1 Ai» Kri»d»uretttschließttng von Erzdevger angeregt.
Berlin, 11. Tez. Auf eine Anfrage der londoner „Westminster Gazette" beauftragte der Neichstagsabg, Erzberger den Ausschuß der Berner Konferenz, der Gazette mitzuteilen, daß die Fricdensentschließnng des Reichstags von: 19. Juli von ihm angeregt worden sei.
Berlin, 11. Tez. Seit Ablehnung des Friedens' angeLots durch die Entente haben sich die Ergebnisse der deutschen Kriegsanleihen um mehrere Milliarden gesteigert. Am Jahre 1916 betrug das Ergebnis der Kriegsanleihen 21,4 Milliarden Mk., im Jahre 1917 25.6 Milliarden.
Verbotene Versammlung.
Berlin, 11. Tez. Das Oberkommando in den Marken hat eine für Sonntag geplante Versammlung der sozialdemokratischen Partei für das Wahlrecht verboten. Ter Parteivorstand hat beim Reichskanzer Beschwerde erhoben.
Berlin, 11. Tez. Der Vorstand der „Deutschen Baterlandspartei" erklärt, daß er der Gründung des „Bundes der Kaisertreuen" fernestehe.
Abdankung -es Königs Ferdinand?
Bukarest, 11. Tez. Ungarischen Blättern wird gemeldet, Kvn.g Ferdinand von Rumänien beabsichtige, zu Gunsten seines Sohnes Karl abzndanken. Verschiedene Führer der konservativen Partei, denen sich auch liberale Parteiführer angeschlosfen haben, beraten seit einigen Tagen über die Rettung des Landes. Peter Carp habe bereits Fühlung mit den Mittelmächten gesucht.
Das freie Finnland.
Vtoikholm, 11. Tez. „Nationaltidcude" meldet aus Haparanda, daß der Verband der Schifsskapitäne in Helsingfors in einer Versammlung die Frage der neuen Flagge des unabhängigen Finnlands erörtert habe. Man habe sich auf eine Flagge geeinigt, die auf rotem Grund ein gelbes Kreuz mit 9 weißen Sternen im oberen linken Feld zeige. Tie russischen Briefmarken sind schon seit dem 15. November durch finnische ersetzt worden.
Tie schwedische Presse tritt dafür ein, daß Schweden als erstes Land Finnland als unabhängigen Staat anerkennen müsse. Tie zukünftige Lage des finnischen Volkes hänge davon ab, wie Schweden sich ihm gegenüber verhalten werde.
s Die Revolution in Portugal.
Lissabon, 11. Tez. Die Regierung forderte den Präsidenten der Republik auf, zurückzutreten. Da dieser sieh weigerte, so wurde er ersucht, sich als verhaftet zv betrachten.
j Die italienische Valuta.
Bern, IO Tez. Tie „Züricher Zeitung" meldet aus Italien: Ein Dekret vom 6. November bestimm: einen festen Wechselkurs für Zollzahlungen während des Krieges und bis 6 Monate nach Schluß des Friedens. Danach können Zölle nicht nur in Gold, sondern auch in Staats- und Banknoten mit einem Zuschlag von SO Prozent entrichtet werden. Tie öffentliche Bekanntgabe der im freien Börsenverkehr erzielten Kursc für Banken auf Jndustriewerte wurde verboten. Am letzten Samstag wurden in Mailand für 100 Francs .189,5 Lire bezahlt. Seit dem 16. November werden in der italienischen Presse ke.ing offiziellen Mittelkurfe Vehr bekannt gegeben. - j -
Einheitsbrot in Amerika.
Kopenhagen, 11. Tez. „Ekstrabladet" meldet ans khristiania: Reisende, die aus Amerika hier eingetroffen sind, erklären,- daß von Neujahr an in Amerika ein Einheitsbrot aus einer Mischung von Mais und Weizen eingeführt werden würde, da großer Mangel an Weizeu bestehe. Auch auf anderen Gebieten mache sich der Kricc in Amerika immer mehr fühlbar; namentlich herrsche starker Mangel an Kartoffeln, mit denen ausgedehnte Spe- Elationen betrieben würden. ^
Wirren in Nußland.
Petersburg, 11. Tez. (Central NeivZ-Meldimg. Tie maximalistische Regierung hob in einer Proklamw tion jeden persönlichen Grundbesitz auf und erklärte de: Grund und Boden für Staatseigentum.
