Hiesiges.

Wlldliad, 5. März. Letzten Sonntag abend gab der Liederkranz leinen passiven Mitgliedern die Fastnachtspiodultion im Hotel Fr<y; nm 8 Uhr begann bas Pro­gramm u. zwar mit demWiedbader Marsch" comp, von Mnsikdirekior Ruß, von Frl. Thi nger n. dem Komponisten vorgeirage»; darauf folgte als Nro. 2 Jägerchor v. Aft- holz. 3. Rommel mit der großen Trommel Solo Scene/ welchen großen Beifall fand; tann ein Chvrlied; Nr. 5. Die Sonntags­jäger. Komisches Terzett, in welchem so recht das Jägerlatein zur Geltung kam. Die zweite Ableitung bot gleichfalls gut ge­wählte humoristische Vorträge; sämtliche Pw- cen, sowohl in Solo u. Chor wurden aus­gezeichnet durchgesnhrt u. nebenbei die Lach- mnc-keln der Anim senden sehr in Anspruch genouiinen. Durch bie unermüdliche Thätig- teit u. nichisschiuende Mühe gelang es Herrn Mnsikdirekior Ruß und den ausführenden Mitgliedern diesen genußreichen Abend den passiven Mitgliedern zu bereiten; wir wün­schen vaher dem Verein daß er uns rechl viele solche angenehme Abende verschaffen möge.Beharrlichkeit führt zum Ziel!"

Rundschau.

Fellerbach, 3. März. Gestern abend kurz nach 7 Uhr, als eben der Zug aui der Station angefahren war, rüste ein Pseld mit Schlitte», von der Restauration Lchmid herkvinmend, wahrscheinlich erschreckt durch das Pfeifen und Pust» der Lokomotive, dem Bahnübergang zu und üoerfprang die Bavrnre, blieb aber unverfchrt vor dem Zuge stehen, gehalten von der kräftigen Hand eines Kondukteurs vom Zuge. Der Schlü­te» war durch den Anprall stark beschädigt, glücklicherweise aber war dem Zuge noch niemand entstiegen, weshalb auch größeres Unglück nicht zu beklagen ist.

Hemullllgen, 1. Marz. Zur Erinner­ung an das Kaijermanöver »n Jahre 1885 soll auf hiesiger Markung, aus der soge­nannten Schöckiuger Höhe, wo seiner Zeit Kaiser Wilhelm weilte, einem Punkte mit prächtiger Rundsicht, ein Kaisergedenkstein errichtet werden. Es WUlden bereits zu dem patriotische» Zwecke aus den Waldungen bei Liebenzell eine Anzahl Granübtöcke bei- geführt, welche zur Verzierung dienen. Den Gedenkstein soll ein großer Adler schmücken, welcher ebenfalls schon e>nge>rvffe» ist. Die Mittel werden aus freiw.lügen Beträgen aufgebracht; das Areal, auf welchem der Kaiserstein seine Aufstellung findet, wurde von Graf Gerhard von Leulrum-Erklängen in Unterriexingen unentgeliüch eingeräumt. Mit dein Eintritt günstiger Witterung kön­nen die Arbeiten so weit gefördert werden, daß die Einweihung im Lause dieses Früh­jahrs stattfinven kann.

Sulzbach, a. d. M., I.März Gestern abend nach 7 Uhr fuhr der Knecht eines Güterbeförderers mit einem mit leeren Fäs­sern u. dgl. beladenen Frachlschütten von Grab nach Snlzbach. Bei der Erlacher Glashütte siel ein Faß vom Schlitten, die Pferde wurden scheu, raunten davon, unter­wegs bie ganze Ladung verlieren , und wur­den endlich in Beerwinkei eingefangcn. Der Knecht, welcher eine Strecke weit geschleift wurde, kam glücklicherweise mit den Schrecken davon. Etn später den gleiche» W g fahrender Schütten, mit 3 Frauen und

einem Kind besetzt, traf noch ein mitten in der Straße liegendes Faß an- Das Pferd scheute ebenfalls an dem Gegenstand, kehrte plötzlich »m, wobei sämtliche Insassin heraus- geschleudert wurden und der Schlitten in Trümmer ging. Auch bei diesem Unfall trug niemand erhebliche Verletzungen davon.

