auSgerissen. Nach einer früheren Mitteilung deS sächsischen KriegSministers stammen die Gewehre des RegimemS aus einer österreich­ischen Waffcnfabrik.

Warschau, 4. Juli. Ein furchtbarer Brand in der Stadt Zarnow im Gouverne­ment Nadom hat gegen 180 Häuser, eine Kirche und das GerichtSgebäude eingeäschert. Der Schaden ist sehr bedeutend.

Aus Paris wird geschrieben: Wie au« Montbrison gemeldet wird, soll die Hin­richtung RavacholS beschleunigt werden, da angesichts der von seinen Freunden projek­tierten Attentate gegen da« Gefängnis seine Bewachung eine zu schwierige ist. Anderseits heißt es, daß Moitre Lagasfc, der Verteidiger RavacholS, eine Audienz bei Herrn Carnot nehmen wird, um diesem ein Begnadigungs­gesuch zu überreichen. E« ist aber mit Be­stimmtheit vorauszusehen, daß dieser Schritt von keinem Erfolg begleitet sein wird. In Montbrison und Eainl-Etienuc wurden in den letzten Tagen zahlreiche Anarchisten ver­haftet.

(Soldatenschinderei in Ungarn.) Uebec eine Soldatenmißhandlung meldet da« Budapester BlattEgYeterteS" Folgendes:

Me beiden Schwestern.

Novelle von F. Sntau.

(Nachdruck verboten.)

4.

Die größte Erregung aber spiegelte sich auf den Gesichtern der Insassen einer kl> inen Seitenloge ab, in welcher die ganze Familie des Professors Halm, die Eltern, die schöne Tochter Helene, die beiden Söhne und die Tante Hopsen natürlich mit einbegriffin, ver­sammelt war.

Manch bewundernder Blick flog zu dem reizenden Blondköpfchcn Helene Halm« em­por. Trotzdem die junge Dame an derar­tige Bewunderung längst gewöhnt, blickte sie jedoch mit den großen blauen Kinderaugen so unschuldig und erstaunt um sich, als wäre sie ein frisch vom Himmel gefallener Engel. Nur ein sehr feiner Beobachter und Menschenkenner hätte hier zu durchschauen Vermocht, daß diese ganze, zur Schau ge­tragene Kindlichkeit durchau« nicht natürlich war, und Helene die Kunst des Coguettierens schon recht gut verstand.

Man gab die berühmte Wagner'sche Oper Der fliegende Holländer". Die schwer­mütigen Weisen der Ouvertüre waren jetzt verklungen, der Vorhang rollte in die Höhe und die Blicke der Zuschauer richteten sich gespannt nach der Bühne. Ja, sie war häß­lich diese neue Sängerin, welche dort als Senta in dem einfachen Fischeranzng stand. Alle Kunst hatte nicht ver­mocht, diese harten Züge wesentlich zu mil­dern, aber alt Johanna jetzt sang, als der Wohllaut ihrer Stimme den Raum erfüllte, da empfand wohl ein jeder Kunstfreund etwas von der Macht des Genies, das da in dieser unscheinbaren Hülle wohnte, und fast ge­waltsam die Zuhörer pallte und hinriß. Wie wußte Johanna als Senta von dem geheimnisvollen Sehnen und Träumen des jungen Herzens zu singen, und wie herrlich saug sie rann das Erwachen zum Leben, zum Lieben, als nun die düstere Erscheinung des Holländers ihr gegenüber stand. Das war echte, wahre Kunst, wie sie der große Mei-

Am 27. Juni hielt General Blaschek Truppen­revue über das 86. Infanterie Regiment, bei welcher Gelegenheit sich vierzehn Mann zum DivisionS-Rapport meldeten und sich über den Wachtmeister Feher beschwerten, welcher die Mannschaft entsetzlich gepeinigt haoen soll. Feher soll einem Infanteristen, welcher lange Haare trug, Petroleum auf den Kopf gegossen und dasselbe angezündet haben, so daß dem Unglücklichen die Haare und die Kopfhaut verbrannten. Divisionär Blaschek hat sofort eine strenge Untersuchung gegen den Obersten Baron Philipp Scotti, Hauptmann Bitter, Theodor ZoreticS und Wachtmeister Feher, sämtliche vom 86. Regi­ment ungeordnet. Feher wurde verhaftet.

*

(Hinansgeholfen )Wie, Emil, mit leeren Händen ! ... Du hast als» vergessen, daß heut mein Geburtstag ist?"Ich wollte Dir, liebe Frau, dadurch nur zeigen, daß ich nicht merkte, Du seist älter gewor­den I"

Was ist Kola?

Kola ist eine wertvolle afrikanische Frucht, anerkannt von allen unseren berühmten Af-

ster Wagner schon in diesem seinem Erst­lingswerke offenbart, welche die junge Sänge­rin voll tiefem Verständnis dem Publikum kündete.

Gar verschieden war der Eindruck, den diese noch nie in solcher Vollendung gehörte Rolle auf dasselbe machte. Vielen Zuhörern allerdings ging das wahre Verständnis dafür ab, ihre Alltagsseclen vermochten sich doch nicht so ganz hinein zu finden in diese gött­liche Welt der Kunst. Viele Andere jedoch empfanden eS doll Dankbarkeit, daß ihnen hier durch Johanna Halm etwas selten Voll­kommenes geboten wurde. Zu diesen Aus- crwählten zählte entschieden jener melancho­lisch blickende junge Offizier, der erst nach dem Beginne des ersten Alles in die Frem­denloge getreten war.

