auSgeführt, ohne den Apfel jemals zu verfehlen.
— (Perlen auf der Straße.) Aus Rsm wird geschrieben: Als die Herzogin von San Felice vor einigen Tagen deS Abends in Begleitung ihres Gatten über den Korso ging, riß plötzlich die Schnur einer kostbaren Perlenreihe, welche die Herzogin am Halse trug, und die Perlen, vierzig an der Zahl, lauter auserlesene Stücke, welche auf 50,000 Lire geschätzt wurden, rollten in den Straßenkot und verschwanden bis auf drei, welche gleich aufgefunden, in einer daneben befindlichen Gasse. Der Platz wurde gleich abgesperrt und vier Kanalränmer waren die ganze Nacht mit der Hebung des Schatzes beschäftigt; es gelang denselben auch, alle Perlen bis auf eine anS Licht zu fördern. Die kostbaren Perlen sollen aber jetzt verkauft werden, da die Herzogin sie nicht mehr tragen will.
— Bulgarien hat die ewigen Wühlereien und Mordanstif.ungen Rußlands gründlich satt und verlangt deshalb von der Pforte Ausweisung der bulgarischen Flüchtlinge aus der Türkei, Auslieferung der Mörder des Dr. Vulkowitsch und der Anstifter zu diesem Morde und endlich Anerkennung deS Prinzen
Ferdinand als Fürsten von Bulgarien. Obgleich die Forderungen in Form einer Bille vorgetragen wurde, fürchtet man doch allgemein, daß Bulgarien bei Nichtgewährung seiner Bitten sich für unabhängig erklären und den Fürsten Ferdinand zum König aus- rnfen könnte. Bezüglich der bulgarischen Flüchtlinge will die Pforte der bulgarischen Regierungcntgegenkominen, dieAncrkennungs- frage dagegen möglichst hinausschieben. Damit werden sich die Bulgarien schließlich wohl auch zufrieden geben.
— Wie auS New-Aork gemeldet wird, ist die Pulverfabrik New-Jersey in die Luft geflogen. 10 Personen wurden geötet.
— Die Hamburg-Amerikanische Packet- fahrt-Aktien-Gcfellschaft kommt dem Interesse der Beteiligung an der Weltausstellung in Chicago dadurch entgegen, daß sic sich bereit erklärt hat, für die zur Ausstellung reisenden deutschen Aussteller und deren Angestellte während der Zeit vom 1. November d. I- bis zum 15. April k. I. die Tarif- Passagepreise in allen Klassen um 25 Proz. zu ermäßigen.
.'. (Geschmacksachen.) Chinesische Feinschmecker, bei denen Ratten-, Mäuse- und
Hundebraten, die für die Menge große Delikatessen sind, nur als bürgerliche Hausmannskost gelten, verehren als besonderes Lieblings- gericht das Milhi. Woraus e« besteht? Aus nichts Geringerem als ans eben geborenen, noch blinden Mäusen. Diese werden jedem Gaste lebendig vorgesetzt. Man taucht dieselben in ein Gesäß mit Honig und schluckt dann die Tiere langsam hinunter. Als vor wenigen Jahren der jetzige Kaiser seine Hochzeit feierte, hatte man zu den Festmahlen nicht weniger al« 50,000 junge Mäuse gefangen.
(Kindermund ) Frau zum Manne, der abends in angetrunkenem Zustand nach Hause kommt: „Schäme dich nur, daß du einen Asten bringst!" Der dreijährige Gustav hörte diese Worte in seinem Veilchen. Am andern Morgen geht er vor dem Hause auf einen deS Weges kommenden Bekannten zu mit den Worten: „Du, gestern obed hat mei Papa an Affa brocht. Mei Muatcr hat's g'sait. I häb cn no et sehe derfa. In der Schlofstub ist er. Komm, dn derfsr en sehe."
Auf Umwegen.
Novelle von F. Stöckert.
Nachdruck verboten.
7 .
Endlich, nach einer halben Stunde de« Harrens, kam der Zug angebraust und ihm entstiegen Ilse, Fräulein Berg und Erich Rode; bei dem Lichte einer trübe brennenden Laterne wurde letzterer der staunende» Ge« schwisterscbaar als Schwager vorgestellt, dann trat man gemeinsam den Heimweg an.
„Aber Ilse, Du wolltest ihn doch gar nicht I" neckten die beide» Schwestern, „seinetwegen bist Du aus dem Hause gegen g », und nun bringst Du ihn selbst in» Hanoi"
„WaS sagte denn der Vater?" tvrsckte Ilse.
„O, d r murmelte immerfort: „Erich Ro , C Rose," »nd meinte scbtießlich, D» gattist Dir jedenfalls einen schlecht-,, Witz mit unS erlaubt."
So zog man plaudernd und lachend durch die Straßen der Stadt, hier und da brann- len die Christbäume noch in den Häusern, und sitzt flammten auch im elterlichen Hause da drüben an der Ecke die Lichter auf, und die ganze G>schwtsterschaar, Ilse an der Spitze, stürmte, al« wären sie alle wieder zu Kindern geworden, znm Hause hinein.
