Ksrlln, 14. März. Der wirtschaft-politische Ausschuß des Neicksivirtschaftsrats und die Sachverständigen, die an den Denkschriften für London mitgearbeitet haben, wer­den Untersuchungen anstellen, welche Wirkungen die Sanktionen", besonders die 50prozentige Ausfuhrabgbe, haben werden.

Stockholm, 14. März. Weitere Heeresteile sind von den Bolschewisten zu den Gegenrevolntionären über­gegangen. Darunter soll sich auch'das ganze Reiterkorps des Generals Widjennis befinden. Dagegen soll es fraglich sein, ob die Gegenrevolutionäre in Kronstadt sich halten können. Die Bolschewisten haben einige tau­send Arbeiter erschösse».

Paris, 14. März. Bei Stichwahlen im zweiten Wahlbezirk von Paris siegten die Kandidaten des natio­nalen Blocks, Le Corbieller und Bannet mit rund 70000 Stimmen über die beiden Kommunisten, die. rund 58 000 Stimmen erhielten

London, 14. März. In der Sachverständigenkom­mission erklärte der österreichische Bundeskanzler Dr. Mayr, die Bedürfnisse Oesterreichs seien im laufen­den Jahr auf 55 Millionen Dollar zu schätzen. Die Lerbandsvertreter wünschtenGenaueres" zu hören.

Stuttgart, 14. März.

Unter zahlreicher Beteiligung fand am Samstag nachmittag mi groben Saal des Biirgermuseums der diesjährige Vertreter- lag.der Deutschen Volkspartei in Württemberg statt. Landesvor- sitzender Mg. Dickes berichtete über die politische Lage im Reich, A "ne verzweifelte Aehnlichkeit mit dem Kriegszustand habe, mach der Ansicht hervorragender Sachverständiger sei der Deut­sche im Gegenvorschlag schon weit über das Matz des Möglichen hinausgegangen, lieber die Beweggründe, die Simons zu seinem Entgegenkommen bestimmten, sei der Oeffentlichkctt noch nichts bekannt, so daß man mit seinem Urteil zurückhalten müsse. Die weiteren Ausführungen, die sich auch mit der nationalen Ein­heitsfront und der Regierungsbildung in Preußen beschäftigen, waren vertraulicher Art.

Abg. Dr. Egelhaaf berichtete über die Arbeiten des Württ. Landtags. Die Stellung der Fraktion sei schwierig: aber sie habe sich zur Geltung gebracht, indem sie sachliche Politik trieb. Daß das Staatsministerium Kleber am 23. Juni zustande kam, sei nur dem Eintreten der Deutschen Volkspartei zu verdanken, da ohne deren Stimmen nur 48 von 101 dafür aufzutreiben wa» ren. Der Entschluß sei begreiflicherweise nicht leicht geworden, habe sich Mer als richtig erwiesen. Wir streben nach Kräften den Zusammenschluß aller staatserhaltenden Parteien an und lehnen auch ein Zusammengehen mit der Sozialdemokratie nicht ab. Es geht aber im Notfall auch recht wohl ohne sie Mit der Demokratie hat sieh ein freundliches Verhältnis herausqebildet, eit sie die nationalen Töne stärker anschlägt. Mit dem Zentrum sei gemeinsam das Einstehen für den Zusammenhang der Schule mit dem Christentum und für das Reckt der Erziehungsberechtig­ten. Mit der Rechten wünsche die Partei ebenfalls ein gutes durch die Stellung zu allen nationalen Fragen von selbst ge» - gebenes Verhältnis.

Nack den Berichten des Geschäftsführers und Schatzmeisters trat man in eine allgemeine Ausspracke ein. Die Neuwahl des Landesausschusses ergab keine wesentliche Aenderung der Zusam­mensetzung.

Dr. SLressmann über die politische Lage.

Stuttgart, 14. März.

AuS Anlaß der Landesversammlung der Deutschen Volkspartei in Württemberg sprach am Sonntag vormit­tag der Führer der Partei im Reich, Dr. Strese- mann im Stadtgartensaal über die politische Lage.

