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Der Weltkrieg.

,' WTB.Grotzes Hauptquartier, 16. Jan. (Amtlich.'

, Westlicher Kriegsschauplatz:

j Der Versuch französischer Abteilungen, bet Ben

> vraignes (südlich Roye) in unsere Stellung einzudringen,

: wurde durch die Grabenbesatzung verhindert.

Im übrigen hielt sich die beiderseitige Kampstätig- ' keit, abgesehen von stelleiveise lebhafterein Artillerie-

> feuer, in mäßigen Grenzen. s

! Seitlicher Kriegsschauplatz:

§ Front des Generalfeldmarschalls

: Prinz Leopold von Bayern:

! Keine wesentlichen Ereignisse.

! Front des Generaloberst Erzherzog Fos PH:

Auch» gestern blieben feindliche Angriffe zwischen ^ Casinu- und Snsita-Dal ohne jeden Erfolg. An einer ^ Stelle eingedrungene Russen wurden durch Gegenstoß , völlig zurückgeworfen und.dabei zwei Offiziere, 200 Manu genommen.

j Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

von Mackensen:

Nach heftiger Artillerievorbereitung gingen beider seits Fundeni starke russische Massen zum Angriff vor. Einige hundert Meter vor unseren Stellungen ^ brachen die Sturmivellen im Sperrfeuer 'zusammen.

- Bei Wiederholung der Angriffe am Abend gelangten

, schwache feindliche Teile in unsere Gräben, wurden

aber sofort wieder Vertrieben. Die Verluste des Fein- des sind groß.

Mazedonische Front.

. Die Lage ist unverändert.

^ Der Erste Generalanartiermeister: Ludendorff.

* * *

Mit Heller Verzweiflung verteidigen die Russen den , Mittelpunkt ihrer unteren Serethstellung bei dem stark

- befestigten Fundeni, das genau in der Mitte zwischen Galatz und Focsani liegt. Fällt auch dieses Bollwerk,

; so gibt es am Dereth keinen Halt mehr und der Rück­st zug zum Pruth ist unausbleiblich; aber auch der Fall von Galatz im Südosten und Tecutsch im Nordwesten. .'Tie Russen selbst scheinen ihre militärische Lage am

' Sereth sehr ernst zu nehmen. So soll der russische Ge sandte am rumänischen .Hose, Generalleutnant Mosfolow, einen ausführlichen Bericht nach Petersburg gesandt ha ben. Das rumänische Heer befinde sich in völliger Aus­lösung. Daß von den anfänglichen 600 0 0 Mann 300 000 bereits abgegangeu seien, hat die rumänische Re­gierung dieser Tage verlautbart; diese Zahl erreicht aber ohne Zweifel die wirklichen Verluste bei weitem nicht. Die Reste des rumänischen .Heeres, meint Mosolow, müß­ten unverzüglich und zwar aus russischem Boden ! sonst würde Wohl die Fahnenflucht zu groß sein neu umgeschassen werden. Das russische Heer leide vor allem unter der Hilflosigkeit der rumänischen Behör­den und dem Mangel au Transportmitteln: das Heer sei weder satt noch genügend bekleidet. Schon diese Zustande, die die Russen in die unangenehmste Lage ge- , bracht haben, würden die Ausgebung des Restes, des rumänischen Landes rechtfertigen. Darnach hat man in den leitenden Stellen die Räumung Rumäniens schon ins Auge gefaßt, und die starken Angriffe an dem heiß­umstrittenen Serethbogen, wo Birlat, Putna und Rim- ,'nicu einmünden, am letzten Montag könnten der Mas­kierung einer größeren Bewegung gedient haben. . Es wird erwähnt, daß die Vorwärtsbewegung der Armee Mackensens in den letzten 5 Wochen eine Strecke von 200 Kilometer ausmache, was ungefähr der Entfernung vom Sereth bis zum Tnjestr entspreche.

Die Lage im Osten.

Der bulgr.rifü e Bericht.

