Hiesiges.

8 Im hiesigen Schlachtbause wurden im Monat November geschlachtet:

15 St. Ochsen 1 St. Kuh 34 Schweine 41 Kälber

6 Scbafe.

Zusammen 102 Stuck.

Bon Auswärts eingebrachtes Fleisch: 1391 Psund.

Schlachthausverwaltuug:

Vorstand F. Weber.

Rundschau.

Stuttgart, 3. Nov. Seine Königliche Mas stäl haben heute den bisherigen kom­mandierenden General des K. Armcccorps General der Kavallerie v. Alvenoleben in Abschjedsandienz empfangen. Heute abend bat derselbe mit Gemahlin die Ehre, zur K. Laset emgeladcn zu werden, zu welcher auch der Kriegsminister G- nerallieutenant v. Stein­heil und der Generaladjutant Seiner Maje­stät Generallieutenant Freiherr von Mols­berg mit Gemahlinnen geladen sind.

Heute haben die regelmäßigen Vor­träge der Herren Minister e:c. etc. bei Sr. K. M. wieder begonnen.

Eisenbahnbetriebsstörung. Am 2. November morgens 5 Uhr 20 Min. sind auf der Station Zuffenhausen bei der Ein­fahrt des Gülerzugs Nr. 620 in das Ueber- holnngSgelcise aus bis jetzt nicht ermittelter Ursache 5 beladene Güterwagen entgleist, wobei ein Wagen umsiel und zertrümmert wurde. Verletzt wurde niemand. Ein Bremser, der unter den umgefallenen Wa­gen zu liegen kam, wurde unverletzt hcrvor- geschafft, Der Betrieb erlitt durch die Ent­gleisung keine Unterbrechung.

Degerloch, 1. Nov. Heute früh 7 Uhr wurde aus der hart am hiesigen Ort geleg­enen sogenannte Egesenwette der ledige, 65 Jahre alte, »ermögliche Friedrich KieS Wcin- gärtner von hier, tot herausgezogen.

Fenerbach, 31. Oklbr. Gestern abend fand ein 2jähriges Kind hier einen schreck­lichen Tod. Dasselbe war der 14jährigen Schwester zur Obhut übergeben. Diese ließ jedoch Geschäfte halber das Kind einige Zen allein bei einem brennenden Lichte. Beim Nachhausekommen fand sie ihr Schwesterchen brennend und schrecklich zngerichtct an. Das arme Kind ist nach üstündigen Qualen seinen Brandwunden erlegen.

Obertiirkheim, 2: Nov. Gestern vor­mittag verunglückte ein Bierführer von der Stutlgarter Brauercigcsellschaft, der mit seinem beladenen Wagen von Hedelfingen hierherfuhr. Da die Barrieren wegen der schon länger dauernden Reparaturen an den Schwellen des Bahnkörpers geschlossen wa­ren, so mußte er unter dem Durchlaß der Eisenbahnlinie durchfahren, und er glaubte nun, auf dem Bock deö Wagens sitzend, mit dem Wagen dnrchzukommcn; der Durchlaß hatte aber die erforderliche Höhe nicht und er erlitt, da die Pferde rasch durchfuhren, nicht unbedeutende Verletzungen an Kopf, Brust und Rücken, so daß er in ein Nach­barhaus von der Unglücksstätte gebracht wer­den mußte, von wo aus er dann nach einiger Zeit in das Katharincnhospital Stuttgart übergeführt wurde.

Nagold, 2. Nov. Heute nachmittag be­richtete unser ReichstagSabgeordneter Land- gerichtscat Freiherr v. Gültlingrn im Hirsch­saale vor zahlreicher Zuhörerschaft aus Stadt

und Land über seine Thätigkeit in der letz­ten ReichSlagssesston. Mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den Fürsten Bis­marck schloß Herr v. Gültlingen seine Rede. Im Namen der Anwesenden dankte demselben Stadtschultheiß j Brodbeck; hierauf folgten noch freie Erörterungen.

Tübingen, 31. Okt. S. M. der König hat für den Kaiser Wilhelm-Turm auf dem Oesterberg 500 gespendet.

Ulm, 2. Nov. Ein kürzlich zürn Be­such seiner Tochter aus Tübingen hier ein- getroffener älterer Herr erzählte in einem hiesigen Wirtshause einem dort anwesenden jungen Manne, er könne den Lohn, den seine Tochter bei ihrer früheren Dienstherr­schaft gut habe, nicht erhalt,n, und fragte denselben um Rat. Dieser gab sich sofort für einen Gerichtsschrcibcr aus und bedeutete dem unerfahrenen Manne, er wolle ihm zur Erlangung des Geldes behilflich sein. Es wurde nun den ganzen Nachmittag in meh­reren Wirtschaften gezecht, und als es Abend war, lud der angebliche Gerichtsschrcibcr seinen Freund" ein, zur Ersparung des Schlaf- geldeS in seinem Zimmer zu übernachten. Der Alte ging darauf ein, legte sich zu Bett und als er eine halbe Stunde nachher er­wachte, war der Zimmergenosse und mit ihm aber auch sein Portemonaie mit einem In­halt von 9 verschwunden.

In Ravensburg sind 12 Firmen mit einem Jahrcsbedarf von 80 000 Zentner zu einem Kvhlen-Konsumvercin behufs direk­ten Bezugs von Saarkohlen zusammengc- treten.

