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Donnerstag, »e« 24. Aprtt 1V18

46. Jahrgang

Vom Militarismus.

In einer Untersnchuiig über die (gründe, die zur Niederlage Deutschlands geführt haben, wird in den Leipz. 4t. Nachr." u. a. ausgeführl:

Es kann nicht genug darauf hingewiesen ivcrden, ivetcheu ansfchtaggebenden Anteil der persönliche Wille jedes einzelnen zur eigenen Peranttvvrlung im Felde hat. Diejenige Armee, die hierin unter sonst gleichem Verhältnissen über den größeren Men'chenvor rat verfügt, setzt sich durch und schlägt die andere, weniger gut mit Persönlichkeiten ausgerüstete Truppe. Allerdings darf der Einfluß der Disziplin nicht unterschätzt werden. Aber Disziplin ohne Einzelwillen ist und bleibt eine tote Maschine, die, wenn sie erst einmal schadhaft ge­worden ist, aus eigener Kraft nicht wieder in Gang kommen kann.

Wenn man also dem schwer kämpfenden deutschen Heer einen wirklich brauchbaren Ersatz aus der Heimat Zufuhren wollte, so hätte man zwar vielleicht an den bewährten alten Ansbildungsgrundsätzen festhalten können, die Aus- bildnngs pr axi s aber wäre total zn andern gewesen.

' Dazu hätten .aber wiederum die in den alten Methoden groß gewordenen Instrukteure nicht getaugt, und so wäre am Ende nichts anderes übriggebliebcn, als die besten Frontsoldaten abwechselnd in die Heimat zu kom­mandieren und durch sie den Nachwuchs ausbilden zu lassen, ähnlich wie es die Engländer im Entscheiduugs winler von 1914 auf 15 getan haben.

So blieb denn in der Hauptsache alles beim alten. Doch diesmal ging es ums Ganze, und das Ende ist hart und bitter geworden. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die ursprüngliche Begeisterung, mit der im Sommer 1914 alles zu den Fahnen eilte, verhältnismäßig rasch verflogen war. Das brachte nicht nur die unerwartet lange Kriegsdauer mit sich. Denn die Franzosen upd Emi­länder hatten doch keinen Tag weniger lange Krieg alc- wir und trotzten den Beschwerden doch besser. ES nun auch keine Folge der geringeren Ernährung unseres Volks allein, denn die ersten Zeichen der Gleichgültigkeit, der Ermüdung reichen bereits in eine Zeit zurück, in der von Fettmangel noch nicht geredet werden konnte.

Die Ursachen liegen tiefer. Sie sind Psychologie her Art und gehen letzten Endes darauf zurück, daß die deutsche militärische Praxis das nicht halten konnte, was die deutsche militärische Theorie, versprach. Es sind a so Fragen des Menschlichen, Allznmenschlichen, die da maß geblich mit Hereinspielen, die, im einzelnen genommen, vielleicht unerheblich erscheinen, in ihrer Gesamtheit jedoch die erste und größte Ursache der tiefen Verdrossenheit waren,-au der fast alle älteren, später auch die jüngeren Jahrgänge litten. Man wollte nicht mehr.

Nur so ist der Haß zn erklären, der in den ersten Revolutionstagen blindlings ans alles stürzte, was Achsel stücke trug. Feder Offizier erschien als verantwortlicher Vertreter einer Kaste, die irgendwo und irgendwann ein­mal einen Typ gestellt halte, -den man hassen mußte und an dem man sich unter allen Umständen rächen wollte. Daß dabei Zehntauscnden der tapfersten, ans opscrndsten. pflichttreuesten Männer schmachvolles Unrecht geschah, daß man überall Menschenschinder witterte, wo in Wahrheit oft genug nur edelste Fürsorge, selbstloseste Kameradschaft gewesen war, kümmerte die Menge nicht.

