nötigen Maschinen zur Herstellung der elektrischen öffentlichen Beleuchtung der Stadt treiben sollen.
— Der Bischof von Monaco überbringt dem Papst als Petertpfennig 10 000 Fr.; ein großer Teil der Summe ist nach den N- N. Geschenk der Unternehmer der Spielbank, (l I)
— Auf Befehl deS Zaren wurden Aerztc und barmherzige Schwestern nach dem Gouvernement Samara gesendet, wo der Hungertyphus in erschreckender Weise grassiert.
— In der Provinz Huelva (Andalusien) giebt es wieder große Ucbcrschwemmungcn; zahlreiche Häuser sind zerstört, viel Vieh ist ertrunken. Die telegraphischen Verbindungen zwischen Madrid, Saragossa und Andalusien sind unterbrechen.
Brüssel, 16. Jan. In dem Bergwerk FramericS ist während der Arbeitszeit Feuer ausgebrechen, wodurch unter den 500 eilige- fahrenen Bergleuten eine unbeschreibliche Panik entstand; 40 derselben wurden verwundet. Das Feuer ist noch nicht gelöscht.
Hirschberg, 16. Januar. Das hiesige Schwurgericht verurteilte, laut Fr. Ztg., den Dienstknecht Spiller aus Krummöls wegen
> Ermordung des Häuslers Herrmann (9. November 1891) zum Tode.
— Seltsamer Solbstmord. JnKaschau hat der 82jährige Advokat Johann Koncz sich erschossen. Die Waffe war mit Wasser geladen und der Schuß zerschmetterte dem Greise den Schädel. Koncz starb kinderlos und hinterließ sein Barvermögen und zwei schöne Häuser seiner Haushälterin und deren Kindern. Koncz ließ, wie Nemzet meldet, folgendes Schreiben zurück: „Dr. L. hat mir unterfertigtem zwciundachtzigjährigem Manne zur Heilung eines Augenleidens kalte Umschläge verordnet, und das im Dezember, was mir furchtbaren, unheilvollen Kopfschmerz verursachte, der mich in den Tod trieb. Koncz, Advokat."
— (Der Dienstmädchenmörder in Wien.) Es ist bekannt, daß in dem Prozesse wider den des Raubmords an mehreren Dienstmädchen angeklagten Franz Schneider in Wien dieser die ihm zur Last gelegten furchtbaren Mordthaten trotz des erdrückenden Beweisma- terial« geleugnet hatte. Nunmehr, nach abgeschlossener Untersuchung, hat vor einigen Tagen Schneider seinem Verteidiger ein Geständnis seiner Schuld abgelegt, jedoch mit dem
Bemerken, baß seine Frau in zwei Fällen einen hervorragenden Anteil an den Mordthaten genommen habe. Insbesondere seien von ihr die Ratschläge über die Art der Ausführung (durch Vorhalten eines Fläschchens unter die Nase, welches zunächst die sofortige Ohnmacht herbeigeführt habe) auSgegangen. In Folge dessen erhebt die Staatsanwaltschaft die Anklage gegenRosaliaSchneider, welcheursprüng- lich nur auf entferntere Mitschuld am Morde angestrengt wurde, nunmehr auf unmittelbare Mitschuld, worauf der Tod steht.
London, 15. Jan. Dem Standard wird aus Sofia gemeldet, Stambuloff besitze Beweise von einer gegen das Leben des Fürsten Ferdinand gerichteten Verschwörung.
Sofia, 15. Jan. Dem Eclair zufolge wurden gestern etwa 50 Offiziere verhaftet, welche beschuldigt sind, sich zur Ermordung, des Fürsten Ferdinand u. Stambuloffs verschworen zu haben.
(Der Nagel im Kopf.) Sekretär: Haben Sie schon gelesen, Herr Direktor, ein Wiener Professor hat einen Selbstmsrdkan- didaten, der fünf Nägel im Kopf hatte, vollständig geheilt! — Theater-Direktor: Großartig I Der müßte bei mir Thealerarzt sein.
Greue Liebe.
Original-Novelle von C. C. Burg.
Nachdruck verbeten.
1 .
ES war im bewegten Sturm- u. Drangjahr 1848.
Die Helle Morgensonne deS Frühjahrs, welche durch die Gardinen in eine Schlafstube deS Haufe« des Rate« Fischer drang, hatte das Fräulein aus den schönsten Träumen geweckt; die Dienerschaft trat noch leise aus, war es doch heute Sonntag und die Herrschaft jedenfalls nach den Anstrengungen »er gestrigen Soirse ermüdet.
Rasch war Hilda, eine schlanke, geschmeidige Gestalt, deren liebliches Gesicht einem Madonenbilde von Raphael nachgcbil- det schien, angekieidel. Nachdem da« im Purpur der Gesundheit strahlende Anllitz im kalten Wasser gebadet war, ordnete die geschickte Hand das reiche, dunkle Haar, welches in einen griechischen Knoten geschürzt ward, während die großen, seelenvollen Augen lächelnd auf dem Spiegelbilde ruhten, welche- sich im Trumeau gegenüber abbildet-'. Ein seliges Lächeln flog dabei über die feinen Züge des jungen Mädchen-. Ja, sie war unverkennbar schön, und um seinelwillen freute sie sich dessen. Hatte er nicht gestern Abend während ihre- Liedervortrage« in glückstrahlender Seldstvergessenheit am Piano ge. genüder gelehnt un» halte sie nicht in seinen Augen da« Bekenntnis inniger Liebe und unverbrüchlicher Treue gelesen?
