gcben wollte. Baumler, welcher einen Dakar trug, wurde gefesselt eingeliefcrt.

Aus Thüringen: Eil! furchtbares Verbrechen, ein Batermord, ist in dem mei- ningischeii Dorfe Schwarzenbrunn bei Eis­feld endeckl worden. Dort wurde seit dem 14. v. M. der Märbelmüller L. vermißt, dessen zur Unkenntlichkeit zerhackte Leiche jetzt i» einer Mißstätte vergraben aufgcfun- den wurde. Als d"S NatermordeS verdächtig wurde der 23jährige Sohn des L-, sowie dessen Braut, die Hochzeit feiern wollten, verhaftet und geschlossen in das AmtsgerichtS- gefängnis nach Eisfeld transportiert. Die verruchte Lhot wurde durch den Hofhund, der seit dem Verschwinden seines Herrn zum ersteumale wieder von der Kette gelöst war und eifrig und ängstlich nach seinem ehe­maligen Herrn suchte, entdeckt, indem das treue Tier den Leichnam in der Grube auf­stöberte.

Ein orginellcr Prozeß wird demnächst in Ratibor zur Verhandlung kommen. Dort erschien eine Frau, nicht mehr jung an Jah­ren, mit ihrem Bräutigam vordem Standes­beamten und verlangte bas Aufgebot. Dem Anträge konnte jedoch nicht stattgegeben wer­

den, weil die erforderlichen Papiere fehlten. Der Bräutigam versprach, die Papiere zu beschaffen. Die Sache dauerte aber der Braut zu lange. Scho» nach zwei Tagen erschien sie wieder vor dem Standesbeam­ten, aber diesmal mir einem andern Bräu­tigam, einem ehrbaren Witwer. Bald dar­auf kam auch der frühere Bräutigam mit seinen Papieren und mußte nun zu seinem Schrecken erfahre» daß die Braut das Auf­gebot bereits mit einem andern vollzogen habe. Der verabschiedete Bräutigam mar indes schnell getröstet; er verlangte aber eine Entschädigung von 6 ^ für den Zeit­verlust, welche die Braut nicht zahlen will, und ist nun klagbar geworden.

Der größere Teil des GeschäftSvier- telS der Stadt Sereca Falls, Central New- york, ist abgebrannt. Der Schoden wird auf 1 Million Dollars geschätzt.

In Montreal brannte das Balmo­ral-Hotel nieder. lieber 150 Personen schliefen in dem Gebäude, als der Brand entdeckt wurde, aber alle wurden gerettet, ehe die Flammen um sich griffen.

Ein Taschm-Telephon. Eine neue Art von Telephon, die sich namentlich für

Feuerwehren als recht praktisch erweist, wird bereits in der land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung in Wien verwendet. Es ist dies ein einfaches Taschen- Telephon, mit welchem die Mannschaft der dortigen FeuerwehmAb- Iheilung ausgerüstet ist. Eine kleine Klammer befestigt dies Telephon an den Feuer-Auto- maten und der Cvutact ist hergestellt. Ein Stoß in das kleine Singnalhorn erweckt die Aufmerksamkeit der Wachmannschaft, klar u. deutlich klingen die Worte auS dem gleich; i- tig als Empfänger und Wiedergeber suncto- nierenden Apparate, indem hineiugesprocheu oder derselbe an das Ohr gehalten wird, Alltäglich werden bei der Ablösung der Wache sämtliche Automaten geprüft und die Mann­schaft wird gleichzeitig in der Handhabung des vorzüglich brauchbaren Taschentelcphous unterwiesen-

.'. (In Bondoir.) Sie sind ja ffo betrübt? Ich erfahre soeben, daß mein Hausarzt gestorben ist. Der Aermste hat kaum das dreißigste Lebensjahr erreicht.Ich muß Ihnen aufrichtig gestehen, zu einem Arzt, der selbst so jung stirbt, könnte ich kein Vertrauen haben-

Der Kmnpsum eineMillion.

Criminaluovelle von W. Roberts.

Nachdruck verboten.

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O gäbe es während dieser traurigen Zeit für mich doch eine Gelegenheit, wo ich mich auszcichnen könnte!"

Solche und ähnliche Gedanken schossen förmlich durch Richard Johnsons Gehirn und er fand keine Ruhe weder bei Tag noch bei Nacht, so daß er abermals erkrankte und einem Fieberleide» zu erliegen schien. Seine kräftige Körperbeschaffenheit siegte aber auch über die neue Krankheit und nach weiteren sechs Wochen stand Richard Johnson ge­nanntWilliam Huttiug", wieder in Reih .und Glied bei seinem Regimcntc und Versah den langweiligen Garnison- und Wachdienst taga.-s, tagein wie ein alter Werbesoldat.

Einige Monate stoffen auf diese Weise dahin, da geschah es, daß eines TageS von afghanischer Grenze die Kunde in Lahor ein­lief, daß in Afghanistan ein Aufstand auS- gebrochcn sei, au welchem sich auch einige indische Stämme mohamedanischen Glaubens beteiligt hätten. Das Regiment, bei welchem Richard Johnson diente, erhielt Befehl nach deu bedrohten Greuzdistriklen zu marschieren und die Aufständischen züchtigen zu helfen, den es lag in Englands Jnt-rcsse, den Khan von Afghanistan gegen die Rebellen zu schützen.

