Wildbad, den 6. Oktober 1891.

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^ Verwandten, Freunden und Bekannten teilen wir die

schmerzliche Nachricht mit, daß unsere geliebte Mutter, Schwe­ster, Schwiegermutter und Großmutter

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Zimmermanns Witwe

heute früh 9 Uhr im Alter von 73 Jahren sanft in dem Herrn entschlafen ist. Beerdigung : Donnerstag mittag 2 Uhr.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernden Hinterbliebenen.

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Chr. Pfau. Rundschau.

Stuttgart, 4. Okt. I. M. die Königin ist am Samstag nachmittag aus Friedrichs­hafen hier eingetroffen; S. K. H. Prinz Wilhelm wird heute mittag hieher zurück­kehren. Ministerpräsident Dr. Frhr. von Mittnacht ist gestern, Fürst Zeit, der Präsi­dent der Kammer der Staude-Herren, ist heute hier angckommen. Hundcrttausende heben in diesen Stunden Aug und Herz zum Himmel empor und bitten den Allmächtigen, er möge Schwabens geliebten Landesvatcr in seinen gnädigen Schutz nehmen.

Wegen der Erkrankung S. M. des Königs ist a»geordnet worden, daß die Wacht- parade bis auf weiteres ohne Spiel aufzu­ziehen hat.

Stuttgart, 5. Okt. Da« neueste Bulletin, auSgegebcn mittags 2 Uhr, lautet leider sehr bedenklich:

Obwohl in den letzten Stunden ein Zwischenfall nicht eingrtreten ist, so ist doch der Nachlaß der Kräfte unver­kennbar.

Dr. Fetzer» Dr. BrunS. Dr. Burckhardt. Dr. Marc.

Die Vorstellungen im Kgl. Hostheater unterbleiben von heute an bis aus weitere-, Stuttgart, 5. Oktober. Bulletin. 5 Uhr nachm. DaS Befinden Sr. Maj. des Königs hat bis jetzt zwar nicht ^ver. schlechter^ indessen schreitet diezKräftcabnahmc doch stetig fort. Um 4 Uhr empfing der König das Abendmahl.

Stuttgart, 6. Oktober. 1891. König Karl von Württemberg -st. Eine schwere Pflicht haben diese Blätter heute zu erfüllen, eine schmerzliche Trauer- kunde haben wir der Stadt, fdem Lande, dem deutschen Vatcrlande milzuteilen: Seine Majestät König Kart von Württemberg ist Heine Dienstag 6. Oktober in seiner Residenz­stadt Stuttgart Morgens 6 Uhr 55 Min. sauft entschlafen. Tief trauernd steht das Land mit uns am Totenbett des geliebten Fürsten. Mit banger Sorge hatten in den letzten Wochen die Nachrichten über da« Be­

finden Sr. Majestät das Land erfüllt. Doch ließen vereinzelte Nachrichten die Hoffnung immer wieder durchbrechen, eS werde Seine Majestät auch die neuesten Kronkhcitsanfälle üderftehen, wie die- mit Hilfe treuer Pflege und ärztlicher Kunst gegenüber einem schon mehrmals hcrvorgetrctenen Leiden früher gelungen war. Schon einmal, im Winter 1887/88, halte ernste Sorge um daS teure Leben Sr. Majestät auf der Heimat sich ge­lagert, als aus Florenz ängstliche Berichte über eine Krankheit des Königs drangen. Glücklich ging jene Wolke damals vorüber, der König kehrte gestärkt in die Heimat zu­rück. Und es war ihm dann vergönnt, am 25. Juni 1889, den borau-gchenden und folgenden Tagen, das großartige Fest zur Erinnerung an seine 25jährige Regierung mit seinem Volke zu feiern. Neu gekräftigt schien seither die Gesundheit; Seine Maje­stät konnte in den lezten Wintern auf die früher gewohnten Wintrraufenthatte im Süden verzichten und befand sich in verhältnismäßiger Rüstigkeit zu Hause, in Stuttgart, in Fried­richshafen oder in dem freundlichen Beben- Hausen. Erneute Krankheit«- und Ficberan- fälle störten Ende Mai dieses Jahres das Wohlbefinden Sr. Majestät und erfüllten da« Land mit schwerer Sorge. Noch ein­mal erholte sich der König, er war im Stande, am 16. Juni seinen ihm so lieb gewordenen Aufenthalt in Bebeuhausen zu nehmen und am 1. Juli in gewohnter Weise sich zur Sommerfrische nach Schloß Friedrichshafen zu begeben. Allein wieder trafen von da im August beunruhigende Nachrichten ein, welche bereit» Schlimmes befürchten ließen. Nochmals trat eine Besserung ein, die eS gestattete, daß Seine Majestät den Aufent­halt in der gewohnten Sommerfrische während des so schönen Spätsommer« fortsezen und zur Stärkung seiner Gesundheit auSnützen konnte. Am 19. Sept. begab sich Seine Majestät abermals in die stillen Räume de­alten Kloster« Dedenhausen, um hier vor Eintritt de« eigentlichen Herbste« in Ruhe einige Tage zu verbringen und die schöne

Natur genießen zu können. Die bange Sorge um die teure Gesundheit ist dem hohen Kranken dorthin gefolgt und leider nicht ohne Be­rechtigung gewesen. DaS a'tc Leiden trat verstärkt wieder aus und führte, ohne daß ärztliche Kunst helfen konnte, zur Auslösung. Am 2. Okt. empfahlen die Aerztc eine baldige Rückkehr deS König« in die Residenz. Am 3. Okt. ist Se. Majestät nach Stuttgart zurückgekehrt und hier heute den 6. Okt. Morgen« 6 Uhr 55 seinen schweren Leiden erlegen. Am Totenbette des teuren Ge­mahl« trauert Ihre Majestät die Königin Olga, welche so oft mit der zärtlichsten Sorg­falt am Krankenbette des hohen Leidenden gewartet hatte, und mit ihr trauert die ganze Bevölkerung de« Landes um den Heimge­gangenen Fürsten.

König Karl ist geboren am 6. März 1823. Seine Eltern waren König Wilhelm I., geb, 27. Sept. 1781, gestorben 25. Juni 1864 und Panlinr geb. Hnzogin von Würt­temberg, geb. 4. September 1800 und gest. 10. März 1873. König Karl vermählte sich am 13. Juli 1846 mit I. M. der K. Olga Nikolajewna, geb. 11. Sept. 1822, Tochter des st Kaisers Nikolaus I. von Rußland. Die Regierung trat er an am Todestage seines Vaters den 25. Juni 1864.

König Karl hat die Herrschaft des Landes Württemberg über 27 Jahre lang geführt. Seine Regierungsjahre fielen zusammen mit der größten Zeit der neueren deutschen Ge­schichte. König Karl hat sich als treuer deutscher Fürst in die glückliche Begründung des deutschen Reiches eingereiht nnd eingelcbt. Und ebenso unvergessen wird ihm bleiben, was er für die innere Entwicklung und Wohl­fahrt seines Landes in dieser langen Zeit gc- than: in der Fürsorge für alle Angehörigen desselben, insbesondere auch für die minder glücklich gestellten unter ihnen, für Kirche und Schule: für Bildung, Kunst und Wissen­schaft und die staatliche Fürsorge für diese Zweige, für die Entwicklung des Rechts u. der Gesetzgebung auf allen Gebieten, für > Handel und Verkehr. Im Verfaffuiigsleben