s Hiesiges.

Wildbad. Letzten Sonnig hielt der Licdcrkranz seine ! FrühjahrSprodnktion imkühlen Brunnen" ai', welche sich eines s zahlreichen Besuches erfrenie. Ein abwechslnngSvolles Programm ^ versetzte die Anwesenden bald in angenehme Stimmung, die sich

! gegen den Schluß zu allgemeiner Fröhlichkeit steigerte. Bon den

! vorgetragcnen Männerchören verdienen besonders hervorgehoben zu j werden:Der Bergsce im Walde" undWaldmeisterlein" Herr

^ Fohmann hat durch zwei Vorträge auf dem Waldhorn seinen alten

^ Ruf als Künstler aufs neue bewährt. Allgemeine Heiterkeit cr-

ff regten aber eine Humoreske für Tenor und Baß; dieländliche

8 Brautwerbung" und ein komisches Terzett,Schwab, Tyroler n.

Altbaier". Die Darsteller wurden durch lauten Beifall belohnt und als der drollige Schwabe seinen Partner» denDeckel vom Hafen gethan" und seine Wette gewonnen halte, wurde stürmisch die Wiederholung verlangt. Ein Klosterbruder schien durch seine Bekenntnisse zu Betrachtungen aufsordern zu wollen, ob das Mönch­tum wohl unser» Anschauungen entspricht, so daß seine Einfüh­rung in unser engeres Vaterland demselben zum Segen gereichen wird. Einen Knalleffekt erzielte zum Schluß eineFeneiwerks- t Polka", einstimmig mit Klavierbegleitung gesungen, wobei Zimmer- , fcnerwerk abgebrannt wurde, so daß am Ende jedermann in das

Ah! des lustigen Chors mit einstimmte. Dem Herbergsvater der ^ Sänger, welcher mit nicht geahnter, fabelhafter Gewandtheit das

I Feuerwerk zur Vorführung brachte, gebührt hie/ür besonderen Dank.

i m u n Ä s ch a u.

! Hosnachrichten. Das Bulletin über das Befinden Sr. Mas.

des Königs ans Florenz vom 25. ds. vormittags lautet:Keine

- Aendernng. Dr. Fetzer."

Wegen Ablebens Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Ludwig t Wilhelm von Baden ist laut St.-A. Hoftrauer vom 24. ds. an

auf acht Tage in vierter Abstufung der Hoftrauer-Ordnung an­geordnet worden.

Ans Bönnighcim: Soeben verbreitet sich in unserer Stadt die Kunde von einem gräßlichen Vorfall. Ein hiesiger Einwoh­ner, der sich seil etwa Isis Jahren mit einer ziemlich zahlreichen . Familie als Weber hier niedergelassen hat, nahm sein 3 Jahre

j altes Kind mit sich auf den Bühnenraum seines Hauses und ver-

i setzte ihm hier mit einem Hammer mehrere Schläge auf den Kopf,

: so daß dasselbe im Laufe des Nachmittags verschied. Der Thäter

l ein sonst unbescholtener Mann, zeigte seit seinem Hiersein wieder-

- holt Spuren von Schwermut, hervorgerufen durch Nahrungssorgen,

^ und es ist anzunehmen, daß er die That in einem Zustande von

Unzurechnungsfähigkeit begangen hat. Seine Verhaftung, der er s sich in keiner Weise zu entziehen suchte, erfolgte sofort; weitere

f Aufklärung wird die gerichtliche Untersuchung bringen, l Von der badischen Grenze, 24. Febr. Gestern abend cr-

j eignete sich laut Bad. Ldsztg. auf dem Bahnhose zu Geisingen, ! A. Donaneschingen, ein gräßlicher Unglücksfall. Der Händler

Johann Linder von Donaneschingen wollte den letzten Zug zur i Heimkehr benutzen, hatte aber das Unglück, beim Einsteigen auS- znglciten, und wurde von dem im Gange befindlichen Zuge über- ! fahren und sofort getötet. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und sechs unmündige Kinder in den dürftigsten Verhältnissen, j Karlsruhe, 26. Febr. Zur Beisetzung der Leiche des Prin-

! zen Ludwig treffen von Berlin außer dem Prinzen Wilhelm auch

j Fürst Solms und 8 Offiziere hier ein; ferner Baron Frederikö

: (Rußland), Fürst Wrede (Oesterreich), Graf Tanfkirchen (Bayern),

r Fürst Hohcnlohe-Langenburg, die Erbprinzessin von Reuß, Joce-

! ly» (England), Baron Seckendorf als Vertreter des Prinzen

1 Heinrich, der Erbprinz von Hohcnzollern, Prinz Radziwill und

Prinz Hermann von Sachsen-Weimar. Die heutige öffentliche Leichenausstellung wurde von Tausenden besucht und viele Tau­sende mußten zurückkehren, ohne die Leiche gesehen zu haben. Heute früh um 10 Uhr war Gottesdienst für die Fürstlichkeiten. Prä­lat Doll hielt die Predigt, welcher er das Bibelwort zu Grunde , legte:Herr wärst du da gewesen, mein Bruder wäre nicht ge-

: storben." Nach dem Gottesdienst legte das Fürstenpaar Blumen

f und Kränze aus San Remo nieder. Der Erbgroßherzog kommt

j nicht.

Aus Karlsruhe: Der Hof legt anläßlich des Todes des Prinzen Ludwig cinc achtwöchenttiche Trauer an. Die Aufbah­rung der Leiche des Prinzen findet in der Schlosskirche dort statt, die wie üblich drapiert ist.