Die maßgebende Politik Frankreichs, so führte er aus, ist von dem Gedanken Napoleons beherrscht, der einmal gesagt haben soll, daß er drei Fehler gemacht habe: Ach habe Preußen nicht genügend, geschwächt, Polen nicht genügend gestärkt und Rußland nicht verstanden. Darauf 'ist die Politik Fochs, Briands und auch Leronds ein­gestellt. Tie beste französische Politik wird in Un'er- stützung des Monarchismus in Bayern und des Kom­munismus in Berlin erblickt. Man will die Uner­füllbarkeit des Vertrags, um politisch die Mög­lichkeit zu schaffen, weiter gegen Deutschland vorzugehen. Der Krieg hat eine staunende Bewunderung der Lei­stungsfähigkeit Deutschlands hervorgerufen und dem ent­springen die Schätzungen der Feinde. Wir sollten den Gedanken einer Wirtschaftsgemeinschaft mit Frankreick im Auge behalten.

England ist nicht der große Kriegsgewinner, der eS zu'sein glaubte. In Amerika ist auf dem Gebiet des Weltfrachtenmarkts ein Gegner entstanden, der den ersten Platz streitig macht, während Deutschland nur den zweiten beanspruchte. England ist auch von der ersten Stelle der Weltfinanz an die zweite gerückt. Deshalb wäre es zu einer wirtschaftlichen Verständigung bereit, .wie aus den nichtöffentlichen Verhandlungen in London hervorgeht. Sie ist an den französischen Politikern ge­scheitert. Die Bereinigten Staaten sind der Gläubiger Englands, Frankreichs' und Italiens, die zusammen 45 Milliarden Goldmark schulden. In dieser Summe liegt auch der Grund für die Kriegserklärung Amerikas, nicht in dermoralischen Entrüstung" über unseren U-Boot- krieg. Amerika hat ein Interesse, daß, die großen Käu­ferstaaten Mitteleuropas nicht zu Grunde gehen, aus rein amerikanischen Gründen. Die Furcht der Entente vor einem wirtschaftlichen Zusammengehen Deutschlands und Amerikas hat zu dem seltsamen Schritt in London geführt, daß man uns erhöhte Lasten aufbürdet, zugleich aber verbietet, eine Anleihe ohne. Genehmigung der Entente aufzunehmen.

. Der Redner geht dann über zum Verhalten Tr. Si­mons bei den Verhandlungen in London. Die sachlich scharfe Kritik eines Hugo Stinne s stimmt mit der Regierungserklärung der Pc-tteien überein. Mil der Frage der Verantirror tung am Weltkrieg steht und fällt der Versailler Vertrag. Poincare. hält jetzt Vorlesungen über die Entstehung des Kriegs. Er ver­rät die Furcht, daß die öffentliche Meinung der Welt die Wahrheit erfährt. Die Fehler unserer Diplomatie liegen klar. Aber anders ist es, wenn wir fragen, wer hat den Krieg aewoll t. Das deutsche Volk, die deutsche Regierung, der deutsche Kai­ser n i e m k l s. Das ist ent scheidend. Es ist zu dedauern, daß das Deutsche Auswärtige Amt itch his 2 «r Stund« noch von der JdW HÄG öküi

Air dürfen die Feinde NW reizen und die Liste de« feindlichen Kriegsverbrecher nicht veröffent­lichen. Wenn die amtliche Leisetreterei so weiter geht, muß ein großer Volksbund gegründet werden, der sich die Aufgabe stellt, der Wahrheit Mer die Schuld am Krieg im In- und Ausland den Weg zubahnen.

Dann ging Dr. Strcsemann auf die Fragen der in­neren Politik über. Pr eußen geschieht in der öffentlichen Meinung viel Unrecht. Wenn man Berlin angreift als Versinnbildlichung preußischen Wesens, so lege ichVerwah rung dagegen ein. Der preußische Geist, derGeist von Potsdam", das ist der Geist der Ordnung und der Pf lichttr eue. Von diesem Geist haben wir uns entfernt und uns dem von Neuberlin, dein Geist des Materialismus, zugewandt. In allen Stürmen soll uns ein ungeteiltes, starkes, mäch tiges Preußen erhalten bleiben.

Die nationale Einheitsfront ist gescheitert. Die Sozialdemokratie stellt die Parteipolitik über die Inter­essen des Landes. Auch in Preußen will sie anscheinend aus der Regierung ausscheidcn. Die jetzige deutsche Reichsregieruna, die erste bürgerliche im neuen Deutsch­land, hat Sachlichkeit und Faßlichkeit bevorzugt und die Entpolitisierung der Reichsämter eingeleitet. Die Fieberschauer der Revolution haben wir allmählich über­wunden. Die Demokratie hat ihre bür gerlichen Ideale vor den sozialdemokratischen völlig preisgegeben. Das zeigt sich darin, daß sie 1919 den 1. Mai als Feiertag preisgab und den Flaggen Wechsel der Reichsfarben guthieß. Den Dcutschnationalen gegenüber bekennen wir uns zu einer Politik der Mitte. Sobald das Gesetz über das Volksbegehren vorliegt, werden wir eine Ab stim- m u n g über die Farben ichwarz-weiß-rot beantragen.

