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stark verschanzter Dörfer in die Front des Feindes eir und zwang ihn zum Zurückgehen in weiter nördlich vorbereitete Stellungen.
Tie Kämpfe waren erbittert. Der Erfolg ist der Tatkraft der Führung und vollster Hingabe der Truppen zn danken. Die blutigen Verluste des Gegners sind sehr groß. Er liest außerdem seit dem 22. Dezember insgesamt 7 600 Gefangene, 27 Maschinengewehre und 2 Minen-verscr in der Hand der 9. Armee. Tie Ge- fangenenzahl bei der Donanarmee beträgt über 1300.
In der Doorudscha sind im Angriff auf den Brückenkopf von Maein Fortschritte erzielt. Luftschiffe und Fliegergeschwader wirkten mit Erfolg im Rücken des Feindes gegen wichtige Bahn und Hafenanlagen.
Mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Ter Erste G. ' rmeistcr: Luden dorff.
Die Lage in Rumänien hat sich nicht verändert. Das bedeutet aber ui nt einen Stillstand der Operationen, vielmehr ein Fortichreiten der kriegerischen Unternehmungen in einem Maße, wie es öisher fast auf keinem anderen Krieg.schauplatze zu beobachten war. Man darf allerdings nicht vergessen, daß die walachische Ebene für die Entwicklung der Dr-.P eu außerordentlich günstig ist Und daß hier von Geläiideschmierigkiten, wie sie in Serbien und Montenegro, dann auch im transylva- schen Bergland zu überwinden waren, keine Rede ist. Aber das Tempo, in dem die Angriffe gegen das völlig geschlagene .Heer des Feindes vor sich gehen, ist doch ein überraschend lebhaftes, seitdem überhaupt unsere Truppen in Rumänien eingedrungen sind. Die nördliche (9.) Armee hat in den letzten Tagen die zähverteidigten Stellungen südwestlich von Rimnicn-Sarat in einer Breite von 17 Klm. überrannt und in die Verteidigungslinie der Russen von Föcsani eine breite Bresche geleest. Unsere Truppen der 9. Armee, die bekanntlich von General von Falken! gyn geführt werden, ließen sich durch den erbitterten Widcrsiand des Feindes nicht aushalten. Sie fügten ihm am ster-ordentlich schwere Verluste zn und die Zahl der Gefangenen seit dem 22. Dezember ist bereits aus 7600 gestiegen. Außerdem wurden 27 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer erbeutet. Ter Weg nach der Festung Foe'ani dürfte nunmehr offen stehen. In der Tobrudscha wurde der Feind weiter nördlich zn- rückgeworfen. Auch hier hatte er schwere Verluste. lieber die weitere Entwicklung der Kämpfe beim Brückenkopf von Macin wird milg.'teiit, daß bedeutsame Fortschritte erzielt worden sind. — Von den übrigen Fronten hören wir nur von starkem Artilieeiefeuer I n Westen verloren die Gegner in zahlreichen Luftkämpfen 9 Flugzeuge, wie denn in der letzten Zeit die Luftangriffe wieder erheblich an Ausdehnung genwnuen haben. Auch in der Dobrudscha sind unsere Lnstlämper sehr tätig gewesen und Huben eine für den Feind recitt empfindliche Störung seiner Verbindungsivege verursacht.
Die Ereignisse mr Westen.
Der irauzösische Lagseli. richk.
WTB. Paris. 27. Dez. Ainlticher Bericht von gestern abend: Sehr große La igk.it te der Arckürriea in den Abschnitten von Bclla-i en-San.erre und Fo. g.-c co.ut. U-berall sonst zeitweilig aussetz.'nde Ka ivnate. — mn-her Bericht: Die übliche ArullcrielütNka! an verschiedenen Sirlien der belgischen Front.
Der englische Tagesbericht.
