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Montag, den 19 Dezember 191V.

Zum Jahrestag der FaMand-

Macht. MMl

. ,AMUW' 18. Dezember 1914.) H schMl .

' . nach der Seeschlacht von Tsnschima. Ter

grüßte Teil der baltischen Flotte nnter Admiral Roschd- jeslwensky war vernichtet, 6000 Russen umgekommeu, mehrere, zum Teil wenig beschädigte Schiffe hatten sich den Japanern ergeben, 2000 Mann waren in Gefangen­geraten, unter ihnen der Admiral Nebogatofs. Nur vier kleine Kreuzer und zwei Torpedoboote waren dem Ver­derben entronnen und hatten sich teils in Manila inter­nieren lassen, teils waren sie nach Wladiwostok ent­kommen. - . '

In jenen Tagen brachte die MünchenerJugend" in RerZform ein Gespräch von zwei deutschen Nkatroseu, die sich mit dem Telegramm über diese Seeschlacht be­schäftigten und darüber nnchdachten, wie sich wohl die deutsche Flotte in dieser Lage Verhalten hätte: ,.chT. t,Ii'-nge, Junge, das sag ich dir, l " e' So'ne Depesche hängt dann nicht hier, -MDM-

-

.HA, Von wegenAdmiral gefangen", u -M Dann heißt's:Tie Flotte ist untergegangen. 'A. Mit Mann und Maus und Offizier

L.v .

Und mit Hurra" das sag ich dir!" UfW, Die Secg.hlacht bei den Falklandsinseln am 8. 12. l9l4, deren Gedenktag sich jetzt zum dritten Male jährt, sie hat den Beweis erbracht, daß unsere blauen Jungen ihr Wort eingelöst, und daß sie ebenso zu ssterben ge­wußt haben, heldenhaft bis zum Ende kämpfend, wie sie kaum sieben Wochen vorher bei Coronel den ersten deut­schen Seesieg errungen hatten. Doch welch klaffender Unterschied zwischen beiden Zusammentreffen! Am 1. November bei Coronel fünf deutsche gegen vier englische Kreuzer und unter letzteren die weit überlegeneGood- pope" mit 14 300 BRT. gegen 11600 T. derScharn­horst" undGneisenau", ivährend in der Schlacht bei den Falklandsinseln 95 700 englischen Schiffstonnen nur >1ßö70 Tonnen auf deutscher Seite gegcnüberstanden. Die artilleristische U/berlcgenheit war .sogar,.auf. das "

fache zu veranschlagen. Hatten doch die Engländer sckleu- nigst die beiden Schlachtkreuzer , Jnslcrible" undInvin- cible" herangeholt, 7000 Meilen her, 'und verfügten da­durch allein über zwanzig 30,5 Zentimeter-Geschütze, denen auf deutscher Seite nur sechzehn 21 Zentimeter-Gestünde gegeuübergestellt werden konnten. Trotzdem haben die deutschen Kreuzer sich bis aufs äußerste gewehrt, und von 9 Uhr morgens bis in die späten Nachmittags- und Abendstunden hat es gedauert, bis sie endlich von der gewaltigen Uebermacht bezwungen waren.

Von weiter Fahrt waren sie hergekommen. Vom fernen Tsingtau war Gras Spee ausgelaufen und hatte unterwegs in äußerst geschulter Weise seine Kreuzer zu sammeln gewußt. TieEmden" war zu ihren kühnen Fahrten im Indischen Ozean entlassen worden, der Hilfs­kreuzer ,,Prinz Eitel Friedrich" auf seine Sonderfahrt geschickt. Dann war das Kreuzergeschwader nach Süden ausgebrochen, ans die weite Fahrt zu Sieg und Tod. Feindliche Kabel wurden von den Kreuzern durchschnitten, Handelsdampser versenkt, Papete auf den Gesellschafts- inseln war beschossen worden. Weiter ging die Fahrt über die tiefblauen Wasser der Südsee, vorbei an pal- menumsäumten Koralleninseln nach Coronel znm Siege über die englischen Kreuzer des Admirals Cradbok und dann durch die Magalhaesstraße nach den Falklandsinseln, znm Tod fürs Vaterland.

Wenn auch der Verlust von vier Kreuzern für un­sere Marine äußerst schmerzlich war, so mischt sich doch in des deutschen Volkes Trauer nur den Untergang der Schisse und ihrer tapferen Mannen ein heiliges stolzes Gefühl der Bewunderung für die Heldengröße seiner Söhne in der Falklandschlacht. Wer kennt nicht das Bild von Prof. Bohrdt:Der, letzte Mann", das den letzten Ma­trosen auf dem kieloben treibenden Wrack darstcllt, wie er trutzig dem Feinde die teure schwarz-weiß-rote Flagge entgegenschwenkt? Wer denkt nicht an die stolze Ab­lehnung der Uebcrgabe? An dieWacht an: Rhein", die von den Helden ans zerschossenem sinkenden Schiff Mgestimmt worden war? Nein und fleckenlos blieb d°> «/Paffenehre unserer deutschen Flagge. Kein einzig Mal in diesem großen Kriege brauchte sie der Weißen Flagge schimpflicher Uebergabe zu weichen wie das blaue Andreas­kreuz der Russen in der Tsnschima Sch lacht.

