in Newyork auf die Spur gekommen. Zwei Jmporthäuser sollen einige Millionen Paar durcbgeschmuggelt haben.

Paris, 10 April. Es verlautet, der H rzog von Oileans sei gestern aus dem Gefängnis in Clairvaux freigelassen worden.

Verschiedenes.

(Drei Kaiser als Paten.) Dem pensionierten Polizei-Sergeanten vom Bruch in Mülheim wurde kürzlich der 1l. Cohn geboren, bei dem Kaiser Wilhelm II Paten- stclle angenommen hat. Beim 7ten Sohn war Kaiser Wilhelm I, beim lOtcn Sohn Kaiser Friedrich III Pate.

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(Die Macht der Gewohnheit ) Ein Photograph ist Zahntechniker geworden. Als er den Palienten in den schreckliche» Stuhl niedergedrückt hat, führt er die Zange in dessen Mnnd ein und sagt in freundlich er­mutigendem Tone:So, und jetzt lächeln

Sic ein wenig I"

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(Mißlungene Ansrede.) Höhere Tochter (bei einer Landpartie auf ein Kar­toffelfeld deutend):Schau'nur, Vetter, wie

Aus Ruhmeshöhen.

Novelle von F. Stöckert.

Nachdruck verboten.

I.

Die Frage an das Schicksal ist gelöst! Seil gestern Abend bin ich vcrlobt!"

Mit diesen Worten trat der Rechtsan­walt Hoff in das Studierzimmer seines in­time» Freundes, des Amtsrichters Berko. Dieser blickte ziemlich ernst, und kimswegs sehr angenehm überrascht, in das erregte Gesicht des jungen Mannes.

Also wirklich? Auch Du hast die ide­alen Lebensanschauungeu zu den Scherben geworfen und die reiche Braut g'freit! Na­türlich nennt sie sich Elvira Berg."

Auch ich! Warum sollte ich andere Pfade wandeln wie Ihr Alle? Das er­träumte Ideal fand sich überdies nicht, hei» raten wollte ich aber, denn ein Hagestolz mag ich nicht werden. Die natürliche Folge dieser Grundsätze war, daß ich meine Augen auf die reichen Töchter des Landes richtete. Fräulein Elvira ist zwar nicht hübsch, indem auch nicht sehr geistreich, kaum liebenswürdig; aber ich denke bei meiner reichen Verlobung wie Hannah Kennedy, Maria Stuarts weise Amme: In ein großes Unglück lernt ein edle» Herz sich endlich finden, aber wehe thut's, des Lebens kleine Zierden zu ent­behren."

Gut citirt," sagte Berko lächelnd;sie mögen ganz gut sein, und ihre Berechtigung haben, diese kleinen Zierden des Lebens. Wo aber alles geistige Leben und Streben in einem Hause versinkt, da bieten sie keinen Ersatz, mögen wir uns mit allem erdenklichen Luxus umgeben, eine Leere bleibt doch."

Du sprichst aus Erfahrung!" rief Hoff, und sah dabei den Freund forschend an.

Ja," kam eS gepreßt über dessen Lippen.

Eine Frau ist doch aber bildungsfähig in jeder Hinsicht, meine ich?" erklärte Hoff.

Als Mädchen und unter den Augen einer klugen Mutter, ja, da mag jedes weib­liche Wesen bildungsfähig sein, aber in der Ehe ist eS verlorene Liebesmüh, mein Freund!

schön der Salat dort auSsieht!"Aber Cousinchen, das ist ja kein Salat, das sind ja Kartoffeln!"Nun, ich meinte ja

auch Kartoffelsalat!"

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(Mißverständnis.) Metzgerin: So Jungfer Köchin ! Da haben's 2 Pfund Rind­fleisch. Mögen'S a Mark a? Köchin: Ja, dös wär'z'viel, so a groß Trinkgeld! Metzge­rn!: Na! na! i Hab gemoant, ob's net aa a Ochsenmark mögen.

.-. (Vergebliche Mühe.) Er:. . . .

Sieben Tage sind wir verheiratet; sechs Mal halten wir schon Beessteack zu Mittag, und das hier scheint wieder so etwas zu sein. Wie kommt dann das, liebes Kind?" Sie:Ach Gott, ich weiß es selbst nicht; ich gebe mir die erstaunlichste Mühe, alles Mögliche auf den Tisch zu bringe» aber es wird immer wieder Beefsteak!"

Die Lebensvcrsichcrungs und Erspar­nisbank in Stuttgart hatte im Jahre 1889 5452 Anträge mit Mark 33 482 OOO zu erledigen. Es ist dies der höchste Zugang seit dem Bestände der Bank. Davon fanden 4345 Anträge mit Mk. 26 050 000 Auf-

Wenigstens ist cs mir bei Lucic bis jetzt nicht gelungen, sie aus ihrer trägen Gcistes- ruhe aufzuwecken. Toiletten, Visiten, Gesell­schaften, etwas trivialer Klatsch, das ist der Kreislauf des Denkens, der meisten, solcher, im Reichtum und Luxus, ausgewachsenen jungen Damen. Ich habe mir in der ersten Zeit unserer Ehe die erdenklichste Mühe ge­geben, ihr ein wenig Interesse für andere Dinge abzugewinnen, jetzt habe ich eS aber aufgegeben und kann Dir nur raten, derar­tige Versuche gar nicht zu machen."

Und das ist Dein Glückwunsch zu meiner Verlobung? fragte Hoff lächelnd.

