Waiblingen, 6. Jan. Testern Abend kurz nach 7 Uhr ge- riel ein Güterwagen, welcher mit Zündhölzern, Aeiher und an­dern brennbaren Stofs?» beladen nar, ans bis jetzt unerklärte Weise in Brand. Trotzdem, daß gleich Hilfe zur Stelle war, griff das Fuer so schnell um sieb, daß an eine Rettung der Ge­genstände nicht zu denken war. Da der Wagen in der Mitte des Zuges sich befand, wurde er schnell losgemacht und auf ein an­deres Geleise geschoben, wo denn alles in Flammen aufgieng.

Ebingen, 6. Januar. Wie derAlb-Bote" erfährt, ist in Zürich ein junger Landsmann, der 27 Jahre alte Schreiner I. Hang von Ostdorf OA. Bal ngen, seit dem 19. Dezember unttr Umständen spurlos verschwunden, die vermuten ließen, daß er umS Leben gekommen sein könnte. Diese Vermutung hat sich nun be­stätigt ; ob aber Haug das Opfer eines Verbrechens geworden oder verunglückt, ist noch nicht sestgestellt. Der Verstorbene war ein braver Sohn und fleißiger Arbeiter.

Von der Jagst, 4. Jan. Gestern abend waren bei Reins­berg, OA. Hall, zwei Jagdoächter auf Begehung der Jagd be­griffen; dabei hatte einer derselben das Mißgeschick, statt des er­warteten Wildes einen mitgenommenen Treiber zu treffen; für letzteren mußte alsbald ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Berlin, 6. Januar. Die Zentrums-Mitglieder haben sich durch Verpflichtung gebunden, nicht für das Septenat zu stimmen.

Berlin, 7. Januar. Die zweite Beratung des MilitärgefetzeS im Plenum ist vorläufig für den 13. Januar in Aussicht genom­men wende»; über die Teilnahme des Reichskanzlers an derselben steht bisher noch nichts fest.

Berlin, 6. Januar. Die Königin-Mutter von Bayern als Grohmeisteriu des 1827 von der Königin Therese gestifteten heil. Thcresicnordeus, hat, wie dieM. A.-Z." berichtet, der Fürste» v. Bismarck die Insignien als Ehreudame dieses Ordens verliehen.

Von den Privatpost-Untcrnehmungen werden aus nahe­liegenden Günden vielfach solche Personen verwendet, die vorher im Postdienst als Hitfsboten rc. thälig waren und aus demselben geschieden, bezw. entlassen wurden. Wie verlamet, ist in Folge dessen die Anordnung getroffen worden, daß Personen, welche bei diesen Privatanstalten in Beschäftigung gestanden haben, zum Post- dienstc nicht mehr zug! lassen werden dürfen.

Eine furchtbare Blnithat it in Berlin vei lbt worden: Der im Hause der Frau Rentiere Drü, Ackcrstraße 5 wohnhafte ehemalige Buchdruckerei-Arbuter und jetzige Almosencmpsängcr Gustav Abt, hat seine Frau mit einem Beil erschlagen.

Der Löwe unter den deuts Heu Brauereien ist die Aktien- Brauerei zum Löwcnbräu in München. Sie hat in diesem Brau­jahr einen Gewinn von 911,585 -46 und nach reichlichen Ab­schreibungen und Tantiemen und Aufstellung des Reservefonds einen Reingewinn von 663,535 ^ ergeben.

Nach Berichten aus Antwerpen scheiterten am Mittwoch 4 große Dampfer, darunter der englische Dampfer Jspahan, wel­cher sammt der Bemannung zu Grunde gieng.

Das DampfbootWhite" verbrannte auf der Reise von VickSburg nach New-Orleans. Fünfzig Personen, zumeist Frauen und Kinder kamen um.

Bei dem furchtbaren, angelegten Brandunglück in der indischen Hafenstadt Madras sind nach den neuesten Berichten 330 Personen verbrannt. Eine Belleidsbotschaft der Königin von England hat große Sympath e gefunden. Zu Gunsten der Hin­terbliebenen, welche von der Katastrophe betroffen sind, werden Sammlungen in ganz Indien eröffnet.

Wertschiederies.

Amerikanische Erbschaft. Vor ca. 45 Jahre» «änderte der Schuhmachermeistcr Biechel von Lauf in Bayern nach Amerika aus. Seine Angehörigen hörten lange nichts von ihm, bis vor einigen Wochen die Nachricht beim Amtsgericht in Lauf eintraf, daß Bie­chel in Amerika gestorben fei n»d seinen in Lauf lebenden Erben 685,000 Dollar hinterlasscn habe.

