von Schutt beschäftigte Taglöhner Jakob Völkle von Brittheim durch eine Stein- und Schullmcisse, die sich über ihm abgclöst hatte, erschlaaen.
Lorch, 23. Febr. Der Dieb, welcher in Gmünd um über 2000 ^ Schmuckgegcisttände ste hl, hcPi Holbei» u»c> wurde erst vor einigen Tagen aus dem Zuchthanse entlassen. Der Bestohlene ist sein eigener Schwager, der Gwdarbeiier Siegele von Gmünd. Der Dieb hatte in der Perlon des Peter Mann einen Helfershelfer, aus den die Polizei schon längst fahndet und dessen sie erst jetzt habhaft werden konnte. Beide Schuldige sind geständig.
Langenburg, 23. Febr. Seit etwa l2 Tagen wird der Dienstküccht Schmidt von Düusbach vermißt und alle Nachforschungen nach ihm sind bis jetzt vergeblich gewesen; mau ist daher allgemein der Ansicht, er habe seinen Tod in der Jagst gesucht und gefunden.
Vom Vodensee, 23. Febr. Schon seit einiger Zeit war auf dem Postamt Lindau die Wahrnehmung gemacht worden, daß Wertstücke auf dem Bureau gestohlen worden. Gestern nnu wnrde der Dieb in der Person eines Postbedienstetcu (Briefboten) auf frischer That ertappt. Ein zunächst Vorgesetzter desselben, der schon einmal Ersatz für eine» abhandengekommencn Wertbrief zu leisten hatte, ließ es sich, ea er Verdacht gegen jenen geschöpft, angelegen sein, ein aufmerksames Auge auf ihn zu habe» und ihn der That zu überfuhren, was ihm denn auch glücklich gelungen ist.
— Zu dem Tode des Prinzen Ludwig Wilhelm von Baden sagt die Nationalzeitung: Mit den hohen Eltern, dem Kaiser und der Kaiserin und ihrem ganzen Hause betrauert das deutsche Volk den jäbeu, frühen Tod des hoffnungsvolle» Prinzen. Zu dem schweren Druck, der ans uns allen lastet, fügt dieser Schicksalsschlag ein neues Gewicht. Möchte die allgemeine Trauer und das von allen liesempjundene nachhaltige Mitgefühl den Kaiserlichen GroßUtern, der Mutter und dem Vater einigen Trost bei diesem tragischen Verhängnis gewähren. — Der ReichSanzeiger sagt: Die durch die Krankheit deS Kronprinzen tief betrübten Majestäten Werden, wie die Eltern des Entschlafenen, durch den Verlust ihres in der vollsten Blüte der Jugend dahingcrafsten Enkels und Sohnes aufs neue schmerzlich hcimgesucht.
— Ei» auf der Insel in Nen-Ulm wohnhafter junger Kaufmann versuchte sich in seinem Bette zu erschießen. Die aus einem Revolver gegen den Unterleib abgegebenen beiden Schüsse führten jedoch den Tod nicht herbei. Der Lebensüberdrüssige ist aber schwer verletzt und wenig Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens vorhanden.
— In Osnabrück hat sich der Verwalter des städtischen Leihhauses, E. Plümer, wie man sagt, wegen eines Kassendefizits, erschossen.
— Vor einigen Tagen singen die Germersheimer Fischer im Altrhein einen Karpfen, welcher das respektable Gewicht von 25 Pfund hatte. Seit 50 Jahren ist dort ein gleichschwerer Karpfen nicht gefangen worden. Bei demselben Fischznge ginge» auch 16 Zander in die Netze. Dieselben waren im Gewichte von von —6 Pfund.
Frankfurt a. M., 23. F>br. Der Fr. Ztg. wird aus San Nemo gemeldet: Der Kronprinz befand sich gestern wohl. Die Aerzte sind zufrieden.
— Dieser Tage ward in Mühlheim a. d. R. ein alter Stromer verhaftet, der selbst angab, bereits 22 Jahre auf der Wanderschaft gewesen zu sein und gute Tage verlebt zu haben; Arbeit kenne er nnr dem Namen nach.
— In Griesborn schlachtete ein Metzger eine Kuh, in deren Magen sich ein Zehn-Markstück, 5 Pfennig und 2 Pfennig sowie einige Nägel versanden-
— Wie der Elbcrf. Ztg geschrieben wird, hatte der zu 8 Monaten Festung verurteilte K ö ch l i n seine Strafzeit verbüßt. Es wurde ihm die Mitteilung seiner Entlassung zugleich mit der Nachricht, daß er die Neichslande zu Verlusten habe. Köchiin ist in Begleitung seiner Familie, die seit längerer Zeit in Magdeburg Wohnung genommen hatte, nach Paris abgereist.
— Aus Nordschleswig: Auf der Eisenbahnstation Jordkirch bei Apenrade ereignete sich ein grauenvoller Unglücksfall. Als der vom Norden kommende Zug erwartet wurde, ging die Frau des Bahnwärters Knntzen hinaus, um die Bariöre zu schließen, kehrte aber nicht wieder zurück. Durch einen vor der noch immer geschlossenen Bariöre haltenden Wagen aufmerksam gemacht, ging der Bahnwärter hinaus und fand zu seinem Entsetzen seine Frau in einer Blutlache liegen. Der Kopf schien fast zerschmettert zu sein, und das Gehirn war teilweise hcransgetrcten. Neben der
schrecklich zugerichteten Frau lag ein groß Stück Steinkohle, und man nimmt an, daß der Heizer oder Maschinenführer des Zuges dasselbe ans Mildlhätigkeit der Frau zugeworfen und unseliger- wcise der Aermsten den Kopf zerschmettert har. Ohne zum Bewußtsein zu gelangen, erlag die Frau unter den heftigsten Schmerzen nach wenigen Stunden den empfangene» Verletzungen. Eine Untersuchung ist eingeleilet.
