brannte, empfing die zu seiner Verhaftung erschienen Gendarmen und den Ortsvorsteher mit Revollerschüssen, weshalb er niederge- schossen werden mußte.
— (Eine zweijährige Brudermörderin.) Aus Jazova in Ungarn wird gemeldet: Das vierjährige Söhnche» und ein zweijähriges Mädchen des Schafhirten Martin Gal spielten unter Aufsicht eines älteren Knaben miteinander. Hiebei hantierten sie mit allerlei Eisengewichten. Als der ältere Knabe für einige Momente ans dem Zimmer ging, versetzte das zweijährige Mädchen dem vierjährigen Bruder mit einem Halbkilogewichte einen solchen Schlag gegen die Stirn, daß das Kind sofort leblos zu- sammenstürzte. Der herbeieitende ältere Bruder sah, wie das Mädchen an dem rugnngs- losen Körper zupfte, und schrie entsetzt um Hilfe. Die Eisenkugel hatte dem Kinde das Gehirn gespalten.
— Aus Odessa wird berichtet: Auf dem Panzerschiff Sinope, von Odessa nach Se- bastvpol ans der Fahrt, hat infolge Platzens eines Rohrs an der Maschine eine Explosion stattgefundcn; acht Matrosen unv der Seekadctt Prinz Chilkopf sind tol, elf Matro
sen schwer, darunter vier lebensgefährlich verletzt.
Leobschiiß, 9. Ang. Ein Blitz fuhr auf freiem Felde bei Casimir in znsammenge- stellte Gerstengarben, wobei sämtliche dorthin geflüchteten Erntearbeiter verbrannten.
— Aus Griechenland, 8. Ang. Wie aus Athen gemeldet wird, ist der größte Teil der Waldungen auf dem Berge Athos, auf dem sich 20 Klöster und 190 Einsiedeleien befinden, ein Rand der Flammen geworden; der so angerichtete Schaden soll vier Millionen Mark betragen. Es sollen auch 20 Mönche, die sich nicht mehr retten konnten, ihren Tod in den Flammen gefunden haben.
— (Uebcrfall eines Dampfers durch Räuber.) In der Nacht zum 7. d. drangen drei bewaffnete und inaskirte Tscherttffen auf den im Hafen von Batum ankernden russischen Dampfer „Babuschka", tödteten den Wachposten, schlitzten dem schlafenden Kapitän Loppati den Bauch auf und wollten die CchiffSkasse rauben. Der schwer verletzte Kapitän hatte aber so viel Kraft, um nach Hitfe zu rufen. Zwischen den herbeigeeilten Wächtern und den Räubern kam cs zu einem verzweifelten Kampfe, in welchem
einer der Räuber siel, während die zwei andern Räuber die Flucht ergriffen und spurlos verschwanden.
— Die Volkszählung in den Vereinigten Staaten. Man meldet ans Nnvyork: Nach den Ergebnissen der Volkszählung besitzen die Vereinigten Staaten die Kleinigkeit von 134 Religionsgcnossenschasten mit zusammen 25 Millionen Gläubigen. Davon entfallen 5 Millionen auf die Methodisten, 4 Millionen auf die Baptisten, 4 Millionen auf die Römisch-Katholische», 3 Millionen auf die Presbyterianer und 2 Millionen auf die englische Hochkirche. Der Rest verteilt sich auf die übrigen Bekenntnisse mit ihren vielen Abzweigungen und Schatiernngen.
— Die Stadt Philadelphia zählt nach dem neuesten Census 1 044 894 Einwohner.
H H
(Die Hauptperson.) Touristen sin ein GebirgswirtShans eintretend): „Was haben Sie zu essen?" — Kellnerin: „Nix
— als an Kas , a Butter und a Brot I"
— Wirtin (hereinrufend): „A Hendl is a no da !" — Stimme des Wirts (hinter dem Ofen): „Dös — friß — i!"
Der Kamps um eine Million.
Criminalnovelle von W. Roberts.
Nachdruck verboten.
24.
Wir gedachten uns dort in der bunten Gesellschaft dieser verzweifelten Gesellen ein eigentliches Vergnügen zu verschaffen und traten als fremdländische Matrosen verkleidet in einen der Werbesäle. Wir gaben vor, unS auch demnächst anwerben lassen zu wollen und schlossen, da wir Geld sehen ließen und Grog und Punsch spendierten, mit mehreren der angeworbenen Soldaten Freundschaft. Nu» wurde übermäßig gezecht, ich muß dies der Wahrheit entsprechend schon eingestehen, Herr Oberst, und sank bald in Folge der ungewohnten Geiränke oder weil man vielleicht ein Betäubungsmittel in mein Glas geworfen hatte, in einen tiefen Rausch. Als ich crwachte, war es Heller Tag, ich befand mich aber nicht mehr in dem Werbesaale, sondern am Bord des Transportschiffes Lurline, als angeworbener Soldat des 13. Regiments und wurde „William Hutting" genannt, weil ein Werbeschcin, de» man in meinen Taschen gesunden hatte, auf diesen Namen lautete, es muß also, als ich im tiefen Rausche lag, eine müsteriöse Verwechselung meiner Person mit derjenigen des angeworbenen Soldaten „William Hutting" stattgefnnden haben."
