Slrchlrichlkrs Töchlerlem.

Erzählung aus dem ungarischen Volksleben von M. A. v. Markovie-.

Nachdruck verboten.

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Handpferd neue Eisen bekommen?" ex­aminierte Hollossy weiter.

Zu Befehl drei Stück, gnädiger Herr!" öüw - büm - büm ! Dia-tiu-tsvstinA, tsodiuA-büm!" ertönie eS jetzt, und unter einer aufgewirbelten Staubwolke erschienen in der Nkazienalle vier Wagen Zigeuner­musikauten, die bereits in der Ferne einen Höllenlärm vollführten.

Der Ungar kann sich kein Fest ohne musicierendc braune Söhne Egyptens denken. Ihre Ankunft war der Beginn der Festlich­keit. Bald war links vom Amtshause eine lange Tafel improvisiert, an der die Zigeu­ner musicierten und zechten, und drei Viertel der Dorfbewohner leisteten ihnen Gesellschaft.

Peti Caroly, der erste Geiger, suchte sich auf einer Tonne erhöhten Platz und begann das bekannte Zigeunerlied:

Wat macht den Zigeuner stolz?

Hall Das Instrument aus Holz' Klingen thul's am Hochzeitstag,

Bei der Tauf und Trinkgelag' I Wo c« Tanz gibt oder SchmauS, Selbst, wenn ein Gesetz kommt, 'rau«, Tablabiro und Magnat,

Czischmenmachcr und Kroat Hören sie der Fidel Ton

Eljen! Eljcn! schrei'n sic schon!!"

» »

Die Trauung Julischkas und Gergely« war lür sechs Uhr abendt angesagt. Wagen auf Wagen rollte vor das AmtShau« und brachte reichgeschmückle Gäste. Nach ungari­schem Gebrauch hatte Hollossy das halbe Co- mrla! zu der Vermählung seines Kindes cin- geladen. Er selbst übte die Pflichten de« gastfreien Hausherrn in dir feurigsten Er­regung.

Es ist in Ungarn nicht Brauch, daß der Bräutigam vor rer b-sumnuen Stund, zur Trrluung im Hauie der B,aut erscheint Hauptmann Beta von Gerguy war Tags zuvor mit einigen Fieuuken nach Temesvar geritten, NM den dortigen EomlN'indierenben persöntiL zu seinem Ehrentage einzuladen und abzuhvten.

In ihrem elegante» Ankleidezimmer stand Julischka vor dem Spngel, in weißem All»« gekleidet, Taille und Schleppe mu Len kost­barsten Spitzen und MyrlenbouquelS ge­schmückt. Auf den kunstvoll frislerlen Flech­ten saß der Brautkranz, uno ein lang y,r- abwallenrer Tüllschleier hüllte du schöne Braut wie in eine Wolke ein. In ihren Ohren und um den Hals funkelten kostbare Brillanten, daS Geschenk des Bräutigams.

Julischka musterte mit stolzem Lächeln ihr Bild im Spiegel. Gewiß, sie hatte keine Nebenbuhlerin zu jürchten. Sie betrachtete daS wundervolle Armband, das ihr der Va­ter zur Hochzeit geschenkt und dort, auf dem großen Tische die vielen prachtvollen Präsente, die man dem verwöhnten u. reichen Mädchen gesandt.

Wo nur Bcla bleibt? E« ist sechs Uhr vorüber und e« dunkelt bereits," mur­melte Julischka.

Wohl zwanzig Mal eilte sie zum Fen­

ster, um in die zunehmende Finsternis Hirs­aus zu sehen, ob sie des Bräutigams Wagen nicht an den roten Laternen erkennen könne. Er bringt ja Gesellschaft mit sich, einen General nnd viele Offiziere und Freunde," flüsterte Julischka dann,vielleicht hat er sich deshalb verspätet."

Es ist noch immmer nichts von ihm zu hören. Jetzt ist es sieben Uhr vorbei. Er kommt noch immer nicht sollte ihm ein Unglück zugestoßen sein?" so frug sich jeßt die Braut und ihre Lippen bebten.

Julischka suhlt an dem Schlagen ihres Herzens, daß sie diesen Gedanken nicht weiter verfolgen dürfe. Gott! wenn die Trauung nur erst vorüber wäre I Julischka vergeht vor Angst und Aufregung, auch die Sehn­sucht nach Bels treibt sic stets an- offene Fenster.

Jetzt ruft die Tante sie in das große Wohnzimmer. Die weibliche Gäste sind un­geduldig und wollen die Braut sehen. Bela ist noch nicht da I Um ihre Angst und Verlegenheit zu verdecken, läßt die schöne StuhlrichterStochter ihre Toilette und den Schmuck von Hundert schwatzenden, neidische» und kritisierenden Frauen und Mädchen be­wundern. Damit vergeht die Zeit-

acht Uhr tst vorüber Gergely ist noch nicht gekommen. Wiederholt hat, der Pfar­rer mit der Anfrage hcrübcrgeschickt, ,cr sei bereit, warum man zögere". Boten sind abgesandt um nach der Ankunft des Bräu­tigams zu spähen; endlich erscheine» Fackeln in weiter Ferne.

