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Ur. 126

Samstag, dra 3i. Mai ISIS

36. Hatzrga«-.

Sormtagsgedarrken.

Au rvattcr»!!

Wandte tatenldies Trauern je des Schicksals ernsten Plan? - -Fest, mil Hochstun aiiszudanern, trotz dem Schicksal, iveist der Mann.

- t0ialchisn

Mochenrundschau.

In V ersajlle s siub noch vor ?orschlust, d. h. vor Ablauf der bis AN Nial verläugerlen Frist uiaucherlei 'Nöten, Anliovrteu und Gegeuantivorteu herüber und hiuübergegaugen. Erreicht ist, wie zu eru>erieii war, nichts, so viel als nichts. .Herr E leinen re au schrieb ,',nar lserablasseud von einemZugeständnis" des Er- barwens, wofür Deutschiaud sehr dankbar sein toll. Bei >Licln betrachlel, ist aber dasIngeständnis" so z,weiset Hafter Art, das; wir es besser ablehueu. Die 'Neeisl>eit des Obersten Rats hal gesnnden, das; es Deutschland nn- n.'öglich sein werde, nach Ablauf der löjä'hrigeu Be- serilNgssrist die Bergiverke des Saargebieis mit rei,iem Gold zurückziikaiiseii. Da in dieseni Falle das Darr gebiet in 6 Monaten rettungslos an Frankreich fällt, iiai di-- throstnint des Viererrats ein Einsehen gehabl undzngestanden", daß stau der Barzahlung eine Hn po lbek gegeben welchen kann M',.r> Bäh- die- S-.hahen chriarkMiunutivn festst-hen- wird. Statt eines aller­dings nicht erfüllbaren - einmaligen Loskanss ioll also Deutschland ans unabsehbare Ieil in der Schuldner pslichtung Frankreichs bleibe» für eilte Dumme, die der Feind beliebig - und jedenfalls sehr hoch anst-hen kann. Gang in diesen! Sinne war auch die Ablehnung der deutschen Beschwerde gehalten, das; die Friedens hedingnngen die Ernährung des Volks unmöglich ina chen. Was wollt ihr? sagt Elcmeneran. Ihr beklagt euch, daist wir euch landwirtschaftliche Provinzen abnelp . men, die euer Boik ertlähren sollen. . Aber seid doch froh, das? wir nicht nur das Land, sondern auch l> Millio neu nehmen, die ihr schon nicht mehr zu ernähre» b-.nicht. Und eure Kohlen nehmen wir! Ja, freilich, aber wir nehmen euch nicht nur Kohlen, sondern auch die Hut lenlvrrke, die die Kohlen verbrauchten. Wir nehmem euch, nur Dinge, die ihr in Zukunft gar nicht mehr nötig habt, lind dann vergeht doch nicht, welch grösst Ersparnisse ihr macht, indem wir euch verbieten, ein Heer zu Hallen. Ob ein Land Rohstoffe hal oder nicht, ist heuMtage gleichgültig, denn man kann sich überall kaufen, was man nicht hat, dafür gibt es einen Welt­markt und freien Welthandel. Und anch Deutschland kann sich des Segens des Welthandels teilhaftig" machen, - es brauch' nur den Friedeusvertrag zu unterzeichnen.

