mand bestellte sich eine solche Sendung und waS erhielt er? 12 Hemdenknöpfe, 12 Na­deln, 12 Haften, 12 Ningelchen u. s. w. Alles in allem repräsentiert daS eine» Wert Von 40 bis 50 Wieder ein Beweis, daß man sich nicht durch marktschreierische Annoncen verlocken lassen soll, auswärts zu kaufen. Es wird doch immer und jimmer wieder auf derartige Schwindeleien hingcwie- scn, aber nichtsdestoweniger senden sich wieder Leute, die sich auf ähnliche Weise um ihr Geld prellen lassen.

(Uneßbare Suppe) Gast:Hären Se mal, Herr Kellner, dringen Se wer mal enne Suppe, aber cnne gude Suppe, Verstehe» Sc" (Kellner bringt die Suppe). Hären Se Herr Kellner, die Suppe, die kann ich Se aber »ich essen! ne!" Kellner: Entschuldigen Sie, mein Herr, ich will Ihnen eine andere bringen." (Holt eine andere Suppe). Gast:Hären Se, Herr Kellner, ich kann Sc de Suppe immer noch nicht essen." Kellner (ruft den Prinzipal): Herr Prinzipal, der Herr will schon die zweite Suppe nicht essen; was machen wir nun?" Prinzipal:Sie haben eben nicht die Art, mit Gästen umzugehcn; ich werde

selbst mit ihm reden." (Zum Gast):Mein Herr, Sie behaupten, die Suppe nicht essen zu können." Gast: Ne !" Prinzipal:Ja, warum den» nicht?" Gast:Weil ich Se keenen Löffel habe."

(DaS höchste Hotel der Welt.) Herr William Waldorf Astor in New-3)o>k läßt an 59 Street und 5 Aoenue ein Riesen- hotcl erbauen, welches das der Welt werden wird. Der Bauplatz ist 150 : 125 Fuß groß, die Fundamente werden 40 Fuß unter der Oberfläche auf Felsgrund gelegt, und auf denselben wird sich der 17 Stockwerke! zählende Kolossalbau in Höhe von 225 Faß erheben. Als Banmal rial w.rden rauh b>- hauener Braunstein und geldglasurte Back­steine Verwende! werden. Die Bauzeit ist auf zwei Jahre, die Baukosten sind auf rund 1,000,000 Dollar veranschlagt.

Rotation-Farbendruck. In Fach­kreisen ist das Heft, mit welchem dieWiener Mode" das Jahr 1891 eröffnet, Gegenstand vielfacher Erörterungen. Dieses Heft enthält nicht weniger als acht in den Dpt gedruckte farbige Modebildcr, welche überraschend schön ansgefübrt sind. Man stellte dergleichen

bisher auf Flachmaschinen her; hier ist zum ersten Mal in Farben der Rotationsdruck mit der bekannten Augsburger Riescnmaschine versucht worden und dieser Versuch übertrifft alle Erwartungen. Diese Aquarell-Jmita- lionen derWiener Mode" sind Mustcr- leistungen. Dem deutschen Buchdruck ge­reichen dieselben zur höchsten Ehre, denn sic werfen das Vorurteil, daß uns Paris im Farbendruck überlege» sei, gründlich über den Haufen, Wir beglückwünschen mit wirklicher Freude dieWiener Mode", deren Leistungen sich mit den Erfolgen, welche das symparhische Uniernehmen erringt, immer inehr steigern und die heute zu den allerersten und besten iUustrirtcn Fawilienblätlern Europas zählt.

W i l d b a d.

§ Im hiesigen Schlachthause wurden im Monat Dezember geschlachtet:

9 Ochse», 2 Kühe, 67 Schweinen,

47 Kälber, 14 Schafe.

Zusammen 139 St.

Von Auswärts Angebrachtes Fleisch 1703 Pfd.

Schlachthausverwaltung:

Vorstand F. Weber.

Der Page der Herzogin.

Romantische Erzählung von F. v Limburg.

Nachdruck verboten.

8 .

Nimmermehr," schrie der Fürst, dunkel- rot vor Wut,glaubst Du, es sei an meinem Hofe eine Stätte für alle obdachlose B ttler- kiuder?"

Nicht für alle, Herzog Ludwig!" Die Frau trat mit flammenden Blicken dicht an ihn heran und flüsterte ihm einige Worte zu, daß er erbleichend zurück taumelte. Wie­der trat eine unheimliche Pause ein, dann begann der Herzog kalt und unnahbar, doch ohne Elina anzusehen :Wohlan, Weib, da» mit Du sichst, welch ein gnädiger, milder Herr ich bin, will ich jenen Knaben erziehen lassen und später an meinen Hof als Edel­pagen für die Herzogin, meine Gemahlin, nehmen. Er soll den Namen Franz von Chila führen, und wenn er sich gut führt, Will ich ihm ein wohlwollender Gebieter sein.

Mit einem seltsamen Ausdruck ruhte» die dunkeln Ang-m des Weibes auf Herzog Ludwig, dann winkte sie den tieferschrocken von ferne stehenden Knaben zu sich und herrschte ihn au:Küsse dem gnädigsten Herrn die Hände, aber auf die Kniee dabei!"

Der Fürst schaute sekundenlang in die schönen dunklen Augen seines neuen Pagen, cS war als lhaue die Eiskruste seines Herzens vor dem Strahl, weicher ihm aus deuseldcn entgegen leuchtete, doch sogleich wandte er sich ab und winkte mit der Hand das Z ichen der Entlassung.