Die Versammlung nahm sodann einstimmig eine Ent­schließung an, die gegen die brutale Vergewaltigung durch das Pariser Diktat und dieSanktionen" Verwahrung einlegt und Festigkeit von Regierung und Volk in der Abwehr unerfüllbarer Zumutungen fordert. Insbesondere wird von Regierung und Volksvertretungen erwartet, das Volk in der Aufklärung über die wahre Schuld am >nieg zu führen und die Frage nicht ruhen zu lassen. Tie Kriegsverbrechen der Feinde sollen ohne Rücksicht der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. . l

Kenfkr des gesamten Telegraphen- und Fernsprechver­kehrs auch auf das Brückenkopfgebiet Kehl aus­gedehnt.

Freiburg, 14. März. Ein 12jähriges Mädchen aus Freiburg-Zähringen wurde mit seinem 8jährigen Brüder­chen zum Milchhamstern nach Denzlingen geschickt. Im Wartsaal zu Denzlingen gesellte sich ein fremder Mann zu ihnen, der sie überredete, mit ihm den Weg nach Zähringen zu Fuß, anzntreten. Unterwegs verübte er ein Sittlichkeitsvcrbrechen an dem Mädchen. Als Täter wurde nun ein 32jähriger Knecht aus Mengen ermittelt und verhaftet.

Freiburg, 14. März. Da der Staat die Errichtung einer Personenkraftwagenveckindung nach dem Tuniberg abgelehnt hat, soll eine Privatverbindung geschaffen wer- den. Eine Linie, die über St. Georgen geht, soll noch an Ostern, eine über Betzenhausen Anfangs April er­öffnet werden.

Württemberg.

Stuttgart, 14. März. (Vom Landtag.) Das Plenum des Landtags wird, wie nunmehr endgültig feitsteht, am Montag den 21. März, nachmittags 3 Uhr, wieder zusammentreten.

Die württ. Handelskammern fordern zum SeM'chutz gegen die wirtschaftlichen Gewaltmaßnahmen am Rhein auf. Nicht nur Industrie und Handel. sondern auch die weitesten Bevölkernnaskreiie müssen es sich zur Pflicht machen, bis zur Aufhebung der wirtschaftlichen Gewaltmaßyabmen durch die Entente keine franzö­sischen, belgischen und englischen Waren zu kaufen.

Stuttgart, 14. März. (Das vermißte MSd- ch e n.) Die seit zwei Wochen vermißte 16 i/z Jahre alte Höger wurde als Leiche am Neckarwehr bei Cannstatt geländet. Er liegt Selbstmord vor.

Stuttgart, 14. März. (Fälscherbande.)' Im Laufe der letzten Woche hat di? Kriminalpolizei in einem Hans der Böheimstrnße in Heslach die Einrichtung emer Geheim drucke rei, in der falsch- Tabaksteuer- Zeichen hergestellt wurden, beschlagnahmt, bcvor die Ver­wertung der gefälschten Steuerzeichen möglich war. Die Hanpttäter sind ermittelt und festgenommen.

Göppingen, 14. März. (Waldbrand.) In der Nähe der Ruine Scharfenschloß bei Gingen brach gestern mittag ein Waldbrand aus. Abends 7 Uhr war das Feuer noch nicht ganz allöscht.

Heidenheim. 14. März. (Vom Schäb. Sän­gerbund.) Bei der Tagung des Schwäb. Sänger­bunds waren 201 Vereine von 459 Vereinen des Bun­des vertreten. Seit Anfang ds. Js. sind mehr als 100 Vereine beigetreten, sodaß der Schwäb. Sängerbund nun­mehr 2728000 Sänger zählt. Es wurde beschlossen, daß bei den Gausängerfesten nur der Wertungsgesang ge­pflegt werden soll, der Wettgesang mit Preisverteilung aber unterbleiben soll. Die Herausgabe einerSchwäb. Süngerzeitung" wurde beschlossen.