WTB. Sofia, lt>. Jan. Amtlicher Bericht vom 15. Januar 1917. Mazedonische Fkont: Schwa ches Artitlerieseuer aus der ganzen Front. Lebhafte feindliche Lufttätigkeit . in der Gegend von Monastii im Wardartale und au der Struma. Wir brachten einen feindlichen Aeroplan, der über die Umgebung von Lanti flog, durch unser Artilleriefeuer zum Absturz. Der Aeroplan versank im Meer. Rumänische Front: Vom rechten Donauuser aus wurde.n durch unser Artille riefeuer Eisenbahnanlagen in der Umgebung von Galatz bombardiert, feindliche Artillerie erwiderte mit schwa­chen:, unwirksamem Feuer.

Die innere Lage Rußlands.

Stockholm, 16. Jann. Allgemein ist jetzt die Anschauung iu den politischen Kreisen Rußlands ver­treten, daß die Ermordung Rasputins von großer politischer Tragweite sein werde. Zu dessen Gegnern zählte auch der Großfürst Nikolai Nikolaje- mitsch, von dem man glaubte, daß er um den Plan gewußt habe. Nikolajewitsch ist nach dem kränklichen Thronfolger und seinen Schwestern der nächste Thron­erbe. Tie Beteiligung des englischen Botschafters Bu- chanan an dem Mord gilt dagegen für wenig wahr­scheinlich. Der zurückgetretene Ministerpräsident Tre- pow soll wegen seiner Nachgiebigkeit gegen die Duma und die Presse am Hose unbeliebt geworden sein. Sein Nachfolger Galatz in gilt nur als Verlegenheitskan- didat, dagegen gewinnt Stürmer wieder an Einfluß /md wird in allen wichtigen Fragen zu Rate gezogen vceuerdings wird der frühere Landwirtschaftsuuni.er Bobrinsky als der kommende Mann bezeichnet. Ueb r raschende Ereignisse können täglich eintreten.

Die Ereignisse im Westen.

Der fra»zöfi,che Tagesbericht.

WTB. Paris, 16. Jan. Amtlicher Bericht von gestern nach­mittag: Kein wichtiges Ereignis im Laufe der Nacht. Ziemlich große Artillerietütigkeit an der Avre und zwischen Aisne und den Argonne».

Orientarmee: Das schlechte Wetter verursachte zahl­reiche Ueberschwemmungen. Aus der Gegend des Prespa-Sees werden heftige Schnecstürme gemeldet. Der Feind entfaltete einige Artillerietütigkeit an der oon den Italienern gehaltenen Front. Darnach wurde ein Angriff abgeschlagen. Es wurden Gefangene gemacht. Heftige Beschießung im Wardartale und in der Gegend von Rnpes. Unsere Artillerie erwiderte heftig. In Butires nördlich von Armatns wurde ein Munitionslager zerstört. Südlich des Ochrion-S:es einige Gefechte, wobei Bsli- terna, wo eine unserer indochinp scheu Abteilungen mitkampfte. Eine andere Abteilung machte weitere Fortschritte über Sveti hinaus.

Abends: Beiderseitiges Artillerieftüer auf beiden Ufern der Somme, aus dem rechten i r der Maas und in Lothringen. Nach einer Artilleriebcschießung in der vergangenen Nacht zwischen Aisne und den Argonnen griffen die Deutschen unsere vorge­schobenen Posten an. Sie wurden zurücugeschlagen, nach leb­haftem Kampfe mit Handgranaten. Uns gelängen mehrere Hand­streiche gegen die feindlichen Linien. Wir erbeuteten Material und machten Gefangene.

Der englische <v ericht.

WTB. London, 16. Jan. Ami.icher Bericht von gestern': Westfront: Während der Nacht drang ein Teil unserer Truppen in die deutschen Linien östlich von Loos ein und tötete viele Gegner. Die feindlichen Unterstände wurden be­schossen und einige Gefangene gemacht. Nördlich der Ancre wurde ein feindlicher Trimport erfolgreich von unserer Artillerie be­schossen. Sonst beiderseits die übliche Tätigkeit der Artillerie auf unserer Front. Die feindlichen Stellungen südöstlich von Loos und gegenüber dem Bois Greni.r wurden wirksam beschossen.

