umfaßt rach dcm deutsch-englischen Abkom­men einer im geographische» Institut in Weimar zufolge vorgenommenen Messung nach rund 969 500 Qkm., während das Deutsche selbst 540 000 Qkm. umfaßt.

-- Die V rlobung LeS Zarewitsch mit der Prinzessin Maria von Griechenland soll nunmehr beschlossene Sache sein. Der rus­sische Thronfolger, welcher demnächst in Be­gleitung seines Bruders die längst projek­tierte Reise um die Welt antritt, wird die Tour von dem Baltischen Meere aus über England, den Atlandischen Ocean und das Mitlelmecr nehmen und so etwa im Novem­ber im Piräus eintr.sfln. Während seines dann etwa achttägigen Aufenthalts am grie­chischen Hofe soll die öffentliche Verlobung stallfindcn, der die Verheiratung etwa in drcivicrtel Jahren folgen dürste. Diese Ver­einbarungen sollen zwischen dcm Zaren und der Königen Olga von Griechenland, welche seit 2 Monaten in Petersburg weilt, ge­troffen sein.

Ueber einen entsetzlichen Vorgang wird aus Moglia (Provinz Mantua) be­richtet. Eine junge Bauersfrau, welche an hysterischen und epileptischen Anfällen litt,

verfiel plötzlich in einen todcsähnlichen Zu­stand. Die Frau, welche sich überdies in gesegneten Umständen befand, wurde vom Arzte für tot erklärt und ihre Beerdigung angeordnet. Die Totengräber ließen die an­geblich Tote im Sarge eine Nacht hindurch in der Totenkammer stehen. Am nächsten Morgen fanden sie den Deckel des SargeS z> öffnet, den Leichnam der Aermsten fürch­terlich entstellt. Die totgeglaubte war aus ihrem lethargischen Zustand erwacht und hatte ein Knäblein zur Welt gebracht, welches als Leichnam neben seiner toten Mutter lag. Die Totengräber hatten die Sache anfangs ver­heimlicht und die beiden Leichname beerdigt. Nun haben die Behörden genaue Untersuch­ung eingeleitet.

Die polnische Schauspielerin Wis- nowska in Warschau ist ermordet worden. Der Mörder ist ein Kavallericoffizier v. Bartenjew; derselbe hat sich dem Regiments­kommandeur selbst gestellt.

DaS Ende eines Kampfes ums Da­sein. Ans Newyork, 5. Juli, wird berich­tet: Am verflossenen Donnerstag hat man aus den Wellen deö North-River die Leiche eines schönen jungen Weibes gezogen, welche

mit ihren Armen ein ebenfalls ertrunkenes Kind fest umschlossen hielt. Das traurige Geheimnis dieses Fundes war bald enträtselt. Die junge Frau war die Gattin eines talent­vollen jungen Deutschen Namens Weininnv. Ein bei der Leiche gefundener Brief an einen Geistlichen zeigte, daß Mann und Weib mu­tig um ihre Existenz gerungen hatten, bis der Entschluß, vereint zu sterben, in ihnen Raum gewonnen hatte. Man, Frau und Kind hatten zugleich den Tod im Wasser gesucht und gefunden.

.-. (Auch eine Wohlthat.)Also, Sie gehen nach Norderney?"Ja, ich will mich etwas erholen und habe zugleich wohl- thätige Zwecke dabei im Auge."Wohl­tätige Zwecke? O, Sie edle Seele!" Ja, ich will meiner Mutter einen Schwie­gersohn besorgen!"

.'. (Ja dann!) Sie waren doch seiner Zeit in die schöne Rosa Müller, die auf Befehl ihrer Eltern den reichen alten Ren­tier heiraten mußte, sterblich verliebt. Erinnern Sie mich nicht daran, diese Liebe liegt tief begraben in meinem Innern. Dann graben Sie'ö nur schnell wieder ans, der alte R. ist heute Nacht gestorben I

Der Kampfum eineMilliim.

Criminalnovelle von W- Roberts.

Nachdruck verboten.

9.

In London galt inzwischen Richard John- svhn bei allen seinen Verwandten und Freun­den für vollständig verschwunden, denn be­reits acht Tage waren verflossen, ohne daß man von dcm jungen Mann irgend eine Spur entdeckt hätte, und man gab sich be­reits dem Gedanken hin, daß Richard bei einem seiner Abenteuer wahrscheinlich verun­glückt sei, zumal vertrat Ralp Lockwell diese Meinung mit großer Hartnäckigkeit.

3. Kapitel.

Der Fluch der. bösen That.

Während Allan Bnrns das rätselhafte Vcischwinden seines geliebten Neffen Richard Johnson als ein großes Unglück ansah, und auch die verwitwete Frau Mary Lund und ihren drei Töchtern das Schicksal des ihnen verwandten jungen Mannes tief beklagten, erweckte dieses geheimnisvolle Ereignis bei den übrigen Anverwandten des Millionärs, zumal bei Ralph Lockwell frohlockende Ge­fühle, denn es schien ja nun große Aussicht Vorhanden zu sein, daß der steinreiche Onkel sein Testament zu Gunsten der nun doch üb­rigen Anverwandten und zumal zum Vor­teile Ralph Lockwells ändern werde.