. Auch den Einwand der deutschen Friedensalwrdnung hetresseud die Schuldsrage und die daraus nach An sicht der Friedenskonferenz sich ergehende» Folgen lasst Clemcneean nicht gellen. Ihr habt euch schuldig bekannt, also habt ihr selbst anerkannt, da st ihr schwere Inch kiguilg verdient, und die soll euch werden. Vergebens erwiderte die deutsche Abordnung, io sei das deutsche Bekenntnis zur Schuld nicht gemeint gewesen. Das ausschlaggebende Wort in der Rote des amerikanischen Staatssekretärs Lausing, dem die deutsche Regierung seinerzeit zugestimmt habe/habe einen ganz anderen Sinn, als die Friedenskonferenz ihm seht unterlege. Anders würde das deutsche Heer die Waffen nicht niedergelegt und die Regierung den Waffenstillstand nicht abgeschtöj. esu haben. Die deutsche Note sagt dann mit ziemlicher Deutlichkeit, es scheine, dastfi die verbündeten Feinde Den tschland ü b erli st er, d. h. b e l r o g e n haben, was ja schon damals, bei den ersten Wafsenstill- standsvcrhandlungen anfangs November v. I. von vielen behauptet wurde. Man kann sich freuen, dast das den führenden Häuptern der Konferenz einmal ans nächster Nähe ins Gesicht gesagt wurde. Ter Hieb har gesessen: schon am Tage nach der Ueberreichung der.deutschen Er­widerung stand iit den Londoner Mäklern zu leien, dast die Verbündeten sich ,it Denlschland in keine Er­örterung der Schnldsrage inehr entlassen werden; d. Frage werde von dem von den vier oder fünf Gros;- mächlen falls Japan noch miitnl einznsetzende» Gerichtshof erledigt werden, vor den der Kaiser und 1S"> demscbe Generale, Staatsmänner, Diploniaren nnv. ge- rufen werden sollen. Die deutsche Forderung, dast rin «uernationater, unparteiischer Gerichtshof die 'schuld am

Kriege klarstetlen soll, wird vom Biererral wohlweislich mit DBllstliweigeii übergangen. Nach der Einhüllung der Petersburger Geheimdokumente und den lttlö bekannt gewordenen belgischen Geheimakten sind ja die eigent­lichen Schuldigen am Weltkrieg längst aklenmästig sestgestellt. In der ersten Iuniwoche jotien d>e Gehen»- akten ans dem deutschen Dtnaisarchiv der Des stnilichleil übergehen werden und sie dürsten in man­chen Stücken das russische und belgische Material in wert­voller Weise ergänzen wird bestätigen. Tie Entente aber weist die Oesfnung ihrer eigenen, Archive wen ab, oder vielmehr, der Gedanke an sich ist für sie schon mne Unwögüchtcil. DenticMand bat verloren und darum ist es der Schuldige, das ist englischer.Siaalsgrinidmv; ansteedem hat es, um es zu wiederholen, die Schuld leibst zngesraueen. Das 1ml nun für alle Welt und für alle Zeilen stsiznstehe».

Mir dem Anstmnch der legten Note war der Bor Hang nach dem ersten 'Akt des Dramas von Versailles gefallen. Fieberhaft war daran gearbeitet worden, die Panse nicht zu gross werden zu lassen, denn der Spiel­leiter Elemeneea» stand niil der Uhr in der Hand und bereit, ans die Miinike das ganze Spiel abznbrechen.

Die d e n t sch e n G e g e n v o r s ch l ä g e " ist der .pvetle Akt zu betiteln. Was war da a» 'Arbeit geleistet vorden, bis düste GegenoorWä-v zu Papie! gebiunu w.d i in'wr it^ornar tvarcit? Der Draht ,nvii>hen Ver­sailles - Svaa Berlui reichte nicht mehr aus, m.hr'm-t l>ai er anch Falsches übermittelt. Die verannvorclichen »liehen Dielten iwn Versailles ilnd Berlin. lraken in ^rpaa znianlNien, nin Meinungsverschiedenheiten ans?» gleichen und über die Fwrm sich zii einigen. Von B> lin ivnrde ein Soudermg abgesandl, der eine vollständige Setzerei und Preisen mir dem nötigen Personal ein hielt, um die Gegenvorschläge alsbald zu sehen und zu drucken. Es hatte Eile. 'Am Mai nachmittags tonule der erste Teil in deutscher Sprache dem Herrn Elemeneea,i übergehen werden und an, lewen Fristtage der Rest. Die französische und englische Ueherseguug war Inch! wehr zu bewältigen und wird aus Wunsch nach- - gebot! werden. Elemeneeau pflegt seine Noten zwar nur in sranzvnscher Sprache zu vergeben, aber nin -je der neue» Wortsinnvertanschnug von der anderen Seile vorzubengen, ist es an, Ende schon gul, wenn van den Deutschen anch in den fremden Sprachen bestimmt ge­sagt wird, inas sie meinen. -

