lichkn Gestellungspflichtigen sehr gestört. Ein Beamter beauftragte deshalb den dicnst- thuenden Gendarmen, Ruhe zu gebieten, da die Kommission des Lärmes wegen nichts verstehen könne. Der Gendarm entledigte sich seines Auftrags mit den Worten: „Ruhig do draus! Die Kommission versteht nix!" Ob sich der Gendarm des Sinnes dieser Worte wohl bewußt war?
Eine humorvolle Episode ereignete sich in Brandenburg a. H. am Mittwoch während der Aufführung des Dumas'schen Trauerspiels „Kean" oder „Genie u Leidenschaft" im Sommerthealer. Bekanntlich läßt der Autor des Stückes im vierten Akte (der Wahnsinnsszene) mehrere Schauspieler im Zuschauerraume zwischen dem Publikum Platz nehmen, welche von dort auö mit lauter Stimme Kcans Spiel kritisieren und schließlich verlangen, er solle die Bühne verlassen. Bei dieser Szene erhob sich nun nach dem „Deutschen Tagebl." ein auf dem Balkon sitzender Polizeiscrgeant, setzte seinen Helm auf und gebot den vermeintlichen Störenfriede» ernstliche Ruhe.
— (8000 Küsse verkauft.) In der amerikanischen Stadt Maltituck wurde für
I wohlthätige Zwecke eine Verkaufsmesse veranstaltet, wobei viele junge Damen der guten Gesellschaft als Verkäuferinnen Furore machten, als sie den Vorschlag annahmen, ihre Küsse, und zwar billig — 25 Cents per Stück — zu verkaufen. Dies geschah am Schlußtagc. Eine Armee von Herren fand sich ein — Manche darunter zahlten für 50 Küsse, von Einer zu Anderen gehend. Die Ziffer stieg auf 8000 mit einem Erlös von 2000 Dollars. Amerikanische Blätter empfehlen nutzbringende Nachahmung durch die ganze Länge und Breite der Vereinigten Staaten.
(Ans dem Gerichtssaale.) Richter: „Leben Ihre Eltern noch?" — Angeklagter: „Der Vater ist tot." --Richter: „Und was ist Ihre Mutter?" — Angeklagter: „Die ist Witwe!" — Richter: „Das versteht sich von selbst, wenn ihr Vater nicht mehr lebt. Ich meine, was sie macht?" — Angeklagter: „Ich danke, sie befindet sich ganz wohl!" —Richter (nach einer verdrießlichen Pause): „Sie stehen unter der Anklage, den Gerichtsvollzieher getäuscht zu haben, als e^ behufs Auspfändung zu Ihnen kam." — Angeklagter: „Aber wie so denn,
Herr Gerichtshof?" — Richter: „Sie sagten, Sie wären ausgezogen und doch waren Sie dort." — Angeklagter: „Habe nur die Wahrheit gesagt — ich lag im Bette, als der Herr eintreten wollte, mithin war ich doch ausgezogen.
(Ein guter Magen.) „Haben Sie das Schächtelchen Pillen eingenommen?" — „Jawohl Herr Doktor, aber ich fühl' noch keine Wirkung ; vielleicht ist der Deckel vom Schachtcrl noch nicht losgegangen."
(Ein Herz wie ein Kind.) „Liebe Mama, verbiete doch der Anna, die große Fliege da au der Scheibe totzuschlagen." — „Das ist hübsch von Dir, mein Junge, daß Du so mitleidig bist!" — „Daran dachte ich nicht, Mama, ich möchte nur die Fliege gern selber totschlagen!"
(Mildernder Umstand) Madame: „Aber Anna, wenn der Herr Assessor nach Hause kommt und er sieht, daß schon wieder zwei seiner Teller zerbrochen sind, was soll ich dann nur sagen?"
Anna: „Gnädige, sagen'S ihm nur daß ich seinetwegen schon viel geweint habe."
Schickfectswege.
Novelle von Th. Hempel.
Nachdruck verboten.
7.
„Welch herrlicher Genuß, dieses Lied von der Sängerin zu hören," finsterte er ihr zu.
„Gewiß, wunderbare, berauschende Töne," entgegnete sie. „Aber die Worte dazu von einer unglücklichen, unerwiderten Liebe sind nicht wohlthuend."
„Ganz recht," entgegnete der Professor, „aber unglücklich kann der nicht sein, dessen Herz von der wahren Liebe ausgefüllt ist; sei sie auch uuerwiedert, oder der Gegenstand unerreichbar, wie ein Stern droben, mag tiefe Sehnsucht das Herz erzittern lassen, auch dies Gefühl bietet Seligkeit."
Dorothea entgegnete nichts, aber der Fächer, den ihre Hand krampfhaft umfaßte, zitterte leise. In diesem Augenblicke ging eine an dem Dame Paare vorüber.
„Darf man bald gratulieren?" frug sie mit höhnischer Stimme leise die Gräfin, doch so, daß Reinhard es hören mußte. Sein fragender Blick forderte eine Erklärung der Worte.
„Die Baronin war indeSkret genu," entgegnete Dorothea, ohne das Auge vom Boden zu erheben, „meine Verlobung zu erwähnen, welche eigentlich noch Familienge- heimnis ist."
