im Ostteil des Cemabogen durch Gegenstoß bulg. Jnfanter verlustreich in ihre Ausgangsstellungen zninckgeworfen.

Der erste Generalquwtiermeister: Ludendorsf.

Der Weltkrieg.

Das stürmische Regenwetter hat den Kampfeseife" unserer Feinde an der Somme ziemlich stark abge­kühlt, zu größeren Kampfhandlungen kam es nicht, und wo ein kleinerer Borstoß gewagt wurde, da ist er nieder­geschlagen worden, so bei Maisonetie, das den Franzosen am Sonntag entrissen wurde, so ferner bei Ablainoourt und dem berühmt gewordenen Chaulnes. Vor Ver­dun ist der Kampf bei Tonaumont zum Stillstand ge­kommen, dagegen scheinen die Franzosen an einer anderen Stelle, bei St. Mihiel an der Cote Lorraine, südöstlich von Verdun, etwas im Schilde zu führen. St. Mihiel wurde schon im .herbst 1914 oon unseren Truppen ge­nommen und seither behauptet. Dieser deutsche Vorposten springt in die französischen Linien hinein und mag für sie wie ein Pfahl kur Fleische recht empfindlich sein. Vorläufig haben sie nun einmal ein heftiges Geschützfeuer dagegen gerichtet.'

Die Russen sind an der Narajowka weiter zurückgedrängt; deutsche und türkische Truppen haben erfolgreiche Vorstöße ausgeführt, die russische Front er­scheint hier ernstlich bedroht. Aus Siebenbürgen und Rumänien liegen weitere Meldungen nicht vor; die in jenen Gegenden sehr heftigen Schneestürme hgben in den bergigen Gebieten bei Freund und Feind eine Unter­brechung der Unternehmungen erzwungen. Recht inte­ressant ist übrigens der Bericht des Generals Falken­hayn, wonach in den letzten drei Wochen von dieser Heeresgruppe allein den Rumänen 151 Offiziere und 9 920 Mann als Gefangene, 37 Geschütze, 47 Maschinen­gewehre und eine Fahne abgenommen wurden. Da der Rerlu stan Toten und Verwundeten, sehr niedrig gerechnet, ^mindestens das Vierfache beträgt, so hätten die Rumänen- in diesem Abschnitt allein etwa 55 000 Mann verloren. In Wirklichkeit dürfte der Verlust ziemlich höher sein.

An England hat der gelungene Ueberfall deut­scher Tauchboote gegen die englische Südküste keinen ge­ringen Schrecken verursacht. So viel auch amtlich vertuschr wird, und so voll die .Herren der Staatskunst den Mund nehmen und so geringschätzig sie von unserer Marine zu sprechen sich bemühen, über die Kühnheit der deutschen Zwerge es waren diesmal ja nicht Tauchboote, sondern Torpedoboote ist alles verblüfft. Man droht mit fürchterlicher Vergeltung, läßt auch durchblicken, daß, Papa Wilson, derBeste", mit seinem Stirnrunzeln sich zur rechten Zeit wieder einstellen werde. Aber unsere blauen Jungen kehren sich nicht daran; am 'Skagerrak oder sonstwo treffen wir uns wieder.

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht.

WTB. Paris, 3t. Okt. Amtlicher Bericht ron gestern nachmittag: Nördlich der Somme nahmen die Franzosen ein deutsches Schiitzengradennct; ! o.dwesrlich von Sailly-Saillisle. Eine andere lebhafte Kampfhandlung führte die Franzosen in die Nähe der Kirche von Sailly. Etwa 60 Gefangene blieben in ihrer Hand. Südlich der Somme vervielfältigten die Deut­schen im Laufe d er Nacht ihre von einem heftigen Bombardement eingeleiteten Angriffe auf die französischen Stelüngen von Biaches bis Maisonnette. Sie wurden mehreremale unter schwere» Verlusten zurückgeschlagen. Im Laufe des letz­ten äußerst heftigen Angriffs gelang es ihnen, in Grabenstücke der elften Linie nördlich von Maisonnette einzudringen und in den Gebäuden dieses Gehöftes Fuß zu fassen. Alle deutsche» Ver­suche, die Franzosen von der Höhe 07 zu vertreiben, wurden durch Feuer gebrochen.

