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Ur. 72

Die«st«g, -rn 27 Mar« 1917

^4. In'rvgang

KriegschromL 1S16 K

-ss. März: Erste Zusammenkunft de« gemeinsamen Rate« der Alliierten in Paris.

3n den Argonnen und im Maasgediet fortdauernder Ac­tiller iekamps.

Erneute russische Angriffe von unerhörter Heftigkeit, die aber erfolglos bleiben.

Per Mokrzyce machten unsere Truppen einen Gegenstoß uud machten über 2100 Gefangene.

Am Gürzer Brückenkopf eroberten die Oesterreicher eine feindlich« Stellung und nahmen S2S Italiener gefangen- -- Heftige Kämpfe am Plöckenpaß- Aus Peking kommt die Nachricht, daß Puanschikai die ihm angebotecie Kaisrnvürde endgültig abgelehut habe.

D:r Pnndrsrat bestellt eine Reichsfleischstelle.

Die Kämpfe an der Anere.

3.

Gine weitere Gruppe von Kämpfen entspann sich im Ost- nt-schnitt des aufzugebenden Gebietes. Hier war es bei dem Dorfe Marieneourt besonders wichtig, das feindliche Nach­rücken nach Kräften aufzuhalten. Mit Freuden entsprach die Truppe dieser Ausgabe. Die m diesem Abschnitt ausgestellten Divisionen hatten seit Anfang November die an und für sich infolge der liefen Lage und des moorigen Untergrundes schlechten, im Kampfe entstandenen Stellungen befestigt und ausqebaul. und jeh: mußte ohne Zwang zurückgegangen werden, obwohl der Gegner sich an diesen Steilungen so oft den Kopf eingerannt hatte! Die Vorbereitungen waren schwierig, denn der Feind durste nichts merke». Dabei konnte es keinem Zweifel unier- ^ liegen, daß er wenigstens im allgemeinen unterrichtet war, was bevorstand. Er mußte wissen, daß rückwärts unserer vorderste» Linien eine Anzahl guter Steilungen entstanden war. Aber er­stritte sich sofort nach Beginn der Bewegungen heraus, das; dene Leinde wenigstens der Zeitpunkt unseres Zurückgehens verborgen geblieben war, daß er also die vorgenommenen Sprengungen und Zerstörungen nickt erkannt hatte, und unsere kühnsten Hoff­nungen sahen sich übertroffen, als der Gegner mit Artillerie und Maschinengewehren noch tagelang die verlassenen Stellungen befeuerte. Das ist dem hervorragenden Verhalten unserer Pa­trouillen au verdanken, die in den verladene« Gräben wacker aus­

harrten. ' Trotz der Gefahr, überrannt »der sbgeschnitten zu werden, verstanden sie es, dem Feinde dauernd das Weiser bestehen der vollen Besetzung vor-uiäuschen. Als lle rnentten, daß diese Absicht gelaim. hatt'n sie sogar die Mincheft. über unsere längst von den Haupikräften geräumten Gräben oor a stoßen und es kam zu Vatrouillenzusammmstößen im Borge' .de ohne jeden Rückhalt! Hierbei wurde ststgestellt, daß c>er Feind nach wie vor an seinen Drahthindernissen arbeitete. D'e Täu­schung war als vollkommen gelungen.

Erst am dritten Tage nach der Räumung kam der Feind dahinter daß «ne Veränderung vorgegangen sei, und alsvatd begann er auch seine Artillerie vvrzuzichen, wußte aber noch

nicht, wie weit wir eigentlich zurückgegangen seien, und streute deshalb planlos das Hintergelände der verlassenen Fch.'ungen ab. Aitmöklich wurden seine Patrouillen kühner: der Grund dieses gesteigerten Selbstbewußtseins war allerdings an ihrem schwankenden Gange zu erkennen.

Nunmehr zogen sich unsere Vortrupps allmählich in eine

weiter rückwärts gelegene Linie zurück und hielten nur noch

die sogenannte ,.Bastion" .eine Hohe nördlich des Dorfes Warlen- court, die nach Süden und Westen im Bogen 20 mWärlen- court-Riegel", nach Osten vom ,.Leipziger Riegel" umschlossen war. Auf dieser sich stark im Gelände abhcbenden und einen Angriff geradezu herausfordernden Vorstellung lag m:» alsbald schweres feindliches Feuer.