Nun wird alsv der oberste Rat die deutschen Ge genvorichlägeprüfen". Wahrscheinlich wird er danii! in überraschend kurzer Zeit fertig sein, obgleich anch die Gegenuorichläge zwar bei weilen, nicht den Umiang des seindlichen Vertragsentwurfs erreichen, aber doch etwa ött Seilen Maschinenschrift ans'iiiachen. Dann erfolgt die Antwort oder im Falle der Ablehnung - die Rückgabe an die in Versailles noch anwesenden Mil glieder der deutschen Abordnung viele sind schon nach Denlschland znriickgereist - und dann gehl dw Sache an die Reichsregierung bezw. an die Deulsche Rational versainmlnng zur legten Entscheidung. .Im günstig sten Falle wird seindlicherseils zngestanden, dast über die Gegenvorschläge in Verhandlungen eingelreten wird. Gros? ist aber die Wahrscheinlichkeit dafür nicht, denn man ist in den Enlemeländern bereits ungeduldig und Wilson pressiert heim. Die republikanische Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus arbeitet stark gegen ihn und seinen sogenanntenVölkerbund" und im eigenen Lager der amerikanischen Friedensabordnuug haben ihm Mit glieder die Gefolgschaft anfgesagl. Der Damvier

Waihingion, der Wilson .nach Amerika zurückiragen soll, hal in Brest schon Feuer anfgemacht. Ter Anseiilhall in Frankreich ist ungemütlich geworden, - die Rolle ist ansgesvielt. Es ist so gekommen, wie wir seinerzeit, «ls Wilson sich znm scheinbaren Drinmvhzng nach Euro- va anschickle, andeltteien.

Wenn aber anch die Feinde, um ans irgendwelchen Gründen die Forni .,» wahren, die ihnen übrigens seitlter anch ganz wnrn war, sich zu Verhandlungen verstehen jollien, vcni langer Dauer werden sie nichi lein. Dast

sie die Gegenvorich äge annelnnen wllien, io lveit dieie auch sacllüch gehe,,, erscheint inehr als fraglich. Sckion in der Nacht zun, 2K. P,'ai ivnrde der Deutschen Presse ei» kurzer 'Auszug ans den Gegenvorschlägen zur Ver- sügnng gestellt. Die Reichsregiernng loiüigi in die

Herahfennng des deuiichen Heeres an> lttfliiOii Frei­willige: s;e ilt bereit, die Flotte noch über das Ver-

lLNüM dsr Keinde hinau» M v^rulindern, wenn dafür ^

ein Seil der Hande'ssldu'e zu rück gegeben ivird.-bei h'dee lüebielsablreinng soll zuerst eine Volksabstimmung vor­genommen werden: Danzig ioll Freiham» werden, an den Polen die gleichen Äniorücbe Hai wie Deutschland; das heieizle Gebier soll innerhalb sechs Monaten geräumt werden: Denlschland ist bereit, seine Rüheren Kolonien gewinermasten als Völkerbnndslehen anznnebmen: die Strafbestimmungen werden abgetelnn und ein unparteii­scher neutraler Gerichts Hw gefordert. Deutschland in be­reit, Inn Milliarde n G o l d »i ark z n b e z a h l e " Das de » i s ch e A n g e. b v l Hai überall Staunen, hc-, vvrgentten, denn es geln über das Map, denen, was wall in Deutschland erwarien ;n dürfen g.anble, iveil hinaus. Es ist auch ein anderes, ob mau Gibst wiche Gebote macht, oder ob üe vom Feinde, und wären sie von ihm noch so sehr übertrieben, gestellt werden. Die Reichsregiernng geht offenbar von dem Standpunkt ans, dast Denlschland nach Errichtung des Völkerbunds nie wieder in die Lage kommen werde, Heer und Flotte nach anste» zu gebrauchen: die tt-ttotttt Mann wür­ben i>» Reich notdürftig für eine Pdljzeitrnvpe hin­reichend sein, komm! doch ans ö Gevierikitomeier nur I Mann! In. der lkebergangs.zen iott allerdings die Ialst böher beme'ien iein und zwar bis ? Monate nach Ab icblnst des F,ledense,-.,,ags an' ttGttiGi Mann und iiir eiii weiteres Jahr ans -ckGN'tt l Nlann. Die lleber- nahme aller Schulden Belgiens an die Verbündeten ist ein sehr weilgeR'ndes Ingeiiäudnis, nniioniehr, als Bel­gien im Krieg »ich: nur Scheuen erlitten, sondern noch wehr Proiii an Dentich.and gemacht bat, gibt doch Belgien selbst allein seine Bestände an deutsche» Noten ans 7 Milliarden an, wäbrend vor dem Krieg das geiamie bewegliche und nnbew gliche Bolksverinägeu Bel­giens nur Milliarden Franken betrug. Das An- gebol einer Entschädigung von IG? -Milliarden Gold- wark ist immerhin ein Wagnis, für das der frühere Reichsttnanzminister Schisser nicht die 'Verantwortung übernehmen wollte. Die Bezahlung soll in der Weise geschehen, dast vier Wochen nach Inkraittrett» des Frie­dens den Feinden Milliarden Mark Reichsschnld- verichreibungen, einlösbar bis spätestens l. Mai ILW, ausgesolgt werden. Ans die Ai Milliarden sollen die ge­lieferten Kostten njiv., sowie »n'ere Forderungen an unsere früheren Verbündeten angerechnet werden: der Rest ist in Arbeit und Waren zu liefern, ein schwieriges