Auf dem rechten User ler Maas geht der Artilleriekampf auf der gesamte nFiont weiter, jedoch weniger lebhaft in der Gegend von Douaumont. Entsprechend ihrer Angewohnheit ha­ben die Deutschen aus Rache für ihre Niederlage vor Verdun Reims heftig bombardiert. Unter der Zivilbevölkerung wurden einige Zivilpersonen getroffen:

Orientarmee: An der Cerna und auf dem linken

se französischen Flüge: gept der tnrtillerielminpf heftig weiter. Nörb- lich von Beliselo lieferten die von der sranzösischen Artillerie un­terstützten Serben den Deutschen und Bulgaren hartnäckige Ge­fechte. Sie erzielten einige Vorteile. Es wird auf beider Seiten mit lebhafter Erbitterung weitergekämpft. Ein deutsche! Flugzeug ist von den französischen Linien aus abgeschossen ward''

Abends: Südlich der Somme in der Gegend von Maisonnein Fo tdauer des Artilleriekampfes. Keine Infanterietätigkeit. Von der Fron» bei Verdun meldet man nur ziemlich lebhafte Beschie­ßung aus den Abschnitten von Haud'wmont, Douaumont, dem Fuminwald und Le Lhenols. Schlechtes Wetter hindert an­dauernd die Operationen an der ganzen Front.

Belgischer Bericht: Im Laufe der Nacht und am Vormittag des 30. Oktober lebhafter Bombenkampf in der Ge­gend von Boesinghe und Steenstraate.

Der englische Tagesbericht.

WTB. Lo.don, 31. Okt. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Während der Nacht wurden zwei erfolgreiche Ueber- fälle aus feindliche Laufgräben westlich von Wytschaete und Boe- stnghc unternommen.

Saloniki: Bei einem erfolgreiche» Strcifzug fügten un­sere D uppe» an der Dviranfront den Deutsctp:» und Bulgaren nordöstlich von Mncukovv beträchtliche Verluste zu. Ein seind- liches Flugzeug wurde nördlich von Doirnn zum Niedergehen geluncht. Feindliche Trainwagcn wurden westlich von Dcmir Hissnr erfolgreich mit Bomben belegt.

Die rasche Niederkämpfung Englands.

Berlin, 31. Okt. Aus Holland wird derDeut- scheu Dageszlg." vvu einem Geistlichen geschrieben: Ter Aufruf des Volksansschnsses für rasche Niederkämpfung Englands (durch rücksichtslose Anwendung des Tauch­boots und der Zeppeline) ist mir und weitaus den meisten Holländern auS der Seele geschrieben. So ist es un_> nicht anders, lieber zwei Jahre denken und reden wir hier auch so, ausgenommen einige an England verkaufteTele- grnphenmenschen". Das Ende des Krieges ist einfach eine Frage der Schiffsräume. So allein ist England ! klein zu kriegen, und so muß es kommen, sonst gibt es kein Ende. unv die Welt verblutet. Aber es gibt hier in Holland auch' noch andere Interessen als nur die der Schiffsbesitzer und Händler und der nordhollän­dischen Städte, nämlich die Interessen der Landprovinzen. Genau wie im 17. und 18. Jahrhundert würden die letzteren an die ersteren geopfert Ter deutsche Sieg ist unser Sieg. Denn wenn es so weiterginge, käme nach Griechenland im Frühjahr 1917 Holland an die Reihe. England würde seineKavallerie von St. Georg" (d. h. Gold, weil die englischen Goldmünzen das Bild des hl. Georg tragen) anfmnrschieren lassen, um den Pöbel auf der Straße mobil zu machen wie in Rom, Athen, Lissa­bon nsw. Im Winter hat man gesagt, daß das in Holland ausgeschlossen sei. Wir hoffen es. Wenn aber der Krieg noch lange dauert?Times" nsw.

Die schwarzen Listen in Spanien.

