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K. Aberle se».

N Wildbad, 13. Januar 1890.

W /Ul Unser» Verwandten und Freunden die traurige Mit-

W >^»l^_teilung, daß mein Schwiegersohn

I LeibfartH,

D Präzeptor am Realgymnasium in Ulm

W » heute früh 10 ' 2 Uhr von seinem schweren Leiden durch eine»

M » sanften Tod erlöst wurde.

W Al

W Beerdigung: Mittwoch mittags 2 Uhr vom Leichenhause aus.

N u n d s ch a u.

Stuttgart, 9. Jan. Heute nachmittag fand bei II. KK- HH. dem Prinzen und der Frau Prinzessin Wilhelm im Wilhelms­palast ein Empfang statt.

Der aus 15 dS. angesetzt gewesene erste Hofbatl dieser Saison ist bis auf wei­teres verschoben worden.

Cannstatt, 13. Jan. Heute vormittag 9 Uhr wurde in der Nähe des Theaters der Leichnam eines gutgcklndeten, etwa 35 I. alten Mannes mit schwarzem Vollbart aus dem Neckar gezogen, wo er schon ca. 8 Tage gelegen haben mag. In demselben wurde der ledige Bautcchniker L. von hier erkannt.

Oeffingen, OA. Cannstatt, 11. Januar. Vorgestern hat sich ein verheirateter Schrei­ner, Hornist der Feuerwehr, mittels der Schnur seinsBlasinstrumentS in der Wohn­stube erhängt.

Eßlingen, 13. Jan. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde die Zeitung Ter Sozialdemokrat in eine größere An­zahl von Häuser» geschoben. Die Polizei nahm viele Exemplare zur Hand.

Bopfingcn, 10. Jan. Ein schreckliche« Unglück cr.ignete sich gestern abend in der Brauerei der Fürst!. Wallersteinschen Do­mäne Kirchhcim im Ries. Der Braumeister Friedrich Graf war mit Ansfüllen von Bier vermittelst eines Luftkompressors beschäftigt, als plötzlich das Lastfaß zersprengt wurde, wobei der herauSfliegrnde Boden den Gras so unglücklich an den Kopf traf, daß er so­fort bewußtlos war und nachts 2 Uhr seinen Geist aufgab. Graf, der bei seinem Arbeitgeber sehr beliebt war, hat die Feld­züge 1866 und 1870 glücklich vollständig mitgemacht, war verheiratet und Vater von 4 Kindern im Aller von 1217 Jahren.

Heilbronn, 10. Jan. Die Influenza tritt in hiesiger Stadt sehr heftig auf. Ueber ein Drittel der Bevölkerung ist von ihr ergriffen. In den letzten Tagen sind mehrere Todesfälle durch Komplikationen mit Lungenentzündung und Bronchitis zu ver­zeichnen. Unter den Opfern befindet sich auch der jedem Besucher Heilbronns wohl- bekannte Nkstaurateur Ludwig Hagele, Wirt zum Kälchen, der durch sein joviales Wesen und feine musikalischen Kunststücke seine G- stets zu unterhalten wußte.

Heidenheiiil, 12. Jan. Nachdem gestern mittag der Föhn Tauwetter gebracht, be­gann es abends heftig zu regnen, und man machte sich hier darauf gefaßt, daß während der Nacht aus dem Wcnthal das sogenannte Wcdelwasser anrücken werde. Es wurden nachts 10 Uhr noch die Notbrücken aufge­

führt, und kaum war dies geschehen, rückte das Wildwasser an. Bis beute mittag war dasselbe im Wachsen begriff,» und rauscht, wie ein stattlicher Fluß durch die gewohnten Straßen. Der Verkehr wurde diesmal weni­ger gestört, da er durch vier Brücken, statt früherer zwei, zwischen Alt- und Neustadt vermittelt wurde.

Saulgau, 11. Jan. Heute früh '/,3 Uhr brannte das in der Nähe des Hofguts Lichtenfeld gelegene hofkammerliche sogenannte Jägerhaus vollständig nieder. Die Ent- stchungsursache des FcnerS ist noch nicht bekannt.

Weingarten, 11. Jan. Das hiesige Kaiserregimcnt trat heute, als am Bcisetz- ungStage der Kaiserin Augusta, um ll' Uhr im äußeren Kascrnenhof« an, wo der Kommandeur, Oberst v. Krummachcr,. eine eindringliche Ansprache hielt: Die auf Halb­mast von der Kaserne wehende,, mit Trauer­flor umhangene deutsche Fahne verkündet weithin, welchen Anteil das Regiment an der Trauer über den Hingang der hohen Frau nimmt.

