— In Bethlehem (Pennshlvanien) ist ein 82 Jahre alter Deutscher Heinrich Lutz Verhaftet worden unter der Anschuldigung, vor vielen Jahren in Deutschland eine Familie ermordet zu haben. Die Polizei begründet diese Anschuldigung mit einem Geständnis, welches ein Mitschuldiger in Deutschland auf seinem Sterbebette abgelegt habe. Lutz wird an die deutschen Behörden ausge- Uefert.
London, 2. Jan. An einer Weihnachtsfeier in Wortley, in der Nähe von Leeds nahmen viele Schulkinder Teil, welche in leichten Feenkostüme» gekleidet waren und chinesische Laternen trugen. Vor dem Beginn der Vorstellung gerieten einige Laternen in Brand und die Flammen ergriffe» die Kleider der Mädchen, Von denen fünfzehn verletzt wurden, darunter mehrere lebensgefährlich.
— In Chicago hat am Abend des 18. Dezember der 16jährige Paul Holtz seinem Vater Karl Holtz, einem betagten Witwer, während derselbe schlief, die Hals- und Luftröhre durchschnitten. Der Unglück lichc starb, nachdem er aus ein Papier noch die Worte geschrieben: „Paul Holz hat e< gethan". Der Mörder hat ein Gcständ-
Der Page der Herzogin.
Romantische Erzählung von F. v Limburg.
Nachdruck verboten.
4.
„Was meint Ihr, Franz, sollen wir umkehrcn, da ein Wetter aufzieht?" frug die hohe Frau unschlüssig „noch ist es Zeit umzukehren. Doch vielleicht kommt cs nicht näher, und dann sind wir um unsren köstlichen Wald betrogen."
„O, gnädigste Herrin," rief der Page entzückt, „wenn Ihr mich fragt, so kann ich nur sagen, kehren wir nicht um, es ist so friedlich und wonnig im Wald, ich möchte daß die Welt stille stände und dieser Augenblick nie, niemals verrauschte."
Er hatte sehr feurig gesprochen, die Dame nickte leise lächelnd mit dem Kopfe. „Mein junger Freund, das thut der Augenblick niemals, ist er trübe und schwer, so wünschen wir ihm wohl Flügel, doch er ginge auch ohne unsren Wunsch vorüber, genau so rasch wie der glückselige, den wir fest- halten möchten. Darin besteht die Philosophie des Menschenlebens, und wer sie sich einprägt fest und unauslöschlich, dem kann doS Geschick nichts auhaben."
„O, Fürstin, Ihr seid glücklich auf den Höhen des Lebens, aber wir anderen armen Sterblichen —"
„Glücklich?", Verwundert und schmerzlich schüttelte die Herzogin das Haupt. „Wißt Ihr nicht, baß schon Solo» gesagt har, kein Mensch vermöge das vor dem Tode zu sein!"
„Und was sollte ich dann sagen?" brach Chila leidenschaftlich aus, „ich habe keinen Schimmer von Glück, habe Niemanden, der mich liebt und muß vielleicht mein Lebtag lang als Diener umhrrlausen."
„Aber mein Gemahl ist gütig gegen Euch?"
„Gütig, ja, wie gegen seine Pferde und Hunde; aber ich — hasse ihn — aus doppelten Gründen I"
„Ihr haßt ihn, Franz, und da« wagt Ihr mir, seiner Gemahlin zu sagen!"
„Ja, gnädigste Frau, er hat meine Mut
niS abgelegt und giebt als Grund des furchtbaren Verbrechens an, daß ihn der Vater- Habe darben lassen ; beide verdienten in einer Fabrik je 6 Dollars in der Woche, und sei» Vater habe ihm nun den ganzen Woche»lohn abqenommen und für sie verbraucht.
— Selbstmord ans — Freude. Amerikanische Blätter melden aus Quindaro im Staate Kansas folgenden Vorfall: Ein junges Mädchen, Maria Marcia mit Namen, hatte sich zur Ruhe begeben, nachdem sie ihren 17. Geburtstag im Kreise von Verwandten und Freunden gefeiert. Man fand sie am nächsten Morgen tot mit einem Flacon an der Seite, das Morphium enthalten. Aut einem Tische lag ein Brief an ihre Mutter, lautend: „Ich habe zu sterben gewünscht, so tauge ich glücklich und voll Freude war. Nie war ich so froh als am gestrigen Tage. Ich habe genug erkannt, daß ältere Leute mehr auSzustehen haben als ich. Also in Glück und Freude. Leb wohl I"
(Ein „nützliches Blatt." Auf die Berner Volkszeitung muß man abonnieren! DaS ist einmal ein nützliches Blatt, ein Blatt fürs Haus im besten Sinne des Wortes. In seiner Nummer vom 20. Dez. 1890
ter einst elend gemacht und — macht auch Euch unglücklich."
Ein fahler Blitz zuckte in diesem Augenblick durch die Bäume, dumpfrollender Donner folgte und die schöne Fürstin richtet sich sehr ernst im Sattel in die Höhe.
„Franz von Chila, das dürft Ihr nicht sagen, dürft eS nimmermehr denken, so wahr ich es gut mit Euch meine; ich verbiete Euch solche Worte strengstens!"
