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Mr. 135
Mittwoch, de» 13. I««i 191V.
34. Jahrgang
Oesterreich-Angarns Kriegsziel^
Nach langem Zögern hat auch die Regierung der Donaumonarchie sich entschlossen, ihrer Presse die Besprechung der Kriegszielc freizugcben. Tie innere Gleichartigkeit der Auffassung, die dabei, wenigstens in den Zeitungen des deutschen Sprachgebietes hervortriit, legt den „L. N. N." die Annahme nahe, daß. die Forderungen, die hier aufgestellt werden, Zustimmung und Billigung der Wiener Regierung gefunden haben. Wir ersehen daraus, daß die Bereitwilligkeit zum Verzicht auf Annexionen, die Graf Czernin wiederholt nach Rußland hinüber ausgesprochen hat, keineswegs für alle Fronten gilt, daß vielmehr auch Oesterreich-Ungarn mit sehr politischem Ziele in die Friedensverhandlungen hineiugehen will; während nach dem Balkan offenbar nur wirtschaftliche Zugeständnisse verlangt werden, wollen unsere Bundesgenossen selbstverständlich den Lowzen (Montenegro), der den Kriegshafen von Cattaro beherrscht, nicht wieder herausgeben. Auch an der österreichisch-italienischen Grenze.scheinen die Verschiebungen nach den Wünschen der Militärs zu verlangen. Und als letzte Forderung bleibt die Unabhängigkeit Albaniens gegen Italien bestehen.
Freilich, auch die Bewohner Oesterreich-Ungarns werden sich nicht im Unklaren darüber sein dürfen, daß im Friedensvertrag ihnen ihre Wünsche nicht wie reife Früchte in den Schoß fallen, sie werden hart und schwer darum zu kämpfen haben, bis sie die Zugeständnisse erhalten. Und, merkwürdig genug, damit bekommt automatisch auch der Krieg Oesterreich-Ungarns seine scharfe Zuspitzung gegen .England. Mit Rußland würde sich eine Verständigung auch über den Balkan finden lassen, Italien würde, wenn es allein stände, längst den Atein verloren haben. Tie Triebkraft, die auch unseren Bundesgenossen den weiteren Kampf aufzwingt, ist England. Darauf weist auch Tr. A. Redlich in seiner Schrift „Oesterreich-Ungarn als Großmacht" hin. Er kennzeichnet die Grundlagen, auf denen Oesterreich-Ungarn sich künftighin aufzubauen hat, verlangt eine nach seiner Auffassung mögliche Beilegung-,, des Nationalitütenkampfes und eine starke altive aus-- ' wärtige Politik, die ja Oesterreich-Ungarn in erster Linie »on selbstchuf den Balkan verweist. Besondere Schwierig
sten werden sich hier nicht mehr ergeben, nachdem Nutz land erkennen mußte, daß der Weg nach Konstantinope 'hm endgültig vermauert ist. So kann unter Oester rerchs Führung ein neuer Balkanbund erstehen ressen Ziele lediglich' wirtschaftlicher Natur sind.
Aber darüber hinaus verlangt er für Oesterreicl eine Achtung gebietende Seemacht im östlichen Mittelmeer. Er will seinen Landsleuten ins Bewußtem bringen, daß Oesterreich-Ungarn künftig von seinen Handel nach dem Ojten leben wird, daß die Vcrstärkunc und Sicherung dieses .Handels daher die einzige Möglichkeit für den industriellen Aufschwung und für der Wohlstand seines Volkes ist. Daß es auf diesem We<r§. vn erster Linie auf England stoßen wird, ist natiU-- Ilch und begreiflich. T-enu es gibt kaum eine größere Gefährdung der brutschen Wcltstcllung als das Emporkom- meu einer neuen Seemacht im östlichen Miitelmeer. Ter nächste Feind Oesterreich-Ungarns war Rußland, aber der gefährlichste Feind ist England. England hat es verstanden, den deutsch-österreichischen Block um seius. michtigsten Ausläufer zu beschneiden. Es hat im Nordwesten ein feindliches Belgien vorgeschoben und im Süd- vsten versucht, ihn durch einen feindlichen Balkan aufzuhalten. Wie daher die Gewinnung einer vorherrschenden Stellung im -östlichen Mittelmeer mrch Oesterreich-Ungarn eine Notwendigkeit auch vom deutschen Standpunkte aus ist, so bedeutet die Lösung der belgischen Frage im deutschen Zinne auch für Oesterreich-Ungarn die Erfüllung eines ügenen Lebensiuteresses. In diesem Zusammenarbeiten zeigt Redlich ein Zmnnftsbitd, das den Mittelmächten )ie Vorherrschaft im Mntelmcer sichert und dadurch Engsands Weg nach Indien versperrt, das Griechenland zu inserem natürlichen Bundesgenossen macht und über Tripolis uns den kürzesten Weg in das künftige afrikanische Kolonialreich Deutschlands sichert.