WTB. London, 27. Dez. AnuUchcr Bericht von gestern: Eine deutsche Stteisxauor.i: e in S.iüke von 50 Mann näherte sich letzte Nacht unseren Linien bei Lesbe si. 13 Mann wurden gefangen genonunen. der Rest ha te -chwere P-rmste. Wir drangen in die feindliche-; Gräben bei Arme» ieres und Pioczsieert ein und fügten den: Fei.;. B- 2: der Nacht zum 24. De-
zeinbrr bcleaie unsere Flu.-?, eye niibtäcische Plätze von Wichtigkeit hinter den scindüchen Linien erfolgreich mit Bomben.
Mesopotamien: E-Plische i'i temnigen, die auf dein recb.e.t Tigrieu'er vvrg rücki -vn-e i, liefest-sten Stellungen südlich Illid e i. ü ° - n. e G-ötze» des Feindes ans
dem rechten Tignsaier sndn-ey.ich von Kat-el-Ainara wurden systci; --.tisch beschossen, tlnsere Kavallerie zerstörte nach einem Nachiiu«; .; in? oet Gafsabe, 29 Meilen südöstlich von Kut- el-Amara, das lange die - ' e ' --..rbasis feindlicher Araber gewesen mar. verin-hlete 60 Tonne» Getreide und erbeutete Vieh. Eine Anzahl Lager selndiich.r Araber wurden in Brand gesteckt.
Der türkische Krieg.
WTB Konstant inopel, 26. Dez. Amtlicher Be- riüit: Au der Kaukasusfront führten wir auf dem linken Flügel mit Erfolg einen Ueberraschungsangriff gegen die feindlichen Vorpostenlinien ans und erbeuteten dabei Munition, Grabenkampfwerkzeuge und Ausrüstnngsgegen- stände, sowie anderes Kriegsmaterial-
London, 27. Dez. Amtlich wird iiber ein Gefecht bei Maghdabek in Aegypten vom 23. ds. Mts. mitgeleilt, die Engländer machten 1350 Gefangene, darunter 15 Offiziere. Erbeutet wurden 4 Gebirgs- und 3 Kruppgeschütze, eine große Zahl Gewehre, 100000 Patronen, einige Geschütz Munition, rerner eine. Anzahl Pferde und Kamele, Telefoniuatersirl und Ansrüstnngs- gegenstände. Tie ganze in den K impf verwickelte feindliche Streitmacht belief sich ans lsiOO bis 2000 Mann, so daß die ganze Streitmacht -o gilt wie vernichtet wurde. Weiter südlich rückte eine unserer fliegenden Abteilungen durch den Milta-Paß or, wobei sie Ver- teidigungswerke des Feindes am Ostende des - Passes zerstörte und seine Lager bei Sndr-el-Hsitan und 6 Meilen weiter vorwärts bei Nethl in Brand steckte.
Neues vom Tage.
Berlin, 26. Dez. (Amtlich.) Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes hat Heine dein Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika in Beantwortung des Schreibens vom 21. .ds. Mts. folgende Note übergeben:
Tie kais. Regierung hat die hochherzige Anregung des Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Grundlagen für die Herstellung eines dauernden Friedens zn schaffen, in dein freundschaftlichen Geiste ausgenommen und erwogen, der in der Mitteilung des Herrn Präsidenten zum Ausdruck kommt. Ter Herr Präsident zeigt das Ziel, das ihm am Herzen liegt und läßt die Wahl des Weges offen. Ter kais. Regierung erscheint ein unmittelbarer Gedankenaustausch als der geeignetste Weg, um zn dein gewünschten Ergebnis zu gelangen Sie beehrt sich daher im Sinne ihrer Erklärung vom 12. ds. Mts., die zu Friedensverhandlungen die Hand bot, einen alsbaldigen Zusammentritt von Delegierten der kriegführenden Staaten an einem neutrale!.' Orte vorzuschlagen. Auch die kais. Regierung ist der Ansicht, daß das große Werk zur Verhütung künftiger Kriege erst nach Beendigung des gegenwärtigen Völkerrinaens in Angriff genommen werden kann. Sie wird, wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, mit Freuden bereu sem, zusammen mit den Vereinigten Staaten von Amerii an dieser erhabenen Aufgabe mitzuarbeiten. (In gleichem Sinue hat auch die österreichisch-ungarische Re- Gk-rnng die Rote Wilsons beantwortet.)
