schickt. Auf diese Weise konnten sie bisher fast ausnahmslos der Justitz entgehen. Bis jetzt ist nur ein Man» von der Bande ge- fangen genommen worden, da aber das Syndikat" den gehörigenEinfluß" besitzt, so wurde er gegen Bürgschaft wieder frei­gelassen.

(Die wertvollen Goldsunde). De­in dem nordamcrikanifchen Unionsstaatc Washington, fünfzehen Meilen von EllenS- burg, belegenen MenaStash Canon haben dort große Aufregung hervorgerufen. Täg­lich werden bedeutende Mengen Goldkörner und Goldstaub gefunden, und das Gold ist von hohem Feingehalt. Auch sind dort mehrere gute Silberadern entdeckt worden. Ferner ist auch noch auf den Höhenzügcn nördlich von EllenSburg an verschiedenen Stellen Gold gefunden. Die ganze Gegend befindet sich in fieberhafter Aufregung, und fortgesetzt gehen Goldsucher nach den neu entdeckten Goldfeldern ab. Diejenigen, welche bereits wieder zurückgekehrt sind, zeigen sich geradezu begeistert von ihren Funden, nament­lich in Goldkörnern.

(Ländlich.) Gast (in einem Wirtshaus) : Herr Wirt, Ihr Hund ist doch ein ver­

dammt dummes Vieh; immer jage ich ihn fort und jedes Mal kommt er wieder ganz vertraut her; das stört mich beim Essen." Wirt:Ja wisse» Sie, mein Karo, das ist ein gescheites Tier; jedenfalls haben Sie gerade den Teller, aus dem er sonst frißt."

(Aus Mitleid !) Wie denken Sie über die Ehe, Fräulein Adclia? Ohl Ich hasse und verabscheue die Männer! Ach, und ich armer Thor war gekommen, um Ihre Hand zu bitten, doch jetzt adieu, Fräulein Adelia ... WaS? ist's mög­lich ? Um GotteS Willen, bleibeu Sie hier mit Ihnen Hab' ich Mitleid I

(Rückzug.) Junger eifersüchtiger Ehe­mann (in das Zimmer tretend):Ha, was verbirgst Du vor mir? Einen Liebebrief? . . . (Entreißt ihr das Papier.) Ah, die Rechnung der Schneiderin I . . Hier! Ich will nichts gesehen haben!"

.-. (Unvorsichtig ) Hotelier:Haben Sic dem Fremden die Rechnung gegeben?" Kellner:Jawohl auf der Treppe I" Hotelier (entsetzt) :Auf der steilen Treppe ?! Sie unvorsichtiger Mensch I"

.. (Neues Gemüse ) Erster österreichi­scher Grenzbeamter: Als was verzollen wir

diesen Lorbecrkranz? Zweiter Beamter: Nun, als frisches Gemüse. Erster Beamter : Aber da ist ja noch eine Schleife dran. Zweiter Beamter: Also als Gemüse mit Beilage.

.-. WaS hat der Adam gesagt, als er die Schlange bei der Eva sah?Gleich und gleich gesellt sich gern".

(Brief der Köchin.)Lieber Franz! Ich habe Dir heute nichts zu schreiben und verbleibe mit Gruß, Kuß und zwei Knack­würsten Deine Marie."

Gemütlich. Richter:Fahren Sie in ihrem Bericht über die näheren Umstände fort." Angeklagter: Gelt, dös macht Ihnen hall Gspaß!"

.-.(Unmöglich) - - . .Warum man Fräulein Karoline nicht unter vier Augen sagen kann, sie sei hübsch? Sehr einfach! Will man ihr das sagen, muß man eben ein Auge zudrückcn I"

Merk 's.

Unerzogenen Menschen die Rechte unserer Kultur zugestehen wollen, heißt Kindern einen Pack Streichhölzer zum Spielen geben.

I u cc n i t cr.

AuS den Erinnerungen eines ehemaligen belgi­schen Lcgionairs in Mexiko.

Nachdruck verboten.

2 .

Einige der Guerrillos brachten Stroh und Decken zum Lager für uns herein, so­wie einen großen Krug mit Wasser und ein paar Schüsseln mit gekochten Bohnen und Maisbrot, worauf sic unS wieder verließen, hinter sich die schwere, eisenbeschlagene Thür fest Verschließend. Wir konnten unsere Ge­danken und Empfindungen über unsere Lage ungestört austauschen unk diese waren nichts weniger denn hoffnungsfreudiger Art, denn wir alle kannten den Charakter unserer Feinde nur zu gut, als daß wir uns einer Illusion über das uns drohende Schicksal hingegeben hätten. Auch der Gedanke an Flucht mußte nach Prüfung unseres Gefängnisses wieder aufgegeben werden; die einzige Möglichkeit eines Entweichens hätte nur darin liegen kön­nen, daß wir die eisernen Gitter vor den als Fenster dienenden O'ffnungen in der dicken Mauer beseitigten und dann an dem, an dieser Seite des Castells glücklicher Weise nicht sonderlich schroffen, Abhange nieder inS Thal kletterten. Doch selbst wenn uns die nötigen Werkzeuge zum Durchfeilcn der im Durchmesser nicht großen Eisenstäbe der Oeff- nungen zur Verfügung gestanden hätten wie wäre eS uns möglich gewesen, diedlcken, schweren Eisenfesscln an unsern Füßen zu beseitigen, was doch jedenfalls mit den ge­wöhnlichen Feilen erst nach wochenlanger und unermüdlicher Arbeit geschehen konnte, wäh­rend in unserem Falle die Zeit drängte?

