l- Feüers. D'r in den letzten Tagen viel genMite italie nisctze Oe« Feltre an der Piave, der von Belows Truppen ge- noinm:n n u de, hieß bis zum Jahre 1895 gut deutsch Fe,ters. Der Name wurde Van'ö'isth gemacht, nachdem der erste Napoleon das österreichi'ch Be:e!ien dem roi ihm geschaffenen Bt.'rboma- reich Italien in dem genannten Jahre zugeschlagen hatt. Es gab auch einen „Herzog von Feltre" von Napoleons Gnade», L-cr französische Generäl Henri L'arke, ein Ire, wurde um jene
Zeit von Napoleon zum Herzog von Feltre ernannt. Clarke
war dann einer der ersten, die Napoleon verließen, als sein lFtern zu sinken begann.
Ein neuer Wcbfaserstvsf. Der Mangel an Kali in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hat den Webfabriken in diesem Lande Veranlassung gegeben, Versuche anzusteilen, ob der Seetang geeignet sei, um daraus Kali herzustellcn. Einer chemischen Fabrik in Australien soll es gelungen sein, aus der Posidom'afaser, die in großen Mengen wachst, Kali zu
schaffen. Außerdem habe man sich überzeugt, daß diese Faser
auch zur Herstellung von groben Gespinsten geeignet wäre und besonders Iuieaespiiiste ersetzen könnte.
Diamanten auf Borneo. Auf Niederlnndisch-Borneo sind Dlamantse'der entdeckt worden. In Holland erheben sich Stimmen, namentlich auch tn den K elsen der Diamantschleisarbeiter, die Negieiunq solle schleunigst die Hand auf die Felder legen und die Ausbeute in die Hand nehmen, da sonst zu befürchten sei, daß englische Gesellschaften zuvorkommen, die ohnedies jetzt schon fast den ga ieea Dlamanienhandcl der Welt in den Händen haben und auch Hollands berühmte Diamantschleiferei ersticken würden, — Der kostbare Fund ist wohl kein Glück sur Holland; er wird den Neid Englands erwecken. Auch für die Burenländer und Deutsch-Südwest-A-rika sind die Gold- und Diamantsunde veihängnisvoll geworden. . ,
Krieasspelsckarie bei Hose. Die Tage altpreußischer Sparsamkeit, da man bei Hose an einfacher und bescheidener Lebenshaltung mit j.dem Bürgerhause wetteiferte, sind auch heute noch nicht vergessen. Das cm Anschluß an die Kronratssitzung vom 6, Norember geaebere fiei'ch'oe Mittagsmahl, an dem der Kaiser, der neue Reichskanzler, Generalfeldmarschall von Hindenburg und General Ludendorfs teilnahmen, wies nachstehende Speisenfolge auf: Gemüsesuppe, Griesauflauf mit Himbeersaft, Käse.
Erd'ag'e L'g, Kriegs'c-fa cecne I:a ie .er werden auf einem Durch a g bahrchos des Sckwa'e Aandes gespeist. Ein t.a ienischer Offizier, stolz wie ein Römer, tritt auf ei.e.i Wachmann zu und fragt in fließendem Deutsch, aber hochnäsigem welchen Ton: „Ist las alles?" Der Schwabe antwortet schlagfertig: „Vorerst ja. Das andere holen wir soeben in Italien."
Ein Geldhamster. Bei einer Bank in Thurgau i. Schweiz kam eiu Mann mit einem Fuhrwerk angefahren, auf dem sich in Säcken 250 v Franken in Silber befanden. Das Geld war bis jetzt vergraben und völlig mit Grünspan überzogen, so daß es zum Reinigen nach Bern gesandt werden mußte. Die Zinsen für 8 Jahre hat der Hamster verloren.
: '' - Lokales.
