Wahlergebnisse.

Stuttgart, I.März. I Wahlkreis Siegle 16349, Kloß 13458. II. Schnaidt 11336, Veil 9921. III. Härle 12937, Ellrichs- Hansen 11485 IV. Kerchcr 9313, Götz 9003. V. W- 11188, Ehm 10186. IX. Haußmann 11205, Eble 10315. X. Speisser 11853, Bareiß 8578. XI1II. Hähnle 11286, Fischer 10371. In Karlsruhe ist Pflüger freisinnig, in Mann­heim Dreesbach, Sozialist, in Frankfurt Schmidt, Sozialist und in München Sozialist Birk gewählt.

Nnnds ch a n.

Cannstatt, 27. Febr. Eine wegen Me­lancholie in der Jrrenzelle *bes hiesigen Be- zirkskrankcnhauscS untergebracht gewesene 39 Jahre alte Frau eines Fabrikarbeiters von hier erhängte sich, heute mittag daselbst an einem vom Leintuch abgerissenen Streifen.

Besigheim, 26. Febr. Einem Gcmmrig- heimer Weingärtner gingen laut Neckar-Ztg. heute vormittag seine Zugstierc mit dem Fuhrwerk durch und nahmen, als sie ange­halten wurden, ihren Weg dem Neckar zu, wobei sie in eine sehr tiefe Stelle gerieten, untcrsankcn und ertranken. Der Schaden ist ein beträchtlicher.

Reutlingen, 27. Febr. Der vorige Woche durch den Polizeisoldatm L-chradin im Metzinger Wald mit vieler Mühe ver­haftete Einbrecher Karl Schwarz, Schuh­macher in Ulm, ist vorgestern aus der Unter­suchungshaft im hiesigen Amtsgerichtsge­fängnis durch de» Abort entkommen.

Freudenstadt, 27. Febr. Ein 5 Jahre alter Sohn des Zieglers B. hier sprang heute mittag dessen mit 2 Pferden bespannten Wagen nach und kam auf dem Glatteis zu Fall, Das Hintere Rad des Wagens ging ihm über den Kopf hinweg, so daß dieser breitgedrückt und die beiden Augen auS den Höhlen getrieben wurden. Der Knabe lebt zwar noch, doch ist an ein Aufkommen nicht mehr zu denken.

Mergentheim, 26. Febr. ' Vor einigen Tagen wurde im Pfarrhause in Hachtel ein Einbruchsdiebstahl verübt, wobei Kleidungs­stücke, silberne Bestecke re. entwendet wurden. Ei» Handwerksbursche soll die That begangen haben.

Bon der Tauber, 26. Febr. Der 18- jährige Sohn des Zieglers Michel von Bcrns- felden wurde, als er vorgestern in einer Lehmgrube mit Erdausheben beschäftigt war, von einer herabstürzenden Erdmasse verschüt­tet und getötet.

Von der Tauberquelle, 27. Febr. Am gestrigen Nachmittag zog eine Schar Schnee- gänse, aus Südwest kommend, über uns weg. Sie bildete ein gleichschenkeliges spitziges Dreieck, was ein alter Volksglaube bekannt­lich als Vorbote für ein futlerreichcs Jahr ansdcutet.

Vom Fränkischen, 26. Febr. In Kitz' ingki, machte sich das 4jährige Söhnche» des Müllers mit einem geladenen Gewehre etwas zu schaffen. Das Gewehr ging los, der Knabe bekam die volle Ladung in das Gesicht und wurde gelötet.

Aus Franken, 27. Febr. In dem An­wesen Papiermühle bei Pappenheim wurde dieser Tage ein schreckliches Verbrechen ent­deckt. Vor der Thüre des Schweinestalls wurde ein neugeborenes, zum Teil verfres­senes Kind gefunden. Al- die Thäterin ist

die in dem betreffenden Anwesen dienende Diestmagd ermittelt. Dieselbe hatte ihr eige­nes Kind den Schweinen zum Fressen hin- geworfeu: durch die schadhafte Thüre d-s Stalles siel der angefressene Leichnam her­aus aus die Dungstäite, wodurch das Ver­brechen entdeckt wurde.

Aalen, 27. Febr. Gestern nachmittag war ein Arbeiter im K. Hütenwcrk Wasser­alfingen damit beschäftigt, ei» schweres Stück Eisen mit einem Krahnen auf den Hochofen zu befördern- Während dieses Geschäfts brach der Krahnenhaken und das Stück Eisen fiel aus beträchtlicher Höhe herab und zer­malmte den Arbeiter.

Tettnang, 26. Febr. Gestern wurden 3 Handwerksburscheu durch Landjäger Zepf von Neukirch verhaftet und fodauu auch ihre Kleider und Tasche» untersucht. Dies führte zu einer seltenen Ueberraschung, indem sich einer dieser Handwerksburschen als Frauen­zimmer entpuppte.

Berlin, 22. Febr. Ein entsetzlicher An­blick bot sich vorgestern morgen Passanten der Belle-Alliancestraße. Am ^offenen Fen­ster der dritten Etage deö Hauses Nr. 4 hing die Leiche einer etwa 40jährigen Frau, die ihrem Leben ein gewaltsames Ende ge­macht hatte. Der von dem Selbstmord seiner Mieterin sofort benachrichtigte Haus­wirt schickte alsbald zur Polizei, welche die Wohnung derselben, einer alleinstehenden Witwe Frau St. durch einen Schlosser öff­nen ließ. Da die sofort angestellten Wie­derbelebungsversuche des Arztes sich erfolg­los erwiefen, wurde die Leiche nach dem Leichenschauhanse geschafft. Als Motiv zu der That wird unheilbare Krankheit ange­nommen, an welcher die St. schon seit meh­reren Jahren litt.

