sind, am Montag abend anfgeftlnden wor­den. Die Verunglückten hinterlassen 6 Wit­wen und uncrwacksene Kinder. 34 Berg­leute, die auch in der Grube beschäftigt wa­ren, Hallen sich rechtzeitig retten können. Seil mehr als 20 Jahren ist die Grube berg­männisch abgedaut worden ohne einen nen­nenswerten Unfall; aber auch nie bat die See eine solche Höhe erreicht wie in der v-rhängnisvollen Nacht.

Die Könlgin-Regentin von Spanien erhielt Drohbriefe, dakin lautend, der junge König werde für die Hinrichtungen in XereS büßen. Umfassende VvlsichtSmaßregrln gegen die Anschläge der Anarchisten sind getrosf-n.

Erbprinz Leopold zu Isenburg in Wien reiste nach N'w Jork zur Vermählung mit der Tochter eines kalifornischen Eisen- bahnkönigS ab. Die Mitgifl beläuft sich an­geblich auf 30 Millionen Dollars.

Menschen oder Hirsche? DicGrenz- doten schreiben: In einem Blatte lesen wir folgendes:In Schottland sind seit dem Jahre 1883 nicht weniger als 2'/, Milli­onen Acres Land für Jagdzwecke in Hirsch­parks umgewandelt worden, auf denen Jagd- liebhabern zu enorm hohen Preisen die Er­

laubnis zur Jagd erteilt wird. Die Grund­besitzer machen dabei weit bessere Geschäfte, als wenn sie daS Land für landwirtschaft­liche Zwecke benutzten oder verpachtete»/ Das läuft so als harmlose Anekdote durch die Zeitungen. Dem Wissenden und Denken­den aber macht es das Blut in den Adern erstarren. Also die Verdrängung der Men­schen durch Tiere dauert fort, dauert im größten Maßstabe fort bi« in unsere Tage, und bald werden in England und Schott­land die letzten Reste der Ackerbauenden Be­völkerung' verschwunden sei». Selbst von dem kargen Boden Schottlands dürsten 12 Acres zur Ernährung einer Sköpfigeu Familie hinroichen. 2'/-, Millionen Acres in Hirsch­park verwandeln, heißt demnach einer Million Menschen die Lebensbedingungcn entziehen. Eine Million Proletarier mehr ans groß­städtischem Pflaster und ans der Landstraße!

In Amsterdam ist ein riesiger Wal­filsch angekommcn, der etwa 50 000 Pfd. wiegt, 22 Meter lang und entsprechend breit und hoch ist. Der Fisch ist neulich in Nor- wegen gefangen worden und macht jetzl mir Hilfe eines Schleppdampfers eine Rundreise. Von Amsterdam wird das tote Tier nach

Rotterdam geschleppt und dann geht eS nach Köln und weiter den Rhein hinauf. Der Impresario muß für den Schleppdampfer allein 8000 Gulden bezahlen, er verspricht sich jedoch gute Erfolge von dieser ssnder- barcn Schaustellung.

Menin (Belgien) ist die Witwe Lepers von Einbrecher» auf schauderhafte Weise er­mordet worden. Sie wurde gefesselt, noch lebend mit Petroleum übergossen und dann in Brand gesteckt. Der Brand wurde im Entstehen gelöscht, daS Opfer ist jedoch an den erhaltenen Verletzungen gestorben. Die Tdäter sind unbekannt.

Briefkasten.

Wildbad, 19. Febr. Schon zu wieder­holten Malen geht die Anfrage au uns, warum die Abhaltung von Versammlungen, betreffs des Gewerbe-Vereins nicht im Wildbader Anzeiger" bekannt gemacht wür­den ; wir geben die Versicherung, daß wenn uns solche rechtzeitig, oder überhaupt zu­gestellt werden, wir solche noch in der letz­ten Stunde vor Erscheinen des Blattes aus- nchmen, deshalb die Schuld nicht ans uns liegt. Die Wedcrktion.

Treue Liebe.

Original-Novelle von C. C. Burg.

- Nachdruck verbal«».

14.

Aber in demselben Moment entlud sich auch Brunos Doppelpistot zweimal. Oswald hatte noch zeitig genug das Rohr mit der Hand emporgescdlendert, so daß er den Bru­der vor einem Morde bewahrte; die Kugeln schlugen zweimal i» die oberen Fensterschei­ben ein, Bruno aber sank ohnmächtig im Wagen zurück.

Oswald überließ ihn Theklas Fürsorge und eilte in den Hof zurück. Er sah Herrn von Klinger eben Suiami besteigen u. mit znsammengekniffenen Lippen davonsprengen. Er hielt ihn nicht auf.

Als er i» den Garten zurnckkehrte fand er Bruno >n Hildas Annen, welcher flüsterte:

O, HerzenSweib, vergieb meinen Arg­wohn, Du bist geläutertes Gold!"

Mein Bruno," gab sie zurück,wovon wußtest Du, was ich selbst nicht ahnte?"

Leise gab er zurück:

Die Eifersucht si-ht scharf."

