Einfahrt in den Dahnhof Posen mit einem Güterzuge zusammen. Von beiden Zügen wurde je ein Wagen gänzlich zertrümmert. Eine Person wurde gelötet, mehrere ver­wundet. Als Grund des Unfalles wird der Radreifenbruch an einem Wagen des Per­sonenzuges angegeben, der einen Achsenbrnch herbeiführte. Unter den Verletzten sind an­geblich 3 schwer Verwundete.

B'i Saint Romain Engier ereignete sich, nach einer Meldung au« Lyon, ein Zu­sammenstoß zweier Güterzüge; 16 Waggons wurden dabei zertrümmert und zahlreiches Vieh getötet. Der Weichensteller, der den Unfall verschuldete, hat Selbstmord be­gangen.

Tuchel, 5. Januar. Vor einigen Tagen hat der neunjährige Sohn des auf hiesigem Abbau wohnenden Parzcllisten Wilhelm Re- muS seine fünfjährige Schwester Mathilde mittels Revolvers erschossen. Die Abwesen­heit seiner Eltern benutzend, hat der Knabe den Revolver aus einer verschlossenen Kom­mode sich anzueignen gewußt, hat mit dem­selben gespielt und ihn schließlich der Schwe­ster vor den Kopf gehalten und loSgcdrückt.

Greiz, 5. Januar. Nicht wenig er­

schrocken war ein hiesiges Mädchen dieser Tage Morgens, als sie aufstand und ihren Geliebten, den Stellmacher W., mit welchem sie in Streit geraten war, an der Thüre ihrer Kammer erhängt vorfand.

Der Kassier Drcibele aus Wie», welcher im Jahre 1884 150,000 Gulden veruntreut hat, ist laut M. N. N. in Augs­burg verhaftet worden.

Aus Trotzßau, 3. ds., wird gemeldet: In dem dem Grafen Wilezek gehörigen Drei- faltigkeitsschachte bei Palnisch-Ostrau fand am vorigen Samstag eine Explosion schlagen­der Wetter statt. Bisher wurden 12 Tote herauSbesördet. Insgesamt dürften 40 Berg­leute umgekommen sein; 13 wurden betäubt- herausbefördert und inS Leben zurückzerufen. Die Ursache der Explosion ist unbekannt.

Zweimal gestorben. Ein merkmürdige Geschichte wird demN. W. T." aus Raab von glaubwürdiger Seite berichtet. Am 29. v. M. starb in Felpecz bei Raab die 65- jährige HausbesitzerSwitwc Fauni Pfeiffer eines plötzlichen Todes. Die Leiche wurde aufgebahrt und ein Mann zur Leichenwache bestellt. Zu seinem größten Schocken be­merkte nun der Mann, daß sich gegen 10

Uhr nachtS die Tote plötzlich zu regen an­fing und sich dann im Sarge erhob, worauf der Leichenwächter selbstverständlich .da­vonlief. Die Wicderlebendiggkwordene ging nun, nachdem sie aus dem Sarge heraus- gcsttkgeii war, zu einer im Hause wohnhaf­ten Partei, einer HausicrerSfamilic, Na­mens Singer, weckte die schon im Schlum­mer Liegenden aus und bat um Einlaß, da ihr kalt sei. Zu Tode erschrocken, gewährte man die Bitte und die Wicdererstandenc trat ins Zimmer, setzte sich zum Ofen, doch schon nach wenigen Minuten brach sie aber­mals zusammen und war tot. Diesmal war sic aber wirklich tot und wachte nicht wieder auf. Der Fall erregte im ganzen Orte die größte Sensation. Am 31. v. M. fand das Leichenbegängnis der Greisin statt.

Warzen werden durch vorsichtiges Betupfen mit rauchender Salpetersäure ent­fernt. Ein unschuldigeres Verfahren besteht darin, daß man die Warzen abends oder auch mehrmals täglich mit weißer Kreide einreibt, so lange bis sie verschwunden sind, was in etwa vierzehn Lagen der Fall sein wird.

Der Page der Herzogin.

Romantische Erzählung von F. v. Limburg.

Nachdruck verboten.

5.

Mir scheint, Ihr habt schon das Gift eingesogen," flüsterte sie, sich über ihn beugend, süßcS, unseliges Gift, wie eS nur Frauen- aügen in sich bergen. Hütet Euch vor dem Becher, Franz von Chila, ich kenne Euch und Euer Herz!"

Er taumelte hinaus wie vom Schlage gerührt- Stand eS so mit ihn», hatte selbst die- fremde Weib in seinen Augen zu lesen vermocht?

Fort stürmte er in den Wald hinein, UM da« verirrte edle Roß der Herrin zu suchen; eS war wohl alles aus, er hatte ihr seine unselige Leidenschaft gestanden und viel­leicht kam nie mehr ein gütiges Wort von ihren rosigen Lippen für ihn.

Todenblaß stand der Page mit dem Pferde vor der Thüre der kleinen Hütte, als end­lich die Herzogin herauStrat gefolgt von der Alten. Ader die Herzogin lächelte ihm freundlich zu, ließ eS geschehen, daß er sie in den Sattel hob und sagte, frei von jeder Gemütsbewegung:Ich danke Euch, lieber Chila, daß Ihr mir so treue Ritterdienste geleistet; sollet auch bald die goldnen Sporen erhalten. Ich will es mit dem Herzog, meinem Gemahl, besprechen, sobald er kommt."