Erich Rooe sah sich wohl oder übel veranlaßt, ka seine Braut ihn treulos v-rlasscn, Fräulein Berg den Arm z» bieten und langsam und ehrbar zu folgen. Al« er aber nachher mit Ilse unter dem strahlenden Christ- bäum stand und die vier Geschwister derselben da« schöne Weihnachtslied:
Stille Nacht, heilige Nacht anstimmen, da rauschten ihm selbst selige Ktndheitsträume zurück, glückliche Weihnachtstage, wie er sie vor Jahren als fröhliches Kind im Elternhause verlebt. Ebenso erging e» Fräulein Berg: Helle Tdränen standen in ihren Augen, und von ganzem Herzen dankte sie dem lieben Gott, daß er sie in diesen glücklichen Familienkreis heute geführt.
Dem jungen Paar, daß da so strahlend nebeneinander stand, wollte sie, so gelobte
sie sich, eine treue mütterliche Freundin bleiben und die Frau Professor, die ja noch zwei Töchter zu versorgen halte, würde eS ihr gewiß gern überlassen, für Ilse die Ausstattung zu besorgen.
„Nun aber ein Wort im Vertrauen, lieber Rode," sagte der Professor, nachdem der erste WeihaachtSjubel verklungen, seinen Schwiegersohn in eine Ecke ziehend. „Sagen Sie, wie haben Sie es ermöglicht, mein starrköpfiges Mädel zu bekehren? Ilse sagt: „Wir haben uns zufällig kennen gelernt und da fand sich alles." Diese Erklärung genügt mir selbstverständlich nickt. Sie »nssen ganz besondere Mittel angewandt v-tdl », sen Eigensinn in eine, wie eS scheint, liebenswürdige, hingebende Braut zu verwandeln."
„Wir sind eben Sonntagskinder, meine Braut und ich," erwiderte der junge Mann lächelnd, „die da nicht auf der Alltagsstraße gewöhnlicher Menschen wandeln, sonder» auf besonderen Pfaden, wo dir blauen Blumen blühen und »utten, wo die Herzen einem ausfletnn in Lnbe und Sehnsucht, und wo zwei sich auf solchen Pfaden begegnen, nun, da giebt es kein Entrinnen, da müssen sie sich finden und zusammen weiter geh'» und sich lieben, lieben I"
Der Proiessor sah kopfschüttelnd in daschöne erregte Gesicht seine« Schwiegersohnes, diese Erklärung genügte ihm nun erst gar nicht. Seine Gattin aber, die leist hi»zu- getreten, schien eher ein Verständnis dafür zu haben.
„Ich habe eS ja von Anfang an gesagt," flüsterte sie mit leisem Erröten, „die Geschichte hatte einen so romantischen Hintergrund, sie mußte schließlich auch romantisch enden."
— Ende. —
Verschiedenes.
.. (Ach so!) „Sieh mal, der Mensch da hat schon in seiner frühesten Jugend unter Poiiznaufstckt gestanden I" — „Du scherzest I" — „Durchaus nicht", sein Vater war Schutzmann!
Jür's Stammbuch.
Wenn die alten Klatschgestalten Einmal halten Ihren Mund,
Wenn man Frauen Ohne Grauen Jn'S Vertrauen Wagt zu ziehn:
Wenn die jungen Mäbchenzungkn Nicht die Lungen Reden wund, (Ersatz.)
Dann sink' Deine, Dann sink' meine Wahre, reine Freundschaft hin I „Papa — wenn es keinen Krieg mehr giebt, kann man dann noch für'S Vaterland sterben?"
„Gewiß mein Junge, mit 70 Jahren — wenn man altersversorgungSberecktigt war."
(Verdächtiges Zeichen.) Er: „Und Du liebst mich wirklich, mein Engel?"
Sie: „Wie kannst Du zweifeln, mein Teurer?"
Er: „Nun ich sah, wie Du die Uhr vorstelltest, als ich hereintrat.
(Abgesührt.) Herr: „Riechen Sie nur einmal die Cigarre, ist sie nicht ausgezeichnet ?"
Stutzer: „Pa, riecht wie versengte Schweinebvrsten."
Herr (kühl) : „Sollte ich vielleicht ihrem Barte zu nahe gekommen sein?"
.'. (Die Erholungspause.) „Deine Frau schläft ja täglich eine Stunde nach Tisch. Warum gönnest Du Dir denn nicht auch diese Erholung?" — „Ach, ich werde mich doch wohl hüten, die einzige gemülliche Stunde zu verschlafen."
(Malitiös.) Duellant (nachdem er seinem Gegner schon zum driltenmale den Degen aus der Hand geschlagen): „Mein Bester, Sie hätten sich eigentlich zum Aufheben des Degens doch einen Dienstmann Mitnehmen sollen!"
(Heimgeleuchtet.) Ein Fischer und ein Jäger, welche nicht gut auseinander z» sprechen sind, begegnen sich auf der Dorf- straße. Jäger: „Hast du was gefangen?" — Fischer (mürrisch): „Nein." — Jäger: „Sind die Fisch spazierengegangen?" — Fischer: „Ja, mit den Hasen, die du ge« fehlt hast I"
N,r«ntw,rUlLer iktt >ken,r: Bern Vars Voi mau n. I «ruck imv^rtaqrwnB. - n tzg'- o Ho Hayn „> itgiwba».