Aus Stadl und Land.

Calw, den L5. Januar 1923.

Hilfeleistung von Industrie u.HandelWürttembergs für die besetzten Gebiete.

^ie tiefe Bedrängnis weiter Bevölkerungskceise im Rheinland und im Ruhrgebiet hat in allen wirtschaft.'-chen Kreisen des Landes, in Industrie, Handel und Gewerbe, bei Arbeitgebern wie Arbeitnehmern den einheitlichen Wunsch wachgerufen, schwäbische Treue nicht nur in Wor­ten, sondern auch mit hilfreicher Tat zum Ausdruck zu bringen. Dieser Wille zu unmittelbarer Hilfeleistung hat sofort eine geschlossene Front der Handelskammern und freien Wirtschaftsverbnäd« geschaffen. Auf eine entspre­chende Anfrage des Württ. Handelskammertags, der heute in den Räumen der Handelskammer Stuttgart zusammen­trat, hat der Landesverband der württ. Industrie (der Verband württ. Industrieller und die Vereinigung württ. Arbeitgeberverbnäde) sein Einverständnis dazu erklärt, zu­sammen mit den im württ. Handelskammertag vereinigten Handelskammern des Landes eine gemeinschaftliche Samnr- lnng sofort in die Wege zu leiten. Die gleiche Bereitwillig­keit fanden die württ. Handelskammern auch auf Seiten des Handels. Diese Sammlung wird im Einvernehmen mit den Spitzenorganisationen der Handelskammern, der Industrie und des Handels Deutschlands geschehen. Nähere Weisungen werden von den beteiligten Körperschaften in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Von der festen Neberzeugung getragen, daß auch die Angestelltenschaft und die Arbeiterschaft Württembergs bereit sein werden, an dieser schwäbischen Hilfsaktion sich zu beteiligen, ist vom Württ. Handelskammertag angeregt worden, auch mit den Spitzenorganisationen der Angestellten und Arbeiter unver­züglich in der gleichen Angelegenheit sich zu verständigen. Es darf und wird nur eine Antwort auch vom Schwabsn- land aus auf den erneuten Friedensbruch Frankreichs geben: Geschlossenheit des gesamten Volkes und die Be­reitschaft, bis zum Letzten zur einander einzustehen.

Aufruf des deutschen Gewerkschaftsbundes.

Der Deutsche Eewerkschaftsbund, dem der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften, Eesamtverband deutscher Ange­stelltengewerkschaften (D.H.B. D.w.A. usw) und der Gesamt- verband deutscher Beamten- und Staatsangestelltengewerkschaf­ten angehören, erläßt folgenden Aufruf an seine Mitglieder: Unsere Volksgenossen im Ruhrgebiet stehen in einem schweren Kampfe. Französische Macht- und Herrschsucht hat zum letzten Schlag gegen die Einheit und den Bestand des Deutschen Reiches ausgeholt. Der Einmarsch ins Ruhrgebiet bringt für die ganze Bevölkerung schwere Bedrückungen. Der Lebensunterhalt der Millionenbevölkerung muß durch die Mithilfe der Volksgenossen tm ganzen Deutschen Reiche gesichert werden. Der heldenmütige Kampf unserer Brüder und Schwestern im Rheinland und West­falen ist auch unser Kampf. Dt« Zukunft des ganzen deutschen Volkes, unserer Wirtschaft steht auf dem Spick. An die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Schwabenlandes ergeht vom Lan-

Deövorfkanb des Deutschen Lewerkschafksbundes die dringende Bitte, in dieser Stunde schwerster vaterländischer Not ihr« alt­bewährte Hilfsbereitschaft aufs neue za beweisen und unter An­spannung ihrer äußersten Leistungsfähigkeit die rheinisch-west­fälische Bevölkerung in ihrem Lridenskampse zu unterstützen. Der Vorstand des Landesverbands Württemberg des Deutschen Gewerkschaftsbundes hat beschlossen, allen ihm ange'chlosscnen Verbänden und Mitgliedern zu empfehlen, eine Pflicht­sammlung für das Ruhrgebiet einzuleiten. Jeder soll nach seiner Leistungsfähigkeit vorläufig einen Beitrag in der ungefähren Höhe eines halben Tagesverdienstes leisten. Die Gelder sind an die Steven abzuliefern, an die die Dewert- schaftsbeiträLe abgeliefert werten. ,. , -

Neue Stenern.