M e s o p o t a m i s ch e Front: Die Kampfhandlungen am Tigris waren durch Ueberschwemmungen des Landes sehr be­hindert. Am 11. Januar besetzte unsere Kavallerie die Ortschaft Hai, am Schat-el-Hai ' ei sie Gewehre, Munition und Vor­räte erbeutete. An d - : Tage wurden vier feindliche Schiffe,

von denen eines Tn ,n Bord ' durch unser Artilierie-

feuer versenkt. Wähn.... des II., i 13. Januar machten

unsere Truppen weitere Fortscbrülc r in rechten Tigrisufr.' östlich und westlich von L Aw.. - Zwei Schiitzengraben-

nörser, zwei Maschinengew- und Bomben wurden erbeutet.

Mit Ausnahme eines einzelnen Gebietsstreisens am Bend-Fluß nordöstlich Kut-el-Amara, auf den sich der Feind hält, ist

das ganze Tigrisuser östlich vom Schat-el-Hat gegenwärtig von feindlichen Truppen gesäubert.

Der Kriea zur See.

Haag, l6. Ja,,. (Amtlich.) Am Sonntag un- gesähr um 4.15 Uhr nachmittags ist etwa eine See­meile innerhalb der niederländischen Territorialgewässer ein deutsches U-Boot angetrossen worden, das infolge des Nebels und der Flut ans dem Kurie geraten war. Durch ein Fahrzeug des holländischen Unlersnchungs- dienstes wurde dem U-Boot besohlen, z» ankern, um die Entscheidung der Regierung abzuwarten. Tie Re­gierung hat, nachdem der U-Bvotskommanda 't Ire schrift­liche Erklärung abgegeben hatte, daß er den ganzen Tag' über nicht mit seindliciien ststreitkräften in Fühlung ge­wesen und daher die Anwesenheit innerhalb der hollän di schon Gewässer nicht die Folge einer Verfolgung der feindlichen Strcitkräsle gewesen sei, dem U-Boot gAalte', wieder in See zu gehen. Die Regierung tat dies in der Erwägung, daß die Witterm'gsverhättnisse die Ursache für die unbewußte' Anwesenheit auf wederländttchsm Gebiet waren. Aus Vlissiiigen wird hierzu gemeldet, daß das U-Boot von hotländ'schen Mannes ihveugen wieder außerhalb der holländischen Gewässer gebracht wurde.

Der Krieg mit Iralün.

Der italienische Tagesbericht.

WTB. Nom, : Ober Bericht von gestern:

An der Trentiner Front cms .. . . oberer Artillerie

um feindliche Truppenbewegungen in der wegen. Buch

n»d Astach zu stören. An'der Front der Iulischen Alpen .... wickelte die feindliche Artillerie rege Tätigkeit gegen unsere Linien östlich von Görz und nuf dem Korst. Die mistige er­widerte .heftig und legte Sperrfeuer aus die Wege hinter der feindlichen Front.

Neues vom Tage.

Knndgebrmgrn zum kaiserlichen Aufruf.

Berlin, 16. Jan. TieDeutsche Tageszeitung" veröffentlicht anläßlich des Aufrufes des Kaisers an das deutsche Volk vvm Vorstand des Bundes der Land­wirte, vom Vorstand der Deutsch-konservativen Parlei, sowie voni Präsidenten des Deutschen Lcmdwirtschasts- rats und des Preußischen Landesökonomiekoliegiums, Grasen von Schwerin-Löwitz, an den Kaiser gerichtete Telegramme.

In dem Telegramm des Vorstandes des Bundes der Landwirte heißt es u. a.: Wir Landwirte stehen einig und fest hinter unserem Kaiser. Begeistert für einen Kamps, der alles einsetzt und Deutschlands ganze K'ra t entfaltet, sind wir bereit, jedes Opfer, jede Leistung und jede Entbehrung zu übernehmen, die in einem solchen noch gesteigerten Kampfe für Deutschlands glückliche Zu­kunft das Vaterland von uns verlangt.

Der Vorstand der Deutsch konservativen Partei ge­lobt, in stahlgewordener Entschlossenheit für Deutsch­lands Dasein und Zukunft alle weiteren Kämpfe und Gefahren zu bestehen. Mit Gottes Hilfe zum vollen Siege!

