Mnven Musen beKußte Möhfein ZUutcimobil so dicht umringte, daß es sich nur langsam einen Weg zu bahnen vermochte. '

Ueber den nmen Reichskanzler Dr. Michaelis be­richtet ein Vertreter desBielefelder Generalanzeigers", der mit einem Bruder des Reichskanzlers, dem ersten Pfarrer der Neustädter Gemeinde in Bielefeld eine Un­terredung hatte, folgendes: ^ .

Dr. Georg Michaelis, geboren am 8. September 1857 als drittes von sieben Kindern des damaligen Kreisrichters Michaelis in Hayuau in Schlesien, ist seit 18dl mit d" Tochter des verstorbenen Geheimen Kommerzienrats Schmiß, aus Guben verheiratet, die ihm sechs Kinder schenkte. Sein ältester Sohn ist als blutjunger Kriegsfreiwilliger auf dem Felde der Ehre gefallen. Die Aufmerksamkeit der Berliner leitenden Stellen dürste zunächst auf Dr. Michaelis während seiner Tätigkeit als Oberpräsidiairat in Breslau gefallen sein. Als 1903 die große Ooerüberschwemmung furchtbares Elend über «Inen Teil Schlesiens und seine Bewohner brachte, war kurze Feit vorher Oberprüsident Fürst Hatzfeld von seinem Amte zurückgetreten, und ein Nachfolger noch nicht ernannt.

Da sprang Obcrprün'dialrat Dr. Michaelis in die Bresche, und seiner Tatkraft war es zu danken, daß mit allen Mitteln

für schnellste Hilfe gesorgt wurde und die Provinz sich

verhältnismäßig rasch von den Schäden der gewaltigen Ueber- schwemmung erholen konnte. Während seiner vierjährigen Lehr­tätigkeit aii der Schule für deutsches Recht und Staotsiriisse»-- schast in Tokio sind manche nachmalige japanische Beamte und Parlamentarier seine Schüler gewesen, und noch bis zum Eintritt Japans in den Weltkrieg hat Dr. Michaelis Be­

ziehungen zu dortigen Kreisen gehabt. In der Kriegszeit ist Dr. Michaelis als Leiter der Reichsgetreidestelle in Konstanti­nopel und in Wien gewesen und hat in diesen Städten mit allen maßgebenden Persönlichkeiten Besprechungen gehabt.

Der neue Reichskanzler hat große Arbeitskraft und die Fähigkeit eines außergewöhnlich schnellen Arbcitens. Er be­sitzt warmes Empfinden und verbindet eiserne Energie mit strengster Wahrheit und Sachlichkeit Er ist eine entschieden christliche Persönlichkeit. Den Kunstsrageu bringt der neue Kanzler des Deutschen Reiche- allgemeines Interesse und großes Verständnis entgegen, ohne ein bestimmtes Gebiet zu bevorzugen. Seiner Militärpflicht hat Dr. MichaeljS seinerzeit beim Leibgrenadicr-Regiment König Friedrich Wilhelm III. (er­stes Brandenburger Nr. 8) in Frankfurt a. Oder genügt. Als Haliptmann der Reserve nahm er smren Abschied. Die Gattin des neuen Reichskanzlers hat seit Beginn des Krieges im opferwilliger persönlicher Hingabe sich rege an sozialer Lie­bestätigkeit beteiligt.

DasBerl. ^.a,,ebl." erführt weiter, Dr. Michaelis sei als reiner Verwallungsbcamter politisch bisher nicht hervor- getreten. Er soll konservativen Grundsätzen huldigen, doch lasse sich seine ausgeprägte Persönlichkeit in keine Partei- schablone pressen.

WTB. Großes Hauptquartier 16. Juli. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:

Gestern morgen versuchten die Engländer in dreima­ligem Angriff, die bei Lomb ar tzyde verlorenen Stel­lungen zurückzugew-innen; stets wurden sie verlustrei ch abgeschlagen.

Das tagsüber mäßige Feuer schwoll abends so­wohl an der Küste wie von der Mer bis zur Lys zum starken Artilleriekampf an, der auch nachts lebhaft blieb.

Vom La Bassee Kanal bis auf das Südufer der Searpe war in den letzten Tagesstunden die Artille­rietätigkeit gesteigert.

