Neues vom Tage.

Dresden, 9. Juni. Der sächsische Verfassungsnus­schuh lehnte mit 8 nationalliberalen und konservativen Stimmen den sozialdemokratischen Antrag auf Beseiti­gung der Ersten Kammer ab.

Kabinett Esterhazy.

But -est, 9. Juni. Ter Kaiser hat den Grafen Moritz Esterhazy mit der Kabinettsbildung für Ungarn betraut.

Esterhazy wird, wie verlautet, ein Ministerium aus allen Parteien bilden.

Die Wahlrechtsfrage in Ungarn.

Budapest, 9. Juni. Gestern zogen etwa 100000 Personen zum Rathaus und forderten den Bürgermeister Barczy auf, dein Kaiser die Wünsche des Volkes betr. des allgemeinen und gleichen Wahlrechts zu übermitteln. Der Bürgermeister begab sich darauf zu König Karl, der zurzeit in Budapest weilt, und überreichte ihm eine diesbezügliche Denkschrift. ,

Die Ernte in der Türkei. W

Konstantinopel, 9. Juni. Infolge der günstigen Einwirkung des FrühliugSregens verspricht die Ernte sehr gut zu werden und der Ertrag wird der besten Ernte vor dem Kriege, nämlich der vom Jahre 1910, gleich­kommen. Das Ministerium hat aus der Schweiz, Schwe­den und Norwegen Schnitt- und Mähmaschinen einge­führt, um den Ätangel an Arbeitskräften auszugleichen. Tie Gefahr der Wanderheuschrecken ist beseitigt, da die Heuschrecken dank der Wirksamkeit des Inspektors Bü­cher durch Anwendung der zu ihrer Vernichtung dienen­den Mischung des Majors Fischer ausgerottet wurden.

Basel, 10. Juni. Unter der UeberschriftDes Va­ters Leiche geschändet" wird imVolksfrd." mitgeteilt: Marcel Herwegh, der in Paris lebende Sohn Georg Herweghs, hat zur Feier des 100. Geburtstages seines Vaters auf dessen Grab in Liestal bei Basel einen Kranz mit einer Schleife in französischen Farben nie­derlegen lassen.

Die Stockholmer Konferenz.

Berlin, 9. Juni, lieber die Verhandlungen der deutschen sozialdemokratischen Delegation in Stockholm berichtet derVorwärts": Scheidemann gab eine Dar­stellung der Politik der sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Kriege. Er sagte: Nach dem Ausbruch des Krieges bewilligten wir entsprechend unserer Stel­lungnahme zur Landesverteidigung die erforderlichen Mit­tel. Gleichzeitig machten wir ununterbrochen Versuche zur Herbeiführung des Friedens durch Einwirkung auf die eigene Regierung und durch die Wiederannäherung der sozialistischen Internationale. Tie deutsche Regierung hat verschiedentlich ihre Friedensbereitschaft erklärt. Alle An­näherungsversuche der sozialistischen Internationale ge­genüber seien leider erfolglos geblieben. Wir wollen den Frieden, aber wir wollen nicht die Zerschmetterung un­seres Landes. Deshalb werden wir es verteidigen, so­lange die Gegner einen Frieden der Verständigung nicht wollen.

Paris, 9. Juni. WieJournal du Peuple" mit­teilt, sind die russischen sozialistischen BlätterIsvestija", Pravda" undNova Shashofnj" in Frankreich ver­boten werden.

Ministerkrise in Spanien?

Madrid, 9. Juni. Tie Schwierigkeiten, die dem liberalen Kabinett Prieto aus den militärischen Unruhen in Barcelona entstanden sind, werden darauf zurückge­führt, daß weder Prieto noch sein Vorgänger Romauoues es verstanden oder gewillt gewesen seien, die Zeitum­stände zur Vervollkommnung des Heeres und zur Hebung des Offizierskorps nutzbar zu machen. Ter Gouverneur von Barcelona hat die an der Demonstration beteiligten Offiziere wieder in Freiheit gesetzt.

Madrid, 10. Juni. Garcia Prieto hat die Ent­lassung des Kabinetts angeboten.

Die englische Woche.