Nur durch eine flache Mulde von derBastian" getrennt, hob sich, nach Südosten bis Osten sich hinziehend, die hoch­gelegene Gruppe der Dörfer Le Barque, Ligny-Thiiloy und Thalloy ab; auch diese lagen natürlich völlig in Trümmer. Hier nisteten sich, aus der englischen Linie vorspringend, allnuiblich feindliche Patrouillen und dann auch stärkere Kräfte ein. Das legte den Gedanken nahe, durch einen kräftigen Gegenstoß den in die Dörfer vorgedrungenen Feindabzukneifen".

Aus diesen Erwägungen ergab sich der Aufbau eines größere» Gegenangriffs, der am 2. März zur Ausführung kam. Dieses Unternehmen, das seines dramatischen Verlaufs wegen einer ein­gehenden Schilderyng wohl wert wäre, kam zwar nicht zur vollen Entwicklung, weil gleichzeitig ein heftiger Angriff der Engländer auf dieV,Bastion" einsetzte. Diese müßte nach Hilst zen Kämpfen dem Feinde überlassen werden, aber die Hrllumn der Verteidiger war über jedes Lob erhaben. Die schliebiih. Räumung erfolgte, den Weisungen zur planmäßigen Ansgab.' entsprechend, nach erbittertem und für den Feind verlustreichem Widerstand, und es wurde dabei das gesamte eingebaute Mo terial an Maschinengewehren und Minenwerfern bis auf din letzte Stück zuriickgeschafft, vor allem aber auch die Verwundelen. Nicht einmal die Toten ließ man in der Hand des Feindes,

Durch diesen Ausgang des Kampfes um dieBastion" wurde dem Erfolg des Unternehmens gegen die Dorfgruppe ein gewisser Eintiaq getan, da es sich in seiner rechten Flanke der Deckung entblößt sah. Dennoch aelanaten die an gesetzten Kompagnien

in konzentrischem Zusammenwirken in die Vorfstätten hinein und kehrten planmäßig in die Gräben zurück, wobei sic eine erhebliche Anzahl Gefangener mirftihrten, darunt'r auch mehrere Offiziere. Leider haben sich die Engländer bei diesen Gefechtes wiederum völkerrechtswidriger Mittel bedient. Es ist unzweistl- käst erwiesen, daß sie cs versucht haben, einen zerschossenen, 1.mischen Grabenmörser ans einer Krankenbahre, mit der Roten- Kreuz-Flange bedeckt, zurückzuschaffen. An einer anderen Steile hat eine Abteilung, welcher es gelungen mar, um die Flanke einer unserer Kompagnien Kerum cukommen, sich dieser von hinten genähert, nachdem sie ihre stachen Stahlhelme mit deut­schen vertauscht hatten. Beide fchmäklicken Kriegslisten sind rechtzeitig erkannt u nd jowokl der .B noundelen-Dansport" als auch dirFlankendeckung" durch Maschinengewchrseuer bi« auf den letzten Mann vernichtet worden.

VLetbelm von Vuckenberg.

Achwarzwält^c Dorfgeschichte von Berthold Auerbach. 20) (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Tie Versicherungssumme belief sich gegen zwanzig­rausend Gulden und Trethelm schmunzelte, als die Feuer- beschmier rühmend sagten: man sehe es einem beschei­denen Bauernhause gar nicht an, was darin stecke, be­sonders die Aussteuer der Franz dürfe sich sehen lassen. Staunend gab man Trethelm verneinende Antwort, als er zuletzt einen großen Pack Papier holte, mehrere da­von vorzeigte und die prahlerische Frage stellte, ob man auch ,Staatspapiere und Unterpfandsscheine nach dem vollen Wert versichere. Für so reich hatte den Tiethelm doch niemand gehalten.

Scherzhafk fragte er noch zuletzt:Me hoch habt ihr die Wanduhr dort angeschlagen? die kostet mich keinen Heller mehr und keinen weniger als achttausend Gulden."