Blanbenrcn, 14. März. (Todesfall.) Im Al­ter von 83 Fahren ist der frühere Herausgeber deS AmtsblattsBlaumann" und Verlagsbnchhändler Hofrat Karl Baur gestorben.

Ravensbürg, 14. März. (Eine böse Gesell­schaft.) In einer Strafkammerverhandlung hatte sich der 30 Jahre alte verheiratete Fabrikarbeiter Gregor Berg in Herazhofen, OA. Wangen, nebst 23 Genos­sen wegen zahlreicher Vergehen wider das keimende Leben und Beihilfe dazu zu verantworten. Berg erhielt 2i/, Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. 5 Angeklagte wurden freigesprochen, die übrigen zu 3 Wochen bis 10 Monaten Gefängnis verurteilt.

Wurzach, 14. März. (Güte rverkauf.) Das 215 Morgen große frühere Schiedelfche Hosgut in Witzmanns, seit einigen Jahren im Besitze des Fabrikanten Christian Bertrand von Sulz, ist um 950 000 Mark an den Direk­tor des Kaiser Wilhelms-Instituts in Berlin, Geh. Rat Dr. Fritz Haber und den aus Ulm gebürtige« Direk­tor Dr. Max Maier von der Auergesellsckafi in Berlin verkauft worden.

Baden.

Karlsruhe, 14 März. Zufolge einer Besprechung mit Sachverständigen und Interessenten wird das Lan­deskommissariat von der Aufstellung von Richtpreisen für Vieh und Fleisch in Baden Abstand nehmen.

Mannheim, 14. März.. In der Wohnung- der Witwe Lina Jäger am Bahnhosplatz wurden bei einem Ein­bruchs LLcrtgegenstände und Bargeld im Betrag von 120000 Mark gestohlen.

Kehl, 14. Mürz. W« RbetnlmchkomiMioo hat d«

Spiel un- Sport.

Süddeutsch« Futzball-Kreisauswahlballsptelr.

Mit grobem Interesse sah inan dem Ausgang der Spiel« zwischen 'Auswahlmannschaften der einzelnen süddeutschen Kreise am Sonntag entgegen. Die Begegnungen brachten folgende Er- gebnisse: Hctlbronn: Württemberg Nordmain 2:1. Mün­chen: Südbayern Nsrdbayern 4:4. Mannheim: Odenwald Pfalz 5:2. Mainz: Hessen Südmain 3:1. Neunktrchen: Südivest Saar 4:2. .

Freundschaftsspiele. ^ . .

Stuttgarter Sportklub 1900 Würzburger Kickers 2:4,- Spiel- Vereinigung Fürth Sporto. Stuttgarter Kickers 0:0; Karls­ruher F.B.I.F.L. Pforzheim 2:1 (Pokalspiel): Phönix Karlsruhe - F. Sp. V. Mainz 8:2; DE- Mühlburg-Germa- nia Durchlach 3:1. .

Westdeutschland gewinnt in Essen vor 20 000 Zuschauern ge­gen Westholiand mit 2:1.

Handball.

Um die tzantckallmeisterschaft in Württemberg gewinnt VfL. Stuttgart T. B Cannstatt 3:1, um die Meisterschaft tn Mit- ielbaden Karlsruher F.V 46F.L. Konkordia 3:1. um dte Meisterest tn Südbayem M.T.V. München -T.B, Augs- bürg 0:5.

Hochey.

Turngemrtnd« SchweinfurtB. f. B. 1893 Stuttgart 3:4: Spiclvg. Tübingen B. f. R. Mannheim 1:1: 1880 München T.B Augsburg 8:0: V.f.R. Mannheim Akad. tzockeyklub Karlsruhe 3:1: V. f.R. Mannheim Damen Sportkl. 1880 Frankfurt Damen 0:3: T.B Mannheim 46 DarmstSdter. Hockeyklub 4:1: IDE. Nürnberg Akad. Sportklub Leip- zia 1:1 und gegen V. f. B. Leipzig 2:3,

Rugby.

B. f. B. Stuttgart Rudergelellschast Heidelberg 3:0: T.B, Frankfurt 1860 Rugbqklub Worms 12:0.

Vermischtes.

Spende. Die Königin Viktoria von Schweden, die Tockter der Grotzherzogin Luise von Baden, hat anläßlich ihres Namenstags für Notleidende in Baden eine große Sen­dung von Wäsche und Kleidungsstücken, zu der auch sonstige Dame» in Schwede» Beiträge geleistet haben, tn ihre alte Hei­mat gelangen lassen.