„Frau Herzogin, Ihr seid ein Engel und ich ein elender Mensch, aber vergebt dem Wahnsinnigen, was er gesagt aus dem einfachen Grunde, weil er Euch liebt — und cs thun wird bis zu seinem letzten Atemzuge!"
Es war heraus! Kerzengerade stieg der Herzogin Roß in die Höhe, ihre bebenden Finger suchten vergeblich die Zügel zu fassen, vor ihren Augen begann es zu dunkeln, und als in dem Moment das edle Roß vor einem zuckenden blutroten Blitzstrahle scheute, da neigte sich ihr blasses Haupt über die Mähne des Rosses, schlaff glitten die Hände herab und sie sank zur Erde, während das Pferd in wildem Galopp davon stürmte, seine schöne Reiterin ein Stück mit fortschlcifend.
Schneller als die grausige Stene sich beschreiben läßt, spielte sie sich ab; Franz Von Chila vermochte kaum aus dem Sattel zu springen und zur Rettung der Herzogin h rb-izueilen, da lag sie schon am Boren, bleich mit geschlossenen Augen, aber anscheinend unverseh' t. Wie durch ein Wunder war sie ra'lch aus dem Sattel geglitten und so dem sicheren Tode entgangen.
Schwere, dicke Regentropfen fielen herab zur Erde, brüllend rollte der Donner daher und unaushörlich zuckten die Blitze; der Page knicete neben der ohnmächtigen Herrin mit gefällteren Händen, er war völlig ratlos. Endlich ermannte er sich doch, hob die teure Last auf seine Arme und trug sie in eine unweit davon gelegene, jetzt aber, wie es schien, verlassene Köblerhütte.
Noch wütete das Wetter fort, der Sturm- wind hatte sich erhoben und heulte ein schauer-
hard Hosmann.) Druck uni Äerl-g von Be
setzt eS für seine Leser 500 wertvolle Preise aus, an deren Spitze „eine gesunde Milchkuh" marschiert. Der zweit- Preis: „ein fetter Ober Aargäuer Käse" im Gewicht von 62 Kilogramm. Jungen Ehepaaren werden „eine kirschbraune Bettstatt" und später vielleicht auch „ein Kinderwägelchen" willkommen sein; ferner sind „12 Halbdutzend Nas- tücher", „2 Bettvorlagen", „1 Kaffeemühle", „1 Kaffeekanne", „1 Halbdutzend Leintücher", „1 elegantes Mehlfaß", „1 elegantes Salzfaß", dann „1 Drchbrezelcistn", „1 Waffeleisen", u. a. m. verheißen, für den — weniger Glücklichen aber, den. der letzte Preis zufällt, sind „50 Titelgcdichte der Berner Volkszeitung, 2. Band" bestimmt — v edle Bescheidenheit!
(Alls einem kleinen Provinztheater.) Regisstur (am Schlüsse des 1. Aktes zum Publikum): „Ich ersuche die hochgeehrten Herrschaften, sich jetzt einen Augenblick herumzudrehen — die Damen müssen die Kostüme wechseln I
Merk's.
Hast Du geirrt, so sag eS gleich,
Bemänteln will ein schwacher Geist!
liches Lied, welches gellend in Chilas Ohren widerhallte: „Schuldig, schuldig, dreimal schuldig I"
Da raschelten draußen vor der Thür der Köhlerhütte schwerfällige Fußtritte, gleich dar mf stand die Besitzerin der Hütte vor der ohnmächtigen Fürstin und ihrem jugendlichen Begleiter.
„Dem Himmel sei Dank, ein lebendes Wesen!" rief dieser so laut, daß cs daS Grollen deö Donners übertönte. „Kommt, Mutter, seht hier unsre hohe Herrin vom Schlosse hat einen Unfall erlitten und bedarf Hülfe."
„Die Herzogin!" murmelte das Weib, sich die rotgeräuderten Augen reibend und daun starr vor Staunen und Entsetzen auf das Antlitz der hohen Dame blickend.
„Helft, gute Mutter," bat Franz von Chila nochmals dringend, „bringt sie zum Leben I"
„Laßt mich allein mit der Herrin," nickte das Köhlerweib geheimnisvoll, „holt indes die Pferde herbei, denn daS Wetter läßt nach nnd die Frau Herzogin wird wieder im Stande sein, heimzureiten, sie ist nur ohnmächtig. Doch zuvor, mein schmucker, junger Herr, weist mir doch einmal Eure Hand — seid ihr nicht auch begierig, Euer Schicksal zu vernehmen?"
„Gewiß beste Mutter, hier, bst in den Linien und sagt mir, ob ich glücklich werde und zeitig sterbe."
„Ist für Euch beides ein und derselbe Begriff?" frug sie listig, „Ihr seid erregt von dem Untall oder —sollte etwas andres dahinter stecken?"
„Ich glaubte, Ihr wäret eine weise Frau, die im Innern der Mcnschenseele Vergangenheit und Zukunft liest." —
Die Zukunft weiß ich wohl," nickte sie düster, „hier junger Herr, ist Euer Leben schon zu Ende, hütet Euch — vor einem Becher?"
„Einem Becher?" wiederholte der Page mechanisch, „wie kommt Ihr darauf? Werde ich an Gift sterben?"
(Fortsetzung folgt.) ^
r n h srd Ho fmsnn in Mldbas.