—Kricgspatenschaft. Tie Einführung der Kriegs- Patenschaft in Württemberg nimmt einen recht erfreulichen Fortgang. In Stuttgart find bis jetzt schon über 200 Paten gewonnen, die teils durch Aufbringung eines kleinen Ansbiidungokapitals, teils durch Unterstützung und Fürsorge für die künftige Berufsbildung einer Kriegswaise Sorge tragen wollen. Auch da und dort vom Lande draußen laufen Nachrichten über abgeschlossene Kriegspatenschaftelt ein, aber noch recht viel Herzen und Hände müssen sich opferfreudig auftun bis die 1200 bis jetzt beim Landesverband für Jugendfürsorge angemeldeten Kriegswaisen versorgt find. Von Kirchheim u. T, wird mitgeteilt, daß die Firmen Kolb und Schäle, Spinnerei und Weberei und Ficker Papierwarengefchäft für jedes Kind eines Gefallenen aus ihrem Geschäft Kriegspatenschaft übernehmen. Für die persönliche Fürsorge werden verschiedene Männer und Frauen, die sich bereit erklären und geeignet find, eintreten; die Vermittlung übernimmt die Fürsorgestelle Kirchheim. Vielleicht findet dieses Beispiel von Kirchheim auch anderwärts Nachahmung.
— Teuevmtgszulagen. Da die einmalige Kricgs- beihilfe für ivürtt. Beamte, Geistliche und Lehrer mit 200 Mk. am 1. Dezember zahlbar ist, ist die Ausbezahlung des weiteren Teilbetrags der besonderen Kriegszulage auf den 1. Januar verschoben worden. Weitere Tenerungsbezüae werden im Staatshaushalt berücksichtigt werden. Den Arbeitern der Berkehrsaustalten ist vom 1. Oktober ds. Js. ab eine Erhöhung ihrer täglichen Kriegszulage um 50 Pfg. bewilligt worden.
— Dev Aherrdstei-'N. Ein glänzendes Gestirn taucht jetzt zur Abendstunde, wenn die Sonne unter-
Oie Herrin von Arbeit.
Roman von Levin Schücking.
* „Würden Sie das wünschen?" entgegnete Nesi Lorbach.
„Ich? wünschen? Ganz sicherlich nicht! Ans dem Boden, den eben ein tückisches Element armen Leuten auf Jahre hinaus ihre Frucht verdorben hat, sich einen Tanzboden machen, finde ich nicht geschmackvoll, Gnädigste. Und solch eine Gelegenheit benutzen, um ein großes Kokettierfcst, ein allgemeines Bundesschießen von bestrickenden Blicken zum Änlocken der Käufer auf dem Bazar zu veranstalten — auch das, wenn Sie mir es nicht übel nehmen, scheint mir nicht ganz taktvoll!"
„Aber ich-bitte Sie, welche Ketzereien! — Man veranstaltet doch überall in der Welt bei solchen Anlässen derartige Festlichkeiten, um den Leuten Gelegenheit zu geben, für Verunglückte etwas zu tun," meinte Frau von Eibenheim.
„Freilich, freilich, überall in der Welt ist der Egoismus sehr stark und scheut sich nicht, das Unglück selbst zu feinem Vergnügen auszubeuten — oder zu seinen Zweiten! Diese Wohltätiakeitsfeste, Konzerte, Ausführungen, Bazare sind doch wol/ ein Beweis, wie gering der unmittelbare Wohltätigkeitsdrang, der dem Unglücklichen ohne besondere Reizmittel zu helfen eifert, unter uns ist, und wie groß die Zahl der Mimichen, welche sich in die Oes- fentlichkeit zu bringen wünschen..."
„Sich in die Öffentlichkeit bringen? Sie glauben also, nur das sei es, was..."
„Ich bin verwegen genug, es zu glauben — von all diesen Wohltätigkeitsmusikern, Wohltätigkeitssängerinnen und Wohltätigkeitsdichtern, die sich dem Unglücke noch als sine weitere Aage auferlegen..." . -
„Hören Sie einmal," unterbrach ihn Gräfin Lorbach, indem jie den in ihre Nähe kommenderwGrsI Mstitz, M-,
gegangen ist, am südwestlichen Himmel auf und leuchtet in blendendweißem Lichte, noch ehe irgend ein anderer lern zu beobachten ist. Es ist Venus, der Nachbar- 'üanetz der Erde, der jetzt wieder Abendstern geworben ist und es über den Schluß des Jahres hina: bleiln. ^ Am 18. November wird die Mondsichel in ihrer Nähe stehen, am 80. November erreicht die Venns ihre größte Abweichung von der Sonne. Ihr Glanz nimmt noch zu. ' ' . - ' . - l
— Die Welüerule in der Pfalz. Ter Wein-c ertrag der Rhcinpfalz dürfte rund 70000 Fuder (1 Fuder 1000 Liter) oder 700 000 Hektoliter ergeben haben, was bei einem Durchschnittspreis von 350 Mk. die ansehnliche Einnahme von rund 250 Millionen Mk. ergibt. Tie vorzügliche Weinernte von 1907 ergab 62000 Fuder und die von 1911 rund 66 000 Fuder. Tie 1915er Weinernte mit 40 Millionen Mk. Einnahmen hatte bisher als das Höchstmaß des Möglichen gegolten.