Ich kann Dich leider nicht beglück­wünschen Hans, Dich der einst so ernstlich nach den Höhen des Lebens gestrebt, nun doch in die trübe Atmosphäre der Alltäg­lichkeit versinken zu sehen. Das fällt mir schwer. Dir vor Allen hätte ich so etwas wie eine große edele Leidenschaft zu einem herrlichen Mädchen, welches für Dich nicht so leicht zu erobern war, gewünscht! Mag dergleichen enden wie es will, einen verklär­enden Schimmer wirft es immer auf spät- re Lebenstage. Der poestevolle Glanz, der in solcher Zeit durch das Leben dringt, er ver­weht nicht so leicht."

Durch mein Leben ist er eben nie ge­drungen, und wird er nie dringen," erwiderte Hoff finster.Wo ich eS geglaubt, da war cs eine herbe Täuschung! Doch lassen wir die Vergangenheit ruhen. Ist Deine Frau Gemahlin schon zu sprechen? Ich habe Gruße für sie von meiner Braut. Unsere Verlobung hat ihr Elvira natürlich schon brieflich mitgeteilt, wie ich vermute und wie cs sich zwischen so intimen Freundinnen ge­ziemt."

Die beiden Freunde gingen hinüber nach dem Salon, um dort die Frau Amtsrichter Berko zu begrüßen.

Lucie Berko war eine hübsche Blondine, mit allerdings ziemlich ausdruckslosen Zügen, die nicht gerade auf große, geistige Begabung schließen ließen. Dagegen war ihre Toilette von ausgesuchter Eleganz, und die Verbeug- ung mit welcher sie dem Herrn Rechtsanwalt,

Druck und Verlag von Be

nähme, und im Laufe des Jahres waren infolge dessen 54 238 Personen mit Mk. 315 741 000 versichert. Der Abgang war äußerst mäßig; von den Lebcnsvcrsichcrien starben 203 Personen weniger, als zu er­warten gewesen, und wurden dadurch Mk.

1 304 000 au Ausgaben gespart. Der frei­willige Abgang beträgt bloß ?/» °/° der im Laufe des Jahres in Kraft gewesenen Ver­sicherungen. Als reiner Zuwachs des Ver- sichernugsstandes ergeben sich 2317 Personen »lit Mk- 18 742 338. Die Jahreskinnahme stieg v. Mk. 13 391 955 auf Mk. 143.74 896. Für Ctärbfälle wurden dag gen auf TodeS- jallversicherungen Mk. 3 188 987 und für VerwaliungSaufwand 5,10"'o der Einnahmen verausgabt. Die Prämicnrejerven stiegen von Mk. 57 456 303 auf Mk. 62 944 896, der Extra-Sicherheitsfonds v. Mk. 13 802 946 auf Mk. 14 671 296 und der Bankfonds von Mk. 72 153 971 auf Mk. 78 769 041. Die Lebensversicherungs-Abteilung erzielte einen Ueberschuß von Mk. 3 451330. Vom 1. Juli ab kommen voraussichtlich nach Divi- dcndcnplan ^.1 34°,o nach H.II 39°/° und »ach 6 eine um 3°/° steigende Dividende zur Rückvergütung an die Versicherten.

entgegen trat, fiel so regelrecht und ladclloS aus, als hätte sie vor kurzem erst Tanz­stunde gehabt.

Hoff bestellte die Grüße seiner Braut und die Frau Amtsrichter beglückwünschte ihn zu dem frohen Ereignis, welches ihr die Busenfreundin schon milgeteilt. Dann nahmen die Herrschaften Platz, und Frau Lucie führte in ihrer Weise die Unterhalt­ung. Sie forschte, wann das Paar Besuche machen würde; Elvira liehe sich gewiß da­zu eine Toilette aus der Residenz kommen, sic könnte es ja haben. Die Verlobungs- anzcigen würden ja wohl morgen hcrumge- schickt. Am Sonntag hoffte sie dann das Brautpaar in einer Gesellschaft bei sich zu sehen, wo die Prästdcntentochter gewiß lange Gesichter machen würden, daß für sic wieder ein Tänzer und HeiratSkanditat weniger vor­handen sei.Aber großer Gott, wo sollte sich für diese Damen wohl ein Mann fin­den, bei diesen Ansprüchen, mit welchen sie erzogen sind und dabei kein Vermögen be­sitz n! Denen," rief Frau Lucie mit Nach­druck aus,würde es wohl einmal eben so ergehen, wie ihrer Pensionsfreundin, der Hcniiah Delio, die auch in dem erdenklich­sten Luxus aufgewachsen, und nun hätte ihr Vater plötzlich bankerott gemacht. Sie sei jetzt in Berlin, ihr Lehrerinnemxamen zu machen, und werde in den nächsten Tagen wahrscheinlich zu ihr zum Besuch kommen, um sich von den Anstrengungen des Examens zu erholen.

Ein hübsches und sehr begabtes Mäd­chen ist übrigens diese Hannah Delio," nahm jetzt der Herr Amtsrichter das Wort,ich erinnere mich ihrer noch von unserer Hoch­zeit her, sie war entschieden die hübscheste von Deinen Brautjungfern, Lucie."

Beleidige den Herr» RechtsanMlt nicht, Otto I Elvira war auch unter *

jungfern I"

O bitte, ein so verliebter Narr bist ich nicht, daß ich dergleichen nicht hören könnte!" scherzte der junge Rechtsanwalt.

(Fortsetzung folgt.)

rnhard Hofmann in Wildbad.

Verantwortlicher Redakteur: Bernhard Hosmann.)