deutsche Jäger starke KätrouMn der Russen im Händ-- granatenkampf. - , , .
ZN! Mestecanssti--Abschnitt mehrfach lebhaftes Ge- schützseuer. ^ ^ ^
In den Bergen im Oitoz- und Putna-Tal hat sich die Kampstätigkeit erhöht.
Krönt des Gsueralfeidmarschalls von Mackensen:
Der 27. Dezember brachte der 9. Armee des Generals der Infanterie von Falkenhayn den vollen Sieg in der Schlacht bei Rimnicu-Sarat über die zur Verteidigung Rumäniens herangcführtm Russen.
Der am 26. Dezember geworfene Feind suchte durch Gegenstöße starker Massen den-verlorenen Baden znrück- zugewinnen. Tie Angriffe scheiterten. Preußische und bayerische Infanteriedivisionen stießen dem zurüäfluten- den Feinde nach, überraunten seine in der Nacht neu angelegten Stellungen und drangen über Rimmen-Sarat hinaus vor. ^
Gleichzeitig durchbrachen weiter südöstlich deutwhc und österreichischulngarische Truppen die stark verschanzten Linien der Russen, wehrten anck, hier heftige gegerp dre Flanke geführte Gegenangriffe ab und kamen kämpfend in nordöstlicher Richtung vorwärts.
^ Wieder erlitt der Gegner bei seiner Niederlage schwere blutiae Verluste. An Gefangenen wurden gestern 300« Mann,' m- Beute 22 Maschinengewehre eingebracht. Tie Zahl der von der 9. Ar,nee in >cken Kämpfen bei Rimnicu-Sarat gemachten Gefangenen beträgt in: Ganzen 10 220 Russen.
Bei der ^onauarmee fanden gestern nur Terl- kanipse statt.
'Zn der Dobrudscha gelang cs bulgarischen und osmanischen Truppen die Russen aus befestigten Höhen- stellungen östlich von Macin zu werfen.
Mazedonische Front:
Nordöstlich des D-oiran-Tees griffen nach starker Fenervorbereitnng mehrere englische Kompagnien die bulgarischen Vorposten vergeblich an.
Ter Erste Leneralquartiermeister: Ludendorff.
Ein entscheidender Schlag ist am Mittwoch von General von Falkenhayn mit der 9. Armee in der Nord-Walachei gegen die Russen geführt worden. Rim- nicnl-Sarat ist genommen und das russische Hilssheer durch eine schwere Niederlage iu der Richtung auf Plagi- nesti zurückgeworsen worden. Bei dem Kampf hatten Preußische und bayerische Truppen den Hauptanteil, und wenn der vorsichtige Tagesbericht selbst von einein vollen Siege spricbt, so darf man die Bedeutung des neuen Erfolges sehr hoch cinschätzen. Dafür spricht auch die große Znbl der Gefangenen; in den zweitägigen Kämpfen um Rimnicul ergaben sich 10 220 Russen, am letzten Tage wurden auch noch weitere 22 Maschinengesvehre eingebrach i. Tie neuen Stellungen, die der Feind auf seinem Rückzug nach der ersten für ihn unglücklich verlaufenen Schlacht angelegt hatte, wurden von unseren Truppen einfach überrannt. Wahrscheinlich bestanden die russischen Streitkräste aus Heu neuausgebildeten Reserven, die im Bezirk von Kischinew und Odessa in Eile zusammengezogen und Rumänien zu Hilfe geschickt worden waren, „ad die nun schon recht erheblich geschwächt sein müssen, , denn in allen Kämpfen der letzten 14 Tage waren die blutigen Verluste der Russen immer sehr schwer. So wirb es immer zweifelhafter, ob der Rest'die Festung Frisani wird halten können. Ganz verzweifelt wird die Lage des bei Filipesti über den Buzen-Flnß zurückge- wcrsenen feindlichen Heeres, dem nichts mehr übrig bleibt als ein schleuniger Rückzug auf Braila oder Galatz. Au dem andern Ende der großen Zange Mackensens, im Nordwestzipfcl der Dobrudscha stehen unsere Verbündeten Truppen vor Macin, das wie früher bemerkt, rechts eines Donauarmes liegt. Zwischen diesem östlichen Dia-- nanarm und dem westlichen, au dem (westlich) Braila lugt, dehnt sich ein weiter Lumpf, der den voraussicht- lichen Rückzug der Vertei dig er sehr erschweren wird, z uncal
„Mein Alaun," erwiderte sie mit tonloser Stimme, „ist tot. Er starb im vergangenen Frühjahr und ließ mich mit zwei Kindern, trostlos zurück. Am Tage nach seinem Tode war alles in unserer Wohnung gerichtlich versiegelt und wenige Stunden nachher erfuhr ich, daß ich - eine Bettlerin sei. Alphons, dessen unruhiges Wesen mir seit Monaten ausgefallen war, ohne daß mir die Ursache davon znm Bewußtsein gekommen wäre, hatte hach und unglücklich gespielt: erst hatte er sein Vermögen angegriffen, darauf, als dieses verloren, das meinige. Mein guter Vater hatte ihn richtiger als ich beurteilt und im Heiratvertrage meine Zukunft sichern wollen; aber auf meine dringenden Bitten hatte er Abstand davon genommen, die Gütertrennung aussprechen zu lassen. Er nar, wie Sie sich erinnern werden, wenige Wochen nach unserer Hochzeit gestorben: so stand ich nach dem Tode meines Mannes allein da!"