Aus fernen südliche!', Breiten, da, wo die rauhen Stürme von Kap Horn nach den -Falklandsüiwttl l'in- überbrausen, liegt der große einsame Heldensriedho'. Kein Kreuz, kein Mal bezeichnet die heilige Ltätte, wo Gral Spee mit seinen tarieren Männern, gegen gennckttge Ueber­macht kämpfend, die Treue zu Kaiser und Reich mtt dem Tode besiegelte. Keine treue Kameradenhand kann ihre letzte Ruhestätte schmücken, kein treues Gedenken liebender Angehöriger einen Blumenstock aufs Grab pflanzen, un­vergänglicher aber als ein Denkmal von Erz undLrGin lebt im Erinnern unseres Volkes das heftige Andmnen an die Tapferen des Kreuzergeschwaders, die hinalnanren in die unergründliche Tiefe. Ist auch der Meercsfne dos bei den Falklandinseln eine einsame Weihcstätte, so lenchwt doch Abend für Abend über ihm gleich einem ungeheuren Grabmal das wunderbare Sternbild des südlichen Kreuzes, das den Seefahrer, der diese Breiten dahinsährt, anmmet wie eine eindruckcksvolle Mahnung an die Unendlichkeit. Keine blühenden Blumen' zieren die Heldcngräber. Drum Mauzt mitleidig der Sturmwind mit brausendem- Klage.-- gestöhn viel tausend schneeige blendende Norm aus Schaum und Gischt auf die dunkelgrünen wallenden Grabhügel bei, den Falklandinseln. ' h, . .st . , !

U^Die Reformvorlagen im preußischen M Landtag.

Fortsetzung der eisten Lesung der Verlag:

betr. Wahlrecht und Herrenhaus.

' r Osten (Kons.): Die Tat,ache bleibt be

Verlin, 7. Dez.

Wahlrecht un!

Abg. von der ^ .

flehen, daß ein festes Programm eeccmbatt wurde, Fas einen ive e stüche i Fo tschritt auf dem W.ge der Deurotzra istnur.g be­deutet. Iu dem bei der Ernennung des Grafen Hortung

eingefch'areneu Verfahren sehe» wir eine Beschränkung der durch die Verfassung gewährleisteten Freiheit der Entschließung des Königs. Nicht dem preußischen Militarismus, wie der Abq. St ölet sagte, verdanken wir den Krieg, sondern Eng­lands Haß, Frankreichs Neranche und Rußlands Machtgier. Die Ve.antmo.tung dafür, daß wir in Kampfstimmung hinein- gekommeu sind, müssen wir denen znschieben, die die Notlage des Vaterlandes ausnutzrn, um innerpolitische Forde.ungen durch- AU'etzen. und der Staatsregieruug, die nicht die Kraft zum .-Stelstand geündeu hat. Wir mühen als strenge Royaliste gewissen Wünschen der Krone widerstehen, wuiu der Weg, den die K one unter dem Einfluß ihrer Ratgeber geht, zum Unter­gang ro> Krone und Land führt. (Bravo!) Das Reichstags, wähl-eckr gibt kein ricktiaes Bild von der wabren Meinung

Die Herrin von ArUoll.

Roman von Levin Cchücking.

Äaban'fnhr fort:Öb Wolfgang noch heute fre! wirö, oder ob er eine noch gar nicht zu bestimmend! Zeit wird iu seiner Zelle im Landgerichte sitzen müssen das hängt ganz von ,JHueir selbst ab... von niemand sonst!" - > T-''-ckck.. -ÜG cks-'

Von mir aber ich bitte Sie, welche Bedin­gung..." N- i -- - - p'/

Raban, der klar durchschaut hatte, welche Handhabe sich ihm hier darbol, eine offene und rückhaltlose Aus­kunft von diesem Mrmne zu gewinnen, eine Aufklärung, tvie er sie nie sonst von ihm zu erhalten hoffen dürste, ging »hne Umschweife auf sein Ziel los und' erwiderte:Es handelt sich um die Frage: ist Wolfgang in der Tat Ihr Sohn und ist Fräulein von Tholenstem die Tochter Ihres Bruders, d?s Gaiien der verstorbenen Melanie von Tho- lmsteui, oder 5st es anders, ist das Umgekehrte der Fall?" ' G-sst..

Der Graveur sah ihn mit einem offenbaren Erschrek- keit, mit großen verwunderten Augen an.

Aber um Gotteswillen," siel eS dann von seinen Lippen,wie kommen Sie zu der Frage?"

Das ist meine Sache ich habe meine Gründe zil dieser Frage. Und beantwsrten Sie dieselbe der Wahr- t>eit gemäß, denn die Antlvort, die Sre nur geben, wer­den Sie mir auch beweisen müssen.."