- M. Staatslotterie. 5. Klasse. 5 Ziehungstag. Ans Württemberg gefallene Gewinne: 3000 Mk. auf Nr, , 175 605, 175 851. 189 258. 217 084. 231 690:
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In Wildbad zu haben bei Eugen Schenk.
imig unv ver Verkauf von Magermilch in den Städten, sondern die Verarbeitung dieser Magermilch an Ori und Stelle auf Käse erfolgt, wodurch einmal wirklich er< giebige Nährstoffe geschaffen und zum anderen erheblich größere Mengen Milch für die menschliche Ernährung nutzbar gemach > werden, als dies bei Magermstch Verkauf möglich wäre.
Die Buiierstelle für Pommern (als Gejchäftsabteilunq der Provinzial-Fettsteile) hat für eigene Rechnung große Post«» Milchkannen und Quarkfässer bezogen, um sie den Molkereien kostenlos zur Verfügung zu stellen. Auch die sonst zur Quarkbercituug erforderlichen Hilfsmittel wurden von der Butterstclle beschafft. Es wurde zunächst nur reine Ueberschuß- milch erfaßt. Zahlreiche Molkereien haben nach und nach die, Herstellung von Quark ausgenommen. Zahlreiche andere Molkereien, die sich nicht mit der Herstellung von Quark befassen können, haben sich zur Lieferung von Magermilch an die von der, Butterstelle aüfgeqebenen Käsereibetricbe entschlossen. In den Käsereien wird die Angewiesene Magermilch auf sofort genuß- fähigen, sehr nahrhaften und doch leicht verdaulichen Frisch- k" verarbeitet. '
Neuerdings ist auch noch das als Nährmittel wertvolle Molke neiweiß in ansehnlichen Mengen hinzugekommen. Dasselbe wurde durch Zugabe kleiner Mengen Butter und Gewürz zu einem schmackhaften, nährstoffreichen Äufstrichmittel zubereitet. Die Ge'am'erzeum:g an Quarkkäse, Frtzchkäse und Moiken- ^ "weiß wird, wenn sich dieselbe im Umfange der letzten Wochen .„Ater steigert, bald so viel betragen, daß tagtäglich ein großer Teil der Versorgungsberechtigten in pommerschen Städten abwechselnd mit Käse oder' Aufstrichmitteln bedacht werden kann. Erwähnenswert ist noch, daß auf Veranlassung der Butterstellt alle Molkereien, welche Milch zur Verkäsung abgeben, von de«, aus ihrer Milch hergestellten Käse bis zu 15 Prozent Hr ihre Mitglieder beanspruchen dürfen. .c "0-,
Errang. Gottesdienst. Sonntag, 18. Nov., 24. Sonntag n. Dreieim'gkeitsfest. Ernte- und Herbstdankfest. Vorm. 9^ Uhr Predigt: Stadtpfarrer Rösler. ^11 Uhr Kinder- gottesdie, st. Nachm. 1 Uhr Christenlehre mit den sSöhnen: Stadtvikar Nemppis. Abends 5 Uhr Bibelstunde: Stadtvikar Remppis. Das Opfer des Sonntags ist für bedürftige Arme und Kranke der Gemeinde bestimmt.
Kath. Gottesdienst. Sonntag, den 18. November, st'/si Uhr: Amt dann Predigt. Uhr Christenlehre und Andacht. Montag keine hl. Messe, an den übrigen Tagen ?V-Uhr hl. Messe. Kriegsbetsiunde: Freitag abend 6 '/r Uhr. Beicht: Samstag mittag von 4 Uhr an. Kommunion: Sonntag früh 6 Vs Uhr, an den übrigen Wochentagen bei der HI. Messe.