Paris, 9. Juni. Der Senat nahm den Gesetz­entwurf, der für die Frauen die Einführung der eng­lischen Woche im Kleidergewerbe vorsieht, einstimmig an.

Die Japaner in der Mandschurei.

Paris, 10. Juni.La Nation" bestätigt, daß Teile der russischen Mandschurei von japanischen Truppen be­setzt worden sind.

Die Umwälzung in

Petersburg, 9. Juni. Bei einer Explosion im Petersburger Hafen, wurden durch die ungeheuere Feu- e^sbrunst mehrere Munitionsfabriken und zahlreiche Pri­vathäuser vernichtet, darunter das Minister- und Präsi­dentenpalais auf der Jelagin-Jnsel. Es wird eine Rache­tat oder Verbrechen angenommen, doch sind auch poli­tische Gründe nicht ausgeschlossen. Ter Arbeiterrat und die Regierung leiteten gleichzeitig eine Untersuchung ein.

Kopenhagen, 9. Juni. Tie finnischen Arbeiterfach­verbände richteten an die sozialistische Fraktion des Land­tages die Aufforderung, für die Einführung des acht­stündigen Arbeitstages, sowie für kommunale Wahlrechts- formen einzutreten. Tie Arbeiter drohen mit allgemeinem Ausstand in Finnland. , . , .

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Vermischtes.

Erdbeben. Ein Telegramm aus Sau Miguel (Sau Sal. vadorj meldet, die 70 000 Einwohner zählende Hauptstadt San Salvador sei vollkommen durch ein Erdbeben oder durch den Ausbruch eines Vulkans zerstört. Ein weiteres Telegramm aus Tegucigalpa besagt, auch 6 andere Städte Nesapa, Suchitato, Paimal, Amianos Näjicanos und Quesaltipeque seien zerstört worden. Das letzte Telegramm, das noch aus der Trümmer, statte eintras, meldet, alles rings in einem Umkreis von 40 Meilen sei zerstört. Die Einwohner von San Salvador lagern In den Straßen und Parkanlagen. Vermutlich ist das Unglück durch den Ausbruch des Vulkans San Salvador ver. rrkacbt an dessen Suk die Stadt liegt- ILan Salvador,, mtt

der gleichnamigen Hauptstadt,' ist die kleinste der mitteiamert. konischen Republiken Mittelamerikas. Sie grenzt an das Stille Weltmeer.)

Steigerung der Getreideernte. DieNaturwissenschasten" be. richteii über Versuche die der französische Forscher Devaux zum Zweck der Steigerung der Getreidc.Erzeugung bei Bordeaux auf Grund eines seit alters in China bekannten Verfahrens an. gestellt haben soll. Das Getreide besitzt in der ersten Zeit seiner Entwicklung ein starkes Sprossungsvermögen, so Saß, wie es heißt, in der Mandschurei vielfach ans einer Wurzel Büschel von 300 und 400 Äehren gezogen werden können. Die Versuche sollen nun dies bestätigt haben, jedoch seien drei Vorbedingungen unerläßlich. Erstens soll die Aussaat sehr früh erfolgen, damit die Pslanzen vor dem Winter bereits kräftige Schößlinge zu treiben vermögen. Zweitens ist aus genügenden Zwischenraum zwischen den Saatreihen zu achten da diesen kräftiger entwickelten Pflanzen mehr unausgenutztcr Boden uiid mehr Licht geboten werden muß. Drittens soll durch zweimalige oder dreimalige Häufelung eine rasche Ver. mehrung von neuen Wurzeln und neuen Stengeln hervocgerufen werden. Außerdem rät Devaux auch die Umsetzung der Pflanzen an, und zwar in Abständen bis zu 40 Zentimeter, wvdu' die Wirkung der Häufelung gesteigert werden soll. Devaux benützte einen sandigen mageren Boden, der bis zum April 1916 brach gelegen hatte; er wurde »ach der Umbrechung zweimal gepflügt, gedüngt und bereits am 19. August besät. Die Aussaat wurde in 12 Zentimeter tiefen und breiten Furchen in Reihen von 30 Zentimeter Abstand vorgenommen. Da das Wetter feucht und die Temperatur hoch war, setzte die Keimung rasch ein, die Häufelung ivurde ausgeführt, indem man durch einfaches Hacken Erde auf die Keime brachte. Die Pflänzchen sproßten so üppig, daß aus den meisten Stengel» Büschel wurden. Diese Entwicklung war im No, vember beendet. Durch vorsichtiges Ausgraben einzelner Büschel stellte mau fest daß meist der ganze Busch aus einem einzigen "srn entsprossen war. Fm Mittel zählte man auf einem Quadratmeter 30 Büsche mit 261 Stengeln. Die im tiefen Winter vorgenommene Umpflanzung gelang ohne besondere Schwie. rigkeiten. Falls dieses Kulturverfahren sich auch im großen Stil bewährt, könnte man, so meint Devaux, mindestens M Zentner Getreide auf einem Hektar erzielen. Dies käme einer Verdoppelung einer guten Ernte gleich, wie sie durch das bisherige Kulturverfahren erreicht wurde. Inwieweit die Angaben zutrefsen, läßt sich zurzeit nicht kontrollieren. Jedenfalls spielen die Art der Saatsrucht, Bodenbeschaffen heit, Düngung und Klima eine wichtige Rolle. .