Problem. Die weitere» ,8l> Milliarden sollen im Rah­men des von der feindlichen Enlschädiglnigskomniission seflzii leben den Prozentsatzes der Einnahmen des Reichs itiid der Bundesstaaten avgezahii werden. Dadurch ivird die Arbeit von Geueralivuen schwer belastet sei».

Dast die Feinde auf die dennchen Vorschläge An­gehen, ist, wie gesagt, kaum anznnehmen. Dann, wenn die mündlichen Verhandlungen nicht zustande kommend begmm der dritte Akt, der in Berlin spielt. Annahm oder Ablehnung des Vertragseniwnr's durch Reiechsreg e rnng und Nationalversanttnlnng Und von dieser E, lchetdiing wird es abhängen, ob das Wellendrama noe ein Nachspiel erlfäli. von dem bis fem nur der An lang entworfen sein soll: wird der Verirag von Dennch land abgelebm, w so,, die feindliche Bestmiing nm Kilometer weiter ins Reich vorgeichoben werden: da! wäre, wo nicht mililärische Gründe eine teilweise Ab anbei nag z>, unseren Ungunsten l>erbei'ü!)reii, etwa di Lin.e Radolfzell Liitt-lingei, Tübiiigeii ! Remlingen)-- --lniigari Oelningeii Osteibnrlei, - -Werttn-iin.

Von besonderer Bedenlnng >uäre die Fronttierschie bnng in der R hei n v rov inz, wo wieder einmal stark, A b > o n d e rn ii g s g e l ü It e sich zeigen, namentlich j,: Aailieii, Koblenz, Main; und Wiesbaden. Wie in de> Pfalz, sind es nur wenige, aber »ich: einilustlofe Leute, die dahinter nein-», vor allem der Elsäner Fr obber­ge r, Redakteur derKöln. Volks.-gg." Dien- ^ben bereits mi, deii, fratizöfiiclten General M a g i we­lch'u lieber,ialnne der SckniUch'iisclta'l über die ansznrn- lendeRepublik Rheinland" nmerbandelt und es wurde beltanviet, die Reiilfsregierniig sei niii deii. Beginnen iiiivecstandeii. tteitt er» haben die Reiclisregieriliig und die vrenstische Regier»,,g ö-fenttick» Stellung ge- -

nvmmen, diele Bebanvinng >'ür niiivabr erklär! nnd gegen die Urheber des Pmiches strenge Mastnahnie-- 'ia'gen H o elf v e r r a i s angedroln. Die Gründung de- publik uvler dein Lchnu der 'i-anzüiiielg-n Kanonen soll demnächfl bevorflehen. Dnicl> die wettere Besetzung deutschen Gebiets würde der Bewegung fedenlalls wirk- amstep Lorschub qe'eisten