Lenin will die Entscheidung über den Waffenstiü stand der verfassunggebenden Versammlung Vorbehalten um sich selbst der Verantwortung zu entziehen. Tie Versammlung soll angeblich in den nächsten, Wochen, zu- sammentreten, doch sei es fraglich, ob viele Abgeordnet! aus den Provinzen zugegen sein können, da die Eisen- bnhnverhältnisse ungünstig seien.
Ter englische Botschafter Buch anan erklärte einen Abordnung der russischen Presse, die er zu sich gebeten hatte, die Politik Großbritanniens werde böswillig entstellt. England empfinde Zuneigung zu Rußland; er wisse, wie Rußland durch die schweren Kriegsopfer mit die allgemeine Auslösung durch die Umwälzung erschöpft sei. England habe keine Zwangsmaßnahmen vor, aber es könne nicht einverstanden sein, daß der Rat der Volkskommissare ohne vorherige Beratung mit den Alliierten einen Sonderfrieden schließe. Ter Vertrag vom September 1914 habe auch für die neue Demokratie noch bindende Kraft. (Tie Engländer schlagen ans einmal einen ««deren Ton an.)
London, Ift Tez. „Daily Chronicle" meldet aus Petersburg, die ukrainische Räda habe sich mit 29 gegen 8 Stimmen gegen ehren sofortigen W a ff e n st ill- Aand erklärt.
Kopenhagen, 11. Tez. „Berlingske Tidende" erfährt über Stockholur aus Petersburg, daß Kalcdin den Arbeiter- und Soldatenrat in Nowotscherkesk verhaftet habe. Tie Regierung habe beschlossen, Truppen gegen .ihn zu entsenden. "
O Die vufsische Staatsanleihe 1906. h, London. 11. Dez. (Reuter.) Laut Bekanutma-
Regierungsanleihe von 1906, die die Zinsbögen znm Bezug der neuen Ziusscheiue eingercicht haben, gegen Vorzeigung der für die Bögen ausgestellten Empfangsbescheinigung die Bezahlung der am 1. November fäb- ligen Zinsen bei Baring Brothers in London erlangen. 1-re neuen Zinsfcheinbögen sollen dann ohne Zinsschein vom 1. November ansgehändigt werden, wenn sie ans Rußland eingetroffen sein werden. - .
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Vermischtes.
Eisenbahnunglück. Am 11. Dezember morgens 5 Uhr stieß der Schnellzug ron Hnbeslal auf dem Bahnhof Dinen (Rheiiipr.) infolge Ucbcrfnhreiis des Haltesignals auf einen anderen Zugl w Tote und 80 Verletzte sind scstgestcllt.
, Totschlag. Die 65jäh.igt Psiirtnerschefrau Möller In Ber. litt schlug bei einem häuslichen Streit ihrem um 3 Jahre jüngeren Ehemann eine Wasserflasche ans den Kopf, worauf dieser tot zu Boden sank.
Ein Enkel Bismarcks gestorben. An den Folgen eines Leidens ist in einer Kieler Klinik Rittmeister Graf Christian zu Rantzau gestorben. Cr folgte seinem erst zu Ende November Heimgegangene,! Vater. Der Verstorbene stand im 37. Lebensjahre. Der Gräfin Marie zu Rantzau, der Tochter des Fürsten Bismarck, ist von den drei Söhnen nunmehr nur noch der jüngste. Graf Heinrich, geblieben.
Sieben Brüder mit dem Eisernen Kreuz. Der in Bargstedt bei Nortorf (Schleswig-Holstein) wohnende Altsitzer Heinrich Böhls hat sieben Söhne, die sämtlich an verschiedenen Fronten im Felde stehen. Alle sieben Söhne Pöhls sind wegen Tapferkeit vor dem Feinde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden. Einem der Söhne Pöhls, der als Eanitätsunteroffizier !in Felde steht, ist außerdem ein Diplom verliehen worden.
Undank. Ein betagtes Architekten-Ehcpaar in Berlin hatte die 14jährige Elise Nickel, die Tochter einer Kriegerstau. als Pflegetochter zu sich genommen und ließ das Kind, das begabt schien, die Fortbildungsschule besuchen. Dieser Tage fand man das Ehepaar vergiftet im Bett, doch wurden beide noch gerettet. Die Nickel gestand, daß sie die Pflegeeltcrn durch Oeffnen des Gashahnens !m Schlafzimmer habe töten wollen, weil sie in der Haushaltung hätte Mitarbeiten sollen.