Madrid, 31. Okt. In der Kammer fragte der karlistische Abgeordnete von Bilbao wegen der von der Oberhandelsdirektion veröffentlichten schwarzen Liste an. Minister Gasset protestierte gegen die Anfrage; die Re­gierung habe übrigens die Streichung einiger Handels­firmen von den Listen erwirkt- Ein anderer Abgeordneter nannte die schwarzen Listen eine unbefugte Einmischung ' in die Angelegenheiten der Neutralen und erregte da- , durch einen Lärm ans der Linken.

Die Lage im Osten.

Der rumänische Tagesbericht.

WTB. Bukarest, 31. Okt. Amtlicher Bericht von gestern. Nord- und N o r d w e st fr o n t: Bon Fulghes bis Bicaz ver­hinderte schlechtes Wetter jede Tätigkeit. Im Prahova-Tal wie­sen mir zwei feindliche Angriffe ans Elabuc-Tal (?) und Anilin (nördlich von Azuga) ab. In der Gegend von Dragoslavele sind -Mr auf dem linken Flügel etwas vorgerückt. Oestlich des Alt ist .wegen schlechten Weiters die Tätigkeit schwierig. Im Iiu-Tai schreitet unsere Verfolgung weiter. Wir nahmen 312 Soldaten gefangen und erbeuteten U Maschinengewehre. In der Gegend ron Orsvva lebhaftes Feuer. Süd'front: Die Lage ist un­verändert.

Der Krieg zur See.

kürzlich nach dem Heimat- hasen zninckgekchrie Unteigcrboote haben im englischen Tagen insgesamt 21 Schiffe mit rund -^00 Tonnen verstnkt- Unter ihnen befinden sich fol­gende, bisher in den Zeitungsmeldnngen. noch nicht ae- nannten schiffe: Französische Bark Condor (760 Donnen), ckanzv,rsche Bark Canncbiere (3454 Tonnen) mit Farb- rvoi oer französische Treimastschoner Saint Charles ('>--1 Tonnen) mit einer Ladung von 420 Donnen Fischen Loudo», 31. Okt. Lloyds melden: Ter griechische Dampfer Germaine" (2573 Tonnen) itz versenkt worden.

.irotterdam, 3l. Okl. Anfang voriger Woche sind vom Tyiie (Nordengland) nicht weniger als 18 nor- wegtiche ^Dampfer mit RegieruugSladnng nach Frank- rerch in Lee gegangen. (Und da wollen sich die norwegi­schen Lchifssbejcher und Gesellschaften noch Wundern wenn sie ein L-chiss um das andere verlieren! Wenn die Norweger um des lieben Geldes willen es nicht lauen können, unsere Feinde mittelst ihrer Schiffe mit Mnmlion zu versorgen, so müssen sie schon auch die Tor­pedierungen durch deutsche Tauchoote in Kauf neh­men. D. Sehr.)

Der Krieg mit Italien.

31. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 31. Oktober 1916:

Italienischer Kriegsschauplatz: Teile der küftenlän- dijchen Front stehen unter Artillerie- und Minenseuer vechietnder Ltärke. In Tirol wurde der Angriff eines Alpinibatailloiis gegen den Cardinal in den Fasaner- npen unter erheblichen Feindverlusten abgewscsen.

Neues vorn Tage.

Ordensverleihung.

Berlin, 31. Okt. Ter Kaiser hat dem Vizead­miral Sonchvn, Chef der deutschen Mittelmeersiris' in, und in seiner jetzigen Tun ftellnng zugleich Chef d.r Ver­bündeten osmanischen Flotte, den Orden Pour le merite verliehen in Anerkennung seiner Verdienste um die See- kregsührung im Mittelmeer und im Schwarzen Mee»'

Dessau, 31. Oki. Die Beisetzung des Fliegerhaupr- manns V ö l ck e erfolgt voraussichtlich am Donnerstag nachmittag 3 Uhr. Die Schulen, die Jungwchr und Vereine bilden Spalier. Die Stadt wird Trauerschmuck anlegen. Am Bahnhof werden zwei Trauermasten er­richtet w?rden.

" Mn. 31. Okt. Der italienische Gesandte hat der ari.rischen Regierung die Versicherung gegeben, daß, die Besetzung von Nord-Epirns nur provisorisch sei und l.iuen Einfluß darauf haben werde, was spä­ter mir diesem Gebiete geschehen werde. (Hm!)

