müsse. Dem Borbringen des Angeklagten, daß er im guten Glauben gehandelt habe, schenkte die Strafkammer keinen Glauben und verurteilte ihn zu 1 Monat Ge­fängnis und Tragung der Kasten. Der Angeklagte hat inzwischen den gesamten Betrag an den richtigen Eigen­tümer abgetreten.

Bon der Alb, 13. Jan (Die Last des Rauh­reifs.) Bon der gewaltig-,! Belastung, der kürzlich unsere Telephonnetze und elektrischen Orts- und Fern­leitungen durch den Musst «uftatz von Reif und Duft weithin unterwarfen waren, erhält inan einen Begriff, wenn man erfährt, das) au' einem unzigen Meter Lei­tungsdraht eine Last von 4 Pfund Reif ruhte.

Ravensburg, 13 Z m sG-stmord.) Um Diens­tag früh starb im hiesigen städtischen Krankenhaus eine Mitte der Ztvanziger stehende lrdige Klavierspielerin, die in einem hiesigen Kino angestell! war, -unter auffallenden Vergiftungserscheinungen. Dos Mädchen, das aus Mün­chen stammt, verweilte einige Tage vorher bei ihrer Mutter in München und gab bei ihrem Eintreffen im hiesigen Krankenhaus an, sie habe such ms der Her­fahrt am Fuße oe> letzt. Die Untersuchung der Leiche ergab, daß ihr in die Waden Gift eingespritzt worden war. Gerichtliche llnterluchung ist im Gange.

Mutmaßliches Wetter.

Ein neuer Luftwststst zieht auf. Am Samstag und Sonntag ist windiges, zeitweilig regnerisches und mäßig kühles Wetter zu erwarten.

Baden.

Karlsruhe, 13. Jan. Wie schon kurz mitgeteilt, findet die nächste öffentliche Sitzung des bad. Land­tags am Dienstag den 188. Januar, nachm, halb 4 Uhr, statt.

Karlsruhe, 13. Jan. Der Haushaltausschuß des Landtags führte am Mittwoch in zwei Sitzun­gen die Beratung des Unterrichtsbudgets im Zweiten Nachtrag zum Staatsvoranschlag für das Rechnungsjahr 1920 zu Ende. Sämtliche Positionen wurden bewilligt, darunter die Anforderungen siir das Karlsruher Lan­destheaters mit 9 gegen 3 Zentrumsstimmen und 3 Stimmenthaltungen (2 Zentrumsmitglieder und 1 Deutschnalionaler). Auch die Festsetzung des Schulschlus­ses auf Ostern wurde vom Haushaltsausschuß gebilligt.

Karlsruhe, 13. Jan. Der Vorstand des badi­schen Städteverbands sprach sich gegen die Bil­dung von kleineren Selbstverwaltungsbezirken aus und empfahl den Ausbau der jetzigen Organisation unter Ausgestaltung des eigenen Steuerrechts der Kreise. Ge­gen die vom Unterrichtsministerium beabsichtigten Neu­ordnungen der Beitragsleistungen der Gemeindren für die Schulen, die den Gemeinden erhöhte Lasten auf­bürdet, wurde scharfer Einspruch erhoben. Für die Volksschulen wie für die Mittelschulen solle vielmehr eine einheitliche Regelung im Sinn einer Entlastung der Gemeinden durchgeführt werden. Die Titel der städ­tischen Beamten wurden im wesentlichen nach den An­trägen des Zentralverbands der Gemeindebeamten fest­gelegt. Urlaubsordnung und Arbeitszeit der Beamten soll nach dem Borblld der Landesregierung geregelt werden. Gegen die vom Ministerium des Innern ge­plante Verteilung der Kosten der Ortspolizei in den Städten werden wesentliche Bedenken erhoben.

Rastatt, 13. Jan. Die Witwe des Kommerzienrats Josef Hemmerle in Wien, der früher hier lebte, hat der Stadtverwaltung einen ansehnlichen Betrag für wohltätige Zwecke zur Verfügung gestellt. Kommerzien­rat Hemmerle hatte schon zu Lebzeiten der Stadt bedeu­tende Summen zukommen lassen.