Auf Burg Kynast gab eS festlichen Em­pfang, als Herzog Ludwig von Liegnitz mit seiner holdseligen Gemahlin daselbst zum Besuch anlangte. Man hatte die romantisch auf hohem Fels gelegene Burg mil grünen Reisern und Guirlanden geschmückt, überall wehten Fahne» und aus den umliegenden Bergen lohten Helle Freudenfeuer.

Die Herzogin von Liegnitz erregte ihrer Schönheit wegen überall Aufsehen, man drängte sich auf alle Straßen, um sie z» sehen und ihren lächelnden Dank zu empfange» für all den Jubel, welcher ihr eittgegentönle.

Doch sie war still, stiller vielleicht als

BeranllMkiicher Redakteur: P c r n

andere Frauen, denn sie fürchtete, den heim­lich geliebten Gemahl durch ein Wort, ein Lächeln, eine Bewegung zu verletzen uno blieb deshalb in seiner Gegenwart stet« ein« silbig und wenig unierhaliend.

Sonderbar I Seit jener G wilterscene im Walde hatte ihre Liebe für den Gatten nur noch zugenommni, und klopfenden Herzens gestand sie sich, daß eines Tages dieselbe vielleicht doch Erwiederung finden könne.

An Chila und seine übereilten Worte dachte sie nicht mehr, er erschien ihr nur wie ein erregtes Kind, dessen Gefühle und Empfindungen wechseln bei jeder vorbciflich- enden Wolke und jedem Sonnenstrahl.

Der schlanke Page selbst aber empsand in seiner Brust ein scharfes Wehgefühi, das ihm fast den Atem versagte, er fühlte, wie die Leidenschaft an seinem Lebensmark zehrte und immer furchtbarere Dimensionen an­nahm.

Es sollte ein großes Tournier m Bankett sür die hohen Gäste auf dem Burghofe des Kynast stattfinden, dem die Damen ringsum von den Fenstern aus zufehen würden' Die Herzogin Elisabeth hatte die Aufgabe, dem jedesmaligen Sieger den Ehrenpreis zu über­reichen.

Am Morgen dieses Tages lustwandelte die schöne Frau, ehe noch ein Anderer auf- gestanven, in dem blühenden Burggaile» und brach mehrere der schön erblühten Ro­sen, welche sie ganz besonders liebte.

Plötzlich vernahm sic Schritte in der Nähe, und als sie sich sorglos umwandte, stand ihr Gemahl selbst vor >hr. Die Her­zogin erbleichte bis an die Lippen, ihren zitternden Händen entsanken die Rosen, un­fähig auch nur eines Wortes starrte sie zu dem Herzoge hinüber, denn sie meinte, er komme, sie wegen irgend einer geringfügigen Sache zur Rede zu stellen.

Weshalb erschreckt Ihr so bei meinem Anblick, Frau Herzogin?" frug Ludwig düster,habe ich Euch etwa in Gedanken gestört, die mit mir nichts zu lhun haben?"

Nun, o nein, mein Gemahl," stam­melte die junge Herzogin,ich kam nur her­

ab, um mir diese Rosen zu pflücken. Ver­gebt mir, ich war nur überrascht durch Emr plötzliches Ericheineu."

Er schaute prüfend in ihr liebliches Ant­litz, dann jpiötzlich bückte er sich zur Erde uno hob die herabgefallenen Rosen auf, sie dam, Elijabcth überreichend; nur eine dunkel- rote behielt er zurück.

Ihr habt die Blumen verloren, Frau Herzogin, waren sie vielleicht gar für einen Andren bestimmt?"

Voll und groß ruhten ihre schöne Au­gen auf ihm, bann rief die Fürstin vor­wurfsvoll :

Herr Herzog, nehmt das Wort zurück, eines Zollern Tochter wird nimmermehr ver­gessen, was sie ihrer Ehre schuldig ist und ivlltc dabei auch ihr Herz brechen."

Er zuckle zusammen bei dem leiden­schaftlichen Ausdruck ihrer Rede, daun frug er, an ihrer Seite bleibend und langsam den Weg wcitcrwandernd:

Ihr seid stets so still, Elisabeth, wes­halb vas? Bricht denn wirklich Euer Herz in der Brust bei dem Leben an meiner Seite?"

(Fortsetzung folgt.)

Scherz-Rechnung.

Eins und Vier gibt zwei,

Eins und Zwei giedt Drei,

EmS bis schließlich Vier Giebt just neunzehn Dir.

Rätsel.

Das Erste ist nicht alt,

Das Zweite ist nicht lang,

Denn es vergeht sehr bald,

Ob froh es war, ob bang.

Das Ganze wird zur Zeit Mit einem Znsatzwort Gerufen weit und breit Zum Heil und Glück und Hort.

Auch ich rufe eS Dir zu Und wünsche Dir viel Glück,

Und, lieber Leser, Du,

Du giebjt cs mir zurück.

hars Hasmann.) Lruck und HerUg«rrnyari» H»fm»nn in WUdbad.