Ralph war klug genug, um sich für den Anfang die wahren Absichten, die er in Be­zug auf des Onkels großes Vermöge» hegte, nicht merken zu lassen, er that sogar viel, um sich in ein gutes Licht bei Allan BurnS zu stelle». Er unternahm scheinbar die eif­rigsten Nachforschungen nach dem verschollenen Vetter Richard Johnson und berichtete dar­über täglich dem Onkel persönlich. Ralph ließ sagar in Zeitungen, von denen er wußte, daß die betreffenden Nummern schwerlich an Bord das nach Indien fahrenden Transport­schiffesLnrlinie" oder in die Hände der eng­lisch-indischen Soldaten gelangen würden, seinen verschwundenen Vetter suchen und las

'' Hersntwvrtlicher Mdatteur: Hern

mit Aufbietung von vollendeter Heuchelei dem Onkel die betreffenden Inserate vor, so- daß der ehrwürdige Greis tatsächlich all­mählich seine ursprüngliche Abneigung gegen Ralph Lockwell verlor und diesem mehr Ver­trauen schenkte.

Ralph teilte diesen Erfolg seiner Bemüh­ungen um die Gunst des Millionärs eines Abends triumphierend seiner Mutter mit, aber Madame Lockwell teilte merkwürdiger Weise die Freude des Sohnes nicht. Ob­wohl voller Ränke und Habsucht war Frau Lockwell doch voller Sorge um den Ausgang der dunkeln That ihres Sohnes, denn ge­rade das Geheimnis, welches Ralph über das Verschwinden Richard JohsonS, auch seiner Mutter gegenüber wahrte, machte die arg­wöhnische Dame furchtsam und unsicher in Bezug auf das Thun ihres Sohnes.

Ich habe keine Frende an Deinem Be­ginne», so lange ich mich nicht von der Un- gesahrlikeit Deiner That überzeugen kann," erwiderte Frau Lockwell auch heute Abend dem Sohne, und erregt fuhr sie fort:

Ich habe immer die böse Ahnung, als ob eines schönen Tages Richard John­son gesund vor uns stehen und Dich, Ralph, als einen schändlichen Verbrecher entlarven würde. Was sagst Du zu dieser bösen Ahn­ung, Ralph?"

Ich lache darüber," sagte der junge Mann und seine Lippen kräuselten sich spöt­tisch.Mein Vetter Richard Johnson der wackere Junge ist gut aufgehoben und viele, viele Meilen von England entfernt und daß er die Lust zur Heimkehr verliert, dafür werde ich schon sorgen.

Aber kann Richard nicht an Onkel Bnrns, nicht an andere Verwandten schrei­ben und sein Schicksal enthüllen? Hast Du auch daran gedacht, Ralph?"

Mit angstvoller Geberde hatte Madame Lockwell diese Frage an den Sohn gerichtet und wartete jetzt mit fieberhafter Spannung ans die Antwort. Ralphs Antlitz war furcht­bar bleich auf diese Fragen geworden, denn er fühlte jetzt deutlich heraus, daß hier in seinem abgefeimten Ränkespiele sich leicht

hardHofmsnn.) Druck und Verlag von B e

eine Masche verwirren oder ein Faden zer­reißen konnte.

Es ist Alles bedacht, liebe Mutter, sagte er aber dann mit schneidender Stimme und dämonisch blitzenden Augen.Mit einer gehörigen Anzahl von Goldstücken kann man bei gewissen Leuten viel erreichen. An wen wird denn Richard aus seiner unfreiwilligen Gefangenschaft wohl schreiben und sein Miß­geschick beklagen? Doch zunächst an den Onkel Burns, dann wohl an die Familie Lund, wo er gern verkehrte und ein Auge auf die schöne Elisabeth geworfen halte, und schließlich an mich, der ich in letzter Zeit doch sein bester Freund war. Nun ich, ich werde mich selbst verraten, nnd die Diener­schaft bei Onkel Burns und Madame Lund steht in meinem Solde und zeigt mir alle dort eingehenden Postbricfe, bevor sic an den Adressaten abgeliefert werden. Ich bin auch schon im Lund'schen Hanse ein gern gesehe­ner Gast, die drei Töchter desselben sind ja so hübsch, es fällt ja dort gar nicht auf, wenn man den Damen den Hof macht und nebenbei über das Schicksal des verschollenen Vetters mit ihnen klagt. Ich arbeite bei Lunds wie beim Onkel Burns ohne jeden Verdacht für meinen bis jetzt gelungenen Plan, und wenn ich erst Richards Briefe abgesangen habe, so soll mir der Plan noch viel besser gelingen, den Verschwundenen die Heimkehr zu verleiden.

Ich habe trotzdem große Angst, daß Richard sich seinen Verwandten entdeckt und alle Deine Berechnungen zerstört," erwiederte Madame Lockwell.Ein unglücklicher Zu­fall, ein Versehen Deiner Aufpasser kann das ganze Geheimnis verraten. Ueberhaupt werde ich mich nicht eher beruhigen, als bis ich in dasselbe eingewciht bin und die Dir daraus drohenden Gefahren beseitigen helfen kann. Wo ist Richard? Was lhnst Du mit ihm?"

Mit leiser, zischernder Stimme hat die erregte Frau die letzten Worte ihrem Sohne zugeflüstert und begierig lausche sie auf Ant­wort.

(Fortsetzung folgt.)

rnhard Hosmann in Mldbadj