Vaden.

(-) Karlsruhe, 9. Juni. In der allgenieinen politischen Aussprache in der Zweiten Kammer ani Frei­tag nachmittag sagte Abg. Rebmann (Natl.): Tie erste Forderung sei die nach einem guten deutschen Frieden. Erst auf diesen könne Deutschland weiter an sei­ner inneren Ausgestaltung bauen. Er lehnte die vo. Abg. Kolb verlangte Vermögenskonsiskation zur Ver­besserung unserer Staatsfinanzen ab und wünschte eine weitere Verstaatlichung der Kohlencrzeugung, den Aus­bau der Monopole, eine stärkere steuerliche Veranziehung des Kriegsgewinns. Zur Vornahme d.r Vereinfachung der Staatsverwaltung sei jetzt nicht die Zeit. Auch eine Reform des .Gemeindewahlrechts wäre nicht nötig, da­gegen könne es nur erwünscht sein, die selbsttätigen Frauen in den Kreis der Wähler aufznnehmen. Weiter wünschte Mg. Rebmann eine Veröffentlichung der Na­men der Kriegswucherer. Gegen die Einführung von Männerorden sei ein Widerspruch nicht zu erheben. Es dürfte allerdings nicht unterdrückt werden, daß in evangl. Volksteilen lebhafte Besorgnisse über die Zulassung der Jesuiten bestehen. Die Aufhebung des Par. 137 des Schulgesetzes sei abzulchiien. Der Redner besprach weit r die Aufhebung des Einjährigen-Privilegs und eine wei­tere Ausgestaltung der Volksschule. Abg. Muser (F. V.) meint, die sozialdem. Massen würden nur dann gerne im Staate arbeiten, tvenn nicht alles beim alien bleibe. Aufgabe der Schule werde es sein müssen, die Menschen nach diesem Kriege auf eine höhere geistig- und sittliche Kulturstufe hinaufzuheben. Abg. Fi­scher (R.V.) spricht sich gegen die Einführung des Frauentoahlrechts aus und bittet,. die garnisondien st- sähigen Lehrer in die Schule zurückzurufen. Abg. Geck (unabh. Soz.) gibt seine Zustimmung zu den Kriegskrediten. Nach den Ausführungen des Abg. Kolb habe die Großblockpolitik ein Ende. Nachdem das Ak­tionsprogramm von der Regierung und den bürger­lichen Parteien abgelehnt worden sei, kehre man aus die­sem Landtag mit leeren Taschen zu den sozialdem. Wäh lern zurück. Staatsminister Tr. Frhr. von Dusch betont, daß der jetzige Zeitpunkt, Friedensziele zu er­örtern, sehr ungünstig sei. Wenn Deutschland heute seinen Feinden einen Frieden anbiete, würde es nur Hohn ernten. Mit einem sog. Scheidemannfrieden, daß Deutschland nichts erhalte, würde das deutsche Volk wohl nicht zufrieden sein.

