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Rundschau.
— Die Anmeldungm zum Bezug zu der durch das AltersversicheeungSg setz noemier- teu Altersrenten gehen n, Wür temberg sehr langsam ein, bis jetzt nur 243 aus dem ganzen Lande. So viel sich b jetzt übersehen läßt, dürste das Maxim. m der übe- 70 Jahre allen Pcnsioi äre in ven einzelne! Oberämtern die Zahl 40 nicht übersteigen.
Böblingen, 27. Je». Gestern wurde auf der Jagd Sr. Hohe t des Prinzen von Weimar im hiesigen Stedtwald von Herrn Graf von Dillen in Dätzigen ein prächtiger Hirsch, Vierzehnender, erlegt.
Wangen, 2. Febr. Kürzlich wurde ein frecher Dieb auf frischer Thal ertappt, als er im Hausüller der Löwenbrauerei Flaschenbier abzog. Eine bei ihm vorgenommene Hausuntersuchung ergab noch eine ganze Reihe von verdächtige» Gegenständen. Als man gestern abermals Haussuchung vornahm, fand man ein Biersäßchen und einen Revolver, welcher derselbe ist, der bei dem unlängst vor gekommenen Bahnhofdiebstahl dem Bahnhofverwaller gestohlen wurde. Somit lichtet sich das Dunkel, das über jenem frechen Diebstahl liegt- Der Dieb ist der verheiratete Taglöhner D. Slvhr, der seiner Zeit beim Bahnbau beschäftigt war. Es scheint sich da um eine ganze Reihe von Diebstählen zu handeln, und da bei den großen Mengen Mehl und Bier, die sich vorfanden, die Frau nicht unbeteiligt sein kann, so wird sich auch diese wegen Hehlerei zu verantworten haben.
Aus dem Oberamt Weinsberg, 3. Febr. Am gestrigen Abend ist das Gasthaus zum Hirsch in Affaltrach ein Raub der Flammen geworden.
Thaimheim, OA. Leutkirch, 3. Februar. Bei dem Ziegcleibksitzer Gotthard Berner brach in lei stoffener Nacht Feuer aus, welches binnen kurzer Zeil das Wohn- und Oekonomiegcbäudc nebst der Ziegelei voll ständig einäscherte. Der größte Teil des Mobiliars, sowie große Heu- und Stroh- vorräte wurden ein Rrub der Flammen, während das Vieh vollzählig gerettet werden konnte. Der Schaden ist bedeutend, der Abgebrannte aber versichert.
Brackenheim, 4. Febr. I" einem Ne- bengelasse einer hiesigen Schicsserwerkstälte war eine gebrauchte, ansct einend leere Granate seit längerer Zeit o obewa, rt. Als ein Lehrling, der wegen ant eer A veilen sich il dem Gelasse befand, sich an der Granate zi schaffen machte, explodiert: dieselbe plötzlich und fügte dem Lehrling mehrere Verletzungen zu, die jedoch dem Vernehmen nach nicht sehr schwer sein sollen. Es scheint, daß bei dem Entleeren der Granate noch ein Teil der Ladung zurückgeblieben war, der noch hinreichle, die Granate zu sprengen.
Tübingen, 2. Febr. Der am 24. Juli v. I. verstorbene hiesige Buchbinder Felix Sautter hat die StaLtgemeinde zum Erben seines 4931 ^ 54 ^ betragenden Vermögens eingesetzt unter der Bedingung, daß dieses Vermögen zu einem Grundstock für unent» geglichen Volkoschulunterricht anzulegen sei. Wie der Oberbürgermeister nunmehr bekannt giebi, ermögliche» es die Zinsen dieser gemeinnützigen Stiftung nebst dem Ertrag der Stiftungen von Frau Tabitha Reih und Frl. Heinrike Löffler, daß die Stadlgemeinde alle diejenigen Kinder Tübinger Einwohner, welche bcrcsts zwei Geschwister in der Volks
schule haben, vom 1. April 1891 an vom Schulg'lde freiläßt. Gewiß eine große Erleichterung für ku derreiche Familien.
Wllldscr, 2. Febr. Die große Kälte, die nun glücklich vorüber ist, brachte einer hiesigen älteren Frau ein eigenartiges Geschenk. Zu einer hiesigen älteren Frauensperson kam eine Fremde und bat sie, ihr kleines Kind ein paar Tage zu behalten, da sie notwendig eine» Ganz in ein benachbartes Dorf zu machen habe und das Kind die Kalke nickt aushalte. Die Mitleidfühlende behielt daS Kind und wartet heute noch auf die Rückkehr der Mutier. Da die letztere jedoch spurlos verschwand, wird sie wohl auch nicht so sehr eilen, die gute Waldseerin ihres Amtes zu entheben.
Friedrichshafen, 3. Febr. Mit dem heutigen Frühzug wurde der Postdieb Auf: fingcr von Ravensburg hierher verbracht. Derselbe halte im Garten des früheren Hotel Bellevue einen großen Teil seines Diebstahls verwahrt und will denselben erst kurz vor Weihnachten bei seinem letzten Hiersein geholt haben. Auffinger mußte die Stelle bezeichnen, wo er den Postbeulel gefunden hatte, und ebenso die Stelle, wo er den leeren Postbeutel in den See warf. Im Laufe des Nachmittags wurden dann noch von dem ebenfalls mithichergekommenen Untersuchungsrichter verschiedene Personen vernommen, mit denen Au'finger während seines Hierseins verkehrt halte.
— Der Neichsanz. veröffentlicht die Genehmigung der nachgesuchten Dienstentlassung des ReichsgcrichtSpräsidenten Simson, sowie die Ernennung Oehlschlägers zum Reichsgerichtspräsidenten, Bosses zum Staatssekretär des Reichsjustizamts und Bevollmächtigten zum Bundesrat, RoltenbürgS zum Unterstaalssekretär im Reichsamt des Innern, Görings zum Vortragenden Rat in der Reichskanzlei.
