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Seine MF stät der König haben am 9. d. Ml«. Allerhöchst Sich bewogen gefun­den zu verfügen: Seiner Majestät dem Kaiser Franz Joses von Oesterreich wird da« 4. Würllemb rgische Infanterie Regim. verliehe» n. hat dieses Regim. die Bezeichnung 4. WürtlembergischeS Infanterie-Regiment Nr. 122 Kaiser Franz Josef von Oesterreich, König von Ungarn zu führen.

Stuttgart, 16 Januar. Das neueste Mililärverordnungsblatt enthält folgendes Allerhöchstes Dekret an da« KriegS- nnnist-riuni:Ich bestimme: Für Neube- schaffungen von Waffenröcken ist in Absichl auf den Scknitt nunmehr bei allen Truppen­teilen die für die König!. Preußische Armee bestehende Probe mit einer Knopfreihe maßgebend. Diese Anordnung ist ledig­lich mit d. etalsmäßigcn alljährlichen Auffrisch­ung zur Durchführung zu bringen; bcsond. Mittel sind nicht aufzuwenden- Eine Um­änderung der vorhandenen Bestände findet nicht statt. Für die Anfertigung der Mäntel bleibt die seitherige Probe vorerst gültig. Das Kriegsministerium hat hiernach da« weit, zu veranlassen, (gez) Wilhelm. Steinheil."

Stuttgart, 18. Jan. Neue Münzen. Wie wir hören, wird es neue Münzen, welche das Bild S. M. de« regierenden Königs tragen, kaum vor Mitte März geben. Bis jetzt sind weder Silber- noch Gold­münzen mit dem Bildnis de« Landesherr» zur Ausprägung gelaugt, obschon alle Vor­bereitungen dazu getroffen sind. Herr Hof- medailleur Karl Schwenzer ist derzeit mit der Gravierung von Stempeln zu neue» Medaillen beschäftigt.

Stuttgart, 18. Jan. Nur einen Tag vor vollständig zurückgelkgtcm 71. Lebensjahre ist gestern Eugen Freiherr v. Egloffstkin, kgl. Kriegsrat a. D , gestorben. Am 18. Januar 1821 in Stuttgart geboren alSSohn des Kam- merherrn und Rittmeisters Freih. Eglofsstein. genoß Eugen seine erste Ausbildung im elter­lichen Hause, absolvierte hierauf da« hiesige Gymnasium und bezog alsdann die Universi­täten Tübingen undHeidelberg. Nach beendetem Studium u. der juristischen VorbereitungSzeil wurde der Entschlafene am 16. April 1855 als Garnisonsauditmr hier angestellt; später erhielt er den Charakter als Corpsauditeur, auch wurde er zum Kriegsministerium einbe- rnfeu. Die Feldzüge 1866 und 1870/71 hat der Dahingeschiedcne ebenfalls mitgcmacht. Als Kev asrat trat Freih. v. Egloffstkin am21. März 1879 in den wohlverdienten Ruhestand.

Des Elektrizitätswerk Heilbrvnn ist nun eröffnet. Sämtliche Einrichtungen funk­tionierten zur vollen Zufriedenheit der Ab­nahmekommission und heute abend soll mit der allgemeinen Beleuchtung begonnen werden.

HilsSstaatsamvalt Kreuser in Heil­bronn wurde zum Amtsrichter bei dem Amts­gericht Stuttgart Stadt ernannt.

Riedlingen, 15. Januar. Im Gewand Linsenderg, Revieramls Pflummern, ereig­nete sich gestern ein schwerer Unfall. Vier Arbeiter waren mit Fällen einer starken Buche beschäftigt. Währenddem zwei davon zur ärmlichen Mahlzeit in der Mittagsstunde Feuer machten, machten sich die andern am Baume zu schaffen. Plötzlich kam die Buche zum Fallen ein Notschrei machte die an­dern Arbeiter siehen; einer davon glitt aus in dem tiefen Schnee, fiel zur Erde und die riesige Buche zerquetschte dem Armen den

Kopf buchstäblich. Derselbe, Lutz aus Erringen in Andklfingen, war verheiratet u. Vater von acbt unmündigen Kindern.