(-) Karlsruhe, 10. Juni. (Betriebsstörung.) Gestern früh 1/26 Uhr trat eine Störung im elektrischen Kraftwerk der Albtalbahn ein, sodaß der elektrische Be­trieb eingestellt werden mußte und der Verkehr not­dürftig durch die Reserve-Dampflokomotiven aufrecht er­halten wird. Verspätung und Ausfall einzelner Züge sind unvermeidlich. Schon seit Monaten war es in­folge von verspäteten Lieferungen von minderwertigem Ersatzmaterial, Reparaturpersonalmangel und schließlich durch schlechtes Betriebsmaterial nicht mehr möglich, stets die genügende Zahl von Maschinen im Kraftwerk be­triebsfähig zu erhalten. 'Infolgedessen mußten die be­fähigten Maschinen häufig sehr stark überlastet werden, da Reservemaschinen ausfielen, wodurch erstere in den elektrischen Wicklungen immer wieder derart litten, dah sie oft nach ganz kurzer Betriebsdauer durch Kurzschluß betriebsunfähig wurden, was nun mit der letzten betriebs­fähigen Maschine geschah.

(-) Kehl, 9. Juni. Zwei Händlerinnen aus Straß­burg verkauften in Kork 72 Liter Oelersatz, den sie zu 2 Mark erworben hatten, zu 3,50 Mark für das Liter. Wegen übermäßiger Preissteigerung wurden sie mit je 110 Mark bestraft. Ein Kaminmaurer aus Baden Baden untersuchte auf der .Hutfabrik einen Kamin, stürzte .»ibei ab und war sofort tot.

(-) Lahr, 8. Juni. In der Scheune einer hiesige» Gastwirtschaft wurde heute nachmittag ein seit letztem Sonntag vermißter in den 50er Jahren stehender Ar­beiter H. aus Kniebis, der in einer hiesigen Fabrik beschäftigt war, erhängt aufgefunden. Ter Verstorbene, der verheiratet war, aber von seiner Familie getrennt lebte, hintertäht nur erwachsene Kinder nutzer der Witwe

unv lebte in auskömmlichen Verhältnissen; er dürste in augenblicklicher Geistesstörung die Tat begangen haben.

- Beim letzten schweren Gewitter schlug der Blitz auch in die auf dem Schutterlindenburg befindliche Baumgruppe, wobei ein in der Nähe des Schubertpavillons stehender Baum völlig geschält wurde. Tie Arbeiten zur Ein­richtung der in den 2. Stock des Volkslüchengebäudes kommenden Mittelstandsküche sind schon ziemlich vorge­schritten, sodaß diese noch im Sommer eröffnet werden dürfte.

(-)Herbolzheim bei Kenzingen, 9. Juni. Bei einem schweren Gewitter ging wolkenbruchartiger Regen nieder, sodaß das Wasser in die Keller- Scheunen und Ställe verschiedener Anwesen einströmte. An den Feld- srüchten hat das Unwetter glücklicherweise keinen nennens­werten Schaden angerichtet.

(-) Lörrach, 9. Juni. Wie wir hören, wird die Ersatzwahl für den verstorbenen Abg. Tr. Blankenhorn in Bälde stattfinden.

Lokales.

Wettere Kreuz-Ritter 2. Kl.

Mit dem Eisernen Kreuz 2. Kl. wurden ferner geschmückt: MelchiorOcker, Sohn des Fischerei- k) aussehers Ocker, sowie Unteroffizier Karl Höll

^ beide

von hier.

Wir gratulieren.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 10. Juni. (Aus dem Finanz- s s ch u ß.) In der Samstags-Sitzung des Finanz­ausschusses der Zweiten Kammer fand beim Etatkapitel Dtaatsministerium" in Anwesenheit des Ministerpräsi- venten Tr. Freiherr v. Weizsäcker eine vertrauliche Aus­sprache über die E ls-L othr ingische Frage statt. Am Schluß der Aussprache konnte der Vorsitzende Dr. v. Kiene eine erfreuliche volle Einmütigkeit in der Auffassung des Ausschusses feMellen.

(-) Stuttgart, 11. Juni. (Ehrung.) Zum 70. Geburtstag Geh. Rats v. Payer wird, nach demBerl. Tagebl., die fortschrittliche Reichstagsfraktion, deren Vor­sitzender er seit 1890 ist, gemeinsam mit der Partei­leitung in der nächsten Woche eine besondere Abord­nung nach Stuttgart entsenden, um dem verehrten Füh­rer die Wünsche seiner politischen Freunde zu über­bringen.