„Sie sind Braut?"
„Wie man es nimmt. Man bestimmte mich und meinen Vetter den Grafen Alfred von Salten von jeher für einander."
„Und doch sah ich diesen Vetter nie in Ihrem Hause."
„Alfred Salten hält sich schon seit längerer Zeit bei verschiedenen Gesandtschaften im Auslande auf. Ich kenne ihn kaum."
„Und doch sind Sie entschlossen, die Seinige zu werden?"
Eine Pause entstand, in welcher der Professor athemlos ihrer Antwort lauschte.
„Ja, ich bin cs," erklang endlich ihre Stimme leise und zögernd.
„Ich will mich nicht der Indiskretion
der Frau Baronin anschließen, Ihnen vorzeitig meinen Glückwunsch abzustatten." Mil diesen Worten wendete der Professor sich höflich grüßend ab.
Einige Zeit darauf tönte aufs Neue die herrliche Stimme der Sängerin durch de» Saal.
»Ich, grolle nicht, ob mir das Herz auch bricht," klang es in die Herzen der Zuhörer.
„Ewig geliebtes Lieb, ich grolle nicht," dachte der Professor, welcher sich an eine der Marmorsäulen anlehnte.
„Wahrhaftig, dieser Professor ist eine intcressau e Erscheinung," flüsterte eine Dame ihrer Nachbarin zu. „Die vornehme Haltung, der geniale Ausdruck seines Gesichts, man darf es der jungen Salten nicht übel nehmen, wenn sie ein wenig mit ihm kokettiert. Aber sic treibt es fast zu toll, das sollte eine Andere thun. Es wäre gut für sie, wenn der ihr bestimmte Bräutigam bald käme, daß diesem Skandal ein Ende gemacht würde."
Das Fest ging zu Ende, der Professor schritt hinaus durch die Pforte des Palastes mit dem festen Vorsatz, ihn nie wieder zu betreten.
Der Sturm wehte eisig um seine glühende Stirn und erschwerte das Vorwärtskommen ; aber der Kampf mit dem Elemente that ihm gut, da er nicht ankämpfen konnte gegen den Sturm, der in seinem Innern wühlte. Einige Tage später teilte er dem Grafen mit, daß eine große, wissenschaftliche Arbeit ihm unmöglich mache, die Studien der jungen Gräfin fernerhin zu unterstützen, daß er aus diesem Grunde auch den geselligen Verkehr im Hause des Grafen zu seinem Bedauern aufgeben müsse.
Ein Abschnitt seine« Lebens lag hinter dem Gelehrten, in welchem er sehr glücklich gewesen. Wenn er auch hätte abschließen können mit seinem Herzen, darin verwischen, was ihn quälte, was ihm die Freude an der Arbeit trübte.
Comteß Dorothea stieg an jenem Abend erst die Stufen zu ihren Gemächern empor,
nachdem die Gesellschaftsräume still und leer geworden waren. Die Kammerfrau half der Comteß ihre elegante Toilette ablegen, ein kostbares Armband siel schwer zu Boden. Comteß Dorothea fuhr schaudernd zusammen, als habe sie das Klirren einer Kette vernommen.
Nnn war sie endlich allein, aber sie empfand kein Bedürfnis nach Schlaf, hastigen Schrittes ging sie im Zimmer auf und ab.
Was war geschehen ? Was hatte ihr die stets bewahrte Ruhe des Herzens geraubt? Konnte man ihr einen Vorwurf daraus machen, daß sie lernen, vorwärts streben wollte, nachdem sie nur zu lange ihre Zeit müßig vergeudet?
Daß sie einen berühmten Gelehrten zu ihrem Unterricht begehrte, konnte sich eine Gräfin Salten wohl gestalten, daß aber dieser bürgerliche Professor soweit den Unterschied des Standes vergaß und sich ihr gegenüber eine Sprache erlaubte wie an diesem Abend, daß er sogar wagte, sein Auge bis zu ihr zu erheben, bedurfte der Strafe.
„Er hat sic erhalten," rief sie mit triumphierender Stimme beinahe laut aus. Doch da schrak sie plötzlich zusammen. War er allein gestraft, nicht sie mit ihm? Erfand wohl Ersatz, Zerstreuung in seiner Wissenschaft, sie aber kehrte zurück zu ihrem öden, äußerlichen Leben und hatte nichts mehr zu hoffen von der Zukunft, als eine Ehe ohne Liebe. (Fortsetzung folgt.)
(Was studieren Sie da für ein Buch?) „Ah, das ist ein sehr praktisches Werk für Nichtschwimmer. Fallen Sie nämlich in's Wasser, so brauchen Sie nur Seite 19 nachzuschlagen, da stehen genau die nötigen Bewegungen angegeben; diese macht man dann, schwimmt und ist gerettet!"
(Kartenlegerin:) „So gnädiges Fräulein, von den Buben müssen Sie jetzt einen wählen! Wollen Sie vielleicht den obersten?"
Fräulein: „O bitte, bitte, gute Frau, ich bin auch schon mit einem Hauptmann zufrieden."
Verantwortlicher Redakteur: Berndaro Hofmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wildbad,