Zärtliche Gattin. Eine zärtliche Gattin neuestern Genres ist die 60jährige Cäcila Palmer in London. Die Dame ver­liebte sich im letzten Sommer in den 22jährigen Studenten der Medizin Horacc Scymur. Der junge Mann empfing die Huldigungen der Dame mit größten Spott, bis endlich die Wiwe ihm einen direkten Heiratsantrag stellte. Der junge Mann dem das Studieren sehr lästig war, forderte Mrs. Palmer auf, ihre Bedingungen zu stellen, und nachdem sich die Witwe bereit er­klärte, ihm 12,000 Pfund Sterling zu verschreiben, ließ er sich

mit ihr trauen. Das Neuvermählte Paar mietete ein im Garten stehendes Häuschen in Putncy, allein seit dem 12. September, an welchem Tage die Trauung staitgefnnden, bekam niemand den neue» Ehemann zu sehen. Scymur hatte seinem Vater, der m die Heirat »ich willigen wollte, versprochen, für seine ncuvermähltt Schwester Peggie ein Heiratsgur bon 1000 Pfund Sterling her- zngeben; und als faßt drei Monate vergingen, ohne daß ein- Nachricht von Horace eintraf, fuhr der alte Herr selbst nach London Noch am Tage seiner Ankunft begab er sich nach Putney; di? Schwiegertochter, die ihm das Thor öffnete, sagte, ihr Mann sei nicht daheim und wollte überhaupt nickt mit seiner Familie Ver­kehren. Der alte Herr, dem die Geschichte unheimlich wurw. machte die gerichtliche Anzeige von dem Verschwinden seines Sohnes; eine Kommission drang in das Haus und fand den Studenten im Schlafzimmer niit Stricken, die ihm tiefe Wunde» verursachten, an das Belt gebunden. Scymur weinte wie ein Kind und er­zählte, seine Gattin habe ihn am Morgen nach der Hochzeit, während er infolge des genossenen Champagners fest schlief, hier gefesselt; sie habe ihm wiederholt geschworen, daß sie ihn aus Eifersucht niemals frei geben werde. Seymur wurde in eine Heilanstalt gebracht, feine Gattin erhielt dieser Tage wegen ihrer Gewaltlhat 18 Monate schweren Kerkers zngesprochen. Zu gleicher Zeit sprach der Ricktcr die Trennung der Ehe aus.

Beefsteaks als Heiratsvermittler. Aus Boston wird der W. Allg- Ztg. folgende drollige Geschichte mitgcteilt: Kürz­lich veranstaltete Lady Turlin eine Soiree, welcher auch der eng­lische Millionär Mr. Taylor beiwohnte. Beim Souper wurden unter andere» auch Beefsteaks serviert und Taylor fragte be­wundernd, wer diese so delikat hergestellt. Gleichzeitig erwiderte Lady Turlin :Meine Köchin Anne, ein braves, liebes Mädchen, das wir schon seit drei Jahren im Hause haben." Der Milli­onär schwieg, allein am nächsten Morgen erschien er in feierlicher Gewandung bei Lord Turlin und bat, für ihn als Freiwerber bei der Verfertigerin des Beefsteaks auszutreten. Der erstaunte Lord läutete seiner Köchin, und als diese im Weißen Häubchen erschien, sagte er ihr kurz:Mein Freund Taylor besitzt ein Vermögen von 150,000 Pfund Sterling; wenn Sie sich ver­pflichten, ihm lebenslänglich Beefsteaks zu machen, heiratet er Sie." i Der Köchin leuchtete die Sache" ein und Sonntag den 12. Dez. fand in der Kirche zu Boston ihre Vermählung mit dem Milli­onär statt.

Vor einigen Wochen betraten zwei elegante Herren ein sehr vornehmes Pariser Restaurant und bestellten ein kopiöses Dejeunier. Als es zum zahlen kam, entwickelte sich zwischen den Herren ein liebenswürdiger Streit, wer als Gastgeber zu gelten habe; endlich zog einer die mit italienischen Banknoten gefüllte Brieftasche hervor und befriedigte den Garyon. Diesem war die Menge Banknoten ausgefallen, und er beordcte heimlich einen Kellnerjungen, den beiden Herren, welche er fürverdächtige Gäste" halte, unauffällig zu folgen. Im Hotel der Herren erfuhr der Junge daß dieverdächtigen Gäste" Großfürst Alexis von Rußland und der Herzog von Aosta seien.

Auch eine Gedenkfeier. Der 300jährige Jahrestag der Hinrichtung der Maria Stuart, die am 8. Februar 1587 statt­fand, soll, dem Manchester Guardin zufolge, durch eine Gedenk­feier begangen werden, jedoch nicht im Sinne einer parteigängeri­schen Rechtfertigung ihres Verhaltens, sondern mehr als ein Zeichen des allgemeinen Mitgefühls über ihr unglückliches Geschick. Die Gedenkfeier soll auch einen pompösen Aufzug in sich schließen, der die Trachten und die Persönlichkeiten der unglücklichen Köni­gin selber, sowie ihrer Freunde und Feinde und die damaligen Zeiten im allgemeinen zur Anschauung bringen wird.

Kurnoaristisches.

Medizinisches Rigorosnm. Examinator hzu einem Cand. med.):Waö würden Sie thnn, wenn jemand in die Lust ge­sprengt worden wäre?" Candidat:Ich würde zunächst warten, bis er wieder hcrunterkommt."

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Fürchterlich.Die Frau X. hat ihren Mann aber ordent­lich unter den Pantoffel gekriegt."

Wie hat sie das gemacht?""

Jedesmal, wenn sie ihm eine Gardinenpredigt zu halten hat, geht sie mit ihm raus in's Waldthal, wo ein dreifaches Echo ist, na, und da können Sie sich die Qualen des Aermsten denken.