In wenigen Tagen stand eine englische Heeresabteilung, darunt. auch Richh. Johnsons Regiment, in dem gewaltigen Gebirgslande des Hindukusch, welches Centralasien mit wie mit steinerne» Thoren von Indiens blüh­enden Gefilden trennt. Die Rebellen ver­suchten das englisch-indische Heer in unwirl- bare Gebirgsgegenden zu locken, um ihm dort einen Uebeefall zu bereiten. Aber wenn auch der englische Oberauführcr klug genug war, um nicht in die Falle zu gehen, welche ihm die Aufständischen stellten, so sah er sich doch im Interesse des militärischen Ansehens Eng­lands genötigt, die Aufständischen, welche eine offene Feldschlacht stets zu vermeiden suchten, zu verfolgen.

Bei dieser schwierigen Aufgabe, die Re­bellen auf hohen Bergen in weite» Thälern und tiefen Schluchten auSzuspüren und ihnen die Ueberlegenheit der englischen Waffen füh­len zu lassen, mußte die Taktik beobachtet werden, daß die Hauptmasse der englischen Streitkräfte, um sich vor Ucberfallcn zu schützen, stets fest zusammen gehalten wurde und auch oft in einem in der Eile hergc- stelltcn befestigten Lager bivouakierte, wäh­rend kleinere Streiscorpö die Aufständischen ans ihren Schlupfwinkelnzu vertreiben suchten.

An einem nebeligen Morgen lageitc daS englische Heer auf einem ausgedehnten Hoch­plateau, und der kommandierende General sandte heute ein größeres Slreifcorps unter dem Befehle des Obersten Muray, des Be­fehlshabers des elften Regiments, aus, bei welchem Richard Johnson stand. Dem Streifcorps siel die heikelc Aufgabe zu, die vorliegenden noch halb in Nebel gehüllten Thäler und Berge zu recognosciercn und nötigenfalls vom Feinde zu säubern, denn wenn auch das englische Hauptheer sich einen guten Lagerplatz gewählt hatte, von welchem aus es seine Streitkräfte rasch entwickeln und etwaige feindliche Angriffe zurückschlagen konnte, so war an dem nebelgrauen Tage doch mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Aufständischen unter dem Schutze des Nebels einen tollkühnen Uebcrfall wagen würden. Deshalb war heute ein größeres Streifcorps, gebildet aus Mannschaften aller Regimenter und Oberst Muray in die vor­liegenden Berge gesandt worden.

Richard Johnson, genanntWilliam Hut- ting", befand sich nicht unter den Soldaten deS StreifcorpS, denn er hatte sich in den letzten Tagen öfters an solchen Streifzögen beteiligt und war deshalb heute mit den übrigen Truppen seines Regiments in Re­serve gestellt worden. Mißmutig schaute der junge Soldat den davonziehenden Truppen des Slreifcorps zu, denn lieber hätte er sich dem gefahrvollen Zuge angeschlossen als im Lager gerastet. Richards Gemütszustand war ein derartiger, daß er sein Leben nicht hoch schätze, ja, daß es ihm eine förmliche Er­

leichterung gewährte, wenn er Lebensgefahren, die seinen Geist von dem traurigen Loose, welches er zu ertragen hatte, ablenkten, zu bestehen hatte. Da lernte der unglückliche junge Man» aus Stunden und Tage das Herzeleid vergessen, welches ihm die Tücke eines Schurken und, wie eS schien, ein un­abwendbares Mißgeschick bereitet hatte. Und nicht unrühmlich erschien ihm auch dann die Rolle, welche er unter fremdem Namen hier in diesem nnwirtbaren Berglande spielen mußte. Diente er doch dem Vaterlande und den von demselben vertretenen Cultnranfga- ben in einem barbarischen Lande, welches nur durch Waffengewalt zur Ruhe undOrd- nung zu bringen war. Und wenn er hier von einem feindlichen Speer durchbohrt wer­den und sien Leben in dieser majestätischen Natur aushanchcn sollte, so konnte er doch mit dem Bewußtsein dahin scheiden, für keine schlechte Sache gestorben zu sein.

(Fortsetzung folgt.)

Verschiedenes.

Der Tod in der Wüste. Der Pari­serGaulois" berichtet:Ein Soldat des Fuhrwesens ist unter äußerst tragischen Um­ständen nicht weit von BiSkra au der Grenze der Wüste gestorben. Dieser Unglückliche war ganz allein auf eine Mission ausge- fandt worden. Sein Leichnam ist bU Gartha am Fuße eines Sandhaufens gefunden wor­den. Der aller Kleider entblößte Körper war zum Teil von wilden Tieren zerfressen. Alles läßt vermuten, daß dieser arme Sol­dat den Qualen des Durstes erlegen ist. In einiger Entfernung von seimm Körper wurde die Leiche seines Pferdes gefunden. Der Unglückliche junge Mann hat ohne Zweifel das Ti-r getötet, um mit dessen Blut seinen Durst zu stillen. Das Tier wurde ebenfalls die Beute der Hyänen und Löwen, denn man fand nur das Gerippe. Gibt cs etwas schrecklicheres als diese» langen Todeskampf unter der brennenden Sonne Afrikas l Eine ansehnliche Menschenmenge, fast ganz Biskra, wollte diesem Opferseiner Pflicht die letzte Ehre erweisen.

Verantwortlicher Redakteur: Bernhard Hofmann.) Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in Wildbad.

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