Neueste Nuchr chten.

Berlin !4. Jan, 3 Uhr 59 Min. Nachm. Der Antrag Staufenberg aus Z-ährige Blwiüigrng der Miitär-Vorlage wurd: in der zweiten Lesung m t 186 gegen 154 Stimmen an­genommen.

Berlin, 14. Jan., 4 Uhr. Ter Reichstag ist Lmrch kaiserliche Ordre sofort ansge löst wor­den. — _Hf. Anz.)

W u n d s ch r rr.

Stuttgart, 12. Jan. Eine - hierk r gelangten Nackrickk zu­folge ist in Nizza der Fli'geladj. tanl des Königs, Maj r Hiller v. Gärtringen, plötzlick ai i Typ- ns gst vrben.

Stuttgart, 13. Jan. Die Weiche es i» Nizza verstori'enc'l Masers Freiherrn Hitler von Gärtrin en wird, wie man ans Gärrrivgen schreibt, voraussichtlich am Samstag Vormittag dom eintrcffev, um in der Familiengruft nebm der dortigen Kirche bei- gesetzi zu werden.

Kirchliches. Wie der St.-A vernimmt, ist vor S. M. dem König für die evangelischen Ki chen des Landes d-e Au'nabme einer Fürbitte auä für die deutsche Marine in daö regelmäßige sonntägliche Kirchengebet a egeordnet wcrren.

Solitude, 11. Janucr. Elstern nacht um 11 Uhr schoß Herr Oberförster Müller in unsrer Schloßallce ein Prachtexem­plar von einem Dambock, das 80 Pfund wog und Schaufeln von seltener Schönheit und Größe trug

Cannstatt, 12 Januar. Unsere Eisbahn hinter rem Eisen­bahn-Damm, die immer sehr stark besucht ist, bestndet sich gegen­über den früheren Jahren in einem besseren Zustand; dein Her- auSsickern von warmem Wasser ans der Erde wurde dadurch ge­steuert, daß die städtische Verwaltung im Lause des vorigen Spät­jahrs den Boden tiefer abgrabeu und mit fester Erdmasse belegen ließ. — Morgen Donnerstag, Nachmittag wird die Stuttgarter Ulanen-Musik auf der Eisbahn ein Konzert geben.

Crailsheim, 12. Januar. Heute Vormittag verunglückte in der Breuningersche» Gipsfabrik der dort beschäftigte 53 Jahre alte verheiratete Taglöhner Georg M>sser von hier; derselbe wurde von einem Transmissionsncinen erfaßt und augenblicklich getöt.'t. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit 3 Kindern-

Hochstätten, 1l. Ja». Gestern h eit der Förstir des Wöll- steiner Waldes, Herr Fitting, ett> Treiben nach Wildsauen mit 8 Schützen und 15 Treibern. Kanin angcstellt, kamen schon 4 der borstigen Gesellen zum Vorscheine, Ne direkt ans H:rr» Va­lentin Laubenstein zufteuerien, welcher auf 25 Gänge sein Gewehr ausnahm und mit 2 Schüssen zwei irr borstigen Gesellen zu Bode» streckte; einen Keuler vcn 24b Pfund und eine Backe von 13l Pfund. Letztere kam i och et icke Schritte weiter und dann gab der Herr Bürgermeister von NiednShauser noch zwei Schüsse auf sie. Die tritte wurde durch Herrn Fitting tödttick eingeschossen, sie konnte jedoch wegen eirgetretener Dni.kelheit nicht ausge uiidcn werden.

— Aus Niederstetten wird berichtet: Zur Filterung der hungernden Hasen und Netze läßt Fi rst Albert v. Hoheolohe- Jagstvcrg ganze Wagen voll Heu unt Klee aufs Feld in die Nähe der Waldungen fülrcn und stauonswcise ve'teilen; das Wild fährt mit Heißnngei darüber her Auch von Schloß Bar­tenste n aus geschieht daselbc.

Saulgau, 11. Jan. In dnn von Oekonom Hofb uer und Hutwacher Mohn gemeiiishaftlick bewo nten großen We,n- und Oekoiwmicgebäudc brach Hute früh 1 Ihr in der Scheuer des Hofl'ciner ans bis jetzt nickt ansg klärte Weise F" ue r ans. Der HanSanteil Hofbauers wurde ga> z zerst irt und es konnte nichts als das Vieh und einige Betten gerette, werden, Der Hausan- leil MohnS tut weniger und hier konnte beinah: alles geflüchte: Werden. Die schwer bedrohten Nachbai häuser bliebe i verschont. Beide Abgebrannte sind, wie verlautet, versichert.

— Ein etwa 17jähr ger Junge, der in Feilsdoff in Dienst gestanden, gierig kürzlich um eine Mark die Welte ein, eine» Sack Korn ohne Hilfe auf die Schulter zu hebeu. Er mußte aber den Sack fallen lassen und sich krank ins Bett legen, wurde am selben Tage noch mit den hl. Stcrbsakranientcii versehen und starb am nächsten Tage.

— Lüdcritz ist IN seiner westafrilanischen Besitzung Angra Pequena gestorben.

