IM
MiMMr Nnjeigtt uns lageblstt
mit Whler vom schmsr;msid / Erste Tsgesjeilmig Ses Elbersmls ßleuenbMg
kmlsdlstt für MSbaS
mit smtlicher fremüenW
klevtzou
r ; Anzeigen IS Mg., von auswärts IS Pfg. die Var- ?
; Bezugspreis monatlich 80 Pfg. Durch die Post ! mondzelle oder deren Raum. r
im NachbarortSverkebr 2,15 Mk.. inZ Württemberg ^ Reklame 2i» P-g. die Petitzeile
2,2k Mk. vierteljährlich, hiezu Bestellgeld M Pfg. ! Inseraten, wo Auskunft in der Expedition
j zu erlangen ist, wird für ,ed^ Inserat 10 Pfg. r besonders berechnet. Bei Offerten 20 Pfg. .--.. 11,1,
Kr. 301
Dienstag, de« 84. Dezember 1918.
Weihnachten
3S Jahrgang.
sp. Weihnachten ist für deutsche Art das Kleinod unter den Festen. Man kann es bloß einmal des Jahres aus dem Schrank nehmen und bedächtig die Hülle entfernen, die es die übrige Zeit hindurch sorgsam verwahrt hat. Und wenn man es dann feierlich auf den Tisch des deutschen Hauses gestellt hat, so strahlt es seinen festlichen Glanz in alle Herzen hinein.
Können wir ihm auch Heuer, in diesem Jahr der Not und des furchtbaren Trucks, seine bergende Hülle abstreifen? Müssen wir es nicht ruhen lassen bis auf bessere Zeiten? Was soll uns Kerzenlichterglanz, wo wir uns in unsere trüben Gedanken am liebsten in einer stillen, dunklen Ecke enispinnen? Was sollen die süßen Melodien, uns, denen nur die schrillen Mißklänge dieser friedlosen Zeit in den Ohren tönen?
Man müßte denen, die so klagen, zustimmeu, wenn Weihnachten nichts weiter wäre, als der Quell unvergleichlicher Stimmung, aus dem man gerne auch einmal schöpft, der aber das Letzte und Beste nicht hergibt, was wir brauchen. Aber damit ist sein Gehalt und Wesen eben nicht erschöpft; Weihnachten beschert eine Gabe nicht bloß dem Kind und dem Stimmungs- Menschen, der für einen weichen Augenblick auch wieder zum Kinde wird. Es hat auch dem
Manne etwas zu sagen, dessen Seele in der Glut der Gedankenarbeit gehärtet ist. — Das, was
erloschene Leuchte neu entzünden, an seinem Klang unseren gebrochenen Mut wieder beleben. Ter blanke Himmel grüßt die verwüstete Erde: ihre Ritterschaft, ihr Kriegsdienst hat eiy Ende, ihr ist Friede zu gedacht von der Großmacht aller Großmäch te. An dein Tage, wo wir wieder zu uns kommen, da dürfen wir uns als Menschen
. . ^ .. . , ..,. des Wohlgefallens finden. Gott ist mit uns und bei uns, wie er mit dem Kinde von
ohne den Glauben, ohne die innere Gewißheit, daß sie nicht vergeblich ist und zu Bethlehem war. Die Ströme von Liebe und Wahrheit, die die Gottheit der Mensch- ihrem vorgesteckten Ziele führt? Eine freudlose Frohn, die eines Tages sicher erlahmt heit als bestes Teil mitgegeben hat, konnten verschüttet werden und eine Strecke weit un- mnd die Hände mutlos sinken läßt. Das empfinden wir jetzt mehr denn je, wo uns terirdisch fließen. Aber zu ihrer Zeit und an ihrem Ort werden sie zum Tageslichte
chie Früchte jahrzehntelangen Schaffens geraubt und zerstört sind. Um so mehr tut dringen und die Wüste in einen Gottes garten verwandeln. Diesen Glauben, diese
.»s not, daß wir Weihnachten, unser Kleinod, wieder hervorholen, an seinem Licht unsere Hoffnung laßt uns schöpfen aus dem Anblick von Weihnachten, unserem Kleinod.
in' der altvertrau teii Weihnachtsgeschichte so unnachahmlich gestaltet ist: der Himmel grüßt die Erde, die Gottheit, das Nie-ganz-gefaßte, die Macht, vor der der Mensch zittern müßte, neigt sich versöhnend zur Menschheit, ja sie wird unseresgleichen — „in unser armes Fleisch und Blut verkleidet sich das ewig' Gut!"
