
, Magda Scharbeck hatte sich erhoben; heiß brannte dis Nöte auf ihren Wangen. Sie litt unter Loesers Wm-l-" unsagbar, fühlte sich dadurch beschämt, gedemütigt. . ..
Er sich ihre Empfindungen ganz deutlich auf ihrem ^schönen Gesicht. Er faßte wieder nach ihrer Hand.
* O-tne liebe, verehrte Baronin", sagte er in väterlich
zu arbeiten - und nicht davor, pcy auf der Bärenhaut be
quem auszustrecken. Sie intere quem auszustrecken. Sie intere ich kenne — und schätze Sie —.
sieren mich, liebe Baronin, siercn mich, liebe Baronin, Haben Eie nur immer Der-
1 '-'
; an ^onr, „wenn - ich vor etwas Respekt habe, s rer Imi ehrlichen Bemühen, Seid zu verdienen,
trauen zu niir, ich meine es gut!
Er stand dickst neben ihr und drückte etwmnternd ihre Hand. Sie sah in seinen Augen etwas flimmern, das ihr Frauenherz höherschlagen ließ. — Sie fühlte, daß sie ihm als Weib begehrenswert erschien — schon damals, als er bei der Finkenbach scheu Gesellschaft ihr Tischherr gewesen war, hatte er sie mit Huldigungen überschüttet — vielleicht, wenn sie klug war, daß es ihr gelingen könnte, nach einem ziemlich abenteuerlichen Leben doch noch einen sicheren Hafen zu gewinnen; blitzschnell flog ihr das durch den Kopf. Vertrauensvoll, beinahe kindlich, schlug sie die Augen zu ihm auf.
, „Ich danke Ihnen für Ihre Güte, Herr Loeser, doch ich werde Sie ganz gewiß nicht vergessen! Aber schon das Bewußtsein ist so wohltuend, einen Freund zu haben, von dem man überzeugt ist, daß er es gut meint! Gerade für mich, die ich so allein stehe! Rur meine Tochter läßt mich noch ^Freude am Leben empfinden — ich Habs mit allem abgeschlossen —".
„So resigniert? Eine so schöne Frau, wie Sie, liebe Baronin, darf nicht so sprechen! — Ihnen stehen doch noch alle Mglichkeiten offen."
--..In gut gespielter Mädchenhaftigkeit senkte sie die Augen, um sie dann gleich wieder voll aufzuschlagen; sie wußte, wie verführerisch das Spiel ihrer dunklen Augen mit den langen seidigen Wimpern war.
Ein leiser Seufzer hob ihre Brust, während sie auf seine Anforderung von neuem Platz nahm.
„Eie sagen das so leicht hin! — Was haben Sie für eine Ahnung, Herr Loeser, wie schwer es einem in- Leben gemacht wird, wenn man allein sicht, ohne männlichen Schutz und Rat. Mein einziges Bestreben war, nachdem mein Mann gestorben, meiner Tochter eine gediegene Erziehung zu geben. Mein Einkommen reichte nicht ans; ich war gezwungen, zu arbeiten; ich hatte sogar eine Stelle als Hausdame bei wenig gebildeten Leuten angenommen, hatte das meinem Stolz abgerungen. Aber wir schwer war bas? Man ist doch durch Herkommen und Erziehung verwöhnt! Lassen Sie mich über diese unerquickliche Sache schweigen — ich kann einmal nicht dienen —", , ^
„Dazu sind Sie auch nicht geboren —" Wieder lüßti er ihre Hand, mit eindringlichem Mick ihre Augen suchenÄ Dann fragte er plötzlch: „Warum haben Sie eigentlich nicht wieder geheiratet? — So jung zur Witwe geworden — und! mit allen mneren und äußeren Vorzügen ausgestattet —z
„Ich tonnte mich nicht dazu entschließen, obwohl die F-L-ge, ich sage es ruhig, mehrnials an mich herangetreben war. Ich hatte mir trotz aller Widrigkeiten dennoch inewL Ideale bewahrt, und eine Ehe gegen Liebe zu schließen) wäre gegen mein Gefühl gegongm! Mit einem Maiust den ich liebe, kann ich arbeiten, dsrben — wenn es sein muß — und ich habe es auch in den letzten Jahren meines Ehe getanl Ich frage nicht nach Besitz! Aber nur als Dekoration oder Luxusgegenstand non eines reichen Mannas Haushalt zu dienen, wie cs mir ein paarmal geboten/, nein, dazu denke ich von der Ehe zu hoch! Lieber blo^s ich allein und schlage mich so schlecht und recht in meinen! einfachen Verhältnissen durch Offen gestehe ich: wüst hatlH ich öfter Sehnsucht, mich einem gütigen, g-O.en Manne an») zuschmiegen, anzuvertranen — doch der Richtige ist mir) eben nicht wieder über den Weg gelaufen! Und es muß auch so gehen! Tapfer nehmr ich mein Leben in meine? Hände, und ich bin es nun so ganz zufrieden — ich bin von niemand abhängig perd niemand zu Dank verpflichtet!'?
Da wurde ihr iE einem Male bewußt, daß Herr Loeser« solange sie gesprochen, ihre Hand gestreichelt hotte — mit gut gespielter Verlegenheit entzo-z sie sie ihm und sagte, sich selbst cmklngend: „Gott, was erzähle ich Ihnen da alles und nehme Ihre kostbare Zeit in Anspruch für meine unbedeutende PersonI Nun will ich Sie aber nicht länger stören!" — Haben Sie Dank, herzlichen Dank, Herr Loeser!"
Ihre braunen Sammetaugen ruhten groß auf seinem! Gesicht, und sie lächelte ihr hinreißendes Lächeln, daß er beinahe etwa« wie Verlegenheit und Unsicherheit empfand. Ihre weiblich Schlauheit vermochte sogar ihn, den gewiegten Acenschenkenner, zu täuschen. Ihm bereitete ihre große) Offenheit Unbehagen, denn in einer solchen Weise sprach man doch nur zu einem Manne, der ganz außerhalb des Begehrens stand — und er, der wohlerhaltene Junggeselle von knapp sechzig Jahren, besaß noch einen gehörigen
Teil Eitelkeit und Lebensfreude, die ihm die Gesellscha
der Frauen noib nnentbebrlich sein ließ.
.Fortsetzung s
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