Mit vornehmer Haltung hatte er sich dort auf einen Fauteuil gesetzt und dann die Blicke wie müde und gelangweilt im Theater Herumschweifen lassen. Etwas länger hatten sie auf Helene Halms lieblichem Gesicht ihm gegenüber geruht. Der jungen Dame war das nicht entgangen, ihre großen Kinder­augen spähte» von Zeit zu Zeit zu dem jungen Offizier herüber, der jetzt wieder düster vor sich hinblickte, bis er bei dem Klang von Johannas Stimme jäh emporfuhr.

Der Eindruck, den dieser seelenvolle Ge­sang auf ihn machte, war fast überwältigend. Gewaltsam riß er ihn heraus aus dem dumpfen Hinbrüten trostloser Trauer, welcher er sich, unzugänglich für alle Trostesworte, schon seit längerer Zeit rückhaltlos hingegeben. Kurt von Bornstetten, so hieß der Offizier, stand noch in den glücklichen Jugendjahren, in welchen man alle Freude und alles Leid mit ganzer Seele erfaßt. So hatte jetzt die Trauer um seine heißgeliebte Braut, welche der Tod schnell und plötzlich dahingerofit, sein ganzes Sein aus den Fugen gebracht und ihm Augen und Ohren verschlossen ge­halten für alles Gute und Schöne, welches das Leben der Jngend auch nach harten Prüf­ungen bietet. Die Stimme Johannas aber schien Kurt von Bornstetten zuzurufen:Er­

rika-Reisenden, ersten wissenschaftlichen und mcdicinischcn Autoritäten, nach deren Analy- s n und Erfahrungen die Kolanuß mehr Cofiöin, Theobromin und wichtige Nährstoffe enthält, als best-r Kaff e und Th-ee, selbst Cacao gewinnt durch Zusatz von Kola un­gemein.

Kola ist ein Stärkungs- und Kräftig­ungsmittel ersten Ranges, sie wirkt durch ihre belebende Kraft erfrischend und erhal­tend auf den Organismus.

Kola hat außer obigen edlen und kost­baren Eigenschaften einen unangenehm Eitle­ren erdigen Beigeschmack. Diesen zu ent­fernen, ist uns durch unser zum Patent an- gemeldeteS Verfahren gelungen, sowie durch geeignete Zuthat bester Sorten Cacao resp. Chokoladc doppelt zur Geltung zu bringen.

Kola-Chokolade, sowie Kola-Caeao sind bedeutend ausgiebiger, folge dessen trotz ihrer vorzüglichen feinen Qualität billiger wie an­dere Chokelade und dürfte sich bald für den feinsten wie einfachsten Haushalt unentbehr­lich erweisen.

Niederlage in Wildbad bei: Friedrich Funk, Conditor.

wache > Das Leben hat noch große, unge- kannte Schönheiten auch für Dich!"

Und er erwachte I Mehr und mehr er­hellte sich sein verdüsterter Blick, längst ver­klungene Saiten wurden in seines Herzens Tiefen angeschlagen, die sangen u. klangen wieder von Jugendglück, von Liebe,

Gewaltsam fast zog ihn die Kunst in ihren Zauberbann, die göttliche Kunst, die da ihrer genialen Jüngerin ihren Stempel aufgedrückr, so daß man darüber vergaß, daß ihr aller äußerer Liebreiz, alle Schön­heit versagt war.

Auch Kurt von Bornstettcn sah Johan­nas unschönen Züge in diesem verklärenden Glanz, und wie gebannt hing sein Auge an ihrem Antlitz, zum großen Verdruß von Jo­hannas schöner Schwester Helene, der dieser schöne fremde Ojfizier unendlich interessant erschien.

Helene machte wiederholt vergebliche An­strengungen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, endlich zum Schluß der Oper wurden diese doch noch mit Erfolg gekrönt. Sein Blick streifte jetzt noch einmal zu ihr herüber und eine fahle Blässe überzog in diesem Moment sein Gesicht. Das blonde Köpfchen dort oben, das sich so schmachtend in den weichen Sam­met des Sessels schmiegte, großer Gott, cs glich ja Zug für Zug der gestorbenen Braut Kurts, nur noch jünger und lieblicher war er, umstrahlt von dem ganzen Zauber erster Jugendfrische.

Mil innerem Frohlocken bemerkte Helene den Eindruck, den sie auf den Offizier machte. Sie war schon sehr geneigt gewesen, Johanna um ihre Kunst zu beneiden, aber ihre Sieg­hafte Schönheit war doch wohl höher anzu­schlagen als diese Stimme.

Mochten die Menschen dieselbe noch so sehr anerkennen und bewundern, und wie jetzt am Schluß der Oper stürmisch in die Hände klatschen und Beifall rufen, einzig und allein ihrer Schönheit willen bewundert zu werden, erschien der kleinen Koketten doch beglücken­der !

(Fortsetzung folgt.) -> » >..- ». > >

Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur Bern-. Hofmann.)