— Die beiden vermißten Kinder des Berliner Polizeilieutnants Gläserner sind in Spandau aufgefunden und ihren Eltern wieder zugeführt morden. Sie hatten nur wenige Groschen Taschengeld bei sich und lebten mehrere Tage notdürftig von Brod. Von menschlichen Wohnungen hielten sie sich fern und nächtigten einmal in der Haide, zweimal in Strohmieten. Die Kinder halten bekannt ick aus Furcht vor Strafe beschlossen, gemeinschaftlich zu fliehen.
— Gefiederte Honigdiebe. Einen nicht blos für Bienenzüchter, sondern auch allgemein interessanten Fall diebischer Verminderung vcn Honigvorräten durch Vögel teilt ein Berliner Blatt mit. Derselbe kenn gleichzeitig als Beweis für die ungeheure Notlage gelten, in welche die gefiederten Bewohner der Lüfte durch den diesmaligen Winter versetzt worden sind, welchem tausend von kleineren Vögeln zum Opfer gefallen sind. Der BauerngutSbesttzer Ziehe in Glie- nieck bei Zossen betreibt eine Bienenzucht und hatte unter seinen Stöcken im Herbst einen solche» von 100 Pfund Gewicht zur Uebcrwinterung eingerichtet. Wie erstaunte aber der Besitzer, als er vor einigen Tagen de» Bienenstand revidierte und den gewichtigen Stock fast vollständig leer fand. Zunächst war cS ihm unbegreiflich, auf welche Art der enorme Honigvorrat wie auch das Bienenvolk selbst dermaßen dezimirt sein konnte, wie eS sich seinen Augen darbot. Endlich entdeckte er an der Heil« des Bienen
korbes ein Loch. Wie cs entstanden und welcher Bienen- und Honigräuber durch dasselbe eingedrungen war, blieb ihm aber immer noch ein Rälsel, bis er eines Morgens, auf der Lauer liegend, einen Specht gewahrte, welcher, nachdem er sich scheu umgeskhen, in den Bienenkorb schlüpfte und bald darauf mil einer Beute von Honig und erstarrten Biene» auf einen Baumast zurückkehrte, wo er sie verehrte. Der Specht hatte sich mit 'einem kräftigen Schnabel das Loch in den Bienenkorb gebohrt und so den Diebstahl ausgesührt. Jedenfalls sind andere Vögel dann auch an diese Futterstelle geflogen, denn nicht weniger als 86 Pfund Honig und Waben sind von dem diebischen Vogel nach und nach geraubt worden. Nur noch 14 Pfund waren bei der Revision vorrätig.
— Guten Appetit! Wegen Vergehen gegen das Nahrungsmittelgesetz hatte sich vor dem Landgericht Kottbus der Gcflügelhändler Buhlan aus Betschau zu verantworten. Er betrieb seit 1875 bis vor wenigen Jahren unter anderem einen Butterhandel nach Berlin. Er kaufte die Butter in kleinen Mengen ein, ließ sich durch seine Arbeiter waschen und zusammenknetten und dann zum Vermied nach Berlin einpacken, wo er sie in größeren Posten verkaufte. Beim Waschen der Butter, welches wöchentlich einmal, auch zweimal geschah, war Buhlan gewöhnlich zugegen, und hierbei ist es nun, wie sämtliche Zeugen aussagten und beschworen, wiederholt vorgekommen, daß Buhlan in die Butter gespien hat. Es seien dies jedesmal größere Mengen Butter gewesen, welche sodann nach Berlin geschickt wurden. Auf Fragen der Arbeiter, warum er dies mache, habe Buhlan erwiedert, „er thue dies deshalb, damit ihm seine Leute nichts von der Butler stehlen sollten." Der Staatsanwalt bezeichnte die Handlungsweise als bodenlos gemein und beantragte sechs Monate fängnis. Der Gerichtshof erkannte nur auf drei Monate Gefängnis, weil die Schuld nur in zehn Fällen als erwiesen erachtet wurde.
Flensburg, 1. Febr. Durch einen Unglücksfall eigentümlicher Art ist hier eine Familie in Trauer versetzt worden. Als kürzlich in der Wohnung derselben das Dienstmädchen eine Porzellankanne mit Kaffee am Henkel in der Hand trug, sprang der Boden aus dem Gefäß heraus. Unglücklicherweise ging gerade ein 3jähriges Kind der Familie neben dem Mädchen und wurde von der heißen Flüssigkeit an Kopf und Brust so überströmt, daß das Kleine nach mehrtägigem Leiden seinen schweren Brandwunden erlegen ist.
— Am Dienstag mittag hat in Kopenhagen ein schrecklicher Unglücksfall stattge- sundcn. Mitten in einer verkehrsreichen Straße stürzte von dem der Großen Nordischen Telegraphen-Gesellschaft gehörenden Gebäude ein kolossaler Krahn. Eine angesehene Dame und ein Herr wurden unter den Trümmern begraben. Die Dame wurde augenblicklich gelölet, der Herr lebt noch. Ein überfüllter Pferdebahnwagen passierte eine Sekunde vor dem Unglück jenes Gebäude, sonst wär-n 50 Menschen umgekommen. Ein 1000 Kilo wiegender Stein stürzte dem Krahn nach. Wahrscheinlich ist der Unvorsichtigkeit der Arbeiter dieser Unfall zuzuschreiben.
— AuS Kingston auf Jamaica (englisch) wird unterm 28. Januar englischen Blättern telegraphiert, daß Soldaten des 1,