Aber man täuschte.sich nicht: jede große Bewe g» ng hat tiefe Ursa che n. Man mag' über die Revo­lution denken wie man will; irgendwo und irgendwas muß dagewesen sein, muß einen Untergrund gegeben haben, sonst wären die Erfolge der russischen Rubels,icht zu erklären.. Dieser Untergrund war aber der deutsche Militarismus. Wohlverstanden: nicht jener Militaris mus, den unsere" großen Führer lehrten, sondern jener Militarismus, der in Unsenntnis sich blähte, der stolz daraus war, mir von der Exerzierplatzpraris zn leben, der sich streng gegen alles andere nbschloß und so die Fühlung mit dem Leben verlor, der in dem Soldaten nur noch das Objekt, nicht mehr das Subjekt sah.

Nun ist es allerdings ganz selbstverständlich, daß man im Felde, wenn die Feit drängt, wenn keine Minute mehr zn verlieren ist, meist mir noch an den Gehvrsam appellieren kan». Aber dieser zu fordernde und zu gebende Gehorsam darf nicht knechtisch 'ein, nicht durch die Gegen­wart des Vorgesetzten erzwungen werden. Er muß ans dem freiwilligen Entschlnst des Untergebenen kommen, nicht pen' gehorchen zu müssen, sondern vor allem ge­

horchen zn wollen, er muß nicht nur von der Zoee der blinden Unterordnung, sondern noch mehr von der Einsicht des Ausfnhrenden getragen sein.

Was unser Heer geleistet hat trotz der großen ma- reriellen Ueberlegenheir der Feinde, ist unsterblich und kann durch keine Anerkennung hoch genug eingeschützi werden, aber den endlichen Sieg verbürgte nur . die mit der Siegesnotwendigkeit durchdrungene Einsicht und der un­bedingte Siegeswille des Einzelnen, und daran hat es je länger je mehr bei einem erheblichen Teil unseres Heeres gefehlt und der alte Militarismus war nicht imstande, diese seelischen Eigenschaften zn schaffen.

EsZst nicht zwecklos, sich nachträglich hierüber klar zn werden. Denn jeder Fehler läßt sich beheben, wenn man ihn nur erst erkannt hat. Das, woraus es also an- kommt, was unsere Zukunft, gleichgültig ob wir ein Frei­willigenheer behalten oder zur Zwangsrekrutiernng eines Tags znrückkehren, gegen feindliche Willkür sicherstellen und uns als vollwertige Mitglieder des Völkerbunds erst legitimieren wird, ist nicht der Gehorsam einer murrenden Masse, sondern der freu.dige, str'affe Gehorsam i i n e. s frei e u, j e. tbstb e w ußten, m ännli ch e u Volks, das zn sterben bereit ist, nicht weil irgendein Mächtiger cs befiehlt, sondern das mit ruhigem Gleichmut, ui! Se.bftvertranen und Kraft in dep Kamps gcht, weil seine Notwendigkeiten gegriffen hat.

Je mehr das frühere System daran war, in den: Soldaten den Menschen zn verachten, um so mehr inus- das neue Heer, ihn achten und heben. Je mehr nnserc frühere Jugenderziehung die Stählung des Willens jedes einzelnen vernachlässigte, je mehr sogar die Verherrlichung des rein Passiven auch auf die Jugendbewegung überzugreifen drahte, um so entschlossener müssen wir jetzt dagegen Front, machen. Ein Volk,- dessen staatliche mrd private Erziehung sich mir an den Gehvrsam wendet, ohne den Willen znm eigenen Denken und Handeln zu Wecken und zn fördern, kann sich nicht selbst regieren. ES wird und muß iu Zeile» des Unglücks den Spielball Unverantwortlicher werden, die seinen Leidenschafren schmeicheln, ohne seine Energie zn beleben. Es wird kein Angenmaß mehr haben für das Tempo seines Lebens; es ivird zerstören anstatt zn bauen, es wird vernichten anstatt zu arbeiten, es ivird sterben anstatt zu leben.