Niemand wußte Rat und wir befanden uns begreiflicher Weise in düsterer Stimm­ung, die noch dadurch vermehrt wurde, daß es den unsere Wache und zugleich unsere Be­dienung bildenden GuerrillaS augenscheinlich verboten war, mit uns je ein Wort über unsere Lage zu wechseln. So verstrichen drei oder vier Tage in quälender Ungewißheit und wir wurden bereits gleichgültig gegen das unser wartende Geschick, da erschien eines

Abends zu unserm grenzenlosen Erstaune» anstatt der rauhen GuerrillaS ein Mädchen von dreizehn oder vierzehn Jahren, das mich in seinen Zügen sofort lebhaft an die Schöne mit den prachtvollen Augensternen erinnerte, in unserer Mitte, setzte einen mit verschie­denen Eßwaren gefüllten Handkorb nieder und sagte unbefangenen Tones:

Senores, hier schickt man Ihnen mit gütiger Erlaubnis Seiner Excellenz, des Ge­nerals Marejo, noch eine kleine Mahlzeit. Juanita hat sic zurecht bereitet, da sie meinte, die Senores würden zum letzten Male wohl noch etwas recht Gutes essen wollen."

Wir alle schwiegen, denn auch diejenigen meiner Kameraden, welche nicht spannisch verstanden, fühlien, was uns hier geboten war, die Henkersmalzeit!

Endlich nahm ich das Wort, da ich von uns Allen das Spanische am besten beherrschte, und frug:

Und wer ist Juanita, Du kleine Hexe ?"

O," lautete die frische Antwort,das ist ja meine Schwester, sie hat Euch gesehen, als Ihr ins Castell gebracht wurdet und be­klagt herzlich Euer Schicksal, aber sie kann natürlich nichts weiter für Euch thun."

,Lusuo, aber was treibt Ihr hier oben in dem alten Gemäuer?" examinierte ich weiter.

Nun, Juanita und ich, wir leben bei unserem alten Oheim, dem Scnor Barrasta, da wir längst keine Eltern mehr haben. Unser Ohm ist Schließer im Castell, wo gewöhnlich die Herren Briganten und Land­streicher eingesperrt werden, für gewöhnlich giebls aber nicht viel für ihn zu thun. Jua­nita führt ihm die Wirtschaft und ich muß meiner Schwester dabei helfen. Jetzt aber, Senores, muß ich wieder gehen, den leeren Korb hole ich morgen wieder ab halt, bald hätte ich' eS vergessen: Juanita läßt Euch sagen, ja den großen Maiskuchen recht vorsichtig anzuschneiden, da er inwendig ge­füllt ist."

Die Kleine betonte die WorteMais- knchen" und inwendig gefüllt in einer so eigentümlichen Weise und sah mich dabei

hard Hofmann.) Druck und vertag von B e

mit einem so seltsamen Blicke an, daß ich gar nichts wußte, was ich davon halten sollte. Doch ohne sich auf Weiteres cinzulassen, klopfte sie energisch an die Thür, welche als­bald von einem Guerrilla geöffnet, und, nach­dem das Mädchen graciös hiuansgeschlüpft war, wieder fest verschlossen wurde.

Sofort zog ich ein Messer, das ich den Augen und Fingern der uns visitierenden GuerrillaS glücklich zu verbergen gewußt hatte und schnitt langsam in den in den be- zeichneten, sich allerdings durch seinen Um­fang besonders ausgezeichneten, Kuchen ein. Augenblicklich fühle ich, daß die Spitze des Messers auf etwas Hartes stieß und rasch wurde auf mein Geheiß der Wachsstock an- gezündkt, den uns unsere Wärter überlassen hatten. Alsdann zog ich mich, gefolgt von den Kameraden, in die von der Thür am meisten entfernte Ecke des Gemachs zurück, wo ich den Kuchen beim Scheine des Wachs­lichtes auseinanderbrach.

Er barg in seinem Innern mehrere kleine, aber anscheinend sehr gute Feilen, außerdem zwei Fläschchen, welche eine eigentümlich röt­lich gefärbte Flüssigkeit enthielten. Kopf­schüttelnd sah ich mir diese Dinge an und machte mich daran, den Maiskuchen vollends zu zerteilen, als meine Blicke auf ein starkes Stück Papier sielen, welches mitten in einem der abgeschnittenen Kuchcnteile stack. Auf's höchste erregt, nahm ich das Papier, welches sich als beschrieben erwies, aus der Kuchen­messe heraus und überflog hastig die auf ihm in spanischer Sprach niedergeschriebenc Mit­teilung. Dieselbe lautete folgendermaßen:

SenvreS ! Anbei übersende ich die Hilss- mittel zu Eurer Rettung, die ich mir vor­genommen habe, soweit sie in meinen schwa­chen Kräften steht.

(Schluß folgt.)

Mem

Die Jugend bildet sich oft ein,

Schon früh gescheit und klug zu sei», Und dennoch kann sie von den Alten An Lehrstoff immer noch erhalten I

rnhard Hofmann in Wildbad,