Geislingen, 12. Jan. Die Influenza greift auch hixr immer weiter um sich, fast in jedem Haus bezw. in jeder Familie lie­gen eine oder mehrere Personen darnieder; in der Metallwarenfabrik kommen seit 2. Januar täglich 30 bis 60 Erkrankungen vor, der heutige Krankenstand in derselben beträgt 396, genesen bis jetzt 28. Seit einigen Tagen tritt die Influenza auch stark in den Schulen auf; die katholische Schule mußte bereits geschlossen werden und werden die evangelischen demnächst folgen.

UlM, 10. Jan. Die Influenza beginnt hier unheimlich zu werden. Fast in jedem HauS bezw. in jeder Familie liegen ein oder mehrere Mitglieder an derselben darnieder. Von dem Bahnpersonal, von den Postbe­amten und Untcrbediensteten liegt ein großer Prozentsatz krank, auch von der Schutz­mannschaft sind 15 Mann erkrankt Die Schließung der Schulen war eine notge­drungen? Maßregel; waren doch beispiels­weise in der katholischen Volksschule 56°i» der Schüler erkrankt. Heute nachmittag ist Kommerzienrai Ferdinand Bürglen, Teil­haber der Tabakfabrik von Gcbr. Bürglen, in einem Alter von 42 Jahren an Lungen­entzündung gestorben. Herr Bürglen soll vorher an Influenza erkrankt gewesen sein.

Auch von anderen liegen neue Be­richte über das Auftreten der Seuche vor, so ans Waiblingen, wo sämtliche Volks­schulen auf die Dauer von 10 Tagen ge­schlossen wurden, aus Voll, OA. Göppingen,

wo die Krankheit ebenfalls namenilick unter der Kinderwelt stack auftritt, aus Horb, Freudenstadt, wo sie übrigens bis jetzt nur ganzjsporadisch sich gezeigt hat, aus Bopfiugen, wo die katholische Volksschule geschlossen ist.

Hall, 12. Jan. Heute vormittag starb an den Folgen der Influenza der auch' in weiteren Kreisen bekannte Rechtsanwalt Tafel im Alter von 62 Jahren. Derselbe hat im Jahre 1876 seinen Wohnsitz von Ochringeu hierher verlegt und war wegen seines biederen, leutseligen Charakters über­all geachtet und geschätzt. Auch auf politi­schem Gebiete enttaltcte der Verstorbene stets eine rührige Thätigkcit und war viele Jahre hindurch der Vorstand der hiesigen deutschen Partei.

Ein 37 Jahre alter Mann in Waldsee bekam die Influenza so heftig, daß er sofort bis zum Delirium fieberte. Nach einigen Tagen trat Lungenentzündung dazu, welcher er heute früh erlag.

In Bayern tritt die Influenza, wäh­rend sie in München im Rückgänge begrif­fen ist, in einer Reihe größerer und kleinerer Städte immer noch heftig auf, so daß viel­fach die Schulen geschlossen werden mußten. In der Artillrriewerkstälte in München sind von 700 Arbeitern nahezu 150 an der In­fluenza erkrankt.

In Baden greift die Influenza im­mer weiter um sich. In Freiburg schätzt man die Zahl der Erkrankungen auf 10,000, die Vorlesungen an der Universität geschlos­sen, der Gewerbebetrieb gestört, der Verkehr liegt darnieder. In Heidelberg sind schon am 8. Jan. über 2000 Fälle festgestellt worden. Die Zahl der Todesfälle ist er­heblich gestiegen.

In Merzhanscn bei Freiburg wusch eine Frau farbige Strümpfe, während sie an der eine» Hand eine unbedeutende Ritz­wunde hatte. Bald stellten sich heftige Schmerzen ein, die Hand und der Arm schwollen an und andern TagS erlag die Frau den Folgen einer Blutvergiftung. Der Arzt wurde zu spät gerufen.

Berlin, 10. Jan. In hiesigen politischen Kreisen tritt sehr bestimmt das Gerücht auf, der Kaiser werde kurz vor den Wahle» eine neuerliche Kundgebung im Sinne des Kar­tells erlassen.

Die Berl. Pol. Nachr. schreiben an­läßlich der jüngsten Hercinziehung des Kai­sers in die Bielefelder Wahlangelegeuheiten, es habe der Mißbrauch der kaiserlichen Autorität zur Beeinflussung von Wahlen und die darin liegende Jdentiflzierung des Kaisers mit der Krenzzejinng, die übrigen-