Rasch war Hilda in den Salon getreten, wo eben im Kamin das Feuer ausflammle, denn der Frühling ließ sich kalt an. Leise huschle das junge Mädchen dann an das Piano und gewandt glitten die schlanke» Finger über die weißen Tasten, denen sie halbleise die Melodie jenes Liedes von gestern Abend „Fotgl' ich dir Vöglcin" entlockte. Dabei träumte sie von einer sonnigen, glücklichen Zukunft, so daß sie erschrocken emporfuhr, als plötzlich die Mama ernsten Antlitzes neben ihr stand und sagte:
am Piano? Komm, setze Dich zu mir auf das Sofa; der Papa wird auch gleich hier sein I Laß uns vorher daS heutige Mittagsmahl beraten. Wir müssen natürlich nach der ungewöhnlichen, großen Ausgabe von gestern — sparen !"
Hilda schloß nickend das Instrument und nahm dann in einem Fauteuil dem Sofa gegenüber Platz.
Die Frau Rat aber meinte:
„WaS sagst Du zu einer ü ln rsins, Omelett« ä. kruit, aufgewärmteS Roastbeef — P-iersilienkartoffeln, Leberknödeln mit Backobst und Nußtorte zum Dessert, Hilda?"
„Vortrefflich, Mama", gab di: junge zurück, „ich bewundere Dein Organisationstalent! Und WaS das Beste dabei ist, fast Alle- befindet sich noch in der Speisekammer und verursacht keine baarn Auslagen !"
Die Mama, eine noch schöne, für ihre Jahre sich sogar noch fast blendend repräsentierende Dame seufzte:
„Ein Rat zweiter Klasse, Hilda, ist ein glänzendes Elend, auch wenn er im Ministerium angestellt ist. — UebrigenS Kind, Assessor von Klingcr ließ Dich gestern Abend nicht aus den Augen I Er erwartet täglich seine Berufung zum Amtmann. Diese Partie wäre nicht schlecht I"
Hilda lächelte und sagte:
„Er hat sich ja noch nicht einmal erklärt, Mama. Zudem, gerade hcrausgesagk, ist er mir durchaus nicht sympathisch! Ich weiß nicht, wie ich sein Wesen deuten soll, sein Auge kommt mir diablisch vor."
„Aber er ist ein feiner, gewandter Mann, elegant, repräsentierend! Wenn er seinPro- ceß gewinnt, ist er obendrein sehr vermögend. Du weißt, Hilda, wie schwer das Gold im Leben wiegt I"
Hilda zuckte die Achseln und erwiderte:
„Leider I"
Sie wurde durch den Eintritt de» Rates, ihres Vaters, einer weiteren Antwort überhoben und eilte in die Küche, welche im Souterrain lag, hinab, um Sophie, dem Küchcnmädchen, Mweisung für den Mittag zu geben.
Inzwischen ließ der Rat, ein kluger, pedantischer, aber noch sehr rüstiger Herr, den gestrigen Abend an seinem geistigen Auge Revue passieren und äußerte sich dann beifällig über das gelnngene Arrangement.
„Damit wären wir denn endlich durch, Amanda", versetzte er. ,Es lag mir in der letzten Woche wie ein Alp aus der Seele, dieser drückenden Verpflichtung entledigt zu sein I"
„Mir auch, Albrccht. Sahst Du Herrn von Klinger gestern Abend?"
„Ach geh, mir mit dem Menschen", lautetete die Antwort. „Ich kann ihn nicht gut leiden. Wäre er nicht Wcddingen« Freund, er müßte unserem Hause fern bleiben."
„DaS wäre ja schlimm, Albrecht, da er — »m unsere Hilda freit!"
„Amanda I" rief er verwundert aus.
„Ja" nickte sic, „er hat sich heimlich mir gegenüber erklärt. Seine förmliche Bitte um HildaS Hand hängt nur von seiner Ernennung zum Amtmann abl"
„Wozu es nie kommen wird I" erklärte der Rat.
„Du vermutest das?" srug die Frau Rätin.
„Nein, ich weiß es, KlingerS bcdankliche Gesinnung liegt zu offen auf der Hand.
(Fortsetzung folgt.)
.'. (Wie lange kann man den Schlaf entbehren?) Nach einer Mitteilung der „ W. med. Bl." wurde diese Frage kürzlich in Amerika durch ein Experiment beantwortet, welchem sich sechs gesunde Männer unterwarfen. Dasselbe begann an einem Montag. Vier hielten es bis zum DonnerSlag aus ; der der fünfte, ein Mr. Townsend, hielt es bis zum Sonnrag Morgen auS; der sechste, Mr. Cunningham, hielt volle sieben Tage schlaflos au«, verfiel jedoch, als er nach Ablauf dieser Zeit dem Publikum Vorgefühl! werden sollte, beim Betreten der Tribstne in tiefen Schlaf. Townsend halte während dieser Zeit 6 Pfund, Cunningham 8 Pfund an Gewicht verloren.
„Guten Morgen, Hilda I Du bist schon
Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in Wild-ad. (Verantwortlicher Redakteur Bernh. Hofmann.)