Kaukasus-ahn.

Petersburg, 31. Okt. Die Vorarbeiten für den Ban einer Eisenbahn, die den Hanptkamm des Kaukasus überqueren soll, sind in Angriff genommen worden.

Lissabon, 31. Okt. Eine portugiesische Kolonne schlug am 26. Oktober die Deutschen bei Newalla (Ost­afrika) zurück. Der Feind steckte vorher sein Blockhaus in Brand.

Die schwarzen Listen in Japan.

Tokio, 31. Okt. Der neue Ministerpräsident Mar­schall Terantschi ist entschlossen, die gesetzlichen Maß­regeln zur Verhütung deS .Handels mit Deutschland zu verschärfen und japanische schwarze Listen aufznstellen.

Krisis im scrnen Osten ?

Remhork, 31. Okt.Boston Transcript" veröffent­licht einen Leitartikel, in dem es n. a. heißt: Wir stehen am Vorabend einer Krisis im fernen Osten. Der Grund dafür liegt weder in Amerika noch in China, sondern bei Japan. Es ist an dem entscheidenden Wende­punkt seines nationalen Lebens angelangt. Ter Leit­artikel bernst sich auf die Aenßernngen zw.ier japanischer Zeitschriften, die die Persönlichkeit und die Bedeutung

und die menschliche Natur nicht veranlaßt hatten, das s hatte mein wahnsinniger 'Schritt notwendig zur Folge haben müssen. Wenn einer von uns ein Sünder war, so konnte nur ich es sein. Und dennoch vermochte auch ich mich nicht immer anzuklagen und zu verdammen. Was mich in die Sünde hineingerissen hatte, war nicht mein Wille, sondern das Verhängnis, die Schwäche. Ich war nie im Leben ein freier Mensch gewesen, sondern immer ein Sklave, sei es des Geschicks. Ich hatte weder Glück noch Stern. Ich konnte selber nicht glücklich werden und keinen anderen glücklich machen.

Daß solche Empfindungen und Anschauungen schon, da sie erst leise und nur in einzelnen trüben und nüch­ternen Stünden sich zu regen begannen, verhängnisvoll für uns wurden und dasjenige verzehrten, was wir, alles übrige vergessend, in unseren! Bunde, in unserer Liebe wenigstens für eine Art von Glück hätten halten können, bedarf ebensowenig einer Erklärung, wie, daß sie all­mählich stärker und stärker wurden und stets häufiger wiederkehrten, bis sie endlich gar nicht mehr von mir wichen und alles andere in inir nbertäubten. Ich ver­mochte nicht inehr die Augen zu schließen vor der Wirk­lichkeit. Das Traumleben, das ich geführt, ging immer mehr zu Ende, immer klarer und immer furchtbarer trat mir die Wahrheit entgegen. Und was mich bisher noch! stets wieder beschwichtigt, mich von neuem sozusagen in ^ vas alte Hinträumen versetzt hatte Alfreds unendliche, niemals nachlassende Liebe, auch das wurde mir all­mählich zu einer täglich wachsenden Qual. Ich verdiente sie nicht, ich erwiderte sie nicht, ich glaubte kaum noch an ihre Wahrheit.

Wie hundert- und hundertmal habe ich in dieser Zeit von Gott meinen Tod erfleht, zu fromm oder zu feig, ihn selber zu suchen! Wie hundertmal rang ich ver­zweiflungsvoll nach der Kraft, mich anszuraffen, mich loszureißen! Sie wurde mir nie. Stets schrak ich vor der Wirlung zurück, die ein solches Fortgehen und Los­reißen am Alfred ausüben mußte. Denn trok jenes meines

Unglaubens wußte ich oder glaubte ich zu wissen, daß er meinen Verlust nicht ertragen, nicht überleben werde.