Das sind Entwicklungen, die sich von heute auf morgen nicht verwirklichen lassen. Aber der bleibende Wert dieses Buches besteht doch darin, daß es zum ersten Male den Oesterreich-Ungarn klar gemacht hat, was der Kampf gegen England auch für sie bedeutet. Man hat iisher oft genug den Eindruck gehabt, als ob in Wien )ie Bedeutung der belgischen Frage nicht immer richtig
! gewürdigt würde. Mehr, als einmal sind Stimmen her- ! übergedrungen, die anzudeuten scheinen, es hätte füi ! Oesterreich-Ungarn gar kein Interesse, den Krieg fortzusetzen, nur damit Deutschland seine Stellung in Belgier befestigen könne. Es wäre nützlich, wenn dem Bricht Redlichs bei unseren Bundesgenossen weitgehendste Auf- ' merksamkeit geschenkt und daraus die Lehre gezogen würde, daß sich in Belgien auch das zukünftige Schicksal Oester- - reich-Ungarns mit entscheidet. a _.w_-ZZ. Zt:!' -
„Schuld sind sie alle."
Bern, 12. Juni. Das „Berner Tagblatt" berichtet: Zwischen Frankveich und Rußland hat eine Erörterung eingesetzt, die von Tag zu Tag bedenklicher wird. SW betrifft die V er a n t w o r tu n g der beiden vorläufig noch Verbündeten für den Ausbruch des K riegcs. Tie Hoffnung au; Rußland muß in London und namentlich in Paris auf ein Mindestmaß gesunken sein, sonst wäre die Auseinandersetzung nicht möglich. — Tie „Gazette de Lausanne", deren informierende Leitartikel als ein getreues Echo der S'immung im französischen Außenmim- Zerium gelten können, schreibt in ihrer letzten Ausgabe.- „Tie russische Armee hat sich während des Krieges wahrhaftig sticht derartig betragen, daß inan ihren Abfall übermäßig beklagen würde. Die Hilfe der VereiniMn Zweiten wird die Lauheit und den möglichen Verrat -durch die Moskowiter reichlich wettmachen. Im gleicher/ Blatt meint der Hauptschriftleiter, Nationalrat Secreta»r rn einem „die russische Verantwortung" überschriebenen Artikel, Rußland hätte eine unmittelbare Verantwortung übernommen, als es den Zarismus beseitigte. Rußland habe auch den Zeutralmächten den Vorwand zum Losschlagen gegeben und es habe Frankreich und England gezwungen, zu den Waffen zu greifen. — Das „Berner Tagblatt" bemerkt hierzu: Diese Feststellungen seien höchst wertvoll. — Ter ententefreundliche „Journalist" bekennt, daß die Zentralmächte auf russische Anregung, d. h. auf die russische General-Mobilmachung hin zu den Waffen gerufen bzw. hierzu gezwungen waren. Das Lausanner Blatt gehorcht damit nur der Parole, welche seit einiger Zeit in Paris aus- gegeben wird: „Rußland hat Frankreich in den Krieg gezogen!" Tie Vermutung, daß damit die französische
Die 6 rau 1 !ckau.
Cm Bild ans den oberbayrischen Bergen. Von Hermann Schmid.
-13
-Fortsetzung.! (Nachdruck verboten.)
Das Mädchen hatte mit lachend en, Wohlgefallen zugehört; jetzt nickte sie lächelnd und sang zur Erwiderung: „Und wenn appes brennt, so ' Z Geh wegga (weg) fein glei' (gleich)
l '! Du machst Dich leicht schwarz und ^
Verbrennst Di dabei!"
Der Bursche zögerte nicht mit der Erwiderung, aber nicht mehr vom Zaune aus, mit einem kecken Satz hatte er sich herübergeschwuugen und eilte über den Rasen, dein Hause zu. Er sang: -
„Und wenn eppes brennt, da Lauf' ich fredig (freudig, mit Absicht) erst zue,
Wer das Rußigwerden furcht', ist Ka richtiger Bue!"
„Das lass' ich mir einmal gefallen," fuhr er redend fort und trat vor die Zitherspielerin, „wenn man so änq'- sungen wird, in aller Früh! Wie kommst denn um die Zeit schon in Wald?"
. , ^ muß ich Dich fragen," erwiderte lachend
das Mädchen, „ich bin da daheim. Du bist «es der zu- aereis't kommt!"
"Daheim? Na, ich geh' doch den Weg zur rechten Zeit und Hab' Dich niemals nit g'seh'n und die Hütten rst ga versperrt gewesen, schier so lang ich's -weiß .
Es sind nit viel mehr als acht Tag, daß ich »erst vorbei 'kommen bin!"
