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LrMmt Werktags

mit amtlicher ftemdenliste

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VerkimWulMblalt der König!, forflsmler WUöbsö, Meistern ett.

! deßeilgebiihr in Ser StsS! vikNeliährl.W.) »s, monatlich LS Hfg. ! k>n;eigea nur 8 pfg., sen auswärts >0 pfg., Sie kleinspaMge: r Sei allea württembergischea postanstalten uad Hostbateu im Vrts- r SarmonSzeile oder Seren Kaum. Keklamen pfg. die pekiyeilk.: t auS Nschbarvrtsverkedr .riletteljährlich Pik. 1.», aakerl;a!t> des-; Lei Medertiolungea entsprechender Kabuki. Srößere Aufträge nach ^ r / / / / / selben skk. ! » hieza Sesiellgelü pfg. ,,,//!/ Üdereinkunsk. velcgramm-KSreffk: freier 5chwar;wälüer.

KriegSchronik ISIS

3 l.

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r««»«r: Vte Zahl der h«t dem «e iimchN n Gestmgorren erhöhte sich «if Ls« ii MsMinenaewedre.

L»ch i» derletztrn Nacht haben nufere Luftschiffe di« Fest»»« Pari» in Erwiederung de» Bombenabwurf» sran- iäflicher Luftfahrzeuge auf die offene Stadt Freiburg mit auDheMend bemedigendem Erfolge angegriffen.

Nuffische Angriffe gegen den Kirchhof »vn Wisinau

ftGftortOn.

Die Reichskalorientarte.

Mn IftlögDkttvec, Fram Köhler, liefert in einer b« H K. iLehmaNN, München, erschienenen Schrift «iu.«n neuen Beitrag itn Kriege und in den ersten Kris- densjahrsn.

Die Schrift stellt zunächst fest, was jeder Mensch M seiner Erhaltung uno seinem Wachstum seinem Kür- Her an chemischer Energie in Form der Nahrungs- st»ffe zuführen muß. Wie bekannt, braucht der Körper Seit« zum Ersatz Abgenützter und zum Ausbau neuer Zelten, teils zur Erzielung bestimmter Arbeitsleistungen eine bestimmte Menge von Eiweiß, dann Kohlenhydrate und schließlich Fett. Das Eiweiß liefern ihm Fleisch, Fische, Eier, Käse und Milch ; Kohlenhydrate entnimmt «r hauptsächlich der Pslanzennahrung und Fett gewäh-

ihm Schmälz, Butter, Speck usw.

Gs ist nicht gleichgültig, welche Mengen dieser drei Grundstoffe der Mensch in sich ausnimmt. Während st«s Eiweiß dem Zellenbau dient und deshalb in der Nehrung unter «ine gewisse Menge (etwa 6080 Gr. im Tug) nicht sinken soll, werden Kohlenhydrate und Fett zur Erzielung mechanischer Arbeitsleistung und Wärme iru Körper verwendet. Da diese beiden Stoffe fast « Men Nahrungsmitteln gemischt Vorkommen, ist für ihre Zuführung die Art der Lebensmittel ganz bedeutungslos. Ei

Mittwoch, de« 31 Januar 191V

bestimmte Menge von Fleisch, Eiern, Milch oder Käse in sich schließen, im übrigen ist ihre Zusammensetzung völlig gleichgültig und allein abhängig vom Vorhanden­sein pflanzlicher oder Fettnahrung und von der Möglich­keit der Erwerbung für den Einzelnen.

Aus diesen Satz gründet sich die Reichskalo- ricn karte. Unter Kalorie verfielst man eine Kraft - menge, die im Stande ist, den Wärmegrad von 1 Gramm Wasser um 1 Grad Celsius zu erhöhen. Diese Maßeinheit, die auch Heizwert (d. h. Kalorie) genannt wird, findet Anwendung, um das Verhältnis im Mhr- gehalt oder Heizwert ter einzeliren Nahrungsmittel zu bestimmen. Es sind enthalten: in Eiweiß 4,1 Kalo­rien, in Kohlenhydraten 4,1 Kalorien, in Fett 9 3 Ka­lorien. In Friedenszeiten braucht der Mensch, um leben und arbeiten zu körmen, 3642 Kalorien, en Wert, der infolge der durch den Krieg gebotenen Emjchrün.nngen unter Einrechnung der Mindetzmen e von 00 Gramm Eiweiß auf durchschnittlich 2506 Kalorien angenommen werden kann. Um jedem Ne' :> : - r niese Menge vermitteln zu können, soll die Löeichskakorienkarte ein- gesührt werden. Sic soll na.; K.yiers morsch mg die Form einer Wochentc.r o m Abst mit.e: zn 300, 200, 100 und 50 Kalorien aus jeden Tag erhalten und der Bestimmung unterworfen sein, daß die eiuzclnen Ab­schnitte nicht vor dem ausgedruckten Tag e ngelöst wer­den dürfen., aber vom Fälligkeitstage an 10 Tage gel­ten. Mit seinen Kalorienkarten kann jedermann unter den vorhandenen Lebensmitteln, die nach ihrem Kalo- rieuwerti n eine in jedem Laden auszuhängende Liste gebracht sind, ausw ,len, was seinem Geschmack und seinen Mitteln entspricht. Es gibt also keine Zubemes­sung von bestimmten Mengen bestimmter Nahrung, mit­tel mehr, sondern volle Fre.heit der Wahl. Emern An­häufen gewisser Nahrungsmittel in größerer Menge zieht das wechselnde Bedürfnis und die Karte selbst eine mr- überschreitbare Grenze. Der Verbrauch wird sich ganz, von selbst regeln und -uf alle vorhandenen Waren verteilen; dazu tritt die regelnde Wechselwirkung zwi­schen freier Preisbildung und Bevorzugung gewisser

