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Donnerstag» den 2, Navemver

Nr. 25S

Kriegschronik 1915

2. November: Zurückeroberung des Orts Sienikawce, 26ük russische Gefangene.

Lacak in Sccvuu ist in deutschen Händen.

Die Bulgaren überschritten Brandol nordüstlich vo n Pel Palanka

Die Verluste der Serben bei den Kämpfen um Bstcs wer­den auf 2S V00 Mann geschätzt.

E 'oftlose italienische Angriffe gegen den Görzer Brücken-

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?asstillschweigende Einverständnis".

TieBerliner Zeitung am Mittag" brachte am letzten Sonntag Teile Ms einem Heft der englischen WochenschriftNation" und schrieb darüber:Selbst diese ruhige -Stimme verrät, daß über allen englisch-ameri­kanischen Zwistigkeiten ein stillschweigendes Einverständ­nis beider Mächte vorhanden ist." Wir freuen uns, schreibt dieDeutsche Tagesztg." dazu, daß dieses von uns seit langer Zeit ausgesprochene und bewiesene Urteil anschei­nend beginnt, auch in den von dem genannten Blatte vertretenen politischen Kreisen Boden zu finden. Das

Blatt fährt nun freilich fort:.und daß die

Wilsonschen Ziele einer WeldDiedensliga zunächst nur Englands Vorteil bedeuten würden." Dieseszu­nächst" ist unseres Erachtens eine gefährliche Selbsttäu­schung. Tie Wilsonschen Ziele einer Weltfriedensliga be­deuten nicht Ziele Wilsons allein, nicht nur hat sich Hughes auch ausdrücklich dazu bekannt, sondern es han­delt sich um ein umfassendes anglo-amerikanisches Ma­növer, welches man- in Deutschland mit großer Aui- ...erksamkeit betrachten sollte. Jene von dem früherv. Präsidenten Taft ins Leben gerufene Liga wird ihrem Zwecke nach in Deutschland anscheinend häufig verkannt. Sic heißt nichtLiga um den Frieden zu erzwingen", also das Ende dieses Krieges, sondernLiga um Frie­den zu erzwingen". Daraus geht hervor, daß die Sache sich gegen dendeutschen Militarismus" zu richten hat also nicht nur die Niederwerfung Deutschlands in diese

Kriege, sondern seine Wehrlosmachnng und Wehrkoshal­tung schlechthin und stets bezweckt; mit anderen Wom ten: eine anglo-amerikanische Weltherrschaft durch Geld, durch Wirtschaft und dura) Seemacht. Das Echo der nenlicheu Rede Lord Grehs in den Bereinigten Staaten ist denn auch ein sehr freundliches gewesen. Das beweisen einige Sätze aus derNewyorker World", welche hervorhoben, daß Grey ein wichtiger Anhänger der Liga zur lErzwingnng von Frieden sei, und daß Wilsons neuliche Rede über die Frage in der Welt großen Eindruck gemacht habe:Sie war mehr, als sie zu sein schien, sie war eine Prophezeiung und im gewissen Sinne ein Versprechen, daß die große Republik (die Vereinigten Staaten), um der Menschheit die Schrecken zu ersparen, deren Zeugen wir jetzt sind, ihre Einwen­dungen gegen verpflichtende Bündnisse aufgeben und Bürge für die !Ghre und Freundschaft in der ganzen Welt werden will."

DemWorld" zufolge soll also die Liga mit ihren Zwecken den Grund dafür bilden, daß die Vereinigten Staatenihre Einwendungen gegen verpflichtende Bünd­nisse ausgeben", mithin Bündnisse, schließen. Die vor­herige Erwähnung Greys im gleichen Sinne läßt keinen Zweifel darüber, daßWorld" als Kern und als Haupt- stück einer künftigen internationalen Weltfriedensliga ein amerikanisch-englisches Bündnis dessen äußere Form nur eine geringfügige Formfrage wäre ansieht. Ein .mglisch-amerikanischer Schiedsgerichtsvertrag aus der Zeit der Taftschen Präsidentschaft besteht, wie bekannt ist, bereits, und der Hinweis ans ihn hat bisher in den Scheinstreitigkeiten zwischen Großbritannien und den Ver­einigten Staaten stets prompte Dienste geleistet. Ter Schicdsgerichtsvertrag wurde wiederholt als Grund dasür- angcsührt, daß englisch-amerikanische Meinungsverschie­denheiten unter allen Umständen freundlich und friedlich gelöst würden und ein Bruch oder ernstliche Verstim­mung aus ihnen nicht entstehen könne. In Wirklichkeit liegen die Tinge, wie sich am Rande versteht, umge­kehrt, denn nicht der Schiedsgerichtsvertrag ist cs, der eine so gewaltige Wirkung hätte. Ter Grund liegt in der tatsächlichen Gemeinsamkeit der Hauptziele der füh­renden Kreise beider Mächte, welche einen solchen Schieds­gerichtsvertrag als eine praktisch Mt verwendbare-spanische Wand erscheinen lassen.