Neichsvräsident Ebert über die deutsch- sranzösi'cheu Beziehungen.

Paris, 23. April. (Havas.) Reichspräsident Ebert gewährte am Ostersonntag einem Vertreter des Temps" eine Unterredung. Die innere Loge Deutsch­lands, erklärte Eberl, hänge, wie übrigens in allen Län­dern, mehr von der allgemeinen Weltlage ab. Tie inneren Bedingungen Ten'tschlaiids. seien geineinsam.mil denen aller Länder der Welt. In der allgemeinen Er­kenntnis dieser Gemeinsamkeit erblickt Ebert die beste Gen ähr für den Weltfrieden. Ter ungetzcnerliche vor de in Krieg von einem englischen Blatt ansgestellte Satz, daß der wirtschaftliche Ruin Deutschlands eine Be­reicherung Englands bedeute, stelle in der neuen sozia­listische!. Welt einen erschrectcnöen Wahnsinn dar. Dem französischen Re-ime verdanke der Sozialismus einen gro­ßen Teil seiner schöpferischen Ideen. Deshalb vertraue Ebert Frankreich, daß es sich dem Gedanken der Soli­darität der gesamten menschlichen Arbeit nicht verschließen »erde. Gewinne dieser Gedanke in Frankreich die Ober­hand, dann werden sich auch bald gute Beziehungen zwischen beiden Ländern entstellen. Deutschland sei be­reit,- diesen Gedanken zur Tat werden zn lassen, und Frculrejch ans ganzer Kraft zn Helsen, die durch die -Schrecken des Kriegs verursachten Schüben wieder gut m machen. ES wäre jedoch vorteilhafter, wenn niese Ar- den ans Kosten Deutschlands durch Freiwillige ge leinet würde mrd nicht durch die Massen der versklavten deuttchcn Kriegsgefangenem Ebert protestierte daun gegen die Zurückhaltung der Kriegsgefangenen in einem Augen­blick, wo die Versöhnung eingelcitet werde. Tie Schaf snng eines rheinisch westfälischen Pufferstaats lönne m nicht als Bürgschaft für den Frieden oder für die küm- '-gen gmen Beziehungen zu Frankreich betrachten. Tie ..Umsicht ans die wahren Interessen ihres Laubes werbe hchienttich die französischen Staatsmänner hinbcrn, van Temichland die Unterschrift unter einen Vertrag zu ver­langen, der im Gegensatz zn den wahren Interessen Frankreichs stehe.

Neues vom Tage.

Der deutsche Äötterbuttvsetttwurf.

Berii», 23. April. Tie ,,Temsche Ällg. Ztg " breirylel halbamtlich, die Reichsregiermig stehe dem von deutscher Seite ausgestellten Entwurf eines Völkerbunds ferne: es sei vielmehr das Werk einiger Rechtsgelehrten.'

Berlin, 23. April. Tie Amliagrsache gegen den Abg. Ledebour soll, wie es heißt, i» der nächsten Schwur^ gerirhtssitzung im Mai am Landgericht Berlin l zur Verhandlung gelaitgen.

Brannschweift, 23. Avril. Tie früheren Volts- heanflragitii O e r t e r und E ck a r b > sind am Anord­nung des Reichswehrministers aus der Hast entlassen worden. Das Verfahken gegen sie ivird dadurch nicht be­rührt. ' '

Wie demVerl. Lvkalanz." gemetbet ivird, sind in der Wohnung des ehemaligen Berliner Polipftpräsioeureu Eichhorn bei einer Durchsuchung sehr viele wert­volle Einrichtnngsgegeiistünde ans' dem Brannichweiger Schloß vorgefnnden n'nd beschlagnahmt worden.

Beaufsichtigüttg der Ernährnttg.