34. Jahrgang

Nahrungsmittel, die nach dem uralten Gesetz von Air nach len^B^ürMsim d^s'mensch- ! und Nachfrage in den Besitz der Verbraucher

Scheu vraaniömus abaestimmte Wahrurm muß Mv Lwe fflangen werden Es wrrd kerne Ware mehr ungenutzt

(regen blechen, jeder wrrd fuh fernen Bedarf am nächsten

wrarkt holen, und das Spazierenfahren der Ware« durch ganz Deutschland wird mit einem Schlag ein Ende finden. Der fre:e Handel wird sich wieder ern- stellen, und vom Lebens mit elwucher wird nicht mehr viel übrig bleiben können.

Eine wichtige Aufgabe weist Köhler der ReichS- kalorienkarte aber für die kommende Friedenszeit zu. Im Frieden soll die Karte jedem das Recht zum Be­zug einer beliebig großen Kalorienmenge gewähren. Wäh­rend aber die notwendige Grundmenge frei von allen Abgaben ist, soll die darüber hinaus in Anspruch genommene Kalorienmenge, die einem mehr oder minder großen Luxusbcdürfmsse entspricht, be­steuert werden und zwar progressiv steigend. Da­durch wird eine gerechte Besteuerung des Einzelnen aus Grund seiner Lebenshaltung erreicht; das Notwendige bleibt unbesteuert, das Ueberflüssige wird im steigenden Maße mit Abgaben belegt. Dadurch könnte zu üppigem Wohlleben wirksam begegnet werden.

Man sieht aus diesen kurzen Andeutungen, daß mau es bei der Kalorienkarte, die natürlich auch für alle alkoholischen Gen u ßmittel Geltung hätte, mit einem beachtenswerten Vorschlag zu tun hat.

WTB. Großes Hauptquartier, 30. Jan. (AmühhH

Westlicher Krieg schanplatz:

Heeresgruppe des Generalfeldmarschatl» Kronprinz Rupp echt von Bayern:

An der Artoissront mehrfache Erkundunasge'« Zwischen Ancre und Somme zeitweilig starrer leriekampf.

Front des deutsch n Kronprinzen:

Abendliche Angriffe der Franzosen gegen dir Löh» 304 blieben ergebnislos.

Oe Nieder Kriegsschauplatz:

Zwischen der Ostsee und dem Schwarzen M«r kein« wesentlichen Ereignit'e.

Mazedonische Front:

Jin Cernabogen und in der Strumaniedvcung Hu- sainm.uföße von Aufl'lärungsabteilu gen.

Ter Erste Generalquartiermeister: Ludendorf s.

Oie Pflegemutter.

Svzählunz von Melchior Meyer.

Nachdruck rerboici

Hoagrr bm ich «och gar nicht gvvoMnen!" versetzte '«se.Kind, Kind," fuhr sie zu Marie fort,Diu dich in einen Abgrund stürzen und wir reichen Gr bi« Hand zur Rettung, zum Glück. Nimm sie an W«ne! Nimm sie an!"

Machen wir kurzen Prozeß!" rief der Vater. Er t»«t w»r die Tächter und sagte:Willst du den firuge« von N« Meute« heiraten?"

Fch bitte dich um Gotteswillen, Bat-"--" sagte das WftdHm « höchster Austegungbei a:.em, wa? dir ist, Kitt' ich dich: quäle mich nicht! Ich kann

Glu willst mir trotzen?" rief er.Warte!"

,MSdchen," rief die Mutter,besinne dich! be­st««» Sich! O, wenn du wüßtest!"

Dvr Vater, der sich von ihr weggewendet hatte, trat u«chm«lis zu ihr und rief:Sag' Ja!"

Nom!" «ntgegnete Marie' schmerzlich, aber ent- Wodeu.

Sag'!" wiederholte er.

Nein! Nein!" rief sie weinend.Nein, ich kann nicht! W ist nicht möglich!"

Nun," rief der Alte mit einer dunklen Röte in seinem Gesicht, die sonderbar gegen seine grauen Haare ab st ach,dann erfahre, was du für Ansprüche machen tarrnst! Du benimmst dich, als ob du eine Prinzessin wärst! Ich will dir beweisen

Ohne den Satz zu vollenden, ging er auf die Türe sainer Stube zu.