Vor 4 Wochen entwendete ein Gym­nasiast in Stettin seiner Mutter, einer Witwe, die Summe von etwa 22,000 ^ in barem Gelbe und Wertpapieren und verschwand mit einem gleichaltrigen Freunde, einem Hand- lungSlehrliug. Dieser Tage traf in Stettin die Nachricht ein, daß die jugendliche Flücht­linge in Kairo angehalten wurden und noch im Besitz der Wertpapiere sind.

Berlin, 1. Nov. Für die Durchführ­ung der Alters- und Jnvaliditätsoersicher- ung wird im Reichsversicherungsamt eine eigene Abteilung und ein Rechnungsbureau errichtet, was eine umfassende Neuanstellung von Beamten zur Folge hat. Es wird aus Grund der Berufsstatistik von 1882 und unter Berücksichtigung der seitdem eingelrctenen Vermehrung der Bevölkerung angenommen, daß bei dem völligen Inkrafttreten deS Ge­setz rund 138 000 Personen vorhanden sein werden, welche im Alter von 70 und mehr Lebensjahren stehen und noch eine Beschäftig­ung auSüben.

In Berlin hat sich der Rentier An­dersten, eine reiche und angesehne Persön­lichkeit, Vorstand des Klubs von Berlin, aus unbekannten Gründen erschossen.

Ein höchst eigentümliches Familien- erreigniS wird der Köln. Ztg. zufolge aus Papendorf bei Wandsbeck gemeldet. Ein dortiger Landmann fuhr mit seiner Frau nach auswärts zu einem Tauffest. Von Unruhe getrieben, brach er schon am frühen Abend auf. Als er sich seinem Hause näherte, be­merkte er zu seinem Staunen, daß im Wohnzimmer Licht brannte. Der Landmann stieg durch ein Fenster in die Schlafstube, bewaffnete sich mit einem Revolver und trat nun ins Wohnzimmer. Er fand sich drei vermummten Männern gegenüber, die be­schäftigt waren, einen Sekretär zu erbrechen,

i» dem sich eine bedeutende Summe Geldes, das vor einigen Tagen erhobene Erbteil seiner Frau, befand. Mit drei sichern Schüßen streckte der Landmann die Einbrecher nieder. Als den Schwerverwundetm die Verkleidung abgenommcn und die geschwärzten Gesichter gereinigt waren, erkannte man in ihnen die drei Schwäger des Landmannes.

(Gräßlicher Raubmord.) Im Orte Königshaiden bei Preßburg hat die Gen­darmerie einen gräßlichen Raubmord entdeckt. Der betagte Bauer Kovacs wurde Nachts von zwei Männern überfallen und ihm mit einem Messer der Hals durchschnitten. Die Räuber fanden kein Geld, worauf sie sich unter Mitnahme von Effekten entfernten. Später kamen sic zurück, um nochmals Geld zu suchen, und fanden zu ihrem Erstaunen den todtgeglaubten Kovacs nicht im Hause. Derselbe war zu sich gekommen, wusch im nahen Flusse seine Wunde und hier entdeck­ten beim Mondlicht die beiden Unmenschen ihr blutendes Opfer. Sie warfen sich ans ihn und hielten seinen Kopf so lange unter das Wasser, bis er erstickt war.

Klötze, 1- Nov. Ein grausiges Ver­brechen ist vorgestern hier begangen wurden. Der dem Trünke ergebene Arbeiter H.Benecke hat sein 4jähriges Söhnchcn, jedenfalls i» einem Anfalle von Geistesstörung, ertränkt. Der unnatürliche Vater hat das kleine We­sen aus dem Bett genommen, ist mit dem­selben nach der Purnitz gegangen und hat dort das unglückliche Kind so lange unter Wasser gehalten, bis cs kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Darauf soll er die kleine Leiche unter Schilf verborgen haben. Der Verbrecher ist sofort in Haft genom­men.

In Bonn ist am Freitag früh Land- gerichtspräsident Cvllig nach fünftägiger Krank­heit an Blutvergiftung gestorben.

In Erlau (Ungarn) wurde der pensionierte städtische Kassierer Jnhaß samt seiner Wirtschafterin am Hellen Tage in seiner Wohnung ermordet aufgefunden?Äus der geöffneten Geldkassc fehlen 70,000 Gul­den in Wertpapieren, Eigentum der griechischen Gemeinde, deren Kassierer Jnhaß war, so­wie mehrere Tausend an barem Gelde und viele Pretiosen. Die Haushälterin, welche ihrer Abstammung nach Zigeunerin ist, soll von Räubern gedungen und von diesen dann ebenfalls ermordet worden sein. Von den Thätern hat sich noch keine Spur gefunden.

Beim Bau eines Konzerthauses in Kvwno lst das Gerüst des dritten Stock­werks eingestürzt. Zehn Arbeiter sind tot, 5 lebensgefährlich verletzt.

Verschiedenes.

(Nicht rinzuholen.) Vor nunmehr sechs Jahren gerieten zwei Gentlemen von Massachusetts so hart aneinander, daß Pi­stolen oder Degen den Streit schlichten soll­ten. Master A. forderte und Master B. schickte in aller Form Rechtens seinen Kar- tellträger. Master B. war verheiratet, Ma­ster A. noch ein Junggesell; 'Master B. ließ deshalb seinem Förderer erklären, er werde sich nicht schlagen, weil ihre soziale Stellung ungleich sei. Master A. antwor­tete nichts, schickte aber bald darauf dem Master B. wiederum einen «Kartellträger und wies durch einen Ehekontrakt nach, daß er uun gleichfalls verheiratet sei. Der Kampf sei immer noch ungleich, ließ Master P. er.