(Von der bayrischen Grenze, 1l. Jan»a>-. Gestein hat sich an der Bahnnr-cke Ni ^unmnstewt rer 'ui.tnoiinenv: Bahnmeister Kart Roßmauii von Thalkirchdors durch Messerschnitte in den Hals entteidt. Das Motiv soll ein Manko in den ihm zur Aus­zahlung der Schneeschäufler-Löhne und Bahnwärter- re. Gehalte überantworteten Geldbeträge sein.

Mannheim, 12. Januar. Die Marx'sehe Malz Fabrik ist gestern adgebrannt.

— Der Schoden, welcher durch den Brand der Marx'scben Malzfabrik in Mannheim cnistandei, ist, wird aus 150,060 angegeben.

— I» Greven bei Munster i. W. brannte die Schründcr- sche Baumwollspinnerei nieder. Der Schaden beträgt 250,000^ Hundert Arbeiter sind brotlos.

Biltighcim, II. Jan. Am letzten Mittwoch wurd? Herrn M. D- vo» hier Seitens der Einnehmerei für rückständige Steuern von 1 Pfg. — sage einem Pfg. — Mahnung für 20 Pfg. eriheitt, obgleich der Fehler nicht auf Seite» des Herr» W D. zu suchen fern soll. Wie das „L. Tgbl." hört, ist Beschwerde a» das tt Bezirksamt abgegaugcu.

Berlin, 12. Jan. Mau hält die schließliche Annahme der Regierungsvorlage (in dritter Lesung) auch nach der heutigen Sitzung trotz der wiederholten Erklärung WindhorstS, er und seine Freunde werde» keinenfaUs über die „dreijährige Bewillig­ung jedes Mannes und jedes Groschens" hinansgehen, noch nicht für unmöglich.

Berlin, 13. Januar. In parlamentarischen Kreisen wird in der heutigen Sitzung des Reichstags die Annahme des Antrags S t a u sie n b erg, die Bewilligung sämtlicher Regierungsforder- nngen auf drei Jahre und im Anschluß hieran die' sofortige Aus­lösung des Reichstags mit Bestimmtheit erwartet.

— Die evangelischen Geistl chen wollen vom Militärdienst nicht ausgeschlossen, die katholischen in denselben nicht eingeschlosscn sein. Der Reichstag wird darüber entgillig entschließen.

— In Göttingen ist das Stadttheater vollständig niedergc- brannt.

Altona, 12. Jan. Von Norden kommend, passierten gestern siebzig Waggonladuugen dänischer Pferde, für die französische Artillerie bestimmt, unsere Stadt.

Reichsgericht. Wird ein Fahrgast eines Pferdebahn-Wagens dadurch Verletzt oder getödlet, daß er von einem im Fahre» be­griffenen Wagen in ungeschickter und verkehrter Weise abspringt, und zu Boden stürzt, so kanu nach einem Urieil des Reichsgcrickls VI. Civilsenats vom 15. Nov. v. I., in dem Verhalten des Ver­unglückten eigenes Verschulden gefunden werden, welches den Psecdebahn-Unternehmer von der Haft für den etwa vorkommen- den Unfall befreit.

— In Zabrze in Schlesien stieß am Montag abend 8 Uhr der aus Breslau eingelrvsscne Personenzng mit einem Rangierznge zusammen, dessen Maschine »ud 3 weitere Wagen infolgedessen entgleisten. Der Lokomctivfükrer und der Heizer deS Rangier­zuges wurden schwer, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. Die Passagi-we des Personenzngs blieben unverletzt.

London, 12. Jan. Der „Standard" sagt, die Deutschen verdienen die hohe Stellung unter den Völkern nicht, wenn sie taub blieb gegen die gestr gen Worte des Fürsten Bismarck. So­bald die Widersacher Deutschlands glaubten, Deutschland sei der Militärlastcn müde, wäre der Frieden nicht eine Woche gesickert.

Madrid, 10. Jan. In dem INI Alcazar von Toledo aus- gebrockene» Brande sollen viele Menschen den Tod in den Flam­men gesunden haben.

(Ein schreckliches Resultat) Nach dem amtlichen Polizei- Bericht sind in der kürzlich in Madras während des Jahrmarkts ausgebrochenen FeuerSbrnnst 405 Personen nmgekommen.

(Australische Justiz). Von 6 jungen Leuten, die unlängst zum Tode verurteilt worden waren, weil sie in einer Vorstadt Sydneys einem Mädchen Gewalt angethan hatten, wurden 4 ge­hängt, die beiden andern aber zurückgcstellt.

— Die Regierung von Natal hat in der Legislatur einen Gesetzentwurf bezüglich der Bestrafung verbrecherischer Angriffe ans Frauen und Kinder eingebracht. Das vollendete Verbrechen wird darnach stets mit dem Tode bestraft. Ein verbrecherischer An­griff wird, wenn mit Ueberlegnng begangen, mit Todesstrafe, Tranö- porticrnng, langjähriger Gefängnisstrafe oder öffentlicher Durch- peitschung gesühnt. Der letztere Punkt erregte einige Opposition, doch wurde er schließlich angenommen.