Und für Elina habt Ihr kein Abschieds­wort, Herr Herzog"? frug das Weib, dessen Hand sich in die Falten ihres Gewandes senkte,auch nicht einen letzten, freundlichen Blick?"

Nein" herrschte er sie kalt und hart, da fühlte er wie ihre zuckenden Finger nach den seinen haschten.

Und ich habe Euch geliebt bis an die Grenze des Wahnsinns ! Lebt wohl, Lud­wig ich habe Euch längst Verziehen I"

Rasch zog sie die Rechte hervor, ein Dolch

Vnantwsrtlicher Redakteur tÄern

blitzte darin, und ehe der Herzog auch nur ahnte, was sie beabsichtigte, hatte das Weib den Dolch tief in ihr Herz gebort, daß ein Heller Blutstrahl hervorquoll, und sie sogleich entseelt zu Boden sank.

Franz von Chila war nun bereits sieben Jahre Page bei der schönen Herzogin Elisa­beth von Liegnitz, er halte fick zu einem schönen Jüngling entwickelt, vor dessen dunk­len, ernsten Augen sich die Blicke gar manches Hoffräuleins errötend senkten. Aber er achtete nicht daraust, denn sein Herz schlug nur heiß und ungestüm für seine fürstliche Ge­bieterin; es war das Erbteil der Mutter, diese Leidenschaft, welche in seinen Schläfen hämmerte und seine Brust wogen ließ. Et hätte so glücklich sein können in seiner bevor­zugten Stellung, denn selbst der finstere, jähzornige Herzog liebte ihn und, wenn Chila einmal an des Gebieters Seite fehlte, dauerte es nicht lange, so mußte ein Diener ins Schloß eilen, um den Vermißten zu holen.

Aber allnächtlich und Tag für Tag quälte ihn der Gedanke an seine Liebe; er wußte, es sei Wahnsinn, wußte, daß die schöne Herzogin ihn recht ernst werde in die ge­bührenden Schranken zurückweisen, wenn er sich ja vergessen sollte und dennoch rief es unaushörlich in seinem Innern:Nur ein­mal soll sie es von meinen Lippen vernehmen, eaß ich sie liebe, nur einmal und dann sttrbc ich!"

Herzog Ludwig empllind keine heiße Li> <> zu seiner Gemabli», er h.ttte sie, du Tochter des mächtigen Zotlerngraf.n gewählt, weil es seinem Ehrgeize schmeichelt?, mit- jenem hochangesehenen Manne verwandt zu sein, auch betrug die Mitgift der Herzogin eine recht ansehnliche Summe; aber sie war still und scheu, ängstlich wies sie die Ausbrüche seiner Leidenschaft zurück, sodaß er gar bald sich gclangweilt von ihr abwandte.

Und dennoch liebte Elisabeth den finster» Gemahl, um so keuscher und inniger, je mehr sic nach außen verbarg, dies Gefühl zu zeigen.

Blicke entging es nicht und erweckte seinen wildesten Zorn; am liebsten hätte er dem Herzog bittere Vorwürfe machen mögen, wenn derselbe sich gleichgültig von seiner liebreizeden Gemahlin wandte und deren Antlitz sich trübte. Und er selbst, der Jüngling mildem südlich schönen Gesicht, sür den die Hof­damen schwärmten, er hätte seinen letzten Blutstropfen freudig verspritzt, wenn er der geliebten Herrin damit auch nur einen kleinen Gefallen gethan.

Es war Hochsommer und Herzog Lud­wig, der ein eifriger Jäger war, begab sich mit einem glänzenden Gefolge nach dem Fürstenstein, um einer an ihn ergangenen Jagdeinladung nachzukommen. Seine Ge­mahlin sollte ihn dann später nach dem Kynast begleiten, sie blieb jetzt indeß allein daleim. Wie traurig Halle sie ausgesehe», als sic dem gestrengen Gemahl zum Abschied die feine Hand gereicht und ihm ein Lebewohl ge­boten! Chila schnitt dieser Blick in's Herz, nur der Herzog sah ihn nicht, venu er hatte etwas am Zaum seines Rosses zu ordnen. Am Nachmittage des nächsten Tages ließ sich die Herzogin Elisabeth ihren Zelter satteln, denn cs war ihr zu einsam und schwül im Schloß, sie wollte draußen im freie», grünen Walde Lust schöpfen, und sie merkte dabei nicht, daß sich im Westen bnntle Wolken ansthürmten.

Franz von Chila sollte die Herzogin be­gleit.». Sein stilles, ehrerbietiges Wesen mach»» >hn der Herzogin lieb und angenehm, auch ahnte sie wohl die Geschichte seiner Her­kunft und empiana lieses Mitleid mit dem stattlichen Jüngling.

So rnlen sie dahin in die gewitttrhciße Nachmittagsluft hinein, keines sprach ei» Wort, sie hatten mit ihre» Gedanken so viel zu thun. Endlich nmpfinq sie kühles Tan- nendnnkel, leise rauschte der Wind in den Bäumen, ab und zu vernahm man bereits fernes Donnergrollen.

Nur Franz von ChilaS eifersüchtigem

hqrd Holq, ann.) Druck und Berlag von Bernha r d HosmaI, n in WrldbadO