— Eine Einsendung von ärztlicher Seite in der National- Ztg. knüpft Besorgnisse an die Meldungen, daß der Kronprinz noch fordauernd an Husten und Auswurf leide. Leicht könnte dies als die Entwickelung einer Lungenkrankheit gedeutet werden. Nach dem Tageblatt wird Mackenzie wahrscheinlich Montag abreisen.
San Nemo, 23. Febr. Bis zur Stunde ist das Befinden des Kronprinzen unverändert; keine Verschlimmerung, kein Fieber, guter Appetit. Da heule wärmeres Wetter herrschte, erschien der Kranke nachmittags kurze Zeit auf dem Balkon, die Grüße der Vorübergehenden freundlich erwidernd. Der Auswurf soll nicht aus der Lunge und der Luftröhre, sondern aus dem Kehlkopf stammen; deshalb wirb der Answurf auf Krebszellen hin untersucht.
— Alls Rom: Das Journal „Efertio" macht aus die französischen Truppenansammluug'n an der Grenze aufmerksam und sagt, die Regierung sei über die Vorberitungen zu Konzentrierung von Kriegsmaterial jenseits der Grenze vollständig unterrichtet, sie verfolge wachsamen Auges die französischen Maßnahmen, welche durch die Haltung Italiens von keinem Gesichtspunkte aus gerechtfertigt erscheinen. Was Von der Landgrenze gesagt sei, verstehe sich natü'lich auch von der Seegrenze.
— In einem Tanzlokale in Neapel kam es am Montag zu einem heftigen Streite zwischen zwei Matrosen, der bald, da alle Anwesenden eingriffen, in eine blutige Schlacht ausartete. Man griff zu Revolvern und Messern. Von den Streitenden blieben 6 tot, 11 wurden schwer, 23 leichter verwundet. Die Wachen, von denen eine gelötet, 8 verwundet wurden, nahmen, nachdem Hilfe herbeigeeilt war, 48 Verhaftungen vor.
e — Ende voriger Woche fand laut Fr. Ztg. bei Vlborg (Finnland) ein Pistolenduell zwischen einem Sohne einer der vornehmsten russischen Familien und einem jüngeren Mitgliede der österreichischen Botschaft in Petersburg statt. Ursache war angeblich ein Wortwechsel im Klub in rein privater Sache. Beide Gegner fehlten.
— Der Mann ohne Kehlkopf. Aus Paris wird dem Wiener Tagblatl vom 14. ds. geschrieben: Seit einige» Tagen ist Louis Berthome ein berühmter Mann. Bisher ein schlichter Weinwirt in der Rue de Banqne 32, hat er sich Plötzlich zu einer Celebri- tät anfgeschwungcn. Dem Manne fehlt nämlich der Kehlkopf. Er hat vor zwei Jahren einen Luftröhrenschnitt Überstunden und es ist ihm auch eine Kanüle eingeführt worden. Die Aehnlich- keit seines Schicksals mit dem des deutschen Kronprinzen hat die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Man» gelenkt. Die Redaktion des Figaro ließ Berlhome kommen und stellte seine Photographie in dem Depeschensaale des Blattes aus. Berthome bedient sich seit 2 Jahren der Kanüle. Er raucht, ißt, trinkt und, was am meisten wundernimmt, er besorgt die Bedienung der Gäste in der Weinstube. Wenn der Mann sprechen will, muß er die Oeff- nung der Kanüle mit dem Finger verschließen, Berthome ist jetzt 37 Jahre alt. Am 13. Febr. 1886 wnrde der Luftröhrenschuitt an ihm vollzogen und am 27. Febr. operierte der Doktor Rean auch den Kehlkopf: Berthome litt an einer ödematösen Osteose, einem Uebel, wobei der Kehlkopi anschwoll und ErsticknngSfälle cintralen. Drei Wochen nach der vollzogenen Operation verließ der Patient das Spital. Seit dieser Zeit ist kein Rückschlag des alten Leidens cingetrelen und er erklärt, sich besser als jemals früher zu befinden.
— Am Samstag abend explodierte in der in Newtown (England) gelegenen Turnerschen Papierfabrik einer der 5 Tonnen schweren rotierenden Kessel, welcher 4 Tonnen Rohstoffe enthielt. Die Folgen waren furchtbar. 30 Icu dS im Umkreise wurde alles in Trümmer gelegt und die Kessel- und Mauerstücke siegen nach allen Richtungen hin. Dennoch wnrde niemand verletzt, da das Unglück gerade stattfand, als sich kein Arbeiter in dem betreffenden Gebäude befand.
— Aus Bern wird gemeldet: Infolge von Schnccstürmen und Lawinenstürze» ist der Verkehr durch die Alpcnpässe vom Kanton Wallis bis zum Kleinen Bernhard und Julien neuerdings unterbrochen, sogar zwischen Jnterlaken und Grindelwanm DaS Schneewetter dauert an.