SOu Zentner Aepfel beschlagnahmt. Ein Beamter der Berliner Preisprüsungsstelle ermittelte, daß bei einer Kleinhändler»! K. seit Mitte November dieses Jahres in einem Keller sin Zentrum Berlins Aepfel lagerten. Die Ware sollte offenbar von der Klemhäiidlerin zu Weihnachten unter Ueberschreitung der Höchstpreise an gute Bekannte verkauft werden, Auf Der- langen der Preisprüstingsstelle wurde der gesamte Vorrat jetzt durck Krlegswuchcramt beschlagnahmt.
Badens
Karlsruhe, 11. Tez. Im dichtgefüllten Em- tra'chtsaal sprach gestern abend auf Einladung des nationalliberalen und des jungliberalen Vereins Reichstags- abg. T-r. Skr esemann über das Thema „Ans dem alten in das neue Deutschland". Seinen über zweistündigen Ausführungen stellte der Redner die Vorgänge im Osten, die Waffenstillstandsverhandlungen voran, die zeigten, daß wir damit auf dem Weg zum Frieden fortgeschritten feien. Im folgenden beleuchtete er die politische Lage, die Wirkungen des Tauchboot-Krieges und die Anstrengungen unserer Feiude, -da sie militärisch nicht mehr siegen könnten, durch diplomatische Schachzüge soviel wie möglich für sich heraus zu schlagen. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen standen dann seine-Tarlegungen über die politischen Wirkungen des Krieges.'» Stresemann hob dabei hervor, daß der wirtschaftliche Zusammenbruch Rußlands bei uns in Deutschland noch immer unterschätzt werde. Deutschlands Zukunft dürfe nicht nur auf Volker- Verträgen, sondern müsse auch auf feine Macht begründet sein. Auf innerpolitische Fragen übergehend betonte der Redner, daß der innere Konfliktstoff seit der Berufung Hertlings, Friedbergs und von Payers an wichtige Reichsposten beseitigt worden sei. Was die finanzielle Lage Deutschlands anbelange, so sei diese eine gute und er habe die feste Hoffnung, daß Deutschland wohl im Stande sei, die großen Kriegslasten zu tragen. Schließlich wandte sich der Redner gegen zu umfangreiche Staatsmonopole und Zwangssyndikate unter staatlicher Beteiligung. Tie Ausführungen fanden starken Beifall.
(--) Karlsruhe, 11. Tez. Um den gesteigerten Aufgaben und erhöhten Anforderungen, die der Krieg und in nicht geringerem Maße auch die kommende Friedenszeit an die Frauen stellt, gerecht werden zu können, ist vor kurzen! ein Verband der israelitischen Frauenvercine Badens, mit dem Sitz in Karlsruhe ins.Leben getreten. Vorsitzende ist Frau Antonie Elsas.
(-) Pforzheim, 11. Tez. Als! Nachfolger des im Felde gefallenen Bürgermeisters Tr. ,Schweickert ist der seit mehreren Jahren als juristischer Hilfsarbeiter bei der Stadtverwaltung tätige Stadtrechtsrat St r e u g in Aussicht genommen. Tie Ersatzwahl, findet am kommenden Donnerstag statt. L -
(-) Ettlingen, 11. Tez. Eine'Anzahl junger Burschen, fast alle noch schulpflichtig, stahlen auf dem Bahnhof aus einem Eisenbahnwagen, an dem sie die Plombe entfernten, 16 Paket Zucker. Tie Früchtchen sind ermittelt. 7
(-) Singen-Hohentwiek, 11. Tez. Ter hier abgehaltene 50. Verbandstag der Obcrbadischen Kreditgenossenschaften war aus dem Oberland stark besucht. Ter Berband umfaßt heute über, 28 000 Mitglieder. Zu Beginn der Sitzung gedachte der neue Verbaudsdirek- lor Schleicher seines verstorbenen Amtsvorgängers Stadler von Jestetteu. Im Mittelpunkt der Tagung stand die Gründung von Mittelstandshilfskasseu in Bade», der man zustimmte. Ans dem Bericht des Verbandsdirektors ging hervor, daß die Geschäftstätigkeit in allen Verbauds- -"m-einen auch im dritten Kriegsjahr ganz bedeutend, „..genommen hat und daß sich bei allen Vereinen be- deutende flüssige Geldmittel angcsammelt haben, die für ^ die Uebcrgangs- und Friedenszeit wertvoll sind.