Er». Jünglings verein. Sonntag, 18. Nov., nachmittags 6 Uhr Vercinsstunde.
iE Mk. auf Nr. 175 782, 178096, 188966, 217140, 231760; 500 Mk. auf Nr. 175 040, 177 401, 177 949, 183564, 186 979, 187 813, 200589, 221646. Außerdem 150 Gewinne zu 240 Mk. (Ohne Gewähr.)
— Die Papierwäsche. Neulich kam es vor, daß ein Büblein, das mit seinem neuen Papierauzug Vom Regen überrascht wurde, den Heimweg im Hemdlein antreten mußte. Aus Füs se n im bayer. Allgäu wird nun ein Seitenstück dazu gemeldet. Eine Bäuerin hatte Bettüberzüge aus Papierzeug gekauft und schon verwendet. Ihr Mann sollte aus Urlaub kommen und die Frau wollte die Bettwäsche „schneeweiß" herauswaschen. Trotz der Mahnung, die Sachen nicht in siedendem Wasser zu kochen, tat sie dies doch und ließ die Wäsche über Nacht im kochenden Kessel. Andern Tags fand sie von ihren „Bettziechen" nichts mehr als Knöpfe, Fäden und einen Klumpen schleimiger Kapiermasse. Annähernd 90 Mk. waren versotten.
— Eine Deutsche Nessel-AnSäu-Gesellschaft ist
mit einem vorläufigen Kapital von 5 Millionen M,k. gegründet worden.
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Magermilch und Quarkkäse.
Von Molkereidirekior Reimund, Stolp i. Pein.
2m Hinblick auf die nunmehr hcrausgekommene neue Milch- vcrordnung, wodurch eine schärfere Erfassung der Milch her- beigefvhrt werden soll, kann nur nützlich sein, gute Beispiele der Milchbemirtschastung bekannt zu machen. Das geschieht in Pommern durch die' Provinziai-Feitstelle, wo nach Versorgung der Kinder und Kranken mit Voümilch nicht die schwierige. kostsvieüae und große Milckmenaen aeiäürdende Leransckaf-
ries, „welche griesgrämische Erörterungen hier Herr von Mureck anstellt..."
„Ten Zeiger der Weltenuhr vorwärts stellen," entgegnete Graf Kostitz wie aus tieftn Gedanken auffahrend
— „das wäre so etwas! Was denken Sie, Gnädigste? Oder sagte man besser: „Ten Zeiger voran rücken?"
Raban entzog sich dem nun beginnenden Geplauder und bald dem ganzen Kreise, indem er still verschwand
— er hatte ein drückendes Gefühl des Fremdseins hier, wie er cs so stark nie empfunden, und es drängte ihn fort
— fort in sein einsames Zimmer, wo er sich vornahm, noch einmal den Brief seines Vaters zn lesen.
Am Tage daraus gegen Abend schlug er den Weg nach der Wohnung der Stiftsdame ein. Er wurde in einen dämmerigen, in den Hof eines großen Gebäudes gehenden Salon geführt — es herrscht eine eigentümliche Lichtlosigkeit in so vielen Neubauten der großen Stadt
— und nach einigem Warten betrat er das schon durch eine Lampe erhellte Wohngemach der allen Dame. Marie kam ihm entgegen und stellte ihn der Tante vor — es war eine große hagere Dame mit einem laugen, sehr blassen Gesichte. Sie grüßte Raban mit mattem freundlichen Lächeln, bot ihm die .Hand znm Kusse und entschuldigte sich, daß sie ihn in ihrer ruhenden Lage ans dem Sofa empfange, da ihr jede Bewegung Schmerzen mache. Er mußte sich in einem Fauteuil am Kopfende ihres Ruhebettes niedersenen, während Marie eine Stickerei, welche sie hingeworsen, wieder aufnahm.
„Ich habe," sagte das alte Fräulein, „Ihren Vater sehr wohl gekannt. Als junges Mädchen war ich sehr oft bei meiner Schwester auf Arholt, und von dort kamen wir nicht selten zum Besuche nach Mureck. Es ist ein sehr hübscher Ort, Mnreck, das Herrenhaus liegt schön und frei und ist so behaglich eingerichtet. . ."