Nun ruhte sein Auge auf dem jungen Paare und tr-udig sagte er:

Sie heiraten sich, Hilda ; welches Glück, nicht wahr? Hilda, laß auch morgen zum Geburtslage d>e Eitern kommen. Oswald. Du begleitest mich euren Augendttck aus mein Zimmer, nicht wahr?"

Als Wedding'» auf dem Chaiselongue zur Ruhe gekommen war, sagte er zn Hilva:

Bitte, meine liebe Hilda, laß mich mit Oswald einen Augenblick allein."

Hilda nickte; sie ging, Oswald einen bedeutungsvollen Blick zuwcrsend, hinaus.

Al» sie allein waren, reichte Bruno Os­wald die Hand und sagte:

Ich danke Dir, Oswald, lieber Bruder, daß Du mir die Reue über eine unüberlegte Thai erspart hast, aber eine» Gefallen muht Du mir thun I"

Ich soll Klinger fordern?"

Ja, auf Pistolen. De« Säbels bin ich leider nicht mächtig."

Bruno, da« solltest Du mir überlassen, den Schurken zur Rechenschaft zn ziehen."

Nein, Oswald, Dein Leben liegt noch blühend vor Dir; ich muß ihn selbst züch­tigen, und wenn ich falle"

Bruno, veisündige Dich nicht, Hilda ist eine Heilige!"

O, ich weiß es; ich verdiene gar so viel Liebe nicht, ich, der Schatten eines Mannes I"

Pfui, Bruno!"

Ueberbringst Du die Forderung?" sprang jetzt Bruno ab.

Mein Wort darauf!" gab Oswald zu­rück.

Und wenn ich falle, nicht wahr, so er­füllst Du meinen Willen genau?"

Ganz gewiß!"

Und schweigst gegen Hilda und Thekla ?*

Auf jeden Fall."

Dann Adieu; ich will ruhen."

Er sank müde zurück. Als Hilda Nach­satz, schlief er fast.

Als Oswald am andern Morgen die Klinger'jche Wohnung anfsuchte, fand er Alles in vollster Verwirrung; Herr von Kling'r sei gestern Nacht nacb Aegypten ad- gercist, hieß es.

Wie ein Stein stet es da von Oswalds Herzen. Als er in Bromdorf ankam, fand er sckon die ganze Familie Fächer bei dem G-burtstagskinde.

Eben brachte der Diener auch ei» Billet.

Oswald erkannte Klingers Handschrift. Bruno las das Schreibe» und gab es dann Hilda. Diese zerknitterte nach genommener Einsicht daS Pa, pier und reichte eS Oswald, der zu seinem Erstaunen folgende Worte daraus entzifferte:

Verzeihung, teurer Bruno, erst Deine Kugel hat mich aus dem Wahnsinn zur Vernunft zurückgebracht. Ich bin ein Elender ! Verzeihe I Ich trage mein jam- merhaftes Schicksal nun in die weite Welt, vielleicht finde ich dort die ersehnte Ruhe. Vergiß mich, aber fluche nicht

Alexander von Klinger/

Inzwischen hatte Hilda Bruno ins Ohr geflüstert:

Du wolltest ihn fordern?"

Ich mag es nicht leugnen", lautete die Antwort.

Und Du bist doch ein ganzer Mann", gab sie nun zurück,

Und Du ein goldiges Herz!"

Laut rief er jetzt Oswald und Thekla zu sich heran und fügte ihre Hände inein­ander:

Nicht wahr, Papa, beste Mama, Sic erlauben es auch? Laßt sic sich freien, das ist da« beste! Und nun, meine Lieben, laßet uns Geburtstag feiern; denn heute Hst mich Mutter Erde zum zweilen Male ge­boren."

Gerührt umstand ihn die ganze Gruppe.

Ende.

Kürbitte.

Am Fenster flattern Vögeln» ;

Sie klagen über Kälte und Schnee

Und über Mangel an Sonnenschein;

Sie klagen Dir ihr bitteres Weh.

Sie bitten um das tägliche Brot:

O Mensch, versag' eS ihnen nicht!

Hilf ibnen durch des Winters Not:

Im F'üdling zablt's Dir heim der Wicht.

Vermischtes.

(Komplizierte Finanzverhäitnisse.) Jetzt m»s; ich mir geschwind 50 ^ pum­pen, damit ich das Gelb zahlen kann, wel­ches ich mir vor vierzehn Tagen geliehen habe, als ich den Vorschuß znrückzahle» wollte, den ich mkr genommen habe, um den Ans zu begleichen, den ich übrigens bis heute noch nicht erlegt habe!"

.'. (Eigenartige Motivierung.) A.:Aber Mensch, Sie könne» ja immer trinken! B.:'S's ist eben ein Erbfehler!" N. : So? Haben denn Ihre Vorfahren auch s» sehr viel trinken können?" B.:Nein, aber 'n Erbfehler muß doch 'mal einen Anfang haben!"

Druck und Verlag von Bernhard Hosmsnn in Wild-ad. (Verantwortlicher Redakteur Bernh. Hosm » nn.)