Wir sind ein Volk rastlosen Fleißes, unermüdlicher Arbeit. Aber was ist Arbeit
Zum 9. November 1918
schreibt k : Deutschen demokratisch?» Partei ferner Com ^ H ußmann:
Ter 9. November war schon öfters in der Geschieht! ' itischer Tag. Auf den Tag zehn Jahre zuvor Reichstag seine warnende Stimme zu Kaiser Wu«,--.. II. erhoben. Tie Interpellation wegen des Kaiser-Interviews war eine Klage und Anklage, die überhört worden ist. Ich selbst habe am 9. November "W8 namens der „Deutschen Volkspartci" anfs schärf -.warnt und meine Rede im Reichstag mit den zwei letzten Zeilen der Strophe von Georg Herivegh ge-
Lin Oeuiscßer
U,n Ott« RupptnS.
Auf Reichardts Herz legte sich schwer der Gedanke,' Vaß sein Gespräch mit Uoung wahrscheinlich Bobs Unglück geworden war. Es lag auf der Hand, daß der Elftere sogleich den Prediger ausgesucht und dieser auf den Schwarzen, als den einzigen Zeugen des Vorgangs in der Sakristei, den Verdacht eines Verrats geworfen hatte. Rei- chardt war betvußt, nur dem Triebe der Selbsterhaltung gefolgt zu sein, und zu ändern war jetzt nichts mehr. Trotzdem ging er nach beendetem Frühstück in der unangenehmsten Stimmung nach seinem Zimmer zurück
Er hatte sich dort kaum auf einen Stuhl ans Fenster geworfen, als der Besitzer des Hotels den Kopf zur Tür hereinsteckte und beim Erblicken des jungen Mannes. ins Zimmer trat.
„Ls ist eine unangenehme Geschichte," begann er, „um deren willen ich zu Ihnen komme. Bob, Ihr Diener, ist gestern abend unsichtbar geworden und jetzt noch nicht wieder zurück. Sein Herr, der Prediger Curry, war hier, um ihu zu sprechen, und heute morgen wieder; er war ziemlich aufgeregt, als er zum zweitenmale vergebens kam, und schien keine andere Idee zu haben, als daß der Vermißte flüchtig geworden sei. Er begann die übrigen Neger auszufragen, und was er da erfuhr, scheint wirklich seinem Verdachte einen Boden zu geben. Die Schwarzen haben sämtlich ausgesagt, daß Sie sich immer besonders freundlich «gegen Bob gezeigt haben und daß Sie ihm die verlockeiwsten Dinge über den Osten mitgeteilt hätten.
Reichardt fuhr auf, aber -der Hotelbesitzer winkte ihm zu schweigen. „Ich kann mir schon denken, Sir, daß in den Aussagen manches übertrieben ist, und bin auch, wie ich Sie habe kennen lernen, überzeugt, daß das, was "ie etwa gesagt haben mögen, öhne den geringsten bösen
„Deutschland du sahst, wie Frankreich siel Durch einen Caesar, sahst die Sühne Vollzogen auf der Schreckensbühne.
Deutschland gedeihe, wachse, grüne ' i Geläutert durch die Trauerspiel!"
Damals habe ich auch daran erinnert, daß der 9. und HO. November durch deu Luthertag und den Schillertag große Tage in der Geschichte des deutschen Geistes sind, aber auch in der deutschen Revolutions- Geschichte, denn am 9. November 1848 ist Robert Blum der größte unter den Helden von 48, in Wien stand- 'chtlich erschossen worden.
Diesmal war der 9. November nur der Anstoß und
nur der Ausdruck der Gähruug, die am Ende des Erschöpfungskriegs natnrnotwendig war und künstlich noch gesteigert wurde. Ter d. November ist der Tag des riegseckets, der sich demokratischer Forderungen un^> sozialer Stimmungen bemächtigt hat, und von dem Mix, trauen entfacht war, die Wafsenstillstaudsbedingungen werden von Deutschland nicht aufrichtig gesührt.
TieS war ein Kardinnlirrtum. Sie sind zu aufrichtig gesührt worden. Wären statt ihrer einen Monat zuvor Friedensverhandlungen cingcleitet worden . wie sie die Oktoberregierung führen wollce; Wälder Kaiser zur rechten Zeit freiwillig zu rück getreten, so wie die Oktoberregierung wollte; wäre die Nationalversammlung im Jahre 1918 einberusen worden, wie
kenntnis uiiserer hiesigen Verhältnisse dazu verleitet worden sind. Trotzdem läßt es sich nicht wegbringen, daß die Flucht Bobs dem Einflüsse Ihrer Worte zugeschrieben wird."