Dem Landtag ist nun der Gesetzentwurf über die vor­läufige Regelung des Staatshaushalts für 1922 zuge­gangen. In dem Notctatsgesetzentmurf wird im Art. 2 sür die staatliche Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer mit Rücksicht aus die Geldentwertung ein Zuschlag von 40» Prz. vorgeschlage». Infolge des Zuschlags von 400 Prz. zu den Ertragssteuern ergibt sich eine Mehreinnahme von rund 435 Millionen Mark, wovon auf die Grundsteuer 195 Mill. auf die Gebäudesteuer 24 Mill. und auf die Gewerbesteuer 226 Mill. Mark entfallen. In einem weiteren Art. 3 des Gesetzentwurfs wird beantragt, die Vorauszahlungen an Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern bis zur endgültigen Festsetzung der Steuerschuld aus dos 4fache der vorjährigen Steuer zu bemeren und etwaige Ueberzahlungen auf das Jahr 1923 zu verregnen, was sich schon der Eeschästsverein- fachung wegen empfiehlt.

«

(STB.) Freud'Nstodt, 21. Jan. Montag abend bra-b in der Gießerei des Hüttenwerks Friedlichst«! Feuer aus, das sehr rasch das ganze Gebäude in Flammen hüllte. D'e alarmierte Wcckerlinle von Frendenfladt erschien gegen )412 Uhr auf dem Brandplatz. Im Verein mit der Friedri^sialer Feuer­wehr konnte, nachdem die Antospritze ihre Tätigkeit ausgenom­men hatte, der Brand sehr rasch abgelöscht werden. Der Dach­stuhl der Gießerei ist vom Feuer zerstört, auch der Modellraum ist ziemlich beschädigt worden, doch konnte aus ihm lt.Grenzer" noch manches gerettet werden. Die Drandmftache ist unbekannt. Beim Abrücken der Autospritze stellte sich heraus, daß diese aus eigenen Kräften" nicht mehr imstande war, sich aus dem Schnee herauszuarbeiten. Gegen Morgen wurden dann 6 Pferde von Freudenstüdt angesordert, die der Spritze stellenweise Vorspann leisteten.

(STB.) Hauerz OA. Lentkirch, 24. Jan. Als der 15jährige Johannes Egger nach hereingebrochener Dämmerung vom El­ternhaus zu seiner Dienstherrschaft zurückkehren wollte, löste sich bei der Mühlhalde eine Schneemasse, die ihn erfaßte und über den sehr steilen, noch zirka 15 Meier langen, bewaldeten Hang zur Tiefe ritz. Kirchgänger fanden am andern Morgen den mit dem Oberkörper in den niedergestürzten Schneemaffen steckenden jungen Man«. Wahrscheinlich hat ein rascher Erstickungstod dem jungen Leben ein Ende gemacht.

"'-"^(SEV) Friedrichshafen, Jsrr. L>as Ende der Bck densee-Dampfschiffahrt scheint nach de» vielen innerhalt der kurzen Zeit von 6 Monaten erfolgte» Tariferhöhun­gen nicht mehr ferne zu sei». Während Ser den bis 31. Januar ausgegebenen Abonnementsbüchern, imre» lMte Ende Juli 1922 aögelaufen waren, für 200 Kilometer auf dem ersten Schiffsplatz nur 45 erlegt werden mußten, kommen heute 200 Kilometer (bei Lösung einzelner Fahr­karten) auf 2400 und ab 1. Februar ds. Js. gar auf die märchenhafte Höhe von 4809 Es ist ganz und gar aus« geschloffen, daß sich die Einheimischen solche Phantasiepreise leisten können. Der Nahverkehr am Bodensee z. B. von Konstanz nach Meersburg, von Bad Schachen nach Lindau u. a. ist, wie man mitteilt, so gut wie lahmgelegt und ver­nichtet.

Geld-, Volks- und Laudrvlrtschaft.

Der Kurs der Reichsmark.

Der Dollar stand gestern auf 21854 Mark, der Schwei­zer Frauken 4850 Mark. r

Märkte.

kETD.) Stuttgart, 23. Januar. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Srblachthof mann zugejührt: 52 Ochsen. 24 Bullen, l40I>i»gl)»llen, 132 Iimgrinder, 164 Kühe. 392 Kälber, 440 Schweine, 95 Schaft. Alles wurde verkauft.

Erlös aus je t Zlr. Leben!'gewicht I. Qual. II. Quak. 111. Qual.

Ochsen 83000-UN000 80000 -88000

Bullen 82000 90000 7l000-78000^

Lnngrinder !'3oO<>-1,20 0 80009-9000" 70000-72000.«

Kilbe 64000 -72000 blOOO62000 33000- 49000.«

Kälber 91000 96000 82"00 88000 75000 - 80000-«

Schweine 180000-19 000 170000 -178000 160-168000 .« Verlaus des Marktes: lebhaft.

