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Aus Umwegen.
Novelle von F. Stöckert.
Nachdruck verboten.
1.
In der Familie des Professor« Welten herrschte große Verstimmung. Ilse, die älteste Tochter von fünf Geschwistern, sollte sich verloben und wollte nicht.
Sic erklärte soeben und zwar mindestens zum zwanzigsten Male seit vorgestern, an welchem Tage der Brief des von chr verschmähten Freier« angelangt war, daß sie mit ihren zwanzig Jahren Rechte res Herzens habe, die sie nicht opfern wolle, nur um eine Versorgung zu haben. Ein Mann, der eine derartige Verbindung, wie sie da in dem Brief schwarz auf weiß zu lesen sei, eingehen könne und wolle, sei ihr von vornherein verächtlich I
„Aber liebes Kind," erwiderte die Frau Professor auf diese» letzt!» Redeerguß ihrer ältesten Tochter; „Erich Rode hat doch nur aus Pietät für seine» verstorbenen Vater de» Antrag gemacht und die daraus bezüglichen Papiere geschickt, und einen romantischen Hintergrund hätte die Verlobung roch auf jeden Fall, da doch nur die Jugendn-iguiig deS alten Majors zu mir die Veraiuassang der ganze» G> tünchte ist,"
Tue Frau Plvicssor war etwas rot geworden bet diesen letzten Worten. Jhi Gemäht aber unterbrach sie ziemlich varseb:
„Ach was, ronianlischen Hintergrund oder Nicht, das ist meines Erachtens ganz Neben, sache! Wir haben drei Töchter, und wenn sich für eine Aussicht auf eine Heirat bietet, so wäre es doch geradezu Tollheit, dieselbe zurückzuwcisen einer albernen Mädchenlanne wegen! Zwingen will ich Dich natürlich nicht," wandte er sich jetzi an seine Tochter, aber ich stelle Dir die Wahl, entweder Du gierst Deine Zusage, oder Du nimmst am ersten Juli eine Stelle an, als Gesellschafterin, Stütze der Hausfrau, Bonne, oder wie dergtetchcn angenehme Versorgungen sich sonst nennen mögen. Natürlich wirst Du Dich dann Dein Leben lang in der Welt so herumstoßcn lassen; denn einen HeiratSan- trag wirst Du schwerlich noch einmal bekommen. Du bist nicht reich, nicht schön, ich wüßte
wirklich nicht, warum ein Mann Deine Hand begehren sollte I"
Der Professor, ein großer schlanker Mann, mit sehr energischen Gestchtszügen, schaute finstern Blicks auf seine zierliche, braunäugige Tochter.
Diese ließ sich aber durchaus nicht verblüffe». Sie warf den kleinen Kopf trotzig zurück. „Gut, dann nehme ich eine Stelle an I" erwiderte sie schnippisch. Mich heiraten lassen, nur aus Pietät für einen tobten allen Man», der zufällig mein Pathe gewesen und meine Mutter einst geliebt hat, das thue ich nie und nimmer l"
Nun, dann wäre ja die Sache abgemacht I" rief der Professor in Hellem Zorn. „Ich werde heute noch an Erich Rode schreiben, und Ihr mögt hier die TagrSblätter studieren, der Stelle wegen für unfern liebenswürdigen Trotzkopf."
Mit dröhnenden Schritten verließ er das Zimmer, den beiden Damen ein Packet Zeitungen hiuschleudernd. Seine Gattin blickte ihm seufzend nach.
„Wen» Du es nur nicht einmal bereust, Els>," sagte sie dann. „Aus Liebe werden jetzt, i» unserer materiellen Zeit, die wenig Ehen geschlossen, und hier war doch immer noch der romantische Hintergrund."
Die gute Frau Professor gefiel sich un- gemein in diesem Ausdruck, und daß der verstorbene alte Major ihrer nicht Vergessen, blieb doch immer sehr schmeichelhaft für sie.
„Was nütz! mir der romantische Hintergrund !" rief Ilse, „wenn der Sohn des alten romantischen Herrn so prosaisch und materiell wie möglich ist I Wie unzart von ihm, so gleich mit seinem Antrag inS Haus zu fallen. Konnte die Sache nicht anders eingcleitet werden, daß wir uns vielleicht, ohne uns zu kennen, am dritten Ort erst einmal gesehen hätten?"
„Vielleicht könnte ihm der Vater diesen Vorschlag noch machen I" meinte die Fra» Professor nachdenklich. „Ob ich einmal mit ihm darüber rede? Freilich, wenn er so zornig ist, dann läßt sich nicht gut etwas mit ihm besprechen'"
„Um Gottes willen, fang nicht noch einmal zum Vater von der Geschichte an; er war ja zornig wie ein Berserker. Sei froh,
daß die Sache abgemacht ist; den Absagebrief, den der Vater gewiß in seiner kurzen bündigen Weise abfaßt, den gönne ich übrigen- diesem Freiersmann von ganzem Herzen. Ich für meinen Teil ziehe in die weite Welt und
„Wer weiß, wo in der Ferne Das Glück mir auch noch blüht."
Die Sttophen vor sich hinträllcrnd, griff Ilse nach de» Zeitungen, sich in verschiedenen Annoncen derselben vertiefend.
Die Frau Professor schaute seufzend auf ihr leichtherziges Töchlerchen, das so vertrauensvoll in die Zukunft blickte, als wandelten die armen Mädchen in dieser Welt alle auf Rosen.
„A»S den Plänen Ihres verstorbenen Herrn Vaters kann leider nichts werden, sie scheitern an dem Trotzkopf meiner ältesten Tochter Ilse. Danken Sic Gott, daß Sie besagten Trotzkopf nicht zum Weibe bekommen ; nicht jeder ist ein Shakesfpcarc und vermag der Widerspänstigstm Zähmung in Scene zu setzen." — So lautet der Absagebrief des Professor« Wellen, den Erich Rode indem er langsam seinen Mokka schlürfte, heute an einem köstliche» Jnnimorgen, halb belustigt un» halb ärgerlich zum wiederholten Male durcbstudierte. War eS denn glaublich ? Er, Erich Rode, der viel begehrte, verwöhnte junge Doktor, erhielt hiermit einen Korb I Und zwar von einem Professoren« töchlerchen, Namens Ilse.
,Wirklich eine kostbare Geschichte I" rief er, indem er den Brief auf den Tisch warf.
(Fortsetzung folgt.)
Vermischtes.
(Ein- für allemal.) Fra» A besteht darauf, eine neue Toilette zu bekommen. — Mein liebes Kind, bemerkt der Gemahl, das ist bereits das vierte Kleid in diesem Jahre. — Du marterst mich zu Tode, jammert die Gattin, und mein Leichenbegängnis wird Dich dann bedeutend mehr kosten, als dieses Kleid. — Das gebe ich zu, entgegnet ruhig der Gemahl, aber das ist dann auch ein- für allemal.
AtrantwEcher Red-ckteue: Bern hard Hofmann.) Druck und vnla-^sn^r'rn^a'r'« Ädibad,