. Berlin, 26. Febr. Nach einem Petersburger Privattelcgramm desBert. Tageblatt" erschoß sich dort gestern imHotel de

France" der Botschafts-Sekretär Prinz Hohenlohe-Oehriiigert, Sohn des Herzogs von Ujest. Tie Gründe sind nickt bekannt.

In Frankfurt a. M. werden sckon seit dem Jahre 1885 in regelmäßig wiederkehrenden Zeitpansen Silberdiebstähle durch nächtlicken Einbruch Verübt, ohne daß man bis jetzt irgend welche Spur von dem gemeingefährlichen Einbrecher hätte, der mit stau­nenswerter Gewandtheit und Verwegenheit zu Werke geht. Auf die Ermittelung desselben sind 700 ^ Belohnung gesetzt. In­zwischen wird aus Lohr berichtet, daß dort in einem der besseren Bürgerhäuser, dessen Eigentümer ein bemittelter Mann ist, eine Metallschmelzerei entdeckt wurde. Zwei Schmelzöfen nebst einer Quantität geschmolzenen Silbers seien beschlagnahmt worden. Der Fr. wird aus Lohr gemeldet, die Auffindung der Silberschmelze bestätige sich. Ein Zusammenhang mit den Frankfurter Silber- diebstählen ist zu vermuten.

Der Schnellzug Nr. 54 von Bingen nach Frankfurt er­litt Donnerstag abend unweit Mombach einen Bandagenbrnch an einem gutbesetzten Wagen. Es gelang ziemlich rasch, den Zug zu stellen, so daß niemand verletzt wurde, obgleich der betreffende Wagen schließlich auch ans den Schienen sprang.

Die Phönixbrauerei in Dortmund ist laut Fr. Ztg. in Brand gerate»; die Kellereien sind jedoch gesichert. Näheres fehlt »och.

Freitag wurde ein blutiges Verbrechen bekannt, das in Giehichenstein bei Halle a. S. verübt worden ist. Dort wurde der junge Glasermeister Wernecke im Bett seiner Schlafstube er­mordet aufgefnnden. Nach vorliegenden Anzeichen scheint ein Raub­mord vorznliegen. Der Mann lebte in den bescheidensten Ver­hältnissen. Am Vorabend hatte er sich bis spät in einer in dem Hause befindlichen Restanration aufgehaltcn.

San Remo, 25-/26. Febr. Der deutsche Kronprinz ver­brachte infolge des erquickenden Schlafes in der vergangenen Nacht einen befriedigenden Tag.

San Remo, 26. Febr. Prof. Kußmaul ist gestern abend hier angelangt. Gestern und heute fand eine Untersuchung statt, die definitive Entscheidung fehlt. Die Nacht war gut, fieberfrei, Auswuri wenig; cs ist keine Lungenaffektion vorhanden,

San Remo, 26. Febr. Der Kronprinz hat gut geschlafen und ist um 10 Uhr aufgestanden. Das Befinden ist befridigend. Professor Bergmann glaubte, daß die Lunge krank sei; Professor Knßmaul hat mittags die Lunge untersucht und dieselbe durchaus gesund gefunden. herrscht kaltes Regenwetter.

Die Berichte ans San Remo bezeichnen das Befinden des Kronprinzen übereinstimmt als relativ befriedigend. Der Kron­prinz erschien Freitag, als das von Genua kommende englische Geschwader in Sicht kam, am Fenster und grüßte mit dem Ta- schentuch.

Koppenhagen, 26. Febr. Das schwedische Kronprinzenpaar hat heute vormittag 9 Uhr die Reise nach Karlsruhe über Korsöe fortgesetzt.

Die Funde in der Hermannshöhle bei Rübeland im Harz find höchst interessanter Natur. Sic umfassen u. a. ca. 10 Centner Bärenknochen, darunter sieben gut erhaltene Schädel, ein Hirschgeweih, Skelettstücke der Hyäne und feinere Knochen, allem Anschein nach dem Schneehun und Lemming angehörend und so­mit neue Beweise für eine an arktisches Klima erinnerte Eiszeit­fauna deS Harzes liefernd. Die Höhle soll elektrische Beleuch­tung erhalten. Die Fundgegenstände bleiben sämtlich für die Ve- sichlignng durch die Besucher an Ort und Stelle.

Bon der russischen Grenze meldet der GraudenzerGe­sellige" : Russische Offiziere durchziehen jetzt die polnischen Ort­schaften und notieren die Mengen von vorhandenem Futter und Getreide, nehmen die Pferdestallnngen in Augenschein und berech­nen die Fuhren, welche die Ortschaften im Kriegsfälle zu gestellen imstande sind. Seit einigen Tagen werden bei den Polen auch Haussuchungen abgehalten wobei besonders darauf gesehen wird, ob nicht Gewehre, Pulver und Blei versteckt gehalten werden.

Aus Petersburg. I» Charkow sind neue Studcnten- kravalle ansgebrochcn. Es haben demonstrative, lärmende Zusam­menkünfte stattgefnnden, welche durch Polizei und Militär aufge­löst wurden. Die Universität wird, wie es heißt, geschlossen werden.

Ans Warschau, 26. Februar, kommt die Nachricht, daß in der Homackischen Synagoge gestern bei dem Abendgebet durch falschen Alarm eine Panik hervorgerufen wurde, wobei im Ge­dränge 4 Frauen getötet und 16 schwer verletzt wurden. Nach einer Meldung des Wiener Fremdenblatts brach die Panik infolge eines Streites aus; die Synagoge war überfüllt.