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e. 232
Donnerstag, i»enZ4 Oktober 191V.
34. Jahrgang
Erneuter Tauchboot-Pessimismus
in England.
Es wird uns geschrieben: ''A
Wieder einmal schlägt die Stimmung in England um.
MH vor einem Monat, nämlich am 16. August 1917, verkündete der Premierminister Lloyd George mit hochtönenden Phrasen, daß die Tauchbootgefahr von England gemeistert werde und daß die Nahrungsmittelversorgung — nicht zuletzt durch die gewaltige Sparpropaganda und deren Resultate — sichergestellt sei. Außer den üblichen Bemerkungen, daß man „trotzdem" natürlich sehr sparsam im Verbrauch sein müsse, sich Einschränkungen aufzuerlegen habe usw., war in der ganzen Rede keine Schwarzsehers: zu bemerken. Nunmehr verkündet Lord Rhondda von neuem die Notwendigkeit wirklich ernster Sparsamkeit, und die englische Presse nimmt wieder einmal den Pessimismus zum Ausgangspunkt und Leitmotiv ihrer Betrachtungen.
Wir wissen ebenso genau, was wir von diesem Pessimismus Hu halten haben, wie wir den englischen RegieruiigsoptimiZmus in seinen auf ganz bestimmte Zwecke zugeschnittenen Absichten durchschauten. Aber selbst, wenn wir diesem erneuten Pessimismus der Engländer skeptisch gegenübertreten, so bleiben doch genügend Tatsachen bestehen, welche uns mit Befriedigung erfüllen können. Wenn die Engländer nicht allgemein, und ganz besonders die englische Regierung, das Gefühl hätten, daß England in wirtschaftlicher Beziehung in der Tat einer Krisis entgegentreibe, so würden sie wohl nicht die lächerliche Rolle auf sich nehmen, heute ableugnen zu lassen, was gestern von amtlicher Seite feierlich verkündet wurde. — Das ist aber der Fall, wenn in den: halbamtlichen Berichte an die Presse gesagt wird, wie man in der „Times" vom 14. September 1917 lesen kann, daß die bisherige Brotersparnis nur 5:/z Prozent gegenüber 1916 betrage, während Mr. Lloyd George genau einen Monat vorher erklärt hatte, das Sparergebnis des letzten Monats sei so glänzend, daß er es gar nicht mitzuteilen wage, sondern erst abwarten wolle, ob es so weiter gehen werde.
Tie pessimistischen Erörterungen der englischen Blätter enthalten auch viele Bemerkungen, welche mit den tatsächlichen Verhältnissen in England im tlusammen-
ver klrbe von Oerkoäalen.
Roman von S. Hocking.
„Ohne die Dazwischenkunst Ihrer Nickte Ware auck ein schweres Unglück geschehen, sie hat meiner Braut das Leben-gerettet." sagte Hans.
„Ich tat es gern." sagte Dora errötend.
Fräulein Anna rang die Hände vor Schrecken. Olga bestand nun darauf. Dora ins Haus zu begleiten, und Hans mußte ihr, wie vorhin, seine Hilfe angedeihen lassen.
„Morgen wird alles wieder gut sein," sagte Dora lächelnd, als sie in der Tante sorgenvolles Gesteht sah. „Ich bin nur leicht verletzt."
, Sie hat sich mehr Schaden getan, als sie sich merken läßt." fiel Olga ein.
„Wir lassen den Arzt holen," schlug die Tante vor.
„Nein, Tante, das ist nicht nötig," versetzte Dora, während sie sich in einen Lehnstuhl niederließ, „gieb mir nur eine Tasse Tee, dann will ich schlafen gehen, und morgen ist alles wieder gut."
Olga küßte ihre Lebensretterin zärtlich zum Abschied, und Hans hielt ibre Hand lange in der seinen. So endete die denkwürdige Begebenheit. die sich iedem einzelnen der Beteiligten für alle Zeiten fest ins Gedächtnis prägte.
10. Kapitel.
Gute Vorsätze.
Olga fühlte sich am folgenden Tage frisch genug um mit ihrem Bräutigam einen Dankesbesnck in der Villa Gndrun zu macken. Dora war eben anfgestanden und laß in einem Lehnstuhl am Fenster des Wohnzimmers Sie war noch sehr bleich, aber der eigenartige Reiz ihrer Schönheit schien dadurch noch erhöht.
Fräulein Anna hatte sich bald überzeugt daß Dora nicht ernstlich krank sei, und gönnte sich nun ein gemächliches Mittagsschläfchen, dessen sie unter den obwaltenden Umständen recht bedürftig war, Hatte sie doch in der letz-
Hang stehen und daher nicht als übertrieben^ angesehen werden können. So sollen z. B. dieses Mal, wie die ..Tally Mail" vom 14. September 1917 berichtet, die pessimistischen Anschauungen auf Berechnungen beruhen. Tiefe aber, so schreibt das Blatt, seien „etwas beunruhigend". Was die Wirkungen des Tauchboot-Krieges angeht, so ist es für die Beurtelluna dess-llbpn in England charakteristisch, wenn die „Tally Mail" an die Spitze ihrer Betrachtungen den Satz stellt-: „Tie Unfähigkeit der Admiralität, die Verluste durch Tauchboote aufzuhalten, zeitigt ernste Resultate." Tos Blatt lehnt nachdrücklichst die englischen Versenkungsziffern ab, so lange nicht die Ziffern für den versenkten Frachtraum und nur diejenigen für die versenkten Schiffe gegeben werden.
Man merkt auch schon, wie unangenehm alle jene Schwierigkeiten und Sorgen den englischen Politikern im Hinblick auf die Friedensgeneigtheit werden. Ausdrücklich, und wohl zum ersten Male in der englischen Presse, wird daraus verwiesen, daß auch bei einem Friedensschlüsse für das nächste Jahr oder sogar für die beiden nächsten Jahre vor Nahrungsmittelverbrauch nicht größer werden dürfe, da tatsächlich die in der Welt verfügbaren Nahrungs- inittelvorräte nicht ausreichten, wobei das englische Blatt zu erwähnen vergißt, daß mit jedem neuen Monat des Tauchbootkrieges die Verfrachtungsfrage für England auch nach dem Kriege schwieriger wird.
Wie lange wird es dauern, bis wir wieder hören, daß alles in England vortrefflich stehe und daß man sich keine Sorgen zu machen habe? Warten wir ab. Wenn die Pessimisten in England Recht behalten, dann wird sehr bald die Fadenscheinigkeit der Lloyd Georgeschen Reden diese selbst und ihren Urheber diskreditieren: denn soviel gesunden Menschenverstand besitzen wohl auch die Engländer, daß sie sich nicht auf die Dauer heute etwas einreden lassen, was ihnen morgen mit ebensoviel Scharf sinn wieder ausgeredet werden muß.
Die Deutschen.
„Daily Expreß" von: 31. August schreibt in einem Aufsatz über Deutschland: „Der Deutsche läßt sich nicht leicht durch schematische Formeln bestechen. An ihre" Wirkungen sucht er ihren Wert zu erkennen. Ter Franzcm versteht es ausgezeichnet, politische Ueberzeugungen in Phrasen auszudrücken. Ter Amerikaner und der Eng
länder liebt Redensarten, die nichts bedeuten. Die Deutschen kennen wenige solcher hohlen Schlagwörter. Infolgedessen beurteilen sie Regierungssormen nicht nach ihren idealen Werten, sondern nach ihrer praktischen Brauchbarkeit. Der Deutsche liebt Ordnung und Disziplin. Deutschland ist wohl das bestregierte Land der Welt Seine Städte sind in guter Verfassung. Seine Armen werden gut versorgt. Es hat ein gut ausgebildetes, strenges und ehrliches Beamtentum. Ter Deutsche kennt sehr wohl den Wert all dieser Tinge. Wenn er ein Sozialist
ist, so wünscht er im Grunde genommen doch keine Aende- rung des Staatssystems. Er sieht ganz richtig, daß in England die Parlamentswirtschast Verzögerung, Kurzsichtigkeit und Verwirrung bedeutet. In Amerika,,Italic,e und anderen demokratischen Ländern sieht er, wie „Bestechung" und „freiheitliche Einrichtungen" sich gut mit einander vertragen. In Frankreich sieht er die ständige Erregung gegen die eben gewählten Regierungspcrsoneu. In Rußland hat die Selbstherrschaft einer zum Verderben führenden Anarchie Platz gemacht. Der Deutsche blickt über die östlichen Grenzen, und seine Begeisterung für eine solche Demokratie kühlt sich ab. Jetzt wird er von Wilson aufgefordert, seine Regierungsform, die er doch ganz erträglich findet, gegen eine andere umzutauschen, die ihm verdächtig Vorkommen muß. Tie Abneigung hiergegen wird noch gesteigert durch die Tatsache, daß es Deutschlands Feinde find, die ihn zu dieser Aenderung bringen wollen."
Der Welt
WTB. .Großes HtmPLOittvLicr, 4. Ökt. (Amtlich.) Westlicher Kriegs.stauplatz: Hseresgr-p ' . r N typrecht:
An der Küste unkv zwischen Aanghemark und Zand- voorde schwoll gestern der Arulleriekampf wieder zu großer Heftigkeit an, bei den mittleren Abschnitten der ! Schlachtsvont auch zu stärksten Feuerstößen, j Am Morgen mühte sich der Gegner erneut, aber l völlig vergebens, das tags zuvor von uns nördlich der Straße Menin—Ppern erkämpfte Gelände zurü.lznge- ! Winnen. Alle seine Angriffe wurden blutig abgelwiesen.
schwebe am Rande eines Abgrundes, und sie bemühte sich vergebens, die Nichte zu retten.
So hörte sie auch Olgas Klingeln nicht, hörte nicht die fremden Stimmen in ihrem stillen Hause.
Als Dora Olga und ihren Bräutigam eintreten sah. sprang sie auf und eilte auf sie zu — uneingedenk ihrer Wunden Füße — und küßte sie zärtlich, als seien sie schon seit Jahren befreundet. Olga hatte viel zu fragen uZd zu danken, eine so lange Botschaft ihrer Mutter anszurichten. daß Hans ganz unbemerkt im Hintergrund stand.
Er hatte mit großem Interesse die Begegnung der beiden jungen Mädchen beobachtet.
Dies war nun das dritte Mal, daß er Dora sah. Es war jedesmal in einer völlig anderen Situation, und iedes- mal bezauberte ihn ihre Anmut, ihre vornehme Schönheit von neuem. Stand er doch gerade in dem Alter, wo man für Frauenschönheiten am empfänglichsten ist.
Er hatte das Mädchen bewundert, als sie allein der wilden Knabenhorde gegenüber stand — eine heiße Leidenschaft war in ihm erwacht, als er sie auf seinen Armen getragen und sie fest an sein klopfendes Herz gedrückt batte, und nun. da er sie in der eigentlichen Sphäre des Weibes, in der trauten Häuslichkeit sah. erschien sie ihm begehrenswerter denn je.
Schweigend nahm er ihre Hand, und es durchzuckt' ihn wie ein elektrischer Schlag.
„Fräulein Smalson," sagte er endlich, sich ermannend, erlauben Sie, daß ich meinen und meines Großvaters Dank dem meiner Braut hinzufügc. wenn auch Worte ihn schwer auszudrücken vermögen."
„Sie sind alle so gütig," antwortete Dora schlicht, „ab r ich verdiene die vielen Lobeserhebungen gar nicht, ich habe einfach getan, was.jede andere in meiner Lage auch getan l'ätte."
„Viele würden wohl gar nicht dazu imstande gewesen sein." entgegnete Hans. „Sie müssen vorzüglich schwimmen können."
„Ja, das war " i llicher Zufall. Wir haben:n uu serer Pension nicht wohl aber schwimmen gelernt:
jede Woche hatten u.. .,-llerricht, und ich liebte das ganz besonders."
„Und wie kräftig Lu bist," warf Olga ein.
„Das ist vielleicht der Grund, warum ich das Wasser so liebe, die anderen waren froh, wenn sie die Stunden versäumen konnten, dir mir die liebsten waren."
„Wie leicht man sein Leben auf's Spiel setzt!" bemerkte Hans nachdenklich.
„Ja. darüber hatte ich auch oft nachgedacht," antwortete Dora ernst, „jeden Augenblick kann der letzte sein, eine - Verzögerung von fünf Minuten, die Verivätung eines Te-^ legranrms kann zur Todesursache werden." A
Hans war es ganZ neu, ein Mädchen in dieser Weise ^ sprechen zu hören. — Olga in ihrer Leichtherzigkeit hatte Z sich nie mit derartigen Problemen beschäftigt, während Dora, als Tochter eines hochgelehrten Mannes, stets in anregend geistiger Gemeinschaft mit demselben gelebt batte, bis ein anderes Weib den ersten Platz in seinem Hause und Herzen eingenommen hatte. Da freilich war es mit einem Schlage anders geworden; von nun an hatte Dora Gelegenheit, die Schwere des Daseins, über die sie früher nur disputiert hatte, an sich selbst zu erfahren.
In angeregter Weise führten Dora und Hans das Gespräch Wetter, so daß sich Olga vollständig überflüssig fühlte. Sie hörte Fragen auswerfcn und erörtern, über, die sie noch nieuvals nachgcdachi. Bücher und Schriftsteller zitieren, de/ren Namen ibr fremd waren, sie mußte sich mit tiefer Beschämung gesteben. daß sie von der Welt, in der die beiden lebten, nicht das Geringste verstand, daß sie hier vo<r einer verschlossenen Pforte stand, die noch niemand ihr zu öffnen versucht hatte. Auch ihr Bräutigam erschien ihr in einem ganz anderen Lichte, noch nie hatte sie ihn so reden hören, eine nie gesehene Begeisterung sprLHte Nus feinen Augen, während er sprach.
Und Dora war nickt weniger cifria: dieser iuna- Mensch gefiel ibr dock neck viel bester als Walter Schmidt Aeußerlick gab er dickem an S-ch-wbeit nickt? nack nnn f-!ne Bildung überragte d».e dies Freundes unm ein Bedeutendes.
Sie hatte während de? lebhaften Gespräch? ihre Schmerzen vollstänLlla vergessen. und vielleicht wäre dasselbe noch lange for hgeftchrt, worden, wenn nicht Fräulein