„Justament so sang' wird's sein, daß der Vater ! wieder da her'zogen ist, er hat eine große Lieferung über- ! nommen, von Kohlen, für den Eisenhammer draußen i in der Ebnet . . . ich weiß nit, wie er heißt; da fst «er
da her'zogen und hat sich die verlassene Hütten wieder eiugericht't und seinen Kohlenhaufen angezüud't. . . ."
„Also wär' der Kohlenbrenner, der Veit, Dein Vater?"
„Weun'st nichts dawieder hast, ja, und Du bist wohl ausgestellt und müßt die Gegend durchstreifen und die Leut' -mssratschelu?"
„Nein, Dirndel, aber mich verwundert's, daß ich Dich niemals geseh'n Hab', wenn's so wär', müßt ich Dich auch kennen, so gut wie Dein' Vater mit seiner Kohlen- Kürbeu. . ."
Das Mädchen sah ihn mit einem raschen, eigentümlich forschenden Blick an. ^,Jä," sagte sie lachend, „einbilden darf ich mir justament nichts, daß mich Mt und Jung so vergessen hat, aber ich bin ein paar Jahrl'n fortgewesen und war dazumal noch ein ganz kleines Ding. . Die Mutter ist so letz (krauk) worden in bie letzten Wochen her; d'rum hat's nach mir g'schickt, aber wie ich -gestern 'kommen bin, hat sich's schon wieder 'bessert g'habt: sie ist wieder ganz krappig (rührig) und ist heut' in aller Früh' mit'm Vater nach Miesbach hinein marschiert. . Weißt jetzt genug? Oder hast Du noch mehr auszu- kundschasten?"
„Ja," sagte er zögernd, „es geht jetzt in kiner Arbeit hin; ich kenn' doch den Gesang und Schlag schier von einem jeden Vogel im Wald, aber so hat mir noch keiner gefallen, wie der Deinige, da möcht' ich ldoch '.gern' wissen, wie der Vogel heißt und vb. . ."
Er stockte und was er sprach, enthielt keine Unwahrheit; es war ihn: zu Mute wie noch Niemals im Leben; seit er vollends vor ihr stand, kam es ihm Dior, -als feiler bis dahin blind gewesen und habe nun zum «ersten Male in ein lachendes Mädchenauge geblickt, als wäre das Herz in seiner Brust bis dahin eingezwängt gewesen, unfähig sich zu rege», und habe nun erst den freien warmen natürlichen Schlag gefunden. Auch das Mädchen war nichtlohne Befangenheit;' die Lustigkeit des ersten Begegncns war etwas vecflcn ^ '' ^ -.- ^
des hübschen jungen Burschen so unmittelbar auf : .> gerichtet fühlte, war es, als ob ihr etwas in 'die Ketz.e gekommen und ihr die Stimme zusammenpresse.
„Ich mein', es wird Zeit sein, daß ich geh' . . ." sagte sie, indem sie die Zither bei Seite legte und sich erhob, „ich Hab' noch zu tun im Haus. . ." Trotz der eigenen Beklommenheit entging ihr aber die des Burschen nicht und mit einem gutmütigen Spottlächeln fand sie den Don den früher» Heiterkeit nahezu wieder. Sylvester hielt den Hut in der einen Hand, in her ander» drehte er die rote Wollflocke zum Klümpchen zusammen.
„Meinen Namen willst wissen?" fragte sie. „No, wenn's Dich glücklich macht, kann ich Tir's ja Wohl ein- gesteh'n, daß ich auf Clar'l 'getauft bin, und was ist das Andre, was Du noch wissen willst, Du neugieriger Mensch?"
„. . . . Ich?"
,/Du! Hast nit gesagt: „und ob?" — und drüber bist stecken 'geblieben. . ."
„Jä so, weiß schon," sagte er stockend, denn eine Reihe bunter Gedanken zuckte ihm blitzschnell durch die Seele. War er denn nicht ansgegangeu zur Brautschau? , Und war ihm nicht hier ein Mädchen begegnet, doS alles an sich trug, was An-' und Gemüt zu fcsieln vermochte, und fühlte er sich nicht zu ihr hingezogen, wie noch nie? Was hinder-e ihn. der erwarteten Frage einen gewichtigen entscheidenden Inhalt zu gehen? Aber so sehr das Herz ilm drängte, das Wort wollte nicht von der Zunge; er hotte es io oelobt, hatte sich selbst und seinen Kameraden das Won gegeben, die Wohl dein Zufall, dein Orakel zu »-'erlassen, das sich offenbare» sollte am Altäre des Röehnen- er mußte sich selber treu bleibe», dnnte eine feierliche Zusage nicht.breche», da «er bisher es so gehalten, daß eine Rede von ihm-so sicher gewesen, wie die vollendete Tat.
(Fortsetzung folgt.)