Kinde

m Winter war's. Des Dienstes harte Pflicht !

Hielt mich vom Hause fern. Die Glocke schlug !

Schon acht mit Hellem Schlag, als ich den Schritt Nach meiner Klause lenkte. Welch' ein Abend!

Die Flocken trieben mir in das Gesicht.

Die Slraßenlichtcr flackerten im Wind,

Doch heitern Herzens eilte ich von dannen Zu meinem kleinen, heißgeliebten Weibchen,

Das lange, bange Stunden mein gewartet.

Ganz leise trat ich in die warme Stube-

Dort saß sie an dem Tisch und lächelt mild Und doch auch schimmert's feucht in ihrem Auge;

rkos!

Vor ihr kriecht eine Fliege und sie folgt Dem selt'ncn Wintergast mit stiller Freude.

Ich kann mir dieses eig'ne Spiel nicht deuten Und harre stumm. Da blickt mein Weibchen ans Und stürzt mir an die Brust.Du stauust Ob meines kind'schen Spiels? Ach sieh', mich freut's, Ein lebend Wesen um mich hier zu haben.

Doch Du bist da und nun ist alles gut!"

Da drückte ich die Thenre an die Brust,

Damit sie mir in'S Aug' nicht könne seh'n Und weiter aus dem Tische kroch die Fliege.

Karl Schrattenthal.

Die Verschwörung »der Der Maskenball.

Historische Novelle von Ir. v. F»iickker.

Nachdruck verbeten.

2. Fortsetzung.

Christine wurde todtenbleich und trat zurück.Da sei Gott der Allmächtige vor," stotterte sie halb bewußtlos,nie mehr, Vater, soll ein Wv"t für den unglücklichen König auf meine Lippen tre­ten, ich bin nur ein schwaches Mädchen und will mich nicht uni Männerweisheit kümmern."

Der Oberstlieutenant athmete rief auf.Kind, vergiß meine Worte," sagteer mit seltsam gepreßter Stimme, ich bin ei» treuer Sohn meines Volkes, und die Jrrthümer, worunter cs leidet, bringen mich stets in Zorn."

Das schöne Mädchen schwieg, ihre bebenden Finger machten sich wieder am Spinnrad zu schassen, ober der alte Mann ver­mißte den liebvollen Blick seines Kindes, der sonst stets dem seinen begegnet war.

Christine," begann er nach einer Weile,ich gehe jetzt, um endlich einmal nach meinem Gast zu sehen; schaffe uns bald einen guten Imbiß."

Sie nickte und sagte freundlich: Jawohl Vater, Du sollst zu­frieden sein."

Er gieng, und als die Thüre sich hinter ihm geschlossen, da sank das Mädchen lautlos in den Schemel zurück, das Ant­litz in den kleinen weißen Händen bergend, flüsterte sie mit beweg­ter Stimme:

O, großer Vater droben, welch' finsterer ungerechter Haß! Sie sinnen Unheil gegen den, der sich meiner Seele so tief ein­geprägt. Sein Kuß brennt noch auf meiner Stirne, seine Stimme klingt noch in meinen Ohren. König Gustav ich schwöre Euch, was ein schwaches Weib vermag, das soll geschehen, um Euch vor Verderben zu wahren. Ich will falsch werden, um Seinetwillen Komödie spielen und denen Freundschaft bieten, die Sein Unglück, Sein Verderben, Seinen Tod ersinnen. Vater im Himmel droben, vergieb mir!"

Sie hob die gefalteten Hände empor, große Thränen standen in den blauen Augen, aber ein heiliger Entschluß leuchtete aus denselben hervor. Inmitten all' der finstere» Racheplänc stieg ein reines, heiliges Gelübde zum Himmel empor.

Christine »ahm mit klopfendem Herzen und zitternder Hand ihre Arbeit wieder auf; Stimmen ertönten, die Thüre sprang auf, und dort neben dem Vater stand jener fürchterliche Mann, dessen Hand nach einem Menschenleben, einem von Gott gesalbten Mo­narchen getrachtet halte.

Die kleine Hand preßte sich fest auf das pochende Herz. Christine erhob sich langsam zur Begrüßung des Gastes.