Loudott, 23. April. Daily Mail" meldet, daß in der ersten Maiwoche eine neue Lebensmitielkommiftion der Verbündeten nach Temschland abgehen soll, um d,e die Ernährnngsverhnltnisse für baS kommende Ern­te j a h r festzustellen. iWrr werden also noch länger unter Aussicht bleiben. T. Schl.)

Der Geueralstreik.

Verkitt, 23. April. Zur Wiedereröffnung der B a n k u se r ivird mitgeteilt, daß neben dein Mil- bestimmnngsrecht auch eine wöchentliche Arbeitszeit de? einzelnen Beamten mit 35 Stunden festgesetzt wurde. > Tie Srreiktage werden nicht bezahlt, man hat sich in­dessen geeinigt, daß, ähnlich wie in der Metallindustrie, ein Vorschuß auf die Slreiktage gewährt wird^ der nach Inkrafttreten des neuen Gelsatttarifs wieder in Abzug gebracht ivird. Tie infolge der Streiktage nicht cttedigte Arbeit in den Bi'uws muß in Ueberstnnden. nachgeholt werden, die nicht bezahlt werden.

Bcrtitt, 23. April. Tie Arbeiter der Eisenbahn- Werkstätten in Stargard Pommern träte» gestern in einen Streik, dein sub auch die Streckenarbeiier angc- schivHen habein Ter ftngsverkehr ist eingestellt. Jn- iotgedesseu ko: nie auch dcc Fug Benin Taipzig nur is Ste.tii: geftihil werden.

Essen, 23. April. Tie tägliche Förderung von Neu im Rnhigebiei, die am l2. Avril l 2 ttOti Tonnen t-! rage» hatte, ist ans 50 000 gestiegen, während sie un­ter Berücksichtigung der jetzigen csimibigeu Arbeitszeit normal 300000 Tonnen betragen sollte. Fm Vvchmner Bezirk ist der Streit heute beendet worden.

Hattlt'ttvg, 23. April. Im Einvernehmen mit dein Senm Hamburg, sowie den Magistraten der Städte Altona und Wandsbeck wurde der BelagermigSznstand über .Haniburg, Altona und Wandsbek verhängt. Zn schweren Ausschreitungen kam eS gestern wieder ans St. Pauli >Hd EiinSbiittel. Ter Mob nbernel Vorüber­gehende nnd raubte Geld und Wertsachen. Mehrere Sol­daten des Sicherheitsdienstes sind ermordet worden.

Die vierte Nevoltttio» in Miittche«.

Attgsbttrg, 23. April. Vom TrnpMmkommando ivird amtlich mitgeteilt: Am Dienstag war die Frist der Waffenabliesernng abgelansen, ohne daß iii der 'Arbei­terstadt Oberhansen genügende Waffen abgelieferl wurden. Tie Frist wurde bis 12 Ilhr mittags verlän­gert. Bis dahin wurde ein Teil der Waffen an der Wertach-Brücke bei der Polizeistation niedcrgelegt And die Geschütze abgegeben. Als die Regiernngstruppcir die niedergelegten Waffen mit Lastkraftwagen abhoften, ent­stand ein Zusammenstoß zwischen Regiernngstruppen und der Bevölkerung, woraus zu ersehen war, daß die Was- len »ich! völlig abgeliefert waren. Verluste der Bevölke­rung: l Toter, 4 Verwundete.- Ter Führer der Regie- i iingsttuppen ordnete nun den Einmarsch an, um die Wafsenabgabe vollständig durch,znfnhren. Soweit bekannt.

irde kein Widerstan^geleistet. An die Stelle des bi-, yerigen Stadtkommandanten Edelmann trat der Abge ordnete der Nationalversammlung, Simon. Unter der Augsburger Arbeiterschaft herrscht andauernd starke rung. Heute vormittag sinder eine große Massenversamm­lung statt, in der über den Generalstreik endgültig Be­schluß gefaßt werden soll. ' ....