„Aber Ihre Verwandten," rief ich aus, „die Freunde Ihrer Familie —"
„Meine Verwandten!" erwiderte sie bitter, „unsere Freunde! Alle zogen sich von mir zurück; kaum, daß man mich, wenn ich einen Besuch machen wollte, annahm! Sie, der vertrauteste Freund meines Mannes, hatten ein Jahr vorher schon Köln verlassen, und ich kannte Ihren Aufenthaltsort nicht. Aber selbst wenn ich Sie während der im August begonnenen Kriegswirren hätte ausfindig machen können, so würde ich nach den Erfahrungen, die ich in Köln gemacht, mich wohl kaum an Sie gewandt haben: ich hatte das Vertrauen zu den Menschen verloren. Wir sind alle Egoisten!"
„Aber wie kamen Sie nach Berlin?" fragte ich, da mir der Mut fehlte, ihr zu widersprechen.
„Als alle Angelegenheiten meines Gatten geordnet, unser Haus und die kostbare Einrichtung desselben verkauft und mit dem Erlös die letzten Schulden bezahlt waren, verließ ich Köln, wo ich bei jedem Schritt auf der
oer Anmarsch der Donauarmee Mackeuseus auf Braila von Südwesteil her — und das dürfte nur noch eine Frage von einigen Tagen sein — die Festung von der entgegengesetzten Seite zugleich bedroht, so daß die feindliche Dov ^'idschn-Armee keine Unterstützung mehr erhalten kann.
- In den Kampfabschnitten des Westens und Ostens blieb cs verhältnismäßig ruhig, nur die Russen zeigten in ihren rührenden Entlastungskümpfen im Oitoz- und Pulua-Tal die alte Rauflust.
En-Uch soll es ßsfs.r ommen.
Daß das alte System der Vollseriiährung durch pBvc.te Kriegsakticngesellschasten Aich: das richtige ist, wird jetzt deutlich, wo der Mangel an wichtigen Lebensmitteln ernst zu werden beginnt. Wäre das System richtig gewesen, so müßte cs sich gerade jear bewähren. Aber freilich, die gegenwärtige Knappheit ist gerade eine Folge des Systems. Nun will Herr v. Batocki bremsen bzw. nmsatteln, indem er ans den Ernährnngspum zn- rückgreist, den der Deutsche Landivirt-ch.rstsrat schon zu Beginn des Krieges — allerdings vergeblich — vor- gesihlagen hatte. Das ganze Geheimnis,, das Ei des Kolumbus, möchte man sagen, besteht darin, daß der wucherische Zwischen- und Schleichhandel ausgeschmtet und eni unmittelbares Vertragsverhältnis zwischen Erzeuger und Verbraucher »bzw. bereu Organisationen hergestellt wird. Allerdings — lind leider — will Herr v. Batocki d(,e neue Maßregel zunächst nur auf einen Teil der Volks- ecm'chruug ausdehncn, aber vielleicht bringen die Ver- häcknisic es mit sich, daß bald reiner Tisch gemacht wird.
