Herr geworden. Der Schaden wird schon jetzt aus eine Million Dollars geschätzt.
— Mehrere hundert italienische Maurer in Newyork, welche, um den achtstündigen Arbeitstag zu erhalten, die Arbeit niedcrge- legt haben, griffen mit Revolvern und Dolchen bewaffnet, in dem oberen Teile der Stadt eine Anzahl Arbeiter, welche an ihre Stelle getreten waren, an und drohten dieselbe zu löten, falls sie sich ihnen nicht an- schließ-n würden. Die Polizeireserven wurden aufgclolen und verhafteten 14 der Streiker, bei denen man 7 Revolver und 16 Dolche fand.
Verschiedenes. (Unterricht im Verkehr mit Damen.) Einen neuen Zweig weiblicher Industrie hat eine junge Dame in Chicago entdeckt. Sie macht in den Zeitungen bekannt, daß die jungen Herren, welche sich in Gesellschaft des schönen Geschlcch'.s unsicher fühlen und schüchtern sind, Unterricht in der Etikette und der Art und Weife, wie mit Damen zu verkehren ist, erteilt. Ratschläge an Liebhaber und solche, die eS werden wollen, sind besonders zu honorieren. Wie es heißt, hat
sie sich eines siarkev Zuspruchs zu erfreuen.
Beim Professor in der Sprechstunde,
„Wie ist cs denn Nachts mit Ihrem Schlaf, mein Lieber?" — „Mit dem ist's gar nichts, Herr Professor!" — „Schlimm! Schlimm! Woher kommt denn das?" — „Ja, wissen S', Herr Professor, ich bin nämlich Nachtwächter." — „DaS ist auch Ihr Glück, denn sonst — würde ich Sic für sehr krank Hallen müssen."
.-. (Uebcrsliissig.) Ein Dichter, welcher einen vollständigen Kahlkopf hatte, erfuhr, vaß einer seiner Kollegen sich einen Geldschrank gekauft habe. — „Aber Mensch", sagte er zu diesem, „wozu brauchst Du einen Geldschrank?" — „Um meine Ersparnisse sicher aufzubewahren." — „Ah", bemerkte der Kahlkopf, „dann ist cs Zeit, daß ich mir einen Kamm kaufe!"
(Ein Korb) Baron: „Lieber Herr Kommerzienrat, ich bitte Sie um die Hand Ihres Fräulein Tochter. Glauben Sic nicht, vaß ick diesen Engel des Geldes wegen erstrebe; ich will sie nur heiraten, weil sie so schön ist." — Kommerzienrat: „Das freut mich, endlich einmal einen jungen Mann zu finden, der nicht auf Geld, sondern nur auf
Schönheit sieht. Sie sind der r'Ltige Mann für meine Nichte Klara, die ist noch viel schöner als meine Tochter und sie hat gar kein Geld. Die müssen Sie heiraten."
.-. (Eine feine Einrichtung.) Bauer: „I Hab' jetzt a Billet nach Sendling, — möckt aber lieber a Station weiter nach Großhessalohe — da ist grad Kirchweih l" Beamter: „Das können Sie, da bekommen Sie eben ein Zuschlagbillct!" Bauer: „Her damit! Herrschaft, ist das a feine Einrichtung -- für d' Kirchweih a „Znschlag"- Villet!"
(Heimgegeben.) Wirt: „Wie! Sie meinen, den Wein mache ich selbst ! ?" — Gast: „Mag sein, daß ich mich irre. Denn so sauer kann man ihn, glaub ich, nicht künstlich Herstellen."
Hiesiges
Wildbad, den 1. Mai. Im hiesig n Schlachthaus wurden in den Monaten März und April geschlachtet:
23 St. Ochsen, 5. St. Kühe, 85 St. Schweine, 80 St. Kälber, 7 St. Schafe.
Bon Auswärts eingeführtcs Fleisch 3739 Pfund.
Eine seltsame Gejchichle.
Roman von C. Warnemann
Nachdruck verboten.
5.
Hier wurden sie unterbrochen. Collot d'H rbois näherte sich ihnen und flüsterte Robespierre etwas zu.
„Sogleich, sogleich!" befahl Robespierre, dann ries er:
„Zu Tisch, z» Tisch, meine Herren!"
Man setzte sich und Robespierre stieß mit Lawllant mehrere Male an, scherzte und lackte; aber mit deS Malers Heiterkeit war cs vorbei. Endlich gegen 6 Uhr sah er sich von Robespierre entlassen.
Frühlingsluft umfing ihn, denn man schrieb den 23. Mürz. Er sah das erste Veilchenbonqukt bei einer Händlerin und das sollte die Gräfin haben! Er kaufte eS und eilte zu ihr. Man schien ihn dort zu erwarten, den» der alte Haushofmeister flüsterte ihm aus seine Frage nach der Gräfin zu:
„Heute Mittag abg relst; ich sollte den Herrn Maler noch grüßen!"