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i . — Füttert die Vögel! " OttjW
— Die Vergütung der Gemeinde« für die amtlichen Bekanntmachungen. Die Stadtverortm«-
.en-Vei-sammlnng in Herne erhöhte die Entschädigung zen, die die Stadt an die Zeitungen für die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen zu zahlen hat, von 750 auf 1500 Mark, mit rückwirkender Kraft. Bei dieser Gelegenheit wurden von einem Stadtverordneten Ausführungen gemacht, die — weil für die Lokalpresse im allgemeinen zutreffend — an dieser Stelle Platz sin, den mögen. Ter Herr führte u. a. aus:-
Wenn man sich die unzähligen Bekanntmachungen, die der Magistrat in einem Jahr erläßt, vergegenwärtigt, und dem Sie Entschädigung gegenüberstellt, dann findet man ein arge Mißverhältnis. Ich schätze die Zeilenzahl, die für den Dn dieser Bekanntmachungen zu setzen sind, auf mindestens SOtöO Zeilen. Die Selbstkosten für die gemischte Zeile zu setzen betragen 5 Pfg. Das macht bei 50 000 Zeilen 2500 Mark. Rechnet man nun noch das Papier und den Druck hinzu, dann teilen sich die Selbstkosten aus ü ber 3000 Mark. Mein« Herren! Ich habe hier nicht die Absicht, mich für die Herner Zeitungen ins Zeug -ai lege». Das ist ihre eigene Sache Aber ich möchte die E./e der Stadt gewahrt wissen. Die Sstidt sollte sich zu vornehm halten. Geschenke von den Zeitungen an- zunehmcn und ich halte es für ein Geschenk, das die Zeitungen der Stadt darbringen iür die Aufnahme dieser Bekanntmachungen. Ls gibt kein Gewerbe, das finanziell derartig durch den Krieg getrosten wird, wie das Zeitnngsqewerbe. Auf der einen Seite eine Steigerung der Rohmaterialien um 300 bis 500 Prozent: Ausfall fast aller Eeschästsan,-eigen, auf die das Zeitungwese» nun einmal eingestellt ist und die seine Hauptelmmhmequell« bildeten. Auf der anderen Seite nur eine geringe Abonnement»- preiscrhöhiing. die die Verteuerung der Rohmaterialien nicht- wett machen kann. Es mussten bereits Hunderte von Zeitung«» ihr Erscheinen einstellcn. Weitere Einstellungen werden folge«. Es sicht fast darnach aus, als wenn man allmählich die sämtlichen Zeitungen als ein lästiges Nebel erdrosseln wolle. H!er- hu sollten die Siädte nicht beitragen, sondern eine Entschädig»»« zahlen, die wenigstens den Selbstkosten entspräche.
— Preissteigerung der Tierpekze. Ganz märchenhaft klingen die Preise, die jetzt für Pelze (rohe Stcmdware) bezahlt werden: Füchse 100 Mk., Steinmarder 125—150 Alk., Baummarder bis 100 Mk., JltiS bis 45 Mk., Dachse 10 Mk., Maulwurfsselle 1 Mk.
Luther und die Entscheidungsjahre der Reformation. Von den Ablaßthesen bis zum Wormser- Edikt. Von Karl Kolkosf. Angeregt durch den Auftrag, zu der von Tr. Borcherdt besorgten Luther-Ausgabe die Eutstehungssituatiou der ausgewähkten kirchenpolitische» Schriften zu zeichnen, ist der Verfasser zu der Abfassung dieser zusammensassc- m Darstellung des wichtigsten Abschnittes der deutschen : Formation gekommen, in dem sich der Geist Luthers am r ünsten auswirkte, in dem aber die Gefahr, durch die Machenschaften der römischen Gegner und der diesen Verbündeten erstickt zu werden, am größten war. In einer an Rankes Tarsteilungskunst erinnernden Form sehen wir die Männer, die in jenen erregten Tagen mitwirkten, an uns vorüberziehen, sehen sie zum Teil, wie Papst Leo X. und Kajetan, in neuer Beleuchtung. Immer aber bebalten wir das sichere Gefühl, von kundiger Hand und in unvoreingenommener, den beste« Traditionen deutscher Geschichtsschreibung entsprechender Weise geführt zu werden. Das Buch dürfte eine der wertvollsten Gaben zum Weihnachtsfeste sein, z« der der gern greisen wird, der die dramatisch bewegteste und entscheidungsvollste Zeit ihres Werdens in ihr«: letzten Zusammenhängen kennen lernen will. (Verlag von Georg Müller, München und Leipzig.) ,Z„,,
Handel und Verkehr.