Die „Tägliche Rundschau" sagt, der Wille unserer R-gierung, den Streit mit unseren Feinden ohne Mitraten und Mittaten von Neutralen in persönlichen Verhandlungen zum Austrag zu bringen, gebe uns die Ge- iväln, daß wir eine Einmischung in den Kampf um die Scbafsnng eines unsere Interessen sichernden Friedens um Entschiedenheit ablehnen.
Berlin, 27. Dez. Der Kaiser hat dem Kapitän« leutnam Max Valentiner, Koinmandant eines U-Bootes, den Orden Pour le meiste verliehen. Kapitänleutnant Valentiner hat 128 Schisse mit insgesamt etwa 282 000 Brntloregi'ertonneu zum Sin eu gebracht. Darunter befindet sich ein französisches Kanonenboot und ein Trnp- pentransportdampfer. Er war es auch, der im Hafen von Funchak seinerzeit die Schiffe Surprice, Cenbourough und Dacia zur Versenkung brachte.
Berlin, 26. Dez. Der freist Abg. Eickhoff stellt m „Tan" aus seinen parlamentarischen Erinnerungen
fett, daß Großadmiral von Tirpitz der Urheber det Baues der deutschen Tauchboote sei, den er trotz aller Anfeindungen durchgesetzt habe. Dieses große Verdienst dürie ihn: kein guter Deutscher streitig machen.
Verbring,rng von zivilgefangenen nach Frankreich.
Singen. 27. Dez. Die großen EvakuiertentranH- pvrle ans den besetzten Gebieten Nordfrankreichs, die am 3. Dezember begonnen hatten, sind zu Weihnachten beendet worden. Insgesamt wurden 20000 Personen — täglich 1000 Personen — in ch der Schweiz zum Weitertransport nach Frankreich znrückgebracht. Sämtliche Durchreisende, die täglich in zwei großen Extrazügen mit je 500 Personen Singen passierten, wurden dort durch ie Verpflegungsstation des Roten TreuzeL verpflegt Das Aussehen der Durchreisenden ist durchweg ein gutes. Sie äußerten sich auch zufrieden über die B»- haiidtnne und Ausnahme in Deutschland.
Wie», 27. Dez. Ter Kaiser und die Kaiserin sind heute früh mit großem Gefolge zu den KrönungSfeier- sichkciten nnc!, Budafrsit abgereist.
Petersburg, 27. Dez. MinisterP-ändent Trepow ist in das Kaiserliche Hauptauartier -reist. Die Reife fall mil Aenderungen im Kabinett in ^.rblnduug sich««.