Mit Entsetzen hatte Therese auf ihn gesehen. Plötz­lich «ilte sie ihm nach und hielt ihn am Arm. Er, im höchsten Unwillen, riß sich los und setzte den Fuß auf -ie Schwelle. Mang sie ihre Arme um seinen Hals und rief:Diu darfst nicht! 2<ü dulb' es nickt! Noch

haben wir lange nicht die Mittel versucht! Ich Hab' ja kaum angefangen, mit ihr zu reden! Ach will ernstlich mit ihr sprechen, das verlang' ich!"

Burghofer war stehen geblieben. Nach einer Pause, mit einer Miene des vollkommensten Unglaubens er­widerte er:So versuch's noch einmal! Ich gehe fort und mach' einen langen Spaziergang! Ich will dich nicht mehr stören ich kann warten! Mein Mittel bleibt mir: und wenn deines nichts Hilst, dann kommt mein's unfehlbar!"

Tvmit trat er in seine Stube, und ball» hörte inan die Flurtüre gehen.

Marie hatte auf die Szene mit Staunen und dump­fem Schrecken gesehen. Was wollte der Vater tun? Was wollte die Mutter nicht dulden? Was hatte der Vater für ein Mittel gegen sie? Sie konnte sich nichts denken der Auftritt, der vor ihr gespielt hatte, blieb ihr ein Rätsel! -- Aber mochte es sein, was es wollte, ihren Entschluß änderte nichts mehr! Dem, den sie liebte, einzig und allein dem hielt sie die Treue! Sie stand vor einem Abgrund, sagte die Mütter vor ihrem Untergang? Aber lieber wollte sie untergehen, als das Weib jenes andern werden, den sie nun förmlich haßte! Lieber untergehen, als dem entsagen, dessen innige, glühende Liebe sie über alle Maßen beglückte! Viel­leicht wollte man sie nur schrecken! Vom Untergang war nicht di« Rede! Und wenn ihr Vater wirklich un­väterlich gegen sie handelte, hatte sie nicht den Schutz des Geliebten?

Marie konnte auf die wirkliche Lage der Dinge in keiner Weise raten; denn nie war auch nur die leiseste Anspielung auf ihre Herkunft an ihr Ohr gedrungen. Man kann dies verwunderlich finden, weil doch mehrere Personen davon wußten; aber es war eine Tatsache! Tie beiden Verwandten, die von Burghofer zu erben hofften, hüteten sich wohl, etwas zn tun, was ihn hätte kränken müssen. Tie bloßen Bekannten hatten aber kein Interesse, die Sache nach Jahren noch zu berühren und im Grunde dachten sie nicht Mehr daran. . Marie

war adoptiert, vor der Welt die Tochter Burghoser'S ^ nur Feindseligkeit hätte ihr sagen können, von wem sie eigentlich abstammte. Würde sie sich hoffärtig und an­spruchsvoll gegen eines der Wissenden benommen haben, dann hätte man sich vielleicht erinnert und nach jener Waffe gegriffen. Aber das Mädchen war gut, fröhlich, liebenswürdig sie konnte man nicht beleidigen wollen!

Und so geschah das Wundersame: sie blieb ohne alle Kunde von ihrem Ursprung!

Tie Mutter ließ der Tochter Zeit, sich zu ihre« Gedanken h-inzugeben. Sie hatte das Zimmer verlassen

wie es scheint, eben zu diesem Zweck! und kam erst nach einer längeren Weile zurück. Nachdem sie ihren

! alten Platz eingenommen Halle, sagte sie so ruhig als möglich:Marie, du siehst ungefähr, wie die Sache« stehen. Tein Vater ist Herr über dich du hängst ganz und gar von ihm cck. Mer du hast ein MiüÄ, sein liebes Kind zu bleiben, und ich müßt' es dir au- raten, auch wenn für dich nicht alles auf dem Spiele stände. Soll eine Leidenschaft, die keine acht Tage alt und nach einer Woche vielleicht schon wieder verflogen ist, das Gebäude einer Wohlfahrt Umstürzen, das wir mit so vieler Mühe errichtet haben? Sein Herz an einen solchen Menschen verlieren im Umsehen, das kann nur Verblendung, nur Täuschung nur ein Taumel sein, aus dem du zu Qual und Reue erwachen würdest."

Marie, mit dem Ton der innigsten Gewißheit, er­widerte:Ach nein, liebe Mutter, das ist keine Ver­blendung und keine Täuschung! Schnell ist's gegangen, das ist wahr: aber so natürlich! Hermann hat es ^en an sich, daß man ihn gern hat, wenn man ihn sieht! Ich Hab' ihn gesehen und hab's erfahren. Wie er sich mir vorstellen ließ und zum Tanz aufforderte, da war ich froh, als ob ich die Welt gewonnen hätte.

unterhielt mich beim Tanzen, erst mit scherzhaften Reden, die ihm ganz anders anstanden, als dein guten Guido; und dann ernsthaft."

Er sah mich an v sag' nichts! Das war kein Bück der Schmeichelei, die betören will, sondern.dW,