Heidelberg, 13. Jän. Beim Ausputzen der Bäume stürzte ein größerer Ast zu Boden und fiel auf zwei Taglöhner, die beide schwer verletzt wurden. Der eine ist seinen Verletzungen erlegen.

Weinheim, 13. Jan. Am Sonntag wurde hier die Wohlfahrtsausstellung zur Aufklärung über die drei Volksseuchen: Alkohvlismus, Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten eröffnet.

Neustadt i. Schw-, 13. Jan. Der Kaufmann Paul Pf aff aus Viertäler, zurzeit Geschäftsführer des Bau­ernverbandes in Denzlingen, hatte in einer Versammlung der mittleren und kleineren Landwirte geäußert, im Ba­dischen Bauernverein kämen Spitzbübereien vor. Auf Klage des Vorstands des Bad. Bauernvereins wurde Pfafs zu 14 Tagen Gefängnis verurteilt.

Schopfheim, 13. Jan. Am Sonntag abend hatte ein Arbeiter aus Fahrnau einige Lebensmittel geham­stert. Beim Rückweg gegen 5 Uhr wurde er von drei Personen überfallen, fodaß er einige Zeit bewußtlos Pliegen bleib. Die Lebensmittel wurden ihm genommen.

Böhrenbach, 13. Jan. Die Stadtgemeinde hat den hiesigen Veteranen von 1866 und 1870 ein Weih­nachtsgeschenk von je 100 Mark überwiesen.

Offenburg, 13. Jan. Auf der Straßenbahn Alten­heimOffenburg entgleiste ein Viehwagen. Zwei Stück Vieh mußten sofort geschlachtet werden.

Ichenheim (A. Lahr), 13. Jan. Hier wurde eine Beschlagnahme von Brotgetreide angeordnet. Eie erstreckte sich von Haus zu Haus, beschlagnahmt wur­den im ganzen 280 Zentner. In den Jahren 1916 bis 1918 lieferte Ichenheim jeweils rund 3000 Zentner Bvot- srucht ab, im Jahr 1920 waren es nur noch 1400 Zentner.

Freiburg ä. B., 13. Jan. DieFreiburger Tages­post" berichtet, daß der Weihbischof Dr. Knecht mcht unbedenklich erkrankt sei.

Freiburg, 13. Jan. Zur Feier der 50. Wieder­kehr des Tags der Gründung des Reichs smd von der Universität und der Stud nrenschaft verschiedene Veranstaltungen, Festgottesdienst, Festakt und Kommers vorgesehen. Bei der akademischen Feier am Nachmittag Wird Geh. Rat Prof. Fabricius den Festvvrtrag hatten.

> Freibnrg, 13. Jan. Zmn Direktor des hiesigen

> Weinbauinstituts ist der wissenschaftliche Hilfsarbeiter bei ; der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt Augustenberg Dr.

K. Müller ernannt worden.

Reute b. Konstanz, 13. Jan. Durch Feuer sind hier die Anwesen der Landwirte Acker und Breinlinger, so­wie des Schmieds Fürst eingeäschert worden. Die Fa­milien Acker und Breinlinger konnten gar nichts retten. Infolge Wassermangels waren die Löscharbeiten erschwert.

Karlsruhe, 13. Jan. Auf dem letzten hiesigen Viehmarkt betrug der Auftrieb im ganzen nur 124 Stück Vieh. Für Großvieh bewegten sich die Preise für den Ztr. Lebendgewicht zwischen 450 und 950 Mk., für Kälber wurden 910 Mk. für das Pfund Lebendgewicht bezahlt, für Schweine 13.5016. Mk. Der Markt war bald geräumt.

Lokales.

Die Eisenbahntariferhöhung wird nach einer Mitteilung der ,,Deutschen Allg. Ztg." durchschnittlich nicht unter 5060 Prozent betragen; sie wird noch nicht ausreichen, um einen Fehlbetrag von 9 Milliarden zu decken. ,

Freigabe der Zuckerwirtschaft ? Wie verlautet, soll die Freigabe der Zuckerbewirtschaftung mit dem 1. Oktober ds. Js. nun doch eintreten. Das dies­jährige Zuckererträgnis wird mit 21,52 Millionen Ztr. angegeben.