Waldsee, 15. Jan. Die Masern verbreiten sich dahier unter den Kindern immer mehr. In einzelnen Schulklassen fehlen bis zu 40 Kinder, welche von der Krankheit befallen sind. Auch die Influenza regt sich da und dort, doch hat sie bis jetzt keine» bösartigen harakter angenommen.

Laupheim, 14. Januar. Während sich heute früh die Leidtragenden schon versammelt hatten, um dem verstorbenen Adlerwirt Bollinger die letzte Ehre zu erweisen, kam ein Telegramm aus Schwendi an die von dort hier anwesenden Anverwandten, daß ein Knecht in der Mühle daselbst sich erhängt habe. Der Besitzer derselben, sowie die Frau dcS Unglücklichen und deren Bruder eilten auf diese Nachricht sogleich der Heimat zu. Geistesstörung soll der Grund dieser unglück­seligen Thal sein.

Die Preis-Konkurrenz um Baupläne zum Rathausneubau in Pforzheim hatte folgendes Ergebnis: 1. Preis 3000 Regiernngsbaumeister Schmalz in Berlin; 2. Preis 2000 «46: Architekt Vollmer in Berlin ; 3. Preis 1000 ^ : Architekt Pfann in München.

Von der Strafkammer in Nordhauscn wurde der 15jährige Freiherr Hugo v. Grote, der in dem Pädagogium Ilfeld seinem Leh­rer rin Tintenfaß an den Kopf geworfen hatte, zu einer Geldstrafe von 100 ^ ver­urteilt.

Berlin. Au« verschmähter Liebe hat sich hier eine junge Russin adeligen Ranges er­schossen. Die Dame, welche in einem Pen­sionat wohnte, hatte einen jungen Gelehrten, Dr. der Philosophie, kennen gelernt und eine liefe Neigung für ihn gefaßt, die aber von diesem nicht erwidert wurde. Um einer wei­teren Annäherung der Russin vorzubeugen, ließ sie der junge Mann nicht mehr bei sich vor; am Mittwoch ließ sich die Dame aber wieder bei dem Doktor melden. Als sie ab­schlägig beschieden wurde, erklärte sie:Gut, dann werde ich vor der Thür so lange war­ten, bis ich vorgelassen werde." Eine Vier­telstunde später krachten zwei Schüsse; die junge Russin hatte sich durch die Brust ge­schossen unb starb nach wenigen Minuten.

Nach dem Forst- und Jagdkalender des Geh. Oberforstrat« Dr. Judelch ist auch heute noch mehr atS ein Viertel de« deut­schen Bodens bewaldet. Von den rund 54 Millionen Hektaren Land, welche da« deutsche Reich umfaßt, sind 14. Mill. Hektare Wald­boden. Von dem deutschen Walde sind 32,7 Prozent Staatsforsten, 152 Prozent Ge- mcindcforsten, 1,3 Prozent Stiftungtfersten. 2,5 Prozent Genossenschaflsforsten, 48,3 Prozent Privatforsten. Die waldreichsten deutschen Länder sind Schwarzburg-Rudol- stadt, in welchem der Wald 44 Prozent des Bodens bedeckt, und Sachsen-Meiningen. Am wenigsten Wald hat Oldenburg, nämlich nur 9,2 Prozent seiner Fläche. Preußen bleibt mit 23,4 Prozent etwas unter dem Durch­schnitt.