Akadrmisckes. Fn Jena ist am Ende des Wintersemesters eine Verbindung Wingolf gegründet. Damit ist der Wingolf, eine ckrist- lich^ocutsche Studentenverbindung, an sämtlichen Universitäten und ^st allen Technischen Hockchschulen Deutschlands vertrete«.

2 Abgeordnete in Deutschland. Die linksdemokratische Berliner Morgenpost" schreibt aus Anlatz der Eröffnung de, neuen preußischen Landtages:Das Haus zählt nicht weniger als 428 Mitglieder, ein Kitzchen viel für die teure Zeit, tn der wir leben. Denn die Abgeordneten sind zu recht kostspielige» Einilchtuiigen geworden, und man sollte an ihnen sparen, wa es geht. Und es geht wirklich. Im Reichstag entfiel vor der Revolution auf je 100 000 Einwohner ein Abgeordneter. Preußen aber leistet sich jetzt den Lurus, datz schon auf te 40 000 Stimmen ein Abgeordneter entfällt, im Reich auf tr 60 000 Stimmen. Reichstag und Landtag sind siel zu groß. Mit dem Reichswirtschaftsrat und den Einzellandtagen gibt es jetzt kn Deutschland rund 2000 Abgeordnete, durch die bei durch» schnittlkck nur 12 00! Mk. Diäten ein Kostenaufwand von ins­gesamt 24 Milanen Mk. entsteht.

Polnisches Finanzkunststllck. Als Posen und Pommerelle» durch den Machtspruch des Verbands von Deutschland losgerissea und den Polen überliefert wurde, da mutzten dt« Bewohner ihr bisheriges deutsches Geld an den polnischen Staat gegen polnisches Geld Umtauschen. Für 100 oeutsche Mark erhielten sie aber nur 100 polnische Mark, obgleich 100 polnisch« Mark z. B. im Januar nur 7>/r deutsche Mark wert waren. Auch oie Sparkassenguthaben wurden so umgrrechnet: soviel deutsch« Mark, soviel polnisch« Mark. Dieselben ungeheuren Geldver­luste würden die Oberschlesier erleiden müssen, wenn fte unter polntscke Herrschaft kämen.

Siedelung. Das Dorf Zehrendorf tm ehemaligen Uebungs- platz Zossen bei Berlin wurde vom Reichswehrmimsterium de« Keichsschatzministerium zu Siedelungszwecken zur Verfügung ge­stellt.

Alisgebrochen sind tn der Strafanstalt tn Görlitz in de» Freistunde 34 Sträflinge, indem sie die Wächter überfielen, 22 wurden am gleichen Tag wieder etngettefert. Dir schwersten Verbrecher fehlen noch.

Die Lungenprst ist in den chinesischen Provinzen Petschili «nd Shantllng ausgebrochen.

Die Verjüngung des Mensel,«n beschäftigt tn unserer Zeit, wo man rascl^r altert, als die Natur es mit sich bringt, viele Köpfe. Die einen halten darauf, datz die Schilddrüse die Lebens­fähigkeit bedinge, andere sind noch nicht von der Steinachschen Erfindung" abzubrtngcn gewesen. Ein amerikanilci-cr Gelehr­ter ist neuerdings allen Ernstes auf den Einfall gekommen, datz das Leben durch Kälte sich verlängern lasse, wie ja das Wachstum der Pflanzen bei niedriger Temperatur langsamer vor sich gehe und geschnittene Blumen im Kasten länger frisch bleiben- Aber ob dte Methode des Gefrierfleisches sich auch auf den lebenden Menschen übertragen läßt. das ist doch noch eine andere Frage.

Mutmaßliches Wetter.

Ein neuer Luftwirbel zieht im Westen auf. Am Diens­tag und Mittwoch ist -aber in der Hauptsache trockene- und tagsüber mildes Wetter zu erwarten.

Lokales.

Die zweite Tierlieferung an die Entente-

Ter im Lauf des letzten Jahrs ausgeführten ersten Lie­ferung von Tieren in Ausführung des Friedensvertrags .schließt sich nunmehr die zweite an. Zu liefern sind ^ 90000 Rinder, 30000 Pferde, 15 250 Schweine, 123000 > Schafe, 25165 Ziegen, 1,6 Millionen Hähne und Hen- ! nen, 100000 Enten und 40000 Gänse. Der Beginn - dpr Rinderlieferung bängt vom Stand der Maul- und