, Er erzählte nun unter Lachen, wie ihn sein Schwa­ger betrogen, nud da er die Summe fast um das Drei­fach? zu hoch angegeben, vermied er es, dem Blicke seiner Frau zu begegnen, der, wie er zu spüren glaubte, zu- .." l..n ruhte.

stc... . / : -Bde das Täfelchen mit den zwei roten Händen in Ermangelung eines Fensterladens auf die Haustür genagelt. Martha saß daneben auf der steiner­nen Hausbank. Tiethelm stand bei ihr. Als der erste Hammerschlag geführt wurde, sagte sie leise vor sich hin:

Mir ist's, wie wenn ich den Nagel in meinen Sarg Magen hörte." Tiethelm blickte sie nur scharf an, und dieser Rede erzürnt, blieb er nicht zu Hause, sondern ng mit den Männern hinab in das Waldhorn und .eb dort den ganzen Tag bis tief in die Nacht. Als die feinwolligen Schafe, die man nicht im Pferch über­nachten ließ, am Aheird hermkannen, schauten sie, den flicken ihres Führers folgend, verwundert nach dem

hellfarbigen Täfelchen über der Haustür. Heute kam Tiethelm nicht zur Laternenvisitation, und noch spät in der Nacht trug Medard feind geringe Habe zu seinem Vater in das Dorf und übergab ihm noch ein Päcklein Tabak und einen Teil des Trinkgeldes, dcü er auf dem Kirchheimer Wollmarkt erhalten hatte. Ter alte Schä- ferle, ein schiveigsames, dürres Männchen, nickte froh, er bedurfte zu seinem Lebensunterhalt fast nichts als ein paar Kreuzer zu Tabak, und ein Trinkgeld ließ er nicht gern altbacken iverden. Vom Waldhorn herab tönte durch das stille Dorf Lachen und lautes Hin- und Herreden. Als der alte Schäferle in die Wirtsstube trat, wurde er mit großem Hallo empfangen, und Tiethelm ließ ihm sogleich einen Schoppen einschenken, denn alles um ihn her sollte lustig sein, wie er's selber war. Er hatte heule wieder seinen Hauptspaß, er gab dem Lehrer und vielen andern schwere Rechenexempel auf, Rätselrech- nungen, die niemand herausbrachte; und wenn alles ringsum ihn lobte und ihm huldigte, rühmte er den alten Kopfrechner in Letzweiler, von dem er das gelernt, und die Bewunderung und die Schmeichelreden aller gingen Tiethelm mit dem Weine leicht ein. Ms man spät in der Nacht, nicht eben sicher auf' den Beinen, auf- staud, machte ein Witzwort des alten Schäferle noch auf der Straße viel Gelächter, denn er hatte gesagt: Tiethelm, dir schadet ein Brand (Rausch) nichts, du bist ja in der Brandvcrsicherung."

Tiethelm lachte laut und wurde auf einmal nüch­tern, und auf dem ganzen Heimweg verließ ihn das Wort nicht.

Es war nun so hellgemut daheim, daß Tiethelm nur mit Schmerz daran dachte, auf Geschäftsreisen in der Ferne sich tummeln zu müssen. In der Tat kamen jetzt auch, von Reppenberger und andern angennesen, mehrere Händler, besahen die Vorräte Tiethelms, konn­ten aber nicht handelseins mit ihm werden; und die Mahnung, wie sehr die Wolle durch langes Lagern am Aussehen und Gewicht verliere, wies Diethclm leicht I von sich, es. war ihm zur Gewißheit MvprdW» daß der t

' Die Lage i« Amerika.

Nenhork, 26. März. Die Kriegspartei gewinnt unter Führung der Banken immer mehr die Oberhaus, man glaubt daher, daß es Wilson nicht mehr gelingen werde, den Krieg zu verhüten.