Aber es hat alles seine Zeit. In solchem Ringen wächst die gesuchte Kraft endlich dennoch bis zur genü­genden Stärke. Als das, als das" sie bring Vie bisher immer gleich ruhige, melanchlolische Erzählung ab und legte beide Hände vor das Gesicht. Und als sie dieselben nach einer Weile wieder sinken ließ, streifte ihr Auge mit einem scheuen Blick zu uns hinüber und sie redete leise weiter:als im Sommer das Unglück übe uns kam, und als ich dann einige Wochen später vom Arzte endlich vernahm, daß meine Tage gezählt seien und mein Herz nicht mehr lange zu schlagen vermöge, da stand mein Entschluß fest. Ich wollte und will nicht ans diesem Leben scheiden, ohne wenigstens den Versuch zu machen, Frisingens Vergebung des furchtbaren Spiels zu erlangen, mit dem ich mich weniger an ihm, als an seiner Natur zu rächen verwacht hatte. Und daß ich das nicht brieflich erst nach meinem Tode, sondern lebend und persönlich versuchen will, das ist die Buße, die ich inir selber auferlege und meiner Sünde allein angemessen finde.

Daß er mich wahrhaft betrauert haben soll, daß er noch einsamer als vordem lebt, haben wir vor Jahr und Tag einmal durch Zufall erfahren. Beides gibt mir eine Art von Hoffnung, daß mein Wunsch nicht gan unerfüllt bleiben wird. Sie aber bitte ich um Ihre Hilfe und Vermittelung. Wenn ich auch nicht mehr Ihrer Achtung ivert sein kann Ihres Erbarmens bin ich es.

Und noch uni eines bitte ich Sie: seien Sie schnell, nicht bloß um meinetwillen, sondern auch des armen Alfred wegen. Er war auf ein paar Tage verreist, da ich entfloh ohne Abschied. Daß er die Richtung und den Zweck meiner Flucht ahnt, daß er mir, wenn er nicht vor Schmerz stirbt, folgen, daß er mich finden wird, das weiß ich mit der sichersten Gewißheit. Schützen Sie mich vor ihm und mir selbst!"

So erzählte sie uns und loir waren still. Von dem,

was während dieser Mitteilung in uns vorgegangen war und was uns nun, nach ihrem Schluß, erfüllte und Lewegtc, kann ich nichts sagen. Es gibt Bewegungen, Empfindungen und Gedanken in uns, die sich nicht auB- sprecheu, nicht schildern lassen. Die Leser müssen sie in sich selber anffinden u.id kennen lernen.

Am nächsten Morgen war ich früh im Gange und bereitete mich zur Abreise. Wenn ich den Neunuhrzug be­nützte, konnte ich noch vor Mittag in Frisingen sein und, wenn Calixt überhaupt daheim war, auch mit Sicherheit darauf rechnen, daß ich ihn zu Hause finden würde. Solche Menschen sind von der Gewohnheit abhängiger, als irgend ein anderer, jeder Tag und jede Stunde haben jahraus jahrein sozusagen ihr Pensum, und überdies gab es für ihn zu dieser Jahreszeit kaum noch Geschäfte außerhalb des Hauses. Er säße dann bei seinen Büchern, Rech­nungen, und machte neue Ueberschläge, hatte er mir vor­dem einmal gesagt. Um indessen ganz sicher zu gehen, schickte ich in der^ Frühe noch in den gewöhnlich von ihni benützten Gasthof und ließ nach ihm fragen. Die Antwort lautete, daß er vor etwa sechs Wochen ein paar Stunden dagewesen sei; seitdem habe man nichts von ihm gehört.

Als das Mädchen eben fortging, um mir eine Droschke zu holen, kam der Briefträger mit den Zeitungen Und Briefen, und der erste von den letzteren, auf den mein Auge sich zeigte mir in der Adresse Frisingens steife Handschrift. Das war neuerdings etwas so außerordentlich seltenes geworden, daß mich der Brief auch zu jeder anderen Zeit überrascht und neugierig auf seinen Inhalt Feinacht haben würde. Es konnte nur etwas ganz Be­sonderes und Außergewöhnliches sein, was seinen Wider­willen gegen Briefschreiben zu besiegen vermochte. Er hatte mir, wenn ich vordem einmal über gar zu seltene Nachrichten klagte, wohl lachend versichert, daß er im allgemeinen lieber ein paar Stunden über Land fahre oder reite, um irgend etwas mündlich abzumachen, als daß er sich zu einem Briefe für den gleichen Zweck ent­schließe. , . -