„Daß Sie Richard Johnson und nicht „William Hutting" heißen und sich auch unter letzterem Namen nicht anwerben ließen, auch nicht im Rausche, das wissen Sie genau??" frug der Oberst scharf.
„Das weiß ich sehr genau, Herr Oberst," entgegnete Richard, „denn als wirunter dem Vergeben unS anwerben zu lassen, Abends nach 8 Uhr in dem Werbesaal erschiene», waren wir, mein Vetter Ralph Lockwell und ich, noch vollkommen nüchtern und weiß ich mich ganz genau zu erinnern, daß uns gesagt wurde, daß jetzt die Werbebureaux geschlossen seien und daß wir morgen früh wieder kommen sollten."
„Diese Angabe stimmt mit den tatsäch
lichen Verhältnissen überein," meinte der Oberst, „denn die Werbebureaux sind nur von früh 9 Uhr bis Abends 6 Ubr geöffnet und konnten Sie AbendS nach 8 Uhr nicht mehr angenommen werden. Haben Sic sich nun aber nicht bereits an Ihre Ver- wandten wegen Aufklärung der mit Ihne» vorgegangenen rätselhaften Verwechselung durch Vermittlung des Kriegsministerinms gewandt?" frug der Oberst weiter.
„Dies ist bcr-ils geschehen," antwortete Richard kleinlaut. „Ich habe, da meine Eltern längst tot sind, als nächsten Verwandten den bekannten Londoner Millionär Allan Burns und dann den Ihnen bereits genan- len Ralph Lockwell, aber gerade die Briefe, die ich von dort als Antwork auf meine Schreiben erhielt, sind für mich äußerst nie- dcrschlagender, ja beleidigender Natur. Ich werde in den Briefen wie ein Frevler, ja wie ein Verbrecher behandelt, der aus England habe fliehen müssen und der niemals mit Ehren dahin zurückkehre» dürfe. Es sind dies, wie ich Ihnen out Ehrenwort versichere, Herr Oberst, aber lauter falsche und erlogene Gründe, die man mir wegen meiner angeblichen Flucht ans England nach Im vicn vorhält, ja ich möchte fast glauben, daß der Brief, den ich von meinem Onkel Allan Burns erhielt, gar nicht von demselben herrührt, sondern eine dreiste Fälschung ist."
„Woraus schließen Sic diese Vermutung?" frug der Oberst gespannt.
„Weil mein Onkel Allan BurnS stets in väterlicher, herzlicher Weise mit mir verkehrt hat uns ich mir auch keiner Frevel- that bewußt bin, wodurch ich meines Onkels Gunst verloren haben sollte. Ich muß da her annehmen, daß eine ränkevolle Person sich in das Vertrauen meines Onkels eingeschlichen hat und den hochbetagten Greis derartig zu beeinflussen weiß, daß er nur noch ein willenloses Werkzeug in den Händen der betreffenden intriganten Person ist."
„Welche Gründe könnten aber Jemand veranlassen, solche Jntriguen gegen Sie anzuzetteln?" frug der Oberst weiter.
„Ich war der erklärte Univcrsalerbe-
meines Onkels Allan Burns, ich sollte dereinst in den Besitz seines colossalcn Vermögens gelangen, während den übrigen Anverwandten nur verhältnißmäßig kleine Legate von Allan Burns anSgesetzt waren. Dieser Umstand könnte einen oder vielleicht gar einige der übrigen Verwandten veranlaßt haben, gegen mich bei dem Onkel B. zu intriguieren, und der wichtigste Zweck dieser Jntrigue ist ja auch bereits erreicht, ich bin wieder meinen Willen aus England und damit aus der Nähe meines Onkels entfernt, und dem Greise selbst durch zweifellos ganz falsche, niederträchtige Vorspiegelungen entfremdet worden, so daß er mich gegenwärtig als einen Verlorenen ansieht, der ihm nie wieder vor die Augen kommen soll."
„DaS wäre ja eine ganz niederträchtige Geschichte, wenn ihre Vermutungen richtig sind," entgegnete Oberst Muray entrüstet und sprang von seinem Feldstuhle, auf welchem er bisher gesessen, empor. „Können Sie Ihrem Onkel nicht reinen Wein über die wahre Sachlage einschenkcn, Herr Lieutenant? Oder ist der alte Herr schon so altersschwach und kindisch geworden, daß man brieflich gar nicht mehr mit ihm verkehren kann?"
„Das letztere ist wohl noch nicht der Fall, denn trotz seines hohen Alters besitzt, Allan Burns noch einen klaren Geist und ziemliche Willensstärke. Aber wahrscheinlich werden alle von mir a» Allan Burns gerichteten Briefe von seiner Umgebung unterschlagen und meinem intrignanten Gegner ausgcliefert. Dieser schiebt dann gefälschte Machwerke dem Greise unter u. richtet auch an mich im Namen meines Onkels gefälschte ober beeinflußte Briefe, und auf diese Weise ist es wahrscheinlich gekommen, daß ein direkter, wirklicher Verkehr zwischen meinem Onkel und mir gar nicht mehr stattfindet. F. f.
.-. (Zur Landeskunde.) „Nun, Herr- Baron, was bat Ihnen denn in der Schweiz am besten gefallen?" — „Hm ! — die schönen Engländerinnen."
Verantwortlicher Redakteur: Bernhard Hosmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hofmann in Wldbad.