Wilson hat sich selbst durch seine Dienstfertigkeit für das amerikanische Großkapital die peinlichsten Schwierigkeiten be- reitet, so daß er jetzt nicht mehr weiß wo aus und wo ein. Er glaubte Deutschland immerfort niederboxen zu können und hüll v.s nicht für möglich, daß es einmal aufhören würde, nur::: den andern Backen hinzureichen, wenn es auf den einen geschlagen war. Auer Michel ist nun doch zu sich selbst gekommen und gebraucht uneingeschränkt seine bewährten Fäuste. Da merk: mm Wilson, daß er den: Träumer gegenüber viel zu weit vc-r- gegnugen ist, so weit, daß er fast nicht mehr zurück kam'-. -ttnd Michel hat keine Angst mehr. Das hat er nicht voraus, gesehen, sonst hätte er sein leiclstfertiges, srevelhastes Spiel mit den Geschicken großer Staaten und Völker doch wohl un er- lassen. Wilson will die Frage von Krieg und Frieden davon abhängig machen, ob Deutschland einenoffenen Akt der FAnd- seligkeir" gegen ein bewaffnetes amerikanisches Handelsschiff be. geht, indem er gleichullig Mitteilen läßt, daß diese bewaff.uien Handelsschiffe Befehl haben, auf jedes Tauchboot sofort zu feuern, sobald es gesichtet wird. Nach den aller Welt bekam-:en and wiederholt im einzelnen dargclegteii Gründen, welche die reutschc Regierung zur jetzigen Tauchbnotkriegsührung bewogen haben, ist es ein Mutwille ohncgl ichen, wenn Wilson aas c>bcn amerikanischer Seeleute aufs Spiel setzt, in dem llBe- Nnnigen Glauben, daß vielleicht die Deutschen aus Angst um Amerika nicht wagen werden, ihnen ein Leid onzutun. Abgell'hen lavon, daß es »ach Ansicht der Marinebchörden praktisch aus- wschlvssen ist, die Tauchboote zu irgend welcher unterschied!G en Sechandlung amerikanischer Schiffe änzubalten. mutz die deutsche

gute Schick, auf den er harrte und hoffte, nicht aus­bleibe; er glaubte an ihn wie an eine Verheißung und fast noch mehr als an eine solche. Es fiel ihm dabm gar nicht ein, rückwärts dem Urgrund dieser Zuversicht nacb zusvüren und mit einem allgemeinen Trost beschwichu-zu- er das Grübeln, wenn er sich ausdenken wollte, in wel­cher Weife denn sein zukünftiges Glück eintreten solle. Tiethelm war jetzt auffallend weichmütig und gutherzi­gegen jedermann und faßte auch immer bessere Vorsä : für kommende Tage; und solch ein Mann, sagte er s: dann oft, solch ein Mann darf nicht untergchcn, wen-: noch Gerechtigkeit bei Gott und im Himmel ist. Ohne es auffällig zu machen, ging Tiethelm öfters in die Kirche, und im Wirtshaus zum Waldhorn unterhielt er sicb viel.mit dem Pfarrer, und die-er sagte oft zu den Wirts­leuten und zu andern: er habe den Tiethelm gar nicht so gekannt, unter seinem starktuerischen Eßbaren rn^ ein demutsvolles und gläubige? Gennit, und dabei sec er ein guter politischer Kopf. Tiethelm war kein Libe­raler, er war zu sehr monarchischer Natur und dünkte sich zu erhaben über alle unter sich, als daß er eine Gleickp- berechtigung anerkannt hätte: nur in Sachen der Wah­len wich er davon ab; die Ehre, von so vielen erwählt zu werden, dünkte ihm fast noch größer, als von der hohen Regierung ernannt zu werden. Manche schallten jetzt sogar ans Martha, die mit ihrem zänkischen unü schwermütigen Wesen den braven Mann oft ans dem Hause treibe; es muß aber zu Ehre Tiethelnrs gesagt werden, daß er imnier entschiedene Einsprache tat. wenn er Derartiges merkte. Er hielt es für eine Versiindigung, durch Ungerechtigkeit gegen andere erhoben zu werden; aber so sehr war er bereits in inneren Wirrwarr geraten, daß er diese einfache Ehrlichkeit für ein besonderes Opfer hielt .wofür ihm der Gotteslohn nicht ausbleiben dürfe. Tietbelm bielt sich überhaupt viel sin WaldKvrn aus und kartelte.

(Lortschuitg sol-LH -

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