Das Telegramm des Grafen von Schwerin-Löwitz enthält das Gelöbnis, daß die deutschen Landwirte in unverbrüchlicher Treue zu Seiner Majestät dem Kaiser kein, wenn auch noch so großes Opfer scheuen werden, um den von unseren Feinden in frevelhafter Ueberhebung verlängerten Krieg zu einem für uns vollkommen sieg­reichen Ende zu führen.

Eine Kundgebung an de,» Kaiser.

Berlin, 16. Jan. Der Katholische Frauenbund Deutschlands ./at auf den Ausruf des Kaisers au Seim. Majestät ein Telegramm »bgesaudt, worin namens der im Bund vereinigten 750 000' deutschen Frauen tem Kaiser der Dank für sein Vertrauen zum deutschen Weibe nasgedrückt wird.Wir wollen, ohne zu Klagen, unsere Gatten, Söhne und Brüder in den harten Eiv ketdungskampf hinausziehen lassen, wir wollen das Letzte au, v>cten, was Fraueukraft zu geben vermag, um im Hungerkriege zu siege». Wir wollen insbesondere in der Ausgestaltung des uaicriändischcn Hilfsdienstes das Hiudenburg-Programm zu ver­wirklichen suchen. Ein Volk, das klaaelös in eiserner Ent-

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sich würde als die Gattin eines ehrenwerten und ange­sehenen Mannes. Verheißend, wenn man nicht über­triebene Forderungen an sie stellte, war sie. In ihrem Wesen lag etwas Gewinnendes, und wenn sie seine Toch­ter war, konnte sie in manchem das Verlangen erwecken, sein Schwiegersohn zu werden. In Gottes Namen dann! Auch er wollte ihr vertrauen; er wollte es wagen und alles an alles setzen.

Er reichte ein Gesuch ein um Legitimierung des Kindes; und diese erfolgte durch eine Entschließung des Landesherrn.

Als er der Frau den Bescheid übergab, zitterten seine Finger. Therese verschlang die Zeilen mit ihren Augen; sie fiel dem Gatten um den Hals und pries ihn mit den liebevollsten Ausdrücken und unter den schön­sten Verheißungen.

Nun konnte die Glückliche ungehindert weitergehen. Er war das Ziel ihres Lebens, dieses Mädchen liebens­würdig und glücklich zu machen, und sie dachte an alles, was dazu dienen mochte.

Ihre Erziehung Schritt für Schritt zu begleiten, liegt latürlich nicht in der Absicht des Erzählers. Marie sollte :s weiter bringen wie sie selber, sie sollte alles lernen, vas der Tochter wohlhabender Leute gebührte. Und so mm nach dem Notwendigen und Nützlichen allmählich auch ms Schöne, Zierende an die Reihe: Musik, Zeichnen ind neuere Sprachen. Die Mutter scheute keine Kosten, md. Burghofer wollte an seiner Tochter nicht sparen.

Zum Zeichnen und zu den fremden Sprachen verriet Narie nicht sonderlich viel Talent. Tie Lehrer konnten ie nicht loben, müd es war genug, daß sie nicht klagten. Im so bessere Fortschritte machte sie in der Musik. Sie ;atte eine hübsche Stimme und sang mit Vergnügen md Eifer. Auch das Klavierspiel, als die Anfangsgründe 'berwunden waren, übte sie gern.

Therese versäumte nicht, die Heranwachsende in die Grundsätze des Guten und Wohlanständigen einzuweihen.

den Unterricht in der Religion durch ihre häusliche Mora! zu ergänzen und der jungen Seele stets wieder einznvrä- gen, daß das wahre und dauernde Glück des Mensche» an sein gesittetes Verhalten geknüpft sei.

Die Zukunft des Kindes war äußerlich schon durch sie gesichert. Im Verständnis mit Burghofer hatte sic der Adoptivtochter ihr Eingebrachtes und ihren Schmuck vermacht. Als sie den Gatten fragte, was er von seiner Seite zu tun gedenke, versetzte er lächelnd:Ich wili noch warten! Hält sie, was sie verspricht, und macht sic namentlich eine Partie, die mir lieb ist, dann will ich ihr zeigen, daß auch ihr Vater kein Knauser ist!"