Die Weltn-'v^ensliaa, welche Grep, Wilson, Hughes,

Decker Lckück noeki ätern.

Von Edmund Hopser.

Nachdruck verboten.

Sein jetziges Schreiben flößte mir eine Art von Schrecken ein, schon das Zusammentreffen mit meinem Reiseplan und allem, was denselben veranlaßt hatte, ward mir unheimlich, und der Inhalt des schnell entfalteten Papiers war nicht geeignet, diesen Eindruck abzüschiwächen.

Werter Freund," schrieb er,seit vorgestern von einer längeren Reise zurückgekehrt, fühle ich mich so krank, daß ich nicht imstande bin, zu Ihnen zu kommen und Sie um Ihren Besuch bitten muß. Es haben sich Dinge begeben, die ich zwar nicht verstehe und begreife, die mich aber meinen Verstand kosten müssen, wenn ich nicht mit einem alten Getreuen reden und beraten kann. Kommen Sie auf ein paar Tage und bitten Sie die Frau, daß sie mir diese Ihre Entführung verzeiht. Cs ist Notsache. Ihr Frisingen."

Man kann sich leicht vorstellen, daß meine Stim- Mnng keine gerade heitere und mutige war, als ich eine halbe Stunde später mit dem Zug ins Land hinaus und Frisingen entgegenfuhr. Meine Umgebung machte das nicht besser. In dem feuchten, kälten, unbehaglichen Coups ein paar schwatzende, kalkulierende, prahlende Bör- seugeschöpfe, mit denen eine Unterhaltung unmöglich war und die ein ruhiges, ernstes Nachdenken nicht aufkommen ließen. Und die Gegend draußen ohne Aussicht, alles von Nebel und Regen, alles frostig und triefend. Mit einein Wort eine Fahrt, wo alles mich herabstimmte und alles, was mir bevorstand, in einem trüben Lichte erscheinen ließ.

Als ich ans der Station, die eine kleine halbe Stunde von Frisingen entfernt ist, ausstieg und mich eben an einen Eisenbahnbediensteten wenden wollte, um nach den Mitteln znm Weiterkommen zu fragen, trat mit respekt­vollem Gruße der alte Diener des Freundes heran und

meldete, daß der Wagen auf mich warte. Und da ich über die Voraussetzung, die darin lag, überrascht auf­schaute, fügte er hinzu, daß der Herr gemeint habe, ich könne doch kommen, und so solle der Wagen immerhin hinüberfahren.Der .Herr sehnt sich allerdings sehr nach Thnen," schloß er mit leisem Kopfschütteln,und es ist sehr gilt, daß Sie kommen. Ich wüßte nicht, wie es sonst n>erden sollte."

Der Herr ist nicht Wohl? Er war verreist? Wohin, Bernhard?" fragte ich.

Er schüttelte wieder den Kopf.Nein, wohl ist er nicht," sagte er,Sie kennen das gar nicht so und wir alle sahen ihn lange so nicht: er ist so schrecklich wild und grimmig und alles erzürnt ihn, und dabei ist er so elend, daß er sich kaum auf den Beinen halten kann. Verreist war er auch, ganze vierzehn Tage lang, u,«, ganz allein, und wo er gewesen, hat keiner von uns erfahren. Was daraus werden soll, mag Gott wissen. Gut aber wird's nicht der Herr ist so kurios. Und es ist ein Gnadenglück, Herr Doktor, daß Sie kom­men." Das war denn auch nicht gerade beruhigend.

Als wir den Schloßberg hinanfgefahren waren und in das Hoftor lenkten, sah ich ihn bereits in der Tür stehen, und indem wir näher kamen, rief er uns schon ein hörbar ungeduldiges:Nun, habt ihr ihn?" ent- gegen.

Es war wirklich etwas wildes und stürmisches in der Weise, wie er mich empfing, wie er fönnlich ans- janchztc, als er mich umfaßte, dann mich auf den Flur zog, mir den Ueberzieher ablegen half und wieder mir die Hände schüttelte.Ich hielt's kaum für möglich, daß. Sie kämen," sagte er dazwischen,und dennoch meinte ich, Sie müßten kommen. Ich nieiß ja, daß Sie der Getreueste der Treuen sind und einen Freund nichh im Stich lassen. Aber nun hinein, hinein!" ging es stets in der gleichen, fieberhaften Weise fort.Es wird auf getragen. Sie sollen essen, Kraft sammeln, ich will'-? " Wir brauchen es. Kommen Sie, kommen Sie!"