Tie neue Maßnahme, die der Präsident des Kriegs- err.äbrungsamts den Bundesregierungen vvrschlägt, besteht in der Abschlicßung von
LieferungsverLrägen zwischen den Bedarssge- ,nemden und den Erzens-erorgauisationen
für das nächste Wirtschaftsjahr. In dem Rundschreiben w-rd ausgcsührt:
Neben der Förderung der Erzeugung, die über, solange der Krieg Mangel an Arbeitskräften, Zugtiere», Kunstdünger, Kraftfutter und sonstigen landwirtschaftlichen ^Betriebsmitteln sowie aa Verkehrsmitteln hervorruft, leider a» enge Grenzen gebunden ist. wird die Zuführung genügender Waren in die Siädic und ändustriebezirke auch weiter sorgsamster vorausschauender Fürsorge bedürfe». Bisher Hai man die Fürsorge im wesentlichen ans Festsetzung von Höchstpreisen, Beschlagnahme und öffentliche Bewirtschaftung der wichtigsten Lebensmittel beschränkt. Bei verhältnismäßig wenig verderblichen und leicht zu bewirtschaftenden Waren wie Brotgetreide, Hafer, Gerste und den aus Getreide Hergeste!!,en Nährmitteln ist das durchführbar. Bei leichter verderblichen und schwerer zu vewirlfchaftenden Massenbedarfsgegenständen wie Kartoffeln, Fleisch, Butter uud Milch ist die Schrmc- ligkei: der zentralen Bewirtschaftung weit größer. Sie muß aber durch immer besseren Ausbau der Organisation überwunden werde». Auch bei einzelnen anderen Waren, wie zum Beispiel Fischen und Käse, wird die zentrale Bewirtschaftung in einer der Art dieser Ware» angepaßten Form versucht werden müssen.
Weiler- Lebensmittel, deren Bedeutung für die menschliche Ernährung mit der zunehmenden Knappheit an den bisher erwähnten Waren steigt, entziehen sich dagegen ihrer Natur nach der Bewirtschaftung durch die Zentralstellen. Die Versuche, sie durch Festsetzung von : ! allein den Minderbemittelten
zugänglich zu 'machen/sind gescheitert. Der Höchstpreis,' ohne gleichzeitige öffentlich: Bewirtschaftung hält die Waren von den Städten und Industriebczilkcn fern und veranlaßt, daß sie fast ausschlicßiich den Erzeugern Nnd den in der Nähe der Erzeugungs- gebieie wchnenden Verbrauchern zugute kommen. Auch der Versuch, durch abgestufic, für die größeren Bedarfsbezirke höher festgesetzte Höchstpreise dem nbzuhelfcn, wie er früher bei der Butter und neuerdings beim Wild: gemacht ist. ist gescheitert. Die Erzeuger steigern auch in suichem Falle bei der unter Höchstpreis gesetzten, ater nicht öffentlich bewirtschafteten Ware ihren eigene -e- -tterbrauch und die in der Nähe der Er.reugungsbezirk: wohnende, .rbrauchcr finden Mittel und Wege, um sich trotz der Höchst- eMtnfung den Rest der Ware zu sicher». Auch der Berich.Furch Beschlagnahme beim Erzeuger zu Helsen, wie er bei Zwetschgen und Wirtschaftsäpfeln in e Bem Jahr gemacht worden ist, hat sich bei der Na.ur solcher Mare» als nicht erfolgreich erwiese». Feder Höchstpreis ohne össenlllche Bewsttschaftung hält die Ware vom Bedarfsori fern. Läßt man dagegen, wo die öffentliche Vewirt- schaftung unmöglich erscheint, unter Abftnndnahme von Höchstpn sen die Entwicklung frei laufen, so wird zwar — der diesjährig" Tänfehandei gibt dafür ein deutliches Beispiel — die Ware tu /, ^ .roßen und verhästnismässig zahluiigssäb'/stea Städten zugesührt. Der Andrang der Käufer, die bereit sind, fast jeden Preis zu zahlen, zu solcher Ware wird dann aber so groß, daß die Preis- f
gab mich mit meinen Kindern hierher, da ich glaubte, hier in der Stille unbekannt leben und mir außerdem zu der unzureichenden kleinen Witwcupension, die ich beziehe, ^ durch eigene Tätigkeit so viel hinzu erwerben zu können - um meinen Kindern eine genügende Erziehung zu geben."''
„Da trafen sie die Verhältnisse bei Beginn des Krieges freilich übel genug für Ihre Zwecke!" schaltete ich. ein.