Notzingen, OA. Kirchheim, 3. März Während des heutigen VorniittagsgolteS- dienstes wurde in der Kirche der schon be­jahrte Gemeinberat Olt von hier vom Schlage getroffen und war bald darauf eine Leiche.

Horkheim, OA. Heilbronn, 4. März. Gestern abend ereignete sich hier laut Neck - Ztg. ein beklagenswertes Unglück. Ein hie­siger Bauernsohn machte eine Schlittenfahrt, wobei das Pferd scheute, mit dem Schlitten eine Gasse hinabjagtc und drei Kinder über­fuhr, vo» welchem das eine eine lebensge­fährliche Wunde am Kopfe erhielt, die bei­den anderen leichtere Verletzungen davon- lrngen. Von de» im Schütten Sitzenden wurde niemand beschädigt. Unterhalb des Dorfes konnte das Pferd mit zertrümmertem Schlitten zum Stillstehen gebracht werden.

Dobel, OA. Neuenbürg, 3. März. Die epidemisch ausgetretene Lungenentzündung bat im diesigen Kirchspiel innerhalb etlicher Wochen 26 Opfer geordert, ist aber glück­licherweise jetzt io ziemlich erloschen.

Tuttlingen. 4. März. In d m uns b »achvarten Mühlheim hielt g-st uiR.chts- anwalt Fr. Haußmann aus Stuttgart eine» Vortrag zum Zweck der Gründung >i»es Vollsvereins. Uever 50 Anwesende erklär­ten sich zum Eintritt in den zu gründenden Verein bereit.

Miihlhansrn, OA' Vaihingen, 1 März. In der Nähe d-s Bahnwärterhanses Nr. 5l ist der in seine Heimat Weisenbach bei Gernsbach mit Personenzng Nr. 4 zurück­kehrende, schon hochbetagte Holzhauer Andreas Krieg aus dem Wagen getreten und auf das Geleise gefallen. Hiebei wurden dem­selben laut Neck.-Zlg. beide Füße abgefahren und bedeutende Verletzungen am Kopte zu- gefügt, was seinen sofortige» Tod zur Folge halte.

Ulm, 3. März. In einem Hause des Jrrgängle hier spielte sich gestern nachmit­tag eine aufregende Scene ab. Ein ver­heirateter, 44 Jahre alter Hutmacher, der in einem hiesigen Geschäfte thäiig ist, war­um 4 Uhr nach Hause gegangen, um nach seiner kranken Frau zu sehen. Diese schlief bei der Heimkehr ihres Mannes, erwachte aber bald darauf an einem Gepolter in ihrer über der Wohnstube befindlichen Kam­mer. Als sie nach der Ursache sehen wollt", fand sie ihren Mann blutend in der Kam­mer. Derselbe hatte sich in einem Anfall von Schwermut mehrere Messerstiche in die Brust beigebrachl u. sich die Pulsader» auf- zuschneiden versucht. Vorher halte der Be­dauernswerte den Versuch gemacht, sich dnrck Erhänge» das Leben zu nehmen, der Strick war aber gebrochen. Die Wunden wurden sofort verbunden, das Befinden soll heute ein zufriedenstellendes sein.

Aus dem Fischachthai, 1. März. In der verflossenen Nacht ist auf dem Wege zwischen Ober- und Mütelfischbach ein älterer Mann, ein B-senhäiidler, erfroren.