„Es ist doch lange nicht so imposant wie das stattliche Arholt mit seinen mächtigen Türmen," sagte Raban.
„Mit seinen Türmen, ja," fuhr das Fräulein mit ibrer leil'en. aedämviten Stinmre kort —-».in denen
Baden. ,
(-) Mannheim, 16. Nov. (Protest gegen die Steigerung der Lebensmittelpreise.) Eine Versammlung deL Bezirksausschusses Mannheim des Kriegsausschusses für Konsumentcnintercssen nahm eine Entschließung an, im. welcher schärfste Verwahrung gegen die ununterbrochenen' Steigerungen der Lebensmittel- und Bedarssartikelpreise. eingelegt wurde. Die fortgesetzt in die Höhe getriebenen Preise nehmen leine Rücksicht auf die wirtschaftliche Kaufkraft der Bevölkerung, besonders der mittleren Kreise und eines großen Teiles der Arbeiterschaft und treibt diese einer zunehmender: Verschuldung in die Arme, die für, die wirtschaftliche Lage dieser Klassen das Schlimmste befürchten läßt. Neben einem entschlossenen Widerstand gegen ungerechtfertigte Preissteigerungen müssen aber die Verbraucher erwarten, daß die maßgebenden Stellen mit aller zu Gebote stehenden Energie und Kraft auf den: Gebiete der allgemeinen Lebensmittelversorgung die Maßnahmen ergreifen, die wesentliche. Voraussetzungen eine- zielentschlossenen Dnrchhaltens darstellen. Tie bisherigen Maßnahmen haben diese oft vermissen lassen. Nur dar» aus ist es zu erklären, wenn sich große Kreise der braucher über die gesetzlichen Maßnahmen hinwegsetzen. In den Schlußworten fordert die Entschließung festes Durchführen der Höchstpreise, energischen Kamps gegen den Wucher, scharfes Ersas sen-de* Ecr-moniim. Bekämt
ich so oft herumgeklettert bin, auf die Gefahr hin, aus den ausgebrochenen morschen Stiegen den Hals zu brechen. Mau ist so verwegen und kopflos, wenn man junz ist. Aber solch eine feudale Herrlichkeit, wie Arholt.^ ist recht gründlich unbequem, wenn man darin wohnen muß. Welche Mühe meine Schwester hatte, sich darin leidlich einzurichten, Sie glauben es nicht! Mein Schwa« ...r, ihr Gatte, hatte gar keinen Sinn dafür — aber Ihr Vater, Herr, von Mureck, ging ihr mit manchem guten Rat zur Hand. O, ich erinnere mich Ihres Vaters so gut! Es war ein Original, ein wahres Original; er ging meist ganz in Leder, in Hirschleder gekleidet,' in ledernem Wamms, Weste und Beinkleidern. Man behauptete auch, er habe sich in seinen: vollen Leder trauen lassen, was aber gewiß nur ein schlechter Scherz war..." ' '
„Aber," unterbrach hier Raban das Stiftsfräulein, das sich offenbar mit Befriedigung in diese Jugcnderinne- rungen vertiefte — „mein Vater in so befremdlichem Kostüme? Ich kam: meiner Phantasie durchaus nicht abgewinnen, ihn mir so — ledern vorzustellen . . . wirk, lich nicht!"
„Es ist aber so, wie ich Ihnen sage," fiel lebhafter das alte Fräulein ein — „ich sehe ihn ja noch vor mir mit dem großen roten Flecke unter der linken Schläfe." i
„Ach," rief Raban aus, „das war mein GroHoatee
— den ich gar nicht mehr gekannt habe..."
„Ihr Großvater war es? Nun ja, nun ja, Sie haben recht, ihr Großvater wird es gewesen sein — mein Gott, wenn man so alt wird! — man denkt immer nicht daran, daß die Menschen, die Dinge, die Welt in ewiger Strömung bleiben, während man selber chehen geblieben ist. — Also Ihr Großvater ivar es
— ein Original war er aber doch — und sonst xin
praktischer Mann. : - ' . '.c n'-.p