„Ich versuchte zuerst mein Glück mit Klavierunterricht," erzählte sie weiter. „Galt ich doch für eine Meisterin aur dem K avier! Aber obwohl ich mich in einem halben Dutzend Zeitungen anpries. so fand ich dach nur ! wenig Beschäl!/urig: anfangs glaubte ich, ohne Un- ! bescheidcnhcit einen Taler für die Stunde fordern zu kön- ! nen; nach wenigen Wochen begnügte ich mich mit eben! diesem Honorar, für zwölf Stunden. Und doch mehrte s sich die Zahl der Schülerinnen nicht! Daraus ging ich in ! ein Tapisserie- und Stickereiaeschäft — Sie erinnern sich ! vielleicht noch meiner Fertigkeit in Arbeiten dieser Art. ! Man gab mir einen kaum angefangenen Teppich, den ich § möglichst schnell vollenden sollte: ich arbeitete fünf Tage daran vom frühen Ai argen bis zur Mitternacht, daß mir die Augen schmerzten, schließlich bekam ich anderthalb Taler als — Lohn!"
Nach kurzer Panse fuhr sie fort: „Meine Gesundheit fing an zu leiden. Ach! übermäßige Anstrengung, Gram nnd Nvt sind selbst schon drei böse Krankheiten, wir halten kaum den notdürftigsten Lebensunterhalt: da hörte ich eines Tages — es war in der Mitte des November —, daß . eine Nachbarin vom „Wahrsagen" lebe und ein reichliches Auskommen habe. Armut macht nach-- denkend, nnd ich überlegte, daß ich vielleicht auch Talent zu diesem Geschäft haben. dürfte. Ta entschloß ich mich nach hartem Kampfe — um meiner Kinder willen, bei Gott! nicht um meinetwillen, Herr Assessor —, mein Glück zu versuchen und kündigte in den Zeitungen an, eine erfahrene Frau in der und der Straße verstehe die
enimicklimg völlig ungesund wird »nd der Minderbemittelte di: Ware überhin,pt nicht c: halten kann.
Ganz beseitige!! werden sich die Mißständ: während der Dauer der Kriegswirtschaft nnd der Knavpheit nicht lassen. Wesentlich eingeschränkt können sic aber werden, wenn die Städte und größeren Landgemeinden das bei dut Schwcinemastvertrügen schon mit Erfolg eingeuihrie System der siühzeiiyg zwischen Bedarfsgemeinde und Erzeuge.organisn ton abzuichließnioen Lieserungsvcrtr'äae weiter nusbauen und auf Erzen misse wie Frühkartoffeln, Gemüse, Kohl. Obst. Geflügel, unter Umständen auch aufPollmilch uud Magermilch nusdehnen. Dadurch kann zugleich die wichtige Aufgabe besser als bisher gelöst werden, die erzeugten Waren richtig zwischen dem Frischvcrbrnuch im Sommer nnd Herbst und der Konservierung für Winter nnd Frühjahr zu verteilen. Der Gefahr, daß einzelne besonders lcistungsAhigc und energisch vorgehende Bcdarfsgemcinden fick zmn Nachteil der übrigen allzuviel von dem Vorhandenen sichern, kann durch geregelte Beziehungen zwischen den Gemeinden und den veranlivortlichen Zentralstellen vorgebeugt werden. Durch solche frühzeitig abgeschlossenen Liese- rui'.gsverträgc. die den Erzeugern die Abnahme ihrer Srzeugnisie gegen Barzahlung zu angemessenem Preise sichern, kann die Erzeugung der für das nächste Jahr besonders wichtigen Waren, wie Frühkärtosieln, Gemme, Kohl, Veerenobst wesentlich gesteigert werden. Ein Zwang zum Borgehen in diesem Sinne kann van den Zentralstellen ans die Gemeinden -nicht ausgeübt werde». Nur durch freiwil ' ' Dp; M b der beteiligten Gemeinden unter weitgehender Heranzckhung der sachkund gen Mitarbeit des Handels kann ein vvtt Erfolg erreicht werden. Um die Vorbereitungen rechtzeitig treffen zu können, muß schleunigst mit der Arbeit begonnen werden. Für das laufende Jahr mar eÄ. als das KriegsernZhningsamt Anfang Juni seine Tätigkeit begann, zur Dmchsi'chiung von Maßnahmen dieser Art schon zu wät. Eine von der beteiligten Organisation selbständig zu schaffende mit den Reichsstelen Hand in Hand arbeitende Beratungsstelle für die Gemeinden scheint mir eine der Poraus- sctznngen für das Gelingen zu sein.
Ich beabsichtige, diese Fragen dem Ende Januar zusammen- tretenden Beirat des Kriegservä " masamls zu unterbreiten. Bon großem Wert wäre es mir, wenn die Organisation der Bcdarssge- ineinden die Frage schon vorher eingehend prüfte und mir das Ergebnis miiteilen würde.
Die Ereigmffe im Westen.
Der französische Tagesbericht.