Julischka eilte zurück in ihr Zimmer und vor den Spiegel. Aber wer hat die vielen Kerzen gelöscht, die zu Ehren der Braut brennen müssen? Ein einziges Licht beleuch­tete ihr erblassendes Antlitz und von ihrer Brust fällt das Myrlhendonquct. Die bückt sich rasch darnach und ist eben im Begriff, die übrigen Kerzen wieder zu entzünden.

Schon streckt sie die Hand ans-

k>a tritt eine furchtbare Gestalt hinter dem Ankteldeipirget hervor mir Lrohcno erhobener reckten lolenbtciche, verzerrte Züge, aus aus den Höhte» gequollene Augen starren > 1 , an.

Ist das Deine Treue?" gellt es in ihre Ohren-

Beide Hände aufs H>rz gepreßt, stürzi die Braui iaultos zu Boden. Auch vaS ein­zige Lichi ist ertofchen.

Der dumpfe Fall und ein gräßliches Lachen, das von keinem Sterblichen zu kom­men tchcint, rufen die Hochzritsgäste herbei. Im AmlShofe langt endlich Beta von Ger- gety an und fliegt in heißer Sehnsucht die Luppen hinauf verworrenes Geräusch v.rnimmt ei, ein Trupp eijchreckier Meiuchen tomwl rhiil inlgegen. Ja Juliickka's Zim­mer drängl er sich und tomml gerade recht, um da« Unglück zu sehen. Man tegl die leblose Braut auf den Divan im Speise­zimmer.

Mit lautem Aufschrei bricht Gerzety an der Leiche der geliebten Braut zusammen. AuS dem freudigen Jubelfeste «ird eine Leichenfeier. Stumm, selbst einem Toten gleich, sitzt der Hauptmann die ganze Nacht neben der toten Geliebten.

Der Morgen findet ihn ohnmächtig zu

Füßen der Leiche, und-sein Haar war

weiß geworden, wie da» eine» siebcnzigjähr. Greife«.

Gegen Mitternacht flammt da- Wohn­haus desschwarzen Mifchka" an allen vier Seiten zugleich empor, und die entsetzten Bauern stehen händeringend dabei, ohne zu löschen.

Den schwarzen Mischka selbst fand man Tag« darauf mit durschossener Brust tot am Ufer der Bcrzava. Kein Mensch vermag die Geheimnisse der vielen Unglückssälle sich zu enträtseln.

Einer nur könnte Aufschluß geben der Fiknsch, der Kuhhirt, doch der schweigt. Er sürchttt die Gerichte. Nach wie vor liegt er in der Pußta aus dem Bauch, in -er Nähe des Brunnen-, doch die Rohrflvle spielt er sehr fett«!.

Ende.

Vermischtes.

(Höchstes Vertrauen.) Einem Advo­katen ist sein Schreiber mit 8000 durch­gegangen. Kurz darauf erhält der Advokat von diesem folgenden Brief:

Hochgeehrter Herr I

Da ich zu keinem Andern ein solche« Vertrauen habe, al« wie zu Ihnen, so er­laube ich mir die Anfrage an Sic zu rich­ten, ob Eie für den Fall daß ich erwischt werde, meine Verteidigung übernehmen wollten.

HschachtungSvollst

A. Zangerl.

Warm, wärmer, am wärmsten. Ein Hau- mit einem Weide ist ost warm genug, ein Hau« mit einem Weibe und deren Mut­ter ist wärmer, al- irgend eine Stelle auf Erden ; ein Hau« mit zwei Schwiegermüttern ist so entsetzlich heiß, daß e« keinen Platz auf Erden giebt, -er damit nur einige Aehn- lichkeit hätte.

(Praktisch muß man sein.) Ein an großer zcrstreuiyeu lei.nioer Professor be­suchte noch am sparen A-end eine besrcundcle Familie und ließ sich, oa cS plötzlich stark . zu regnen onstng uno seine Wohnung ziem­lich entfernt tag, b-rcden, zur Nach! dort zu bleiben. Der Hausherr geleitcie ihn selbst in das parterre gelegene Schlasgcmach. Mil­ten in der Nacht wurden sämilichc Famitien- gtieder durch anhatlendes Ziehen an der Hausktinget an« den, Schlafe geweckt. Als oic Hausrhür g>össnel wurde, staub der Pro­fessor brauß.n vollständig durchnäßt und ei» Päckchen unterm Arm trackend.A-er mein Gott, Herr Professor," ries der Hausherr verwundert,wie sind Sie denn aus unserem Logierzimmer auf die Straße gekommen?"

Hm," erwicderte der Professor nach­denklich,ich merkte, als ich mich zu Bette legen wollie, oatz >a> mein Nachthemd nicht bei mir halte, oin d.shaib zum Fenster hin­aus gesprungen uno habe das F.YUnde auS Uieincr Wvvnung n heul"

.'. (Das Auücre.)Also Ihr Freund Dallwitz hat sich v.rlodl? Wer ist denn seine Braut?"30 000 Thatcr daS Andere Hab' ich vergessen!"

(Vorsichtig ) Wirt: (einen Gast ins Fremdenbuch einlragend):Ihr Stand, wenn ich fragen darf" ? Fremder: Schnel­läufer I" Wirt:Hm, dann müßte ich bit­ten, im Voraus zu bezahlen!"

- - »In der nächsten Wurstzcit können Sie wieder eine Partie von meinen Gedär­men bekommen;" schrieb ein Fleischer an einen College«.

Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur Bernh. H, smann.)