33.Ial,rgm»

Taft, Brvce und wie sie heißen, anbahnen möchten, würde im Grunde auch nichts anderes bedeuten, nämlich, eine angelsächsische Weltherrschaft durch Mittel und Druck mannigfacher Art.

Bis es so weit käme, müßte freilich das Deutsche Reich entweder besiegt oder durch internationale Phan­tome in die Irre geführt worden sein. Uns liegt nichts daran, Kombinationen einer zukünftigen Entwickelung zu erörtern, sondern die Aufmerksamkeit auf den eigent­lichen Sinn und Zweck der englischmmerikanischen Pro­paganda im Sinne der Liga zur Erzwingung von Frieden zu lenken. Was man in Großbritannien und Amerika will, sind nicht Nt?pien, wie einige deutsche Blätter ^zu glauben scheinen. Es h-'ndelt sich auch um keine leeren Phrasen, sondern um einen sehr ernsthaften politischen Plan mit Mitteln, welche geschickt angewandt, sehr wiick sam nach dem eigentlichen Ziele hin arbeiten können. Dieses Ziel ist dem Ziele des Deutschen Reiches, nämlich frei, stark und gedeihend zu bleiben, entgegengesetzt. Eng­länder und Anglo Amerikaner sind gewohnt, mit inter­nationalen Fragen und Phrasen eine sehr reale Eiaen- Polftik zu treiben.

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Der Weltkrieg.

, An der Somme ist es am Diensmg wieder leb­hafter geworden. Tie Engländer hat .es'gekitzelt, mit denftchen Gewehrkolben und Handgranaten Bekanntschaft Pi machen und sie seoten bei Evnrcelelte und Gneudecourt- Lesboeufs starke Kräfte znm Angriff ein, mußten aber nach

^ Ntchtämpf wieder in ihre Stellurigen zu-

r uckkehren. Bor Verdun dauert der Geschützkamps an, zeitweilig zu großer Lebhaftigkeit gesteigert? Nach' dem englischen Bericht entwickelt sich auch nördlich der «ommefront, im Gebiet von Ypern, also im Befehls­bereich des Generalseldmarschalts Herzog Atbrecht von Württemberg ein Artitkerieducll, und bald'wird sich zeigen, ob der Gegner auch hier znm Angriff übergehen will, und ,ei es auch nur, um Thiepval zu entlasten.

Der deutsch türkische Vorstoß auf dem östlichen Ufer 0 er -ilarajowka ist den Russen doch recht unbequem geworden; mit größter Anstrengung suchten sic in fünf- nötigem Angriff die Einbeulung wieder zu glätten, aber l inter blutiaen Verkeilten brachen die Angriffe in unserem

Es war für mich etwas Erschreckendes in dieser Auf­regung, die ich bisher niemals an ihm auch nur in an­näherndem Maße wahrgenommen hatte; nur durch Agne- ,'iis traurige Mitteilungen hatten wir erfahren, d>"' mich solche Mächte sich in ihm verbärge». Und wenn i. damit nun sein Aeugeres zusmnincuhi.'lt, das mir gleich­falls noch niemals fo alt und zu'amincngcfallen erschienen war, so wuchs nicht nur mein Schrecken, mit dem min,/ r augenscheinlich gefährliche Zustand des alten Freundes ..füllte, sondern auch das" stets sich steigernde Mißt: Hagen, mit welchem ich mich aus die Aufklärung des unheimlichen ^ Geheimnisses zu warten gezivungen iah. ä.enn er ließ mich warten. Er blieb in der gleichen Aufregung bei allem, was er sprach, tat, fragte, aber er verriet nicht mit einer Silbe, was ihn erfüllte; er ließ nicht eine Andeutung über das Ziel und den Zweck seiner Reise, über den Grund seines Wunsches nach meinem Herkommen laut werden. Und als ich endlich in einer Art von Verzweiflung ihn geradezu danach fragte, gab er mir mit rauhem Auflacheu zur Antwort, ich solle nicht ungeduldiger sein, als er, das komme alles noch früh genug. Zuerst müßten wir hübsch Kräfte sammeln.

Nach Tisch setzte der Diener, wie es hier im .Hanse stets Herkommen gewesen war, Wein, Zigarren und ein brennendes Licht vor uns hin. Frisingen füllte die Gläser lind leerte das seine in einem Zug: dann schob er mir den Zigarrenteller näher, nahm selber eine, schnitt sic ab und zündete sie an seine Finger zitterten und in seinem Gesichte zuckte eS, aber die kleinen Geschäfte ver richtete er trotzdem mit einer eigentümlichen formellen t.angsajnkeit. Und plötzlich begann er in einem wiederin» selnamen vibrierenden, beinahe hohnvollen Tone:S> Doktor, nun waren wir denn wohl so weit! Und somit, vie ip's? .Haben Sie noch etwas wie eine Erinnerung, velche Bedeutung vordem einmal der 2. April für micb gewann?" >

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