WTB. Paris, 28. Dez. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Ruhige Nacht, außer an der Front Bacherauvitte- Vaux, wo die feindliche Artillerie sich sehr tätig zeigte.
Abends: Nachdrückliche Artillerietätigkeit in einigen Abschnitten südlich dev Somme. In der Gegend von Beuvraignes iüdlich von der Avrc ließen wir mehrere Minen springen.
Ter Krieg zur See.
Lsiid-rn, 28. Dez. Dar belgische Dampfer Neptun, de: ... .iswc Schoner Agnes und eine dänische Bark sind g.j/n: versenkt worden.
Die Lage im Osten.
Rikolajekntsch wieder ertrankt.
Stockholm, 28. Dez. Großfürst Nikolajewitsch ist nach dem „Rjetsch" in Tiflis schwer erkrankt nnd kann den Oberbefehl in Rumänien nicht übernehmen. (Das wäre jetzt auch eine sehr undankbare Aufgabe. D. Sehr.)
, Petersburg, 28. Dez. Im Innern Rußlands soll ein neues Heer für die Frühjahrs-Offensive'ausgestellt werden.
Neues vom Tage.
Der „Bethmann-Block".
Köln, 28. Dez. Das „Berl. Tageblatt" hatte geschrieben, die Abstimmung im Reichstag am 12. Dezember über den Basßrmaunschen Antrag, das Friedensangebot sofort im Reichstag zu besprechen, habe die Parteien in zwei Lager geteilt, in ein solches, das gegen die Beth- mauiische Politik sei, und in ein anderes, das für seine Politik eintrete. Zn der letzteren Richtung, dem „Beth- mann-Block", seien nach jener Abstimmung zu zahlen: die Freisinnigen, die Sozialdemokraten, die Polen und der- Zentrum: zu den Gegnern: die Konservativen, die Nationalliberalen, die Reichspartei nnd die Deutsche Fraktion. Daraus gibt die „Köln. Volkszeitung" svl- g mde ablehnende Erklärung ab:
, Dos Zentrum hat mit der Ablehnung jener Aussprache in keiner Weise e'i n e in a t c r i e l l e St e l l u n g n a h in e z u si e vi F - i e de.n sanaebot ausgedrückt,_wede r e in e B i l-
viel verdient, um eine bessere Wohnung mieten, Kleidung für mich nnd die Meinigen anschaffen zu können; wie Sie sehe:," schloß sie mit Bitterkeit, „die Torheit meiner Mitmenschen macht mich wohlhabend, meine Kinder hungern nicht mehr, nnd ich erfreue mich jetzt wenigstens wieder des Scheines jenes Wohlstandes, in dem ich einst wirklich lebte!"
Sie hielt inne und sah mich mit einem fragenden Blick an, gleich als erwarte sie von mir ein Urteil übm ihre Handlungsweise, und ihr Auge ward trüber und trüber, da ich nachdenkend schwieg. Was konnte ich ihr auch sagen! Mit steigendem Interesse, mit trefem Mitgefühl hatte ich ihren Worten gelauscht; mein He z sprach für sie, und doch durchzuckte mich eine widrige Empfindung, daß diese hochgebildete Frau auf die Torheit der Menschen spekuliere, um ihren Lebensunterhalt zu gewinnen. In diesem Augenblick trat durch die Tür eines Nebenzimmers ein kleines vierjähriges Mädchen voir auf- ^ fallender Schönheit und eilte schüchtern in den Schoß der Mutter, als es den Besuch erblickte. Frau von Krey orückte einen Kuß auf die Stirn des Kindes, und indem sie ihm die blonden Lacken streichelte, führte sie es wieder hinaus. Tann sagte sie mit zitternder Stimme: „Nicht wahr, ich mußte für die Meinigen sorgen?"
„Gewiß, gewiß!" stotterte ich. „Aber dach, gnädige Frau, sollte ich meinen, daß auch der beste Zweck einen Betrug, geschweige denn einen ans stets erneuten Betrug gegründeten Beruf nicht'zu rechtfertigen vermag!"
Bei dem Worte „Betrug" zuckte ihr Körper zusammen. „Ist das nicht ein hartes Wort?" sagte sie. und mit lebhasierer Stimme fuhr sie zu ihrer Verteidigung also fort: „Bin ich denn wirklich eine Betrügerin? Erinnern Sie sich nicht mehr, wie häufig Sie in Köln an mir das Talent bewunderten, mir bei Begegnung mit Fremden aus ihren Gesichtszügen, ihrer Art sich zu be- . LQicn, ans wenigen anscheinend gleichgültigen Aeußerun- ^