Schramberg, 2. März. Die Hoffnung auf einen baldige» Baubeginn der Zweig­bahn nach Scbiltach ist neu belebt. Die vom Bauamt Schittach geleiteten Vorarbeiten

sind, wie der O- A. schreibt, in vollem Gange und fühlen hofsinilich bald zur In­angriffnahme der von der Scbramberger Industrie lang ersehnten Anschlußbahn.

In Karlsruhe ist bei einem Gold- warenhändlcr ein bedeutender Einbruchdieb- stahl verübt worden. Eine größere Anzahl Hals- und Armränder winde geraubt. Der Thäter ist noch nicht erinlticlt.

In Berlin wurde am Samstag früh am SLiffrauerdamm, gegenüber dem Hause Nr. 20, eine abgehauene Hand mit Blut bedeckt aufgefunden. Dicht dabei im Wasser lag ein neues Beil. Es scheint sich um ein Verbrechen zu handeln. Staatsanwalt­schaft und Kriminalpolizei find mit der Untersuchung beschäftigt.

Große Pferdeankäufe für die deutsche Artillerie, welche in direkten Zusammenhang mit der bevorstehenden Vermehrung des deutschen Artilleriebestandes gebracht werden, werde», wie die Tägliche Rundschau berich­tet , augenblicklich in Süo-Jüvland und Schwede» abgfchlossen. Die Provinzzeit- »nge» enthalten zahlreiche Annoncen, in welchen die nordischen Pferdehändler aufge- fordert werden, brancheare Artitleri,Pferde zur Mufternng de» deulfcheu Aufkäufern vorzuführen. Die Pferde follen eine Größe von 5 Fuß 4 Zoll haben; die Preise be­wegen sich zwischen 850 und 1000 Kronen.

Wie aus Nürnberg berichtet wird, sind IN Schoppershos drei Personen Heine Frau, deren achlzeh,«jährige Tochter und ein kleines Kind) durch vorzeitige Schließung der Ofenklappe und hiedurch erfolgte Aus­strömung von Kohlenoxydgas erstickt. An­gesichts der zahllosen, auf diese Weise schon Herveigeführten Unglücksfälle ist es kaum be­greiflich, daß den eindringlichen Warnungen, an denen es insbesondere die Presse ine feh­len läßt, kein Gehör geschenkt wird und immer und immer wieder Unfälle einlreten, deren Ursachen lediglich in einem geradezu sträfliche» Leichtsinne zu suchen sind.

Aus der Schweiz. In Davos hat die diesjährige Wintersiufon ihren Höhepunkt erreicht. Die größte Zahl der gleichzeitig anwesenden Kurgäste betrug nach der amt­lichen Liste diesen Winler 1367 Personen, im vorigen Winter 1290, vor zwei Jahren 1422 Personen. Im Ooer-Siinmenthal (Bern) liegt der Schnee so hoch, daß einige hochgelegene Wohnstätten ganz vom Verkehr abgeschlossen sind. Im Jura (Neuenberg) liegt der Schnee an einigen Orten über zwei Meter tief. Zwischen de Mont-Sagne und Chanxdefonds liegt eine solche Unmasse Schnee, daß die Offerhalrung der Straßen durch Schneeschlitten ganz unmöglich ist. Die Schöllenen (Uri) ist wegen Lawinenstürzen unpassierbar.

Die reichsländischen Blätter konsta­tieren mit großer Befriedigung, daß die Auswanderung der elsässtichen Bevölkerung nach Frankreich im Rückgänge begriffen ist. Man führt die Hauptnrsachen dieser Er­scheinung auf die wirtschaftliche Lage zurück, die sich in den letzten Jahren sehr zum Besseren gehoben hat. So mehren sich die Spark iss n-Eiulageu in merklicher Weise. Im Jahre 1875 betrugen dieselben 14 Mill., und sie sind bis zum Abschluß des JahreS 1888 ans 50 Millionen gewachsen. Auch haben sich die Schulden der Gemeinde» in­folge weiser Sparsamkeit bedeutend abgc- mindert. Hoffen wir, daß kein Rückschlag