Valuta und Getreidcpreis.
Die Preisberichtsftelle des Deutschen Landmirtschastsr«t» schreibt uns:
Der Weltmarkt für Getreide wird nicht nur durch die fortgesctzre Beimindcrnng des Schiffsraumes infolge des Tauchbootkrieges und die dadurch verursachte enorme Steigerung der Flachten in Spannung gehalten, sondern sich! nach unter dem Em- druck der mit der Länge des Krieges stetig zunehmenden Entwertung des internationalen Geldmarktes, wie sie im Wechselkurse -um Aur druck kommt. Es ist dies ein Punkt, der in der Beurtriung der Preisentwicklung im Kriege ausfälliger- weise bei uns weniger Beachtung findet und über den weite Kreise unseres Volkes wenig unlerrichtet sind. Bemerkenswert ist dabei, daß sich das Sinken des Wechselkurses seitdem die Vereinigten Staaten in den Krieg getreten sind, auch auf das englische Pfund und den Dollar in starkem Grade erstreckt. Während im Frieden in Kopenhagen, Christiania und Stockholm für ein englisches Pfund 18.150 Klonen bezahlt wurden, werde« jetzt nur noch 12 Kronen für das Pfund und in Schwede« sogar nur 10 Kronen gezahlt. al>o eine Entwertung des Pfunde» um 34 bis 45 Prozent. Während iin Frieden in Nenpork di« skandinavische Krone 26.50 Cents galt, noüert sie jetzt 45,56 Cents. Am stärksten ist die Eittwertüttg für den russischen Rubel eingetreten. Während im Frieden 04,57 Rubel für 10 e, he P und zu zahlen waren, sind jetzt dafür über 350 'Rubel zu geben, also das-Vierfache. Aber auch das deutsche Geld hat im Auslände einr starke Entwertung erfahren. Wählend i« Friede» für 100 Franken nur 80 Mark zu zahlen waren, sind jetzt 146 Mark dafür die entrichten. Während im Frieden 106 schwedische Kronen mit 112.50 Akk. notierten, sind jetzt dafür 233 Akk. zu zahlen. Während für 100 holländische Guldeu im Friede» 168.70 Mk. zu zahlen waren, gelten sie jetzt 267 Mark. Hierin liegt der Grund, daß das Deutsche Reich bestrebt ist. die Einftihr soweit wie möglich zu beschränken uni soweit sie unenibchr.ich ist. nicht mit Geld, sondern mit Ware« zu begleichen, also Ware g.gcn Ware nmzulauschen, statt War« gegen Geld. Die gleiche Wirkung der Geldentwertung macht sich aber auch im Inlandsverkehr bemerkbar, indem auch hiei in steigendem Grade sia.t Geld gegen Ware, Ware gegen Ware umgetauscht wird. Es hieße, den unabänderlichen Gesetze» de, W'utschastslcbens ins Gesicht schlage», wollte man diese einfnci)« , und elementare Tatsache leugnen. Es ist eine ganz natürliche und " unvermeidliche Folgerung daß diese aügcmeiiic Geldentwertung im internatiw a e.i Verkehr st igendcn Einfluß auf die inländische« -Preise ausüben muß. Am schlimmsten ist die völlige Zerrüttung d Geldmarktes in Rnß'aiiö vorgeschritten und bereits zu eliler ^»castrophe gewL.de». Die Prei e für Lebensmittel haben hier eine Höhe erreicht, die nn die Preise der französischen Rev»- lution erinnert. So' werden an den russischen Getreidemärkte« für Hafer, Roggen und Geiste bis zu 20 Rubel für 1 Pud (16,31 Kg.) oder nach Fncdenskurs umgerechnet bis zu 125 Mk. für den Zentner gezahlt. Nur iver sich diese Verhältnisse v»r Auge» führt, veunag die Vorgänge zn bcurletlen, die sich zu, Zeit auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet« abfpielpp.