Daß die schon erwähnten Verwandten, als ihnen dic Adoption des Mädchens- zu Ohren kam, die schlimmste» Eindrücke erfuhren, braucht nicht erst versichert zu wer­den. Nun hatten sie eine wahre, legitime und sehr gefährliche Miterbin! Wie gerne hätten sie die gepreßten l Herzen wegen den Blntssrennd entlastet' Aber das ging nicht an! Der Vetter hatte gegen sie keinerlei Verpflich­tung sie konnten nur hoffen, mit dem Adoptivkind? zu teilen, wenn sie gute Miene mach.en und die unverzeihliche -Torheit zu billigen schienen. Beide sprachen mm ihre§ wahre.Meinung im Kreise der Ihren so rückhaltlos ans, daß sie zuletzt ruhiger wurden und bei einem gemein­samen Peiuch der Familie mit einem gewisses» Anstand über das Ereignis reden konnten. Bnrghofer glaubte sich verpflichtet, das Geschehene zu motivieren. Er rülMte die Liebenswürdigkeit und die Bravheit des Mädchens, er hob die Aussicht hervor, daß sie der Verwandtschaft Ehre machen würde: davon hätten sie sich überzeugt und mm das gute Werk nicht halb ttm wollen.

Die Base (mit einem ironischen Klang in ihrer Stimme, den nur das feinste Ohr zu hören vermochte!) fand das von so christlichen Leuten durchaus natürlich. Der Vetter nickte zustimmend mit solchem Ernste, daß Frau Therese sich eines wahren Vergnügens nicht er­wehren konnte.

Als Marie in die Jahre trat, in denen sich das Kind zur Fnngsran entwickelt, eignete sie sich noch eine Kunst an, bas Tanzen. Der Lehrer rühmte sie als seine beste Schülerin.Wäre sie nicht," setzte er mit eine'" Kompliment hinzu,die Tochter solcher Herrschaften, zo könnte sie als Künstlerin ihr Glück machen. Denn sie ist charmant, von einer reizenden Munterkeit und einer un­bezahlbaren graziösen Lebhaftigkeit!" -- Therese, nach der Entfernung des Künstlers, konnte in ihrer Miene nicht ein gewisses Trinmphlächeln unterdrücken. Burg- Hofer, der es bemerkte, schüttelte den Kopf.Weiber!" sagte er zu sich.Solches Lob hören sie immer am lieb­sten, und denken nicht daran, wie gefährlich es klingt."

Um dieselbe Zeit nahm Frau Therese eine zweite Magd in's Haus, die ihr von einer Bekannten, ihrer Unverdrossenheit und ihres guten Humors wegen, emp­fohlen worden war. Das Mädchen, gebürtig aus einen: Dorfe des Gebirges und einige zwanzig Jahre alt, be­währte die Eigenschaften, die man ihr nächgerühmt hatte. Oie besaß aber noch eine, welche die Tochter des Hauses zu ihr hinzog: sie kannte die Lieder ihrer Hemmt und sang sie mit einer wohllautenden Stimme und einer un­gewöhnlichen Innigkeit der Empfindung.

Marie, dic ihr siebzehntes Jahr hinter sich hatte, wurde an einem schönen Mai-Abend durch einen Gesang, der die Liebesgeschichte eines Wildschützen mit einer Sen­nerin zum Gegenstand hatte, in's Herz getroffen. Sie hatte die ersten Strophen summen hören und Franzi, so hieß die Magd, gebeten, es ganz und lauter zu singen. Das war ihr etwas völlig Neues! Volkslieder konnte sie wohl, aber diese Wirkung hatte keines, auch nicht entfernt, auf sie hervorgebracht. Tie Frische, die Süßigkeit der Melodie, die ergreifende, rührenve Geschichte, der Gesang, der aus tiefer Seele gnoll alles das bezauberte sie und machte ihr das Herz klopfen. Sie rühmte dic Sän­gerin und drückte ihr die Hanb. Franzi war erfreut und geschmeichelt. Oie wusste nichts von der Herkunft der

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