Nordwestlich von Lens und bei Fresnoy wurden starke Erkundungsabteiluugen zunickgeworsen.

Heeresgruppe deutscher Kronprinz:

In heftigen, aber vergeblichen Angriffen bemühten sich die Franzosen, die von uns südlich von Courtecon genommenen Stellungen zurückzuerobern. Hier wie bei gescheiterten Angriffen südlich des Gehöftes La Bo- vrelle hatten sie schwere Verluste. Auch nordöstlich von Sillery im Vesle-Tale schlug ein Vorstoß des Feindes fehl.

In der Westchampa gne waren einige unserer vorderen Gräben bei Abschluß der nächtlichen Kampfe in Feindeshand geblieben. Während am Hochberg die am Abend wieder zurückgewonnenen Gräben nicht dau­ernd behauptet wurden, ist am Poehlberg nach er­bittertem Nahkampf unsere alte Linie wieder erreicht. Eine größere Zahl von Gefangenen und einige Maschinen­gewehre sind von beiden Gefechtsfeldern 'eingebracht wor­den.

Mit kurzer Unterbrechung während der Nacht dauert lebhafter Feuerkamps auf dem westlichen Maasufer an. Heeresgruppe Herzog Albrecht:

Rege Artillerietätigkeit zwischen Maas und Mosel^

wo am 14. Juli eine Erkundung bei Rem-.m-.inville durch Einbringen zahlreicher Gefangener guten Erfolg hatte. . '

Qestttcher Kriegsschauplatz:

Zwischen Ostsee und Karpathen lebhafte G f chts- tätigkeit nur bei Riga und südlich von Dünaburg.

In den Waldkarpathe n wurden mehrfach rus­sische S-treifabteilungen vertrieben.

In der rumänischen Ebene nahm abends in einzelnen Abschnitten das Feuer zu.

Im Donaudelta wiesen bulgarische Siche­rungen vorgestern einen russischen Ueberfa l durch G g n- stoß zurück. ' -

Mazedonische Front:

Die Lage ist unverändert. ' . / "

Der Erste Generalquartiermeister: Luden dorfs.

* § *

Dis Schlappe bei Lombartzpde hat die Eng­länder doch schaierer getroffen, als sie wissen lassen möchten. Der Schlag kam ja auch wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Lange Zeit war im Küstengebiet nichts von Bedeutung mehr vorgefallen, und seitdem die bei­derseitigen Linien sich sozusagen versteinert hatten, schien ein gelegentlicher, artilleristischer Feuexüberfbll mit den