Er dankte und ging erleichtert heim. —
Wochen v rgingen; der April war rauh und stürmisch, dennoch wanderte Lavellanl täglich nach oer Rue Champinelle, d'Anbigns und Carcassonne: aber von der Gräfin Cs- cilc sah er k.ine Spur. Inzwischen waren die Köpfe DantonS und DesinoulinS mit einer Anzahl anderer gefallen; ein menschliches Haupt galt damals in Frankreich nicht mehr als ein Kohlkopf! Robespierre war nicht zu spreche», denn die Last der Regierung ruhte ans ihm, obgleich er mit Cvuthon und St. Just eine Art von Triumvirat bildelr.
Eugen Lavkllant war heute in der Abenddämmerung wieder mich-»gestreift I er kam bis an den Pörc-La-Chaise-Kirchhof. — Was war das? — Dort am Eingänge saß eine Fraucvgcstalt in Trauer. Er bückte sich. Gerechter Gott, das war ja sie, die längst Gesuchte!
„Mein Gott, Sie, Ekelte?" murmelte Eugen. „Hier treffe ich Sie, irrend, in
leichten Kleidern zitternd vor Kälte'-? Weshalb habe ich keine Nachricht erhalten?" fragte er in einem Athen,. — Sie schüttelte mit dem Kopfe.
„Dort der Wagen!"
In der That hielt do,t eine Kalesche mit zwei Rappen. Auf einen Wink Eugens kam das Gespann lautlos heran. Sic stieg ein und nickte ihm zu. Er saß bald neben ihr und faßte ihre Hand, sie war eiskalt.
„Verfolgt man Sie, Cäcilc?" frug er dann.
„Ja!" tönte es geisterhaft zurück. „Robes- pierre!"
„Der Elende ! Ich werde ihn zermalmen,! Er soll ihnen kein Haar krümmen I"
Sie schüttelte den Kopf.
Jndeß hielt der Wagen; man befand sich vor dem Hause i» der Rue Champinelle, Diener traten an den Schlag und halfen ihnen heraus, andere leuchteten ihnen die mit T'ppichcn belegten Treppen hinauf, über die mit Duft und Blumen «»gefüllten Korridore in einem mit fast königlicher Pracht dekorierten Saal, der durch eine Menge von Wachskerzen tagcshell erleuchtet war. Im Kamin brannte Helle Glut, über demselben stand aus einer Uhr ein Amor, der lächelnd den Bogen anlegte. Dicht dabei war ein Kanapee placiert.
Auf diesem nahm Cscile de Guiche mit einem tiefen Seuszer Platz ; Eugen setzte sich auf ein Tabourct zu ihre» Füßen. Die Diener traten stumm und ehrerbietig zurück.
„Mich friert I" tönte es jetzt wieder von den Lippen der schönen jungen Witwe, indem cö wie ein Fieberschauer durch ihren Körper fuhr. „Haben Sie die Güte, Eugen, noch mehr Holz in den Kamin zu werfen !"
Lavellant thal's und nahm dann wieder zu ihren Füßen Platz.
„Also Robespierre ist's j der Sie verfolgt? Haben Sie die Pässe nicht brauchen können."
Sie schüttelte den Kopf.
„Geben Sic mir ein Tuch, Eugen, mich friert so stark!"
Er trug noch immer ihr Spitzentuch ans Nvtrc-Dame im Busen; er zog es hervor und gab es ihr.
„Es ist ihr Tuch, Cscile!" sagte er lächelnd.
Sie schlug eS um den Hals und erit- gegncte:
„So lieben sie mich noch immer?"
„Bis in den Tod I — Aber wie ward eS mit den Passen?"
„Inmitten der Votbeilungen zur Flucht verhaftete man uns am Thorc, wir mußten in die Conciergerie I"
„Und man befreite Sie?"
„Ich verließ das Gefängnis, — (Schluß folgt )
Heimkehr.
Ich wandre zu Thale ohne Ruh,
Es eilt mein Herz der Heimat zu.
Der Heimat, die in der Fremde sich In meine stillen Träume schlich.
Wie grüßen mich entlang das Thal Die Büsche, die Bäume allzumal.
Der muntere Bach, geschwätzig laut, Erzählt mir Märlein, alt nnv traut.
Doch weiter, weiter eilt mein Fuß,
Es lechzt die Seele nach andern Gruß.
Noch fern bin ich dem Vaterhaus,
Aber mein Herz ist weit voraus.
Schon lieg' ich jubelnd u. liebewarm, Lieb' Mütterlcin, in Deinem Arm.
Merl's.
Wer die Freundschaft und die Liebe Nie gesucht mit heißem Triebe,
Ist ein zehnmal ärm'rer Thor,
Als wie Der, der sie verlor.
Aufrichtigkeit heißt, zu sprechen, wie wir denken, zu thun, was wir sprechen und überhaupt zu sein, was wir scheinen!
Viele Frauen teilen ihre Zeit so ein, daß sic den Winter der Zerstreuung und den Sommer der Unterhaltung widmen.
LiralttV»nlichcr rlttdalteue: Pernharo H o > man n.) Druck und vertag von B krnhard H » f w ann in Witdbatz.