Der Himmel steh' mir bet," erwiderte Heinrich Melber, Ues aiisatmend,cs ist eine unglückselige Ge­schichte das, mit dein Jungen, dem Wolsgang schon als er noch ein Kind war, habe ich mit nieinem seligen Bruder mich um den Knaben zu zanken gehabt und wäre nicht meine Frau gewesen, die mir ehrlich bei- stand...." - t

Nun beantworten Sie aber meine Fraae endlich

klar und deutlich!" unterbrach ihn Raban fast heftig ist Wolfgang Ihr Sohn oder ist er es nicht?"

Freilich ist er es!" rief der Graveur ausund daran soll mir keiner zweifeln und keiner soll mir mein Kind nehmen und mir ein falsches unterschieben, und wenn auch hundertmal diese adligen Menschen im Reiche da drüben einen männlichen Erben für all ihr Besitztum nötig haben und mit einer Tochter nichts anzusangen wissen, ich kann ihnen nicht helfen!"

Der Graveur hatte dies, sich iu Zorn redend, aus­gerufen und wischte sich jetzt die Stirn, während Raban auffahrend, aber halblaut, mit vor Bewegung zitternder Stimme sagte:

Nun, dem Himmel sei Dank, dem Himmel sei Tank also Wolsgang ist Ihr Sohn, o, fürchten Sie nicht, daß irgend jemand Ihnen diesen Sohn rauben will wahrhaftig nicht! Also Ihr Sohn ist er, und alles war nur eine dämonische Eingebung. .

Wer wie wie kommen Sie, Herr von Murret, zu dieser Frage was wissen Sie davon, daß mein verstorbener Bruder..." '

Ich weiß, daß Ihr Bruder iu einer Unterredung mit meinem Vater diesem zu verstehen gegeben hat, Wolf­gang sei sein Sohn er habe der alten Frau auf Arholt nicht sein Kind übergeben, als er, um eine tüchtige Rente von ihr zu erhalten, ihr Verlangen nach der Auslieferung von Melanies Kind befriedigte. . ."

Das hat er Ihrem Vater eingeredet? Damals, als er nach dem Toiw des letzten Herrn von Tholenstciu drüben bei Ihnen war? Ja, ja, kann mirs denken kann mirs denken," sagte der Graveur, nachdenklich den Kopf wiegend.Sehen Sie um Ihnen alles zu sagen, es war so: Wir hörten, daß dieser Herr von Tholeu- stein, Herr Martin von Tholeustein, gestorben sei. Jetzt, sagte mein Bruder, darf ich nicht säumen ich muß hinüber. Jetzt ist die nächste, die alleinige Erbin das Kind, die Marie. Und ich bin Mariens Later. Mir, mir allein kommt die Vormundschaft zu der Nieß­

brauch, jedenfalls die Verwaltung von Allem und jevenk, was da ist... ich bin der Vater, und das kann mir keine Macht auf Erden bestreiten."

Triumphiere nicht zu früh," sagte ihm meine Frau da sie hat so viel mit adligen Herrschaften verkehrt und von solchen Sachen reden gehörtin vielen Familien," sagte sie,erbt ein Mädchen gar nicht die Güter, sondern sie fallen an den nächsten männlichen Ver­wandten, einen Vetter und wenn er auch nur im zwanzigsten Grade verwandt ist, er geht doch der leib­lichen Tochter vor!"

Das kann nicht sein, das wäre ja himmelschreiend," versetzte mein Bruder.

Meine Frau aber blieb dabei, und so fiel es wie ein böser Frost auf die Hoffnungen meines Bruders. Er hielt Nachfrage,danach bei Leuten, die es wissen mußten, und hörte, 'daß dem wirklich so sei, iu vielen Familien, aber freilich nicht in allen.Was ist da zn machen?" sagte er endlichherrscht auch bei diesen Tholeustein eine solche infame Einrichtung, eine solche gotteslästerliche Ungerechtigkeit, so muß man ihnen einen Knaben als Erben liefern. Kann Tein Woifgang nicht ebenso gut mein Knabe sein, ais Deiner? Wer weiß etwas darüber ansznsagen? Wir lasten einen Taufschein Mariens aus Ungarn kommen, die nötigen Veränderungen darin machst Du, Heinrich wozu bist Tn Graveur, vas ist Dir eiu Kinderspiel und die Folge ist, daß Dein Junge für seine ganze Lebenszeit versorgt und glück­lich und ein großer reicher Herr ist."

Das waren sehr leichtsinnige Redensarten, diese nud viele andere mehr, und wir, meine Frau und ich, waren veit entfernt, darauf cinzugehen er aber sprach ein langes und breites darüber, wollte in seiner Torheit gar nicht die Schwierigkeiten und die Gefahren einer solchen unredlichen Handlung einsehen und bedrängte uns .mit allen möglichen Vorschlägen. Endlich re-ste er ab, voll schönster Voraussetzungen und Hoffnungen um i samc nach einiger Zeit kleiulaui zarückzukehren