(STB) Lndwigsburo, 24. Jan. (S ch w e i n ema r kt.) Zu­fuhr: 5 Läufer- u. 96 Milchschwelne. Verkauft 68 Milchschweine. Der Preis für ein Milchschwein betrug 45 900 bis 65 OVO ^l. Der Verkauf ging infolge der steigenden Preise langsam.

(SLB.) Wasseralfingen, 24. Jan. Der Viehmarkt war nur mit etwa 70 Stück befahren, worunter ein Paar Ochsen, g Kühe, IS Kalbeln, 15 Paar Stiere und sonstiges Jundvieh. Für die Ochsen wurden 2)4 Millionen Mark verlangt, aber nicht verkauft. Sonst bewegte sich der Preis für ein Paar Stiere zwi­schen 1 und 114 Millionen Mark, für eine Kuh 700 OVO und 900 OVO ^k, für eine Kalbe! 500 000 und 700 000 und für rin Jungrind 200 000 und 700 000 und für ein Iungrind 200 000 und 300 000 ^l. Der Handel ging anfangs lebhaft, später slaute er ab. ,-- -

(STB.) Reutlingen, 24. Inn. Die Fruchtschranne no­tierte folgende Zentnerpreisc: Weizen (verkauft 42,03 Ztr.) 17000 bis 30 000 Gerste (77,48) 14 000 bis 21 000 Haber (141,05) 12 800 bis 17 000 Alber Dinkel (5.30) 19000 bis 20 000 Roggen (2,50) 19 000 ^t, Linsen (1) 27 000 ^t.

VÜr dt« SchMIeitung verantwortlich: Otto Leitmann. Cat». Druck und Verla- der A. Oelschlüper'lchen Buchdruckeret. Eatw.

Gemeinde Münklingen.

Ans Grmelndrwald Oberer und Unterer Brand werden im Eukmiissionsweg in 4 Losen pncllt Fichte») unter den allgemein geilenden staatlichen Bedingungen vergeben.

Langholz Klaffe Sägbolz Klaffe

Holzart

I.

Fm.

II.

Fm.

III.

Fm.

IV.

3m.

V.

Fm.

VI

Fm.

Zus.

Fm.

I.

Fm.

II.

Fm.

III.

Fm.

Fo., Fi. und La.

32.71

68.72

49.43

28.48

1885

I931S

4.24

322

darumer m» Forchen er- höhl. Anschlan

31.35

24.21

55.56

1.37

2.63

Z»s.

Fm

7.46

4.00

Offerten wollen nach Prozenten der Forstlaxen vom 1. November 1922 ausgedrUckt, bis längstens Dienstag, de» 6. Februar 1923, mittags I Uhr, um welche Zeit die Eröffnung aus dem Rathaus erfolgt, e »gereicht werde».

Die Losverzrichmsse können bei der Eemcindepsleg« bestellt werden.

Schulthrißenamt: Repphun.

Emg. BsWilnd, SrlM. CM.

Sonntag» 28.Jan., 8 Uhr, im Bereinshaus:

E Porree Schimpf, rvorrrag Althengsteit:

..Zotzann Valentin Andres und leine Zeit".

Jedermann ist herzlich eingeladen.

Nagold.

U- ll.

am Montag, den 29. Iannar 1923, findet s att, wozu einladet.

Den 23. Januar 1923.

Stadtschultheitzenamt.

Ev.Mnner-MiiL

Freitag, 26. Fan.. 8 Uhr.

3

ch warne hiermit alle diejenigen Personen, die unwahre Aussagen über meine Person verbreiten, andern­falls ich gerichtlich Vorgehen werde.

Hans GWein

Schneidermeister

Calw.

Wir bitten diejenigen unserer Leser, die das Blatt durch die Post beziehen, dasselbe jetzt schon bei ihren Postämtern und Poststellen aus 1. Februar zu bestellen, damit die Zustellung des Blattes keine Unterbrechung erleidet.

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sind bei m r cingclroffen und gebe solche zu bilUgsten Preisen ab.

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Telefon 2b.

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Zum Stammhalter Gottlieb Nachfelder ». Frau Ein vielf. donnerndes Hoch! Daß es i , Hirsau crs halltz vllcht bloß im Aiehhof Aber aus der Kegelbahn widerhallt.

Daß es noch öfters kracht und schallt. Gewidmet vom Kegelklub ll, Hirsau.

Zugelaufen

eine dunkelhaarige

AZolfshündln.

Dieselbe kan» abgehott wer- d.n gegen-Futtergeld und Eiurückuno-gebUhrmuerhach 3 Tagen bei

Leonhard Gisenhardt, Dachtel.

Verloren

ging von der Badstraße nach der Lcderslraße

eine Brieftasche mit größer. Geldbetrag.

Abzngebcn gegen gute Be- lohuung beim Stadtjchult» hechenamt Calw. ,

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der DchibrMe.

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