(-) Stuttgart, 10. Juni. (Ein sehr änkung des Gasverb rauch s.) Mit der vor einiger Zeit ange­kündigten Einschränkung des Gasverbrauchs dürfte es ernst werden, da die Kohlenzufuhr für die Gasherstellung trotz der eingestellten Straßenbeleuchtung gegenwärtig ungenügend und der städtische Bedarf für Herbst und Winter noch nicht sichergestellt ist. Die Haushaltungen und Gewerbebetriebe werden daher vielleicht schon in die­ser Woche mit einer Einschränkung der Gasabgabe zu rechnen haben.

(-) Feuerbach, 9. Juni. Die Gemeindekollegien haben beschlossen, für die Zwecke des neu gegründeten Vereins für Wohlfahrtspflege Feuerbach" aus Mitteln der Stadt den Betrag von 250000 Mk. zur Verfügung in stellen.

(--) Heilbronn, 9. Juni. (Verschiedenes.) Ter Gemeinderat hat nunmehr der Preiserhöhung von 1.78 auf 1.90 Mk. für Rind- und Ochsenfleisch zuaestimmt, nachdem Probeschlachtungen ergeben haben, daß die Metz­ger beim seitherigen Preise mit Verlust arbeiteten. Tie Straßenbeleuchtung soll über die Sommerzeit ganz eingestellt werden. Zum Vorstand der städtischen Han­delsschule wurde Handelslehrer Talmon-Gros berufen, der seit Jahren an der Anstalt tätig ist.

(-) Oberndorf, 9. Juni. (Abschaffung der Leichenreden.) Der neben dem Friedhof gelegene Fabrikbetrieb bringt mit seinen starken Hammergeräu­schen bei Beerdigungen manche Störungen mit sich. Das bischöfliche Ordinariat hat deswegen für die katho­lische Stadtpfarrei die Leichenreden abgeschafft.

(-) Lombach, OA. Freudenstadt, 9. Juni. (Hage l- schlag.) Gestern nachmittag entlud sich über unserer Gemeinde ein schreckliches Gewitter. Der Hagel fiel 10 Minuten lang ohne Unterbrechung in der Größe von Haselnüssen. Der Schaden ist sehr groß. Die guten Obstaussichten sind dahin.

(--) Schufsenried, 9. Juni. (Das teure Le­ier.) In der Nacht sind im K. Torfwerk an den Torfstichmaschinen sämtliche Riemen gestohlen worden.

(-) Ravensburg, DO. Juni. (Festgen 0 mmene Zigeuner.) Bei einer Streife wurden von dem Land­jäger drei Zigeuner festgenommen, die steckbrieflich ver­folgt werden und fahnenflüchtig sind. Unter ihnen be­finden sich auch diejenigen Zigeuner, die kürzlich in Neichenbach, Amt «Ettlingen, auf zwei Gendarmen meh­rere Schüsse abgefeuert haben.

(-) Vom Bodensee, 10. Juni. (Eigenartige Vergiftung.) Ein 11 Jahre altes Mädchen er­krankte letzten Sommer. Seine Kräfte nahmen den Win­ter über zusehends ab, ohne daß die eigentliche Krank­heitsursache hätte festgestellt werden können. Eine Ge­schwulstbildung am Rücken machte im Mai eine Ope­ration nötig, wobei sich heransstellte, daß Vergiftung rch den Strahlenpilz vorlag. Das Mädchen hatte, wie dasSeeblatt" berichtet, seinerzeit beim Aehrenlesen Getreidekörner gekaut, worunter sich auch solche durch den Strahlenpilz angesteckte befunden haben. Dadurch wurde der giftige Pilz ans den Körper übertragen.

Künzelsau, ? Juni. (Entlarvt.) Ein l.ijahnger fahnenflüchtiger Kriegsfreiwilliger trat hier m der Uniform eines Leutnants aus und gab sich als Sohn eines höheren Beamten in Stuttgart aus. Geraum- Zeit konnte der Bursche vden Schwindel durchführe . ws er dann von einem Offizier, in dessen Kompagnie . ge,müden hatte, erkannt wurde. Ter Deserteur ist verhaftet.