Selbstmord- In Berliner Theater- kreisen curfiert das Gerücht, Wilhelm v. Hoxar, der bekannte Bonvivant, habe im Wasser den Tod gesucht und sei vor einigen Tagen an der Ebertsbrücke, in der Nähe der Ziegelstraße, aus der Spree gezogen worden. DasB. T." schreibt hierzu: Unsere im Lcichenschauhause eingezogencn Erkundigungen bestätigen, daß ein Schau­spieler mit Namen von Hoxar am 14. Juli v. I. in der Spree aufgefunden wurde. Die Leiche wurde mehrere Tage in der Morgue aufbewahrt und dann, da die Ver­wandten die Beerdigungskosten nicht tragen wollten, von dem städtischen Leichenhause aus beerdigt.

Einer Taglöhnersfamilie in Bogen- hausen (Bayern) wurde dieser Tage das 26. Kind (ein Mädchen) geboren.

In Weißenfels sind 65 Unteroffiziers­schüler am Typhus erkrankt; 2 sind ge­storben.

Kaiser Franz Joseph spendete den notleidenden Glasarbeitern in Reichenberg 60 000 fl.

Eine entsetzliche Sklavenmißhand­lung. Auf Lombok die Insel steht unter holländischem Protektorat hatten vier Sklaven, zwei Jünglinge und zwei junge Mädchen, den Versuch gemacht, sich den grausam Mißhandlungen des arabischen Sklavenhändlers Sayid-Abdoullah durch die Flucht zu entziehen. Zu ihrem Unglück wurden sie aber, alsbald wieder ergriffen. Vergebens boten zwei Amerikaner vem Ar­aber eine hohe Kaufsumme für die armen Sklaven. Sayid-Abdoullah wollte ei» furcht­

bares Exempel statuieren, um seinen übrigen Sklaven jeden Gedanken an Flucht auszu- treibcn. Die beiden jungen Männer, von denen der eine 16, der andere 20 Jahre alt war, wurden Rüllen an Rücken anein- andei'gebundkn, dann sprengten von beiden Seiten mit langen Lanzen bewaffnete Reiter auf sie ein und spießten sie im vollen Sinne des Wortes auf. Die zuckenden Körper der beide» Unglücklichen wurden noch lebend den wilden Tieren vorgcworfen. Nun kam die Reihe an die Mädchen. Die Aeltere, die etwa 15 Jahre zählte, wurde zunächst mit Ruten furchtbar gepeitscht und dann an den Füßen aufgehängt. Der Jüngeren', einem sehr hübschen Kinde, riß mau mit einer glühenden Zange die Ohren und die Nase ab. In die blutenden Wunden wurden Pfeffer und Salz gestreut. Abdoullah wohnte inmitten seiner ganzen Familie und all' seiner Sklaven der furchtbaren Marterung bei.

Ein Teil der durch den Postraub Sonversburg-Flensburg abhanden gekom­menen Gegenstände ist im nahegelegenen Walde wieder aufgefunden wurden; eS fehlen »och die Geldbricfe mit 8506 und mit 300 ^

Belgrad, 26. Febr. Die Exkönigin Natalie gab zu Ehreii des Metropoliten Michael ein großes Diner, zu welchem alle russophileu Parteigänger in Belgrad, ins­besondere auch der ganze Ausschuß der libe­ralen Partei, geladen waren. Seit einigen Tagen weilt in Belgrad ei» Russe Namens Miljewski, welcher die Aufgabe hat, häufige Zusammenkünfte der Exkönigin mit ihrem Sohne zu ermitteln.

Newyork, 25. Febr. Der Philantrop und Millionär Astor ist an den Folgen der Influenza gestorben. 200 Millionen Dollars beträgt sein Nachlaß.

Ncw-Aork, 27. Febr. Die Eisenbahn­station Balatoria (auf Havanna) wurde durch Dynamit zerstört. 30 Personen wurden dabei mehr oder weniger verletzt.

(Dacheinsturz). In Philadelphia stürzte das in der Errichtung begriffene Dach des großen Opernhauses ein, wodurch acht Arbeiter verletzt wurden.

Der Fabrikant Chanteloup in Mon­treal hinterließ, wie aus New-Aork gemeldet wird, sein ganzes, zwanzig Millionen Mark betragendes Vermögen seinen Beamten und Arbeitern.

(Hungertyphus.) Den polnischen Blättern zu'olge ist im Zbarazer Bezirke unter den Bauern der Hungertyphus auS- gebrochen.

Sofia, 27. Fehr. Es heißt, die Re­gierung beabsichtige, bei de» Mächten Schritte wegen Anerkennung des Prinzen von Ko- burg zu thun.

Wieviel wiegt eine Million Mar! in Papiergeld ? Infolge einer Wette ist fist- gestellt worden, daß eine Million wiegt: in Tausei,dmarkscheineii 2 Kilogramm, in Fünf- hundertmarkscheinen 3,5 Kilogramm, in Hun­dertmarkscheinen 13 Kilogramm, in Fünfzig­markscheinen 25 Kilogramm, in Zwanzig­markscheine» 46,44 Kilogramm, in Fünf­markscheinen 145 Kilogramm.

(Der kleine Hauslyrann.) Ella: Du, Fritz, wolle» wir Beide Mann und Frau spielen?" Fritz:Acb, ja! Fra», komm' mal her und zieh' mir die Stiefel aus!"