Der „Wiener Kongreß" in neuer Auflage
In- Kriege 1870/71 war es eine der dringenost-n Sorgen Bismarcks, die französische Hauptstadt Ports du ä Eroberung in Besitz zu bekommen. Eine völlige Niederwerfung des Gegners mußte den Friedensabschluß erleichtern und beschleunigen und vor allem suchte Bismarck die Einmischung der Neutralen sernzuhalten, denn die Auseinandersetzung zwischen. Deutschland und Frankreich betrachtete er mit vollem Rech; als eine Angelegenheit, in die Dritte nicht dareinzureden hätten. Ihn schreckte das schlimme Beispiel des Wiener Kongresses, der das heldenmütige Preußen mit seinen unerhörten Opfern an Gut und Blut um die wohlverdienten Früchte des beispiellosen Ringens der Freiheitskriege betrogen hatte. Schuld daran tvar das geheime Tochtel-Mechtel der Diplomaten Englands, Rußlands, Frankreichs und Oesterreichs (Metternich!/ und einiger kleiner Staaten, auch deutscher, gegen Preußen, die die Schwäche des Königs Friedrich Wilhelm III., die Unfähigkeit — wenn es nicht etwas noch viel Schlimmeres war — des zweifelhaften Minister- Hardenberg und die prachtvoll naive Unschuld des Gelehrten Wilhelm von Humboldt (der dem Hardenberg in wunderlicher Schicksalsfügung als „Gehil'e" beigegeben war, die prenßischen „Staatsinteressen" wahrzunehmen) weidlich ansnützten. Durch die Spitzbübereien des Wiener Kongresses ist Preußen und Deutschland um ein Jahrhundert seiner Entwicklung gehemmt worden. Schl es jetzt wieder einen solchen Kongreß geben, der den Weltkrieg beendigte? Wer die Geschichte des Wiener Kongresses auch nur oberflächlich kennt, wird dies nicht wünschen. Bei solchen Zusammenkünften kommt nie etwas Gutes heraus, aus bekannten Gründen. Deutschland hätte wieder die Zeche zu bezahlen, und wenn seine Heere und Feldherrn zehnmal Sieger wären. Wenn es, was imr alle wünschen möchten, zu FriedenSunterhandlnngen kommen sollte, so sollten das die Beteiligten unter sich aus- »machen. Denn daran kann kein Zweifel sein: Das ganze Ränkespiel des Wiener Kongresses, vertieft durch" eine inzwischen in Mode gekommene, uns allerdings nicht geläufige diplomatische Borerkunst, würde seine fröhliche Auferstehung feiern, und wir hätten ihm wieder keinen Freiherrn vom Stein (ans Betreiben der Hardenbergpartei war Stein 1814 kaltgestellt worden) und keinen Bismarck mehr entgegenzustellen.
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Sie schüttelte leicht den Kops, der von dem aufgelösten dunklen Haar umgeben war.
„Ich brauche keinen 'Arzt mehr — ich werde sterben ^ <
„Nein, nein, Gernnsine, du darfst nicht sterben — ich habe dich ja so lieb!" ,
„Je t'aime!" flüsterte sie lächelnd; dann schloß sie. die Augen und ruhte wie ein schlafendes Kind in seinen Armen.
Er fühlte, wie-sie schwerer und schwerer wurde, er sah, wie ihr Antlitz sich mehr uns mehr mit einer fahlen Blässe bedeckte, er fühlte, wie ihre Hände eiskalt wurden. Noch einmal schlug sie die Augen zn ihm auf und sah ihn mit innigem Blick an. Doch der BI ck wurde starrer und starrer. Ein Schauder dur-,rieselte ihren zarten Körper, ihre blassen Lippen flüsterten noch einmal: „Je siaime!" Dann war es vorüber — schwer sank ihr Körper zurück.
An der Tür stand weinend der alte Pierre.
Von Schmerz durchbebt, legle- Hoest die Tote sanft aus das Lager zurück, drückte ihr die Augen zu und küßte sie noch einmal aus die Stirn.
Da klang in die Stille des Todes von draußen das schmetternde Signal einer Trompete, die znm Sammeln rief. . .
Horst richtete sich empor. Noch ein Blick aus die Tote, das unschuldige Opfer des Fanatismus, dann wandte er sich ab, die Pf sicht rief ihn fort.
„Sorgt für sie!" sprach er mit bebender Stimme zn vem alten Diener. „Ich muß fort!"
Weinend kniete der Alte neben der Toten nieder. Auch in Horsts Augen traten die Tränen. Ta ries nochmals die Trompete er riß sich los und eilte fort. Sein Gesicht hatte einen finsteren, starren Ausdruck angenommen. Er hatte den Krieg in seiner furchtbarsten Gestalt gesehen; niemals würde er das flüsternde ,Le staime!" der Sterbenden vergessen.
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