In Schönanger (Obcrpfalz) verfiel vergangenen Sonntag der an Epilepsie leidende 19jährigr HäuSlersohn Xaver Ranginger in Tobsucht und wollte die Mutter erdrosseln. Der ihr zu Hilfe eilende 10jährige Sohn Matthias erhielt von dem Wütenden einen gefährlich«» Stoß mit einem Stoßeisen; einer

hinzukommenden älteren Schwester schlug er zwei Zähne ein; Vier auf die Hilferufe der Mutter herbeigecilte Männer bedrohte der Wüiende mit dem Stoßeisen, so daß diesel­ben lchleunigst flüchten mußte». Endlich konnte er durch einen Schlag ans die Stirne betäubt und gefesselt werden, und tagS da­rauf erfolgte seine Verbringung in die Kreis­irrenanstalt Deggendorf.

Aus Gollliow (Pommern), 15. Jan,, wird gemeldet: Seit heute früh steht im Zentrum der Sladl ein großer Häuscrkom- plex in Flammen.

Die Benediktincrabtei zu Mcamps in der Normandie, berühmt durch den Benediktinerliqner, welcher dort fabriziert wurde, ist, vollständig niedergebrannt.

Bei Sterzing (Tirol) tötete am Donnerstag eine Lawine zwei Knechte, welche zu den Mähdern Weg machten.

Der neue norwegische DampferSig­gen", mit einer Ladung von 3000 Ton- Salz auf der Reise von Trapani nach Ber­gen begriffen, ist in Korsfjord gesunken. Tie Mannschaft ist gerettet; der Verlust be­trägt über eine Million Mark.

Die Influenza tritt jetzt recht bedenk­lich nnler den Pferde» in Berlin auf. Die Krankheit beginnt bei den Pferden mit An- schwellcn der Augen, die Freßlust verliert sich und die Beine verdicken sich unförmig. Bei sofortigem ärztlichen Eingreifen u. guter Schonung verläuft die Krankheit meistens gutartig; wenn die Tiere aber noch nach Eintritt der Krankheit angestrengt werden, tritt häufig der Tod durch Herzlähmung ein.

Das leitenvc sozialdemoklatische Blatt der Vorwärts, erläßt eine beachtenswerte Warnung vor weiteren Arbeitseinstellungen in nächster Zeit. Er schreibt: Durch Un- terstützungsgesuchc ist die deutsche Arbeiter­schaft gegenwärtig sehr stark in Anspruch ge­nommen. Neben den Buchdruckern stehen bekanntlich noch die Weißgerber, Handschuh­macher und Brauer im Ausstand. Diese Streiks erfordern Summen, welche es not­wendig machen, darauf hinzuweisen, daß et­wa in einzelnen Berufen projektierte Lohn­bewegungen für die nächste Zeit keine Aus­sicht auf den Sieg habe», sofern dazu die finanzielle Unterstützungskraft der deutschen Arbeiter in besonderem Maße in Rechnung gezogen werden müßte. Die Arbeiterschaft muß jetzt schon allwöchentlich große Summen für die streikenden Arbeiter der oben er­wähnten Gewerbe aufbringe« trotz de- spott­schlechten Geschäftsganges, der für sie selbst Einkommcnsvcrmindcrung zur Folge har; mehr zu thun ist sie vor der Hand, soweit sich da- überblicken läßt, außer Stande.

Au« Rothenburg a. T. wird ge­schrieben : Da unsere projektierte Bahnver­bindung mit Württemberg nicht in de» Eisen- bahiigesttzentwurs ausgenommen worden, der Minister sich auch ablehnend gegen die Be­strebungen unseres EiscnbahnkomiteS verhält, so ist nach zuverlässigen Nachrichten auS München die hiesige Gegend völlig abgethan. Es herrscht Hierwegen arge Verstimmung in allen Kreisen.

DaS Gefälle des RheinbetteS zwischen Siraßburg und Kehl erzeugt eine so starke Slröhmung de- Rheins, daß die Wasserkraft ausreichen würde, zahlreiche maschinelle Be­triebe zu unterhalten. Um diese Kraft sus- zunutzen beabsichtigt nun vorerst die Stadt Straßburg Turbinen einjurichten, welche dir