Abfindung bei Wiederverheiratung von Kriegerwitwen. Während Kriegerwitwen bei Wieder­verheiratung nur dann eine einmalige Abfindungssumme erhalten konnten, wenn ihre Bedürftigkeit nachgewiesen wurde, gibt das Reichsversorgungsgesetz (Z 39) den ver­sorgungsberechtigten Kriegerwitwen einen Anspruch auf Abfindung bei Wiederverheiratung. Die Abfindungs­summe beläuft sich auf den dreifachen Jahresbeitrag der zuletzt von der Witwe bezogenen Rente. Soweit jedoch , Teile der bezogenen Rente ruhten, werden auch diese ruhenden Rententeile bei Festsetzung zugunsten der Witwe mitgerechnet. Voraussetzung für die Bewilligung der Ab­findung ist, daß die Witwe einen Deutschen heiratet. Im Fall der Wiederverheiratung mit einem Ausländer oder Staatenlosen kann die Abfindung bewilligt werden, es besteht jedoch kein Rechtsanspruch auf sie. 'Die Ab­findungssumme beträgt für für erwerbsfähige Krieger­witwen durchschnittlich 5500 Mk., für erwerbsunfähige durchschnittlich 9200 Mk. Kriegerwitwen, die nach dem 1. April 1920 geheiratet haben, können Anträge auf Ge­währung der Abfindung oder Zahlung eines Vorschusses bei der Fürsorgestelle oder bei dem Versorgungsamt ihres Wohnorts einreichen. Für die Waisen werden Renten nach der Verheiratung der Mutter unverändert wetter­bezahlt. Auch die soziale Kriegshinterbliebenensürsorge tritt, soweit es nach der Lage der Verhältnisse notwendig ist, für diese Kinder ein.

Einspruch der Finanzbeamte«. In einer Ver­sammlung von Finanzbeamten in Stuttgart, an der Beamte aus Württemberg, Baden und Hessen teilnahmen, wurde gegen eine Zurücksetzung der süddeutschen Finanz- chxsrnten gegenüber den preußischen Beamten durch das Reichssinanzministerium Einspruch erhoben. Es wurde u. a. bemängelt, daß die Zollinspektoren Preußens in die neunte. Sie süddeurschen in die achte Besoldungsgruppe eingereiht seien. Auch werde die Dienstaltersliste nicht beachtet.

Die Tabaksteuer. Der Reichsverband deutscher Zigarrenhersteller e. V. in Berlin teilt uns, daß die im Tabaksteuergesetz festgelegte Steuer bis zum 1. April 1921 für Zigarren nur mit 25 Proz. und für Ziga­retten nur mtt 50 Proz. erhoben werde und daß durch die Verfügung des Reichsfinanzministeriums vom 27. Dezember 1920 die bis zum 1. April 1921 zugestandene Ermäßigung der Tabaksteuer für die Zeit vom 1. April bis 30. September 1921 für Zigarren von 75 Proz. auf 65 Proz. und für Zigaretten in den 5 höchsten Steuerklassen von 50 Proz. auf 30 Proz. herabgesetzt werde. Durch diese Herabminderung der bisher zuge­standenen Ermäßigung sei also tatsächlich eine Erhöhung der Tabaksteuer eingetreten.

Warnung. Gegenwärtig werden Taschenmesser usw. unter dem NamenMesser Jnvalidendank" im Hausierhandel vertrieben, von deren Erlös angeblich 1 oder 2 Mark für die Kriegsinvaliden bestimmt sei. Den amtlichen Fürsorgestellen ist aber von einer solchen Ab­lieferung, wie amtlich mitgeteilt wird, nichts bekannt. Es muß daher vor der Unterstützung des Unternehmens, das von einer rheinischen S'tahlwarenfabrik ausgeht, ge­warnt werden.

Die Neichsznckerstelle warnt vor dem Ankauf auslän­dischen Zuckers (z. B. MarkePolar"), der auch auf Grund gefälschter Einfuhrscheine angeboten wird. Die Angebote fußen auf keinerlei wirklich vorhandenen Wa­ren und die geprellten Käufer, die eine Anzahlung machen, sind.geschädigt. Es ist bereits gelungen, einen der Schwindler zu fassen. Er wurde in Köln zu 6 l Monaten Gefängnis und 20000 Mark Geldstrafe ver- i urteilt. ,

eg Die deutschen Gefangenen in Avignon wer- ^ den zur Zeit von zwei deutschen Pfarrern besucht, einem > evangelischen und einem katholischen. Leider ist die Ge- z nehmignng der französischen Regierung so spät einge- ! troffen, daß die beiden Pfarrer nicht zu Weihnachten und Neujahr bei den Gefangenen sein, sondern erst am 4. Januar ihre Reise antreten konnten.