„Aber um Gotteswillen," rief Reichardt, dem die Erinnerung an die geheimnisvollen Fragen, die ihm der entflohene Bob hatte vorlegen wollen, den Schweiß ans die Stirn trieb, „alles, was ich auch gesagt haben möge, ist doch völlig unverfänglicher Natur gewesen
„In Ihrem Sinne sicherlich, Sir," unterbrach ihn der Wirt, „nicht aber in dem unsrigen, die wir unsere Neger kennen; und um gleich alles sagen, so möchte ich Ihnen als Freund raten, die Stadt sofort zu verlassen. Ich habe einige Worte des Predigers ausgefangen, die nichts Gutes verkünden. Ich kackn meinen .eichten Wagen in drei Minuten angespannt haben und fahre Sie nach der nächsten Station der Postkutsche, die gegen Mittag dort halten wird. Beim Dunkelwerden erreichen Sie dann Nashville und nehmen das Tampfboot, das von dort nach dem Ohio abgeht —"
„Das heißt, ich soll flüchten?" rief Reichardt überrascht, aber noch ungewiß sich von seinem Stuhle erhebend.
„Gerade das, Sir, und zwar so lange eS noch Zeii ist!" war die bestimmte Antwort.
„Und vor wem, Sir, und weshalb?" rief Reichardl erregt; „vor dem Prediger Curry, und wegen einer vielleicht unvorsichtigen, aber sonst ganz harmlosen Aeuße- rung? Nimmermehr, Sir. Ich denke, ich bin in einem Lande, wo Gesetz und Ordnung herrschen, und ich will die Dinge abwarten, die mich möglicherweise treffen können. Ich glaube gern, daß es der heißeste Wunsch dieses Mr. Curry sein mag, mich wie einen Verbrecher ans der Stadt Hetzen zu können, ich weiß zu viel von seinen Angelegenheiten — aber wir wollen sehen, wer der Stärkere ist; hoffentlich werde ich auch von andere» Ser ten nicht ganz verlassen sein!"
Itch unbekannt zu sein," erwiderte der Hotelbesitzer, unk ein Zug von Unruhe stieg in seinem Gesichte auf. „Angesichts der vom Norden ausgehenden Bestrebungen betrachtet unser Volk jeden Fremden mit mißtrauischen Auge und schafft ihn bei dem entferntesten Verdachte einer Einwirkung auf die Schwarzen kurz und entschlossen aus dem Staate."
„Aber erlauben Sie mir, ich bin noch nicht zwe> Monate in den Bereinigten Staaten und kenne weder Land noch Leute," versetzte Reichardt ruhig, „die Freunde, die ich mir hier bereits gewonnen, wissen das und Werder meine harmlosen Aeußerungen danach beurteilen. Iw übrigen aber glaube ich nicht einmal, daß Curry etwas gegen mich zu unternehmen wagt."
»Well. Sir," erwiderte der Wirt, sich kurz erhebend, „ich habe Ihnen meine Hilfe angeboten und kann nichts weiter tun. Halten Sie sich für sicher, desto besser, und ich wünsche von ganzem Herzen, mich geirrt zu haben/'
„Und ich danke Ihnen aufrichtig," gab Reichardt zurück; „ich werde sofort Mr. Burton aufsuchen — aber muten Sie mir nicht zu, wie ein Verbrecher mich heimlich davon zu machen!" ,
Der Hotelbesitzer nickte nur und verließ das Zuir- mer; Reichardt aber griff nach seinem Hute — er war durchaus nicht so ruhig, als er sich gegeben, und vwlleichi hätte er bei seiner unstchercn Stellung der Anfforderung seines Hausherrn gefolgt, wenn er es nrcht für seme Ptlrch- gehalten hätte, Harriet zuerst von dein Stande der T gi zu benachrichtigen.
Er verließ rasch das Hotel und schlug den Weg naw Burtons Hause ein. Aufmerkmm beobachtete er jedes Gesicht in der Straße,,das sich ihm zuwandte; nirgends aber traf er auf einen Blick, der eine Kenntnis des Ge- schehenen verriet und seinen Befürchtungen Nahnmg ge- geben hätte, ,md mit leichterem Herzen erreichte er Harricts Wohnung. Tie junge Lady war wie chm du Dienerin sagte, mit ihrem Vater ^aus das chand gefahren