Mein Kind," tönte des Vaters Stimme wie aus weiter, weiter Ferue,sie hier meinen Freund, Hauptman» Auckarström, der unser lieber Gast geworden."

Schweigend neigte sie das Haupt, aber die kleine Hand ver­barg sie scheu in den Falten des Gewandes, ohne sich zum Will­kommen dem Fremden entgegeuzustrecken.

Seid gegrüßt im Hause meines Vaters, Herr," stammelte Christine und hob langsam das schöne Auge zu Auckarström empor; ein flammender Blick der Bewunderung ausdem seinen traf sie, er­rötend wandte sie sich seitwärts.

Liljehoru beobachtete freundlich sein Kind und ein Ausdruck der Befriedigung überflog seine Züge, als er diese Bewegung, als er diesen heißen Blick des Gastes sah.

Ruw Taute Karin, Christine! und daun richte schnell unser Mahl zu."

Nicht zweimal ließ die Jungfrau es sich sagen, wie ein scheues Reh floh sie aus dem Gemache, draußen, als die Thüre sie von den Männern trennte, da preßte sie beide Hände auf das klopfende Herz und voll tiefer Herzensangst flüsterten die erbleichten Lippen: Mein Gott, bewahre mich vor diesem Blicke!"

Drinnen im Zimmer trat Auckarström mit plötzlich erwachter Leidenschaft auf seinen ernsten Wirt zu, drückte heftig dessen beide Hände und sagte:Oberstlieutenant von Liljehoru, wenn unser teures Schweden aus den Händen des Tyrannen erlöst ist, Wenn das goldene Kreuz auf blauem Grunde in Hellem Freiheitsschim­mer weht, dann trete ich wieder vor Euch hin, um ein köstliches Kleinod zu erwerben: Eure liebliche Tochter."

Der alte Mann schaute sinnend in das erregte Antlitz des Sprechenden. Tief drinnen im Herzen war's, als wenn eine Stimme ihn warnte, aber sic war zu schwach, der Böse im Her­zen drinnen siegte und langsam nickte er:An dem Tage, wo der Tyrann, der Feind unseres schwedischen Adels gefallen ist, soll Christine Euer Weib sein!"

Wird sie cs wohl gern thun, oder wird sie sich dagegen weigern?"

Eine Liljehoru weiß, daß der Wille des Vaters ihr Gebot ist," lautete die stolze Antwort,wenn ich ein Wort gebe, so halte ich es auch und müßte ich sie mit Gewalt zum Altäre schlep­pen. Aber meine Christine hat keinen Willen außer dem meinen. Seid unbesorgt, Auckarström, das sei der Preis für die entschlos­sene That!"

Aber, Herr von Liljehoru, ich denke, das Loos soll doch entscheiden?"

Gewiß," nickte der alte Herr finster,wenn sich aber ein Mensch dazu bereit findet zu der That, dann kann auch ein Loos in die rechten Hände gespielt werden."

Ich verstehe," klang es mit teuflischem Lachen zurück,und war ich schon vorher nicht abgeneigt, die holden blauen Augen Ern er Tochter haben meinen Entschluß befestigt; sie soll und muß mein werden."

Die beiden Männer schüttelten sich lautlos die Hände; als in dem Momente die Thüre ausgieng und Christine auf die Schwelle trat, da fuhr cs wie ein Dolchstich durch ihre Mädchenseele. Es droht ihm Unheil, die Augen auf und alle Weiberlist zusammen- gknommen!

Mit bezauberndem Lächeln hob sie einladend die Hand:

Ihr Herren, das Nachtmahl ist bereit! Jst's Euch gefällig, mir zu folgen-"

(Fortsetzung folgt.)

Kurnorftstifches.

Im Zirkus. Geck:Sagen Sie mir, muß denn jeder Clown ein so dummes Gesicht haben?" Clown:Freilich. Wenn ich beispielsweise Ihr Gesicht hätte, müßte mir mein Direk­tor sofort die doppelte Gage bezahlen.

-i- -st

Macht der Gewohnheit. Angeklagter, haben Sie »och etwas zu sagen? Ich rufe den Himmel zum Zeugen an, daß ich un­schuldig bin!" Jetzt werden keine Zeugen mehr vernommen."

Redaktion, Druck und Verlag von Bernhard Hosmann in Wildbad.