Der Hasclnußstrauch blüht. Die Würstchen stäuben bei sonnigem Wetter. Das sind die männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten sind kleine Köpfchen mit feuerroten Fädchen. Sie find für die Regel nur dem Kundigen sichtbar. Kommt nochmals der Winter, so ziehen sie sich etwas hinter ihre schützenden Hüllen zurück und werden wetterhart.

Vermischtes.

Aendenmgen im Flugpostdienst. Die Flugpost Fra-mpin ». M.Lörrach ist wegen unerwartet eingetretener Schwierigkeiten aufgehoben worden. Die Postflüge MagdeburgNürnberg' München haben wegen der ungünstigen Witterung vorläufig eingestellt werden müssen, sollen aber, sobald die Wetterlage er erlaubt, wieder aufaenommen werden. Der Flugpostdienst zwi­schen Berlin und Magdeburg bleibt bestehen.

Der Rheinsall bei Schaffhausen bietet gegenwärtig ein eigen­artiges Bild. Infolge des niederen Rhetnwasserstands braucht man nur hie und da ein schmales Bächlein zu überspringen, um fast bis in die Mitte des Stroms, bis hart zum eigentlichen Wasserstun. zu gelangen. Auf der Schaffhauseiier Seite fließt nur noch in vereinzelten schmalen Rinnen Wasser. Seit 40 Jahre» ist ein solch niederer Wasserstand nicht mehr beobachtet worden.

Einsturz. 2» Salz weg bei Passau stürzte eine neuer- bauie Scheuer zusammen, während am Dachstuhl gearbeitet wur­de. Ein Zimmermeister und ein Iimmermann wurden getötet, 10 Arbeiter schwer verletzt.

Der DampferTtrpitz" ausgeliefert. Aus Stettin wird berich­tet: In den nächsten Tagen wird der DampferTtrpitz" an den Verband ausgelielert werden. Der Dampfer ist wohl das größte zurzeit noch in Deutschland befindliche Schiff, etwa 20 000 Ton­nen groß. Er war seinerzeit auf der Vulkanwerft im Auftrag der Hamburg-Amerika Linie als Sonderschiff für den Panama­kanal erbaut worden. Das Schiff ist auf das allermodernste ein­gerichtet und ist ein Wunderwerk deutscher Schiffsbaukunst. Durch das jahrelange Stillteaen hat das Schiff viel Schaden gelitten und mußte auf Verlangen des Verbands erst wieder vollständig instandgesetzt werden.

Forschung nach Eisen. Von den Industriellen des Sieger­lands (West'alenj wurde ein VereinStegerländer Bergbauhilfs­kasse" gegründet, der die Erforschung der Eisenlager im Sie- gerland zur Aufgabe hat.

Amerikanisches Tanzvergnügen. 2m Eifelort Mayen, das amerikanisch« Besatzung hat, bringt das Lokalblatt nachstehende Ankündigung:Tanzvergnügen. Heute, Donnerstag, abends 7 Uhr, beginnt imHotel zur Reichspost" ein allabendlich stattfindendes amerikanisches Tanzkränzchen. Jede Dame er­hält pro Tanz eine Mark. Zivilisten haben keinen Zutritt.

Amerikanisch« Bankrott«. Infolge der schlechten wirtschaft­lichen Lage in den Vereinigten Staaten sind Bankrotte in letzter Zeit eine häufige Erscheinung geworden. Allein im Novem­ber v. 2. gab es 1085 Bankrotte mtt 39.7 Millionen Dollars Passiven, eine Zahl, die seit Januar 1918 alle früheren über» trifft. Am härtesten sind die Großhändler und Fabrikanten betroffen worden und zwar besonder» auf dem Gebiet der Schuh-, Seiden- und Pelzindustrie.

Die Ei rigurr^ Heft p gen mit ver Turnerschaft gescheitert!

Die letzten Verhandlungen zwischen den Vertretern der deut­schen Turnerschaft und den drei großen Sportverbänden (Deut- iche Achleilk-Sportbchörde, Deutscher Fußballbund und Deut­scher Schwimmerbund) am 8. Januar sind nach siebenstündiger Beratung gescheitert. Die Sportverbände waren zu weitgehenden Zugeständnissen bereit. Auch wurde den Turnern die unbe« ichränkie Teilnahme au den deutschen Meisterschaften und die Berzichtleistung auf die Austragung nicht nur sämtlicher Mehr- kampfmeisterschasien, sondern auch auf alle Mehrkämpfe, auf Handball und Sammerspiele zugestanden. Weitreichende Richt­linien für alle nicht der deutschen Sportbehörde angeschlossenen Mitglieder wurden vorgeschlagen; alle Höchstleistungen, sowie alle von der deutschen Turnerschafi durchgeführten Leistungs­prüfungen, insbesondere für das Sportabzeichen, sollten unter Aufsicht von Vertretern anerkannt werden. Die Turnerschafi verlangte noch die Austragung von Meisterschaften für ihre Gaue. Bezirke und Kreise unter Berzichtleistung der D.S.B. auf de- ren Bezirks- und Verbandsmeisterschaften. Diesen Standpunkt wollten sie auch auf ihre Radfahr-, Ruder- und sonstigen Ab­teilungen ausgedehnt wissen. Das WortMeisterschaft" sei ein Zugmittel, aus das die Turnerschaft unter keinen Umständen verzichten wolle. Daraufhin wurden die Verhandlungen ab- aebrochen.

Letzte Nachrichten.

Keine Luderrdorff-Denkschrift.

München, 13. Jan. DieMünchn. N. Nachr." kön­nen auf Grund unmittelbarer An'rage bei General Lu­dendorff, der bekanntlich in der Nähe Münchens Nwhnt, seststellen, das die Nachricht des LondonerDaily Te­legraph", Ludendorff habe eine Denkschrift über die Bol­schewistengefahr an die Verbandsmächte gerichtet, eine reine Erfindung sei.

A"s dem besetzten Gebiet.

Koblenz, 13. Jan. Während bisher nur Zuwider- Handlungen gegen Verordnungen der interalliierten Rhein­landskommission mit Strafen bedroht waren, hat die Rheinlandskommission nunmehr durch Verordnung vom 6, Jan. bestimmst, daß auch jede Zuwiderhandlung gegen einen Befehl oder gegen eine Anweisung der Rhein­landskommission mit Geldstrafen bis zu 100 000 Mk. oder mit Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft wird. Verbot ver Fleifcheinfnhr in die Schweiz.

Bern, 13. Jan. Das eidgenössische Veterinäramt zieht mit dem 20. Januar sämtliche Bewilligunaen für Fleisch- einfnhr in bie Schweiz zurück. Rollende Transporte wer­den letztmals am 20. Januar zur grenztierärztlichen Untersuchung zngelassen.

Peret und sein Programm.

Paris, 13. Jan. DasJournal" glaubt bereits sagen zu können, wie etwa Kammerpräsident Veret, der zum Ministerpräsidenten ausersehen sein soll, das Ka­binett bilden würde. Er werde Briand zum Minister des Aenßern machen. Barthou zum Kriegsminister, Bonne- vav zum Jnstizminister. Dumont zum Finanzminister.

Der wiedergewäblte Kammerpräsident Per et sagte gestern beim Antritt seines Amtes: Es gebe wohl kein Beisviel dafür, daß ein Parlament in so kurz bemessener Frist sich über so viele schwere Fragen auszusprechen habe. Als die Fragen, die im Vordergrund stehen, nannte er die Finanzgesetze und die Gesetze über die militärische Organisation, die sich den wirtschaftlichen Notwendigkeiten anpassen müssen, die aber trotzdem stark genug sein müssen, um Gefallen begegnen zu können. Auch die Aussprache über die auswärtige Politik sei unvermeidlich. Die Ruinen, die der K'ieg geschaffen habe, könnten nicht an einem Tag wieder aufgebaut werden, aber man dürfe nicht dulden, daß ein besiegter Feind die Verpflichtungen, di« er unterzeichnet habe, beiseite zu schieben tracht».