! obligaten Neckereien der Erkundungsabteiumgen zu ge- ! nügeu, um den Kriegszustand aufrecht zu erhalten. So ! war es, solange die Franzosen den Frontabschnitt be- ! setzt hielten. Sie sind, Me bekannt, von den Engländern- ^-abgelöst worden, denen die Absicht zugeschricben wird, daß sie auf die deutschen Flottenstützpunkte an der flan­drischen Küste einen gleichzeitigen Angriff zu Wasser und zu Lande und aus der Luft unternehmen wollen. Ter l überraschende Angriff unserer tapferen MarineirnPPen, der so ausgezeichneten Erfolg hatte, hat 'zunächst dem Angriff von der Landseitc vorgebant und die. strategische Lage merklich zu Ungnnsten des Feindes verrückt. Ver­gebens suchen sich die Engländer wieder der verlorenen Stellungen zu bemächtigen. Am Sonntag nnlernabm m sie drei ausgedehnte Angriffe, die alle sehlschlr.gen und für sie mit empfindlichen Verlusten verbunden waren. Unsere Marinetrnppen werden den gewonnenen Boden zu halten Nüssen. Weitere Vorstöße der Engländer bei Leus und FreSnoh, die in engeren Grenzen gehalten >-n eu, mißlangen gleichfalls, im übrigen beherrschte li? Ar­tillerie das Feld. An der Aisnefrvnt fanden hart­näckige Kämpfe mit wechselndem Erfolge statt- Die Lage ist hier seit Wochen so ziemlich gleich geblieben; die Fran­zosen kommen nicht vom Fleck, einzelne Gramm und Stellungen wechseln da und dort nach hitzigen Gefechten den Besitzer, die Front erfährt aber keine wesentliche Ver­schiebung weder nach der einen noch der andern Seite. Freilich bleibt abznwarten, ob die französische Heeres­leitung nicht eine größere Unternehmung im Verein mit der erwarteten englisch'!! Offensive plant. Im Osten haben die furchtbaren Verluste der Russen bei ihren Angriffen in Galizien und Wolhynien stark ernüchternd gewirkt, zumal der erreichte Geländegewinn in Galizien recht mäßig ist. Der Kamvf ist in der Hauptsache beendet, die russischen Truppen trollen rächt mchF trotz aller Anfeuerungen und Tagesbefehle.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris. 16. Juli. Amtlicher Bericht von gcstcru nachmittag: Nack mrh:ftü:ckiaer Vorbereitung ducck.Trom­melfeuer unternahm.'» die Deutschen gestern abend einen starke.! Angriff auf einen vvripringenden Punkt in unserer Linie west­lich Cerny. Der Angriff war sehr heftig und dauerte die ganze Nacht hindurch mit wechselndem Erfolg an. Trost des großen Bestandes, den der Feind in den Kampf warf, und der starken Verwendung vvn Flammenwerfern wurden die An­greifer schließlich aus den Grabenstücken, in die sie eiug- drungen waren, wieder hinausgewarfen. Sie konnten nur einige Abschnitte in unserer Linie auf einer Front von etwa 500 Nietern halte». Die Artiüerictätigkcit ist in dem Abschnitt von C>aonne-en-Lhampaen? unverändert lebhaft. N .h starker Artillerievorbereitung griffen unsere Truppen um 7.-IS Uhr abends die deutschen Sicilnngen an zwei Punkten der Front an. Der Angriff wurde mit' außergewöhnlicher Krast geführi. Es gelang, alle vorgest.ckten Ziele nordöstlich vorn Höchberg und an dem Nordnxsthnng des Poehlberges zu erreichen. Unsere Soldaten bestanden eine bewundernswerte Probe ihrer Tüchtigkeit. Sie nahmen ein stark befestigtes Gravrnnest des Feindes in einer Breite von ungefähr 800 und einer Tiefe von 300 Metern. Die Deutschen antworteten krästig. Ihre Gegenangriffe folgten während eines Teiles der 'Nacht. Alle scheiterten unter schweren Verlusten in unsere»! Feuer vder nach Handgemenge. Die eroberten Stellungen wurden voll­ständig gehalten. Die Zahl der bei dieser Unternehmung ge­machten Gefangenen beträgt 350, darunter 9 Offiziere. Feindliche Truppenansammlungen. die zur Ablösung bestimmt waren, wur­de» unter unser Artillenefcuer genommen und stark mit­genommen. Auf dem linken Maasuser war die Nacht bemer­kenswert durch sehr lebhafte Artilierietätigkeit auf der Höhe 304 und des Toten Mannes. Westlich vom Toicn Mann wiesen wir einen feindlichen Angriff ab. Im Walde von Avocourt ausgedehnte Tätigkeit von Erkundungsadleusngsn Wir machten Gefangene. Auf dem rechten User wurden feind liche Erkundungsabteilungen, die unsere Linien am Ostrand.' des Waides von Avocourt zu erreichen versuchten, durch Feuer zerstreut.

Abends: Der Artilleriekampf ging tagsüber mit ge­ringer Heftigkeit in der Gegend westlich von Cerny weiter. Beschießung mit Unterbrechungen in den ersten Linien des 'Ab­schnittes von Craonne. In der Champagne haben unsere Truppen Steilungen ausgebaut, die wir legte Nacht nördlich des Hoch- und 'Poehlberges verloren hatte». Der Feind er­widerte nur mit Artillerie. Westlich der Butte de Mesni! und in den Argonnen in Richtung auf Bolante führten wir erfolgreiche Vorstöße in die feindlichen Gräben und brachten Gefangene zurück. . .

Der englische Tagesbericht. 1

WTB- London. 16. Juli. Amtlicher" Bericht von gesttru nachmittag: Nächtliche Zusammenflöge uon Erkundungsablp-- lungen. die für uns günstig verliefen, südöstlich von Harviji- court und Furnes. Vorstöße glückten in der Gegend von Bulle- court und Gavrelle und südlich von Armeniieres. Wir warfen deutsche Sturmtruppeil nordöstlich von Armentieres zurück.

Abends: Bride Artillerien waren den Tag über tätic in der Nähe von Armentieres, Wytschaeic und Nieupon In der Nacht vom 13. zum 14. Juli warfen unsere Flugzeuge Bomben auf vier wichtige Eisenbahnstationen hinter den feind- lichen Linien und ans ein großes deutsches Ruhelager. Gestern wurden trotz hestiyen Gewittersturins Bomben abgeworfen auf einen feindlichen Flugplatz und ein Munitionslager. Drei deutsche Flugzeuge würden nicdergebracht; zwei andere gingen steuerlos nieder- Fünf unserer Flugzeuge werden vermißt.

Der Krieg zur See.

Freie Arnerikarahrt norwegischer Schiffe.

Berlin, 16. Juli. Wie derBerl. Lokalanzeiger" aus Kopenhagen erfährt, hat nach einem Telegramm aus Christinia Ministers äudent Knudsen in der vorgestri gen Sitzung des Storthings mitgeteilt, Norwegen habe von Deutschland die Versicherung erhalten, daß den nor­wegischen Schiffen aui der Fahrt nach Amerika keine keine Schwierigkeiten bereitet würden.

Berlin, 16. Juli. Nachträglich ist festgesteltt wor den, daß ein Dampfer, der in den unter dem 8. Juni bekanntgcgebenen U-Boots-Erfolgen enthalten ist, laut Ladeliste u. a. 67 verpackte Flugzeuge und Flngzeugmo- toren von Amerika für Frankreich geladen hatte.

Neues vom Tage.

Die nächste Vollfitznng -cs Reichstags. Berlin, 16. Juli. Die nächste Vollsitzung des Reichs . tags findet am Donnerstag den 19. Juli nachmittags f 3 Uhr statt. Tie Sitzung wird mit einer Rede des Reichs ' Wnzlers Tr. Michaelis Lettinn en. A uf der Tagesordnung

stehen die Kreditvorlage und die zweite Lesung der Ree­dereivorlage. Eine Sitzung des Haushaltsausschusses fin­det vorher nicht statt.

Berlin, 16. Juli. Wenn angängig soll in der Donnerstagsitzung des Reichstags noch die zweite und dritte Lesung der Kriegskreditvorlage erfolgen. Am Frei­tag soll der Reichstag sich bis Mitte September ver­tagen.

Berlin, 16. Juli. Der Reichskane.ler empfing ge­stern den Präsidenten des Reichstags.

Vermutungen.

Berlin, l6. Juli. Während von einer Seite der Vermutung Raum gegeben wird, daß Reichsschatzselrelär Gras Rödern das Reichsamt des Innern übernehmen werde, wird an anderer Stelle behauptet, daß dagegen eine Teilung des wichtigsten Reichsamts in eine sozial­politische und eine wirtschaftliche Abteilung bcabnchugl sei. Der Kaiser soll nach Mitteilung ans Reichstags­kreisen dem bayerischen Ministerpräsidenten Grafen H erl - ling tatsächlich den Kanzlerposten angeboten haben, Hert- ling habe aber ans persönlichen und sachlichen Gründen abgelehnt.

B e th man tt-E '"Zorac r.

Berlin. 16. Juli. TieDeutsche Zeitung" schreibt, 'u den verwunderlichsten Eigenschafteil Belhmann Holl- aeegs habe seine Bewunderung für den Abg. Erzberger gehört, dem er die wichtigsten Austräge überwiesen bade. Zn dieser Tätigkeit habe Erzberger durch sein Anstreten in Rom und Budapest, in Stockholm, Bern und Wien dem Deutschen Reich unendlich viel geschadet; ihm sei die Angelegenheit Grimm-Hoffmann zu verdanken.

Tie ausländische Presse zum Kanzlerwechsel.

Bern, 16. Juli. Die einzige henke vorliegende französische ZeitungPetit Parisien" erklärt zum Kanz­lerwechsel, der Wunsch nach Beendigung des Krieges scheine in Deutschland rasch Boden zu gewinnen. Noch sei zu bemerken, daß der Grundsatz ohne Annexionen und Entschädigungen, der von Frankreich um keinen Preis an­genommen werde, da in ihm weder Rückerstattung noch die nötige'.: Wiedergutmachungen begriffen seien, im Reicvstage immer stärkeren Widexspruch finde. Deutsch­land habe demnach auf einen Erobernngsfrieden nicht verzichtet. So lange es in dieser Geistesverfassung sei, werde es nicht angängig sein, seinen pazifistischen Trei­bereien Beachtung zu schenken.

Kopenhagen, 16. Juli. Aus den Blätterflimmen zur Ernennung Dr. Michaelis zum Reichskanzler geht hervor, daß diese hier einen hehr günstigen Eindruck a.'wacht hat.Politiken" schreibt: Ein neuer Mann mit energüchem Willen, der außerhalb der Parteien steht. Er scheint die richtigen Eigenschaften zu besitzen, um Deutschland einer neuen Zeit entgeg-msühren zu können. --Bcrlingske Tidende" hebt die offene, ehrliche und derbe Art von Dr. Michaelis hervor, die die freisinnigen Kreise für ihn eingenommen habe-, wo man seiner Ernen­nung nun mit grössten Erwartungen entgegensehe, selbst wenn auch in der Art seiner Ernennung nichts liege, was an Parlamentarismus erinnere.Nalionaltiden- de" führt aus: Aus Michaelis Auftreten muß man wohl schließen, daß er nicht in das konservative Lager gehört und man kann gerade infolge der Ueberraschung, die seine Ernennung Hervorrufen muß, erkennen, daß der Kaiser erwartet, daß Dr. Michaelis ein stärkerer Mann wird, als Bethmann Holliveg war.Soeialdemol'ra- ten" sagt: Die Wahl Tr. Michaelis zum Reichskanzler kam sicher als Ueberraschung, in liberalen und demo­kratischen Kreisen unzweifelhaft als erfreuliche Ueber­raschung. Deutschland hat in ihm auch den ersten bür­gerlichen Reichskanzler erhalten. Tr. Michaelis wird von der freisinnigen Bevölkerung in Deut chland sicher mit vertrauensvollen Erwartungen ausgenommen werden.

Die Wirren in Rußland.

Petersburg, 15. Juli. (Pet. Tel.-Ag.) Ter Ver­kehrsminister Nekrasow erklärte bei seiner Rückkehr aus Kiew Pressevertretern, der Rat der Ukrainer erstrebe nicht die Trennung von Rußland.

Ter finnische Landtag hat in dritter Lesung die Vorlage über den Achtstundentag angenommen.

Christiania, 15. Juli.Aslenpvsten" melden aus Bergen: 700 bis 800 russische Flüchtlinge aus England konnten wegen des Eisenbahneransstandes in Finland nicht Weiterreisen und sind deshalb in Bergen in Schulen und anderen Gebäuden untergebracht werden.

Petersburg, 15. Juli. Ter Minister des Terest- schenko, Postminister Tseretelli und Kriegsminister Ke­renski haben sich von Kiew aus mit der vorläufigen Re­gierung in Verbindung gesetzt und mitgeteilt, daß ihre Verhandlungen mit den Führern des ukrainischen Rates zu günstigen Ergebnissen geführt haben, da der Rat eine Entschließung ^angenommen habe, die nach der Ansicht ver Minister für die Regierung annehmbar sei. Ueber die Einzel heilen der Reise werden die Minister bei ihrer Anuinst in Petersburg berichten.

Kriegsfeindliche Propaganda in Rußland.

Bern, 15. Juli. Der Corriere della Sera meldet ins Petersburg: Gelvisse Elemente entfalten eine krugs- 'eindliche Propmwnoa. Kerenski und Brussilow erhiel­ten Drohbriefe. Lei den Bataillonen, die für das Feuer iestimmt sind, wurde Widerstand beobachtet. "An der Front von Minsk wurden Aufrufe verteilt, die zur Fah- aenflucht, znm Kampf gegen Hie Bürgerlichen und zur Zerteilung des Landes cuFsordern. Ein Regiment Hab- ''ich nach der Plünderung von Waffen- und Munition-, iepots auf die Suche, nach Fahnenflüchtigen gemacht ind über 2000 Mann gefangen genvrnwen.

Rückgang -er englischen Kohlenförderung.

Amsterdam, 16. Juli. Die Kohlenförderung in England weist im zweiten Vierteljahr gegenüber den. ersten einen Rückgang von 17 Prozent ans. Die Aus­fuhr hat in